Asien, Nepal

Wie ich mit Handtäschen und guter Laune den Sarangkot (1530 m) bestieg

September 2019, irgendwo am Rande vom Phewa-Tal…

Sarangkot bei Pokahara in Nepal. 1530 Meter laut Wikipedia. Doch diese Info lese ich später erst nach; hätte ich das im Vorfeld getan, dann hätte ich mir selbst wahrscheinlich den Vogel gezeigt. So laufe ich einfach los, ohne Rücksicht auf Verluste. Denn das ganze Unterfangen hätte eigentlich nur eine lockere Wanderung werden sollen…

 

Die Vorgeschichte

Angefangen hat die Geschichte mit Kristina. Kristina war das Mädchen, dem ich ebenfalls auf einem Berg (welche Ironie…) vor dem World Peace Pagoda Tempel begegnet bin. Wir verstanden uns auf Anhieb super und wanderten zusammen nach Sonnenuntergang den Berg wieder hinunter. Kristina ist auch Alleinreisende und kommt aus einem kleinen Ort nahe der deutsch-tschechischen Grenze. Sie war schon an vielen Orten der Welt unterwegs und hat in Nepal im Umland von Kathmandu längere Zeit als Volunteerin gearbeitet. Sie zeigte mir, wie man sich in Nepal wie ein Einheimischer bewegt und mit ihr lernte ich die lokalen Stadtbusse von innen kennen.

Ach, diese Begegnungen auf Reisen, wie sehr ich sie liebe.

Nachdem unser geplantes gemeinsames Abendessen am nächsten Tag buchstäblich ins Wasser fiel (der Platzregen machte es unmöglich, irgendwie vorwärts zu kommen, zudem, wie es das Schicksal so wollte, verabredeten wir uns in einem Lokal, von dem es zwei mit demselben Namen in Pokhara gibt… und natürlich saß jede von uns im jeweils anderen drin, wie denn auch sonst…), verlängerte ich meinen Aufenthalt in Pokhara um einen Tag und wir verabredeten uns zu einer gemeinsamen Wanderung.

Meine Aktivitäten für Pokhara waren zwar bereits ausgeschöpft, ich war auf einem Ultralight Flug, habe den Bergrücken mit seinem buddhistischen Tempel erklommen, bin auf dem Pokhara Lake gepaddelt und sah mir die Fledermaushöhlen von innen an. Nur die majestätischen Berggipfel der achttausender habe ich noch nicht wirklich betrachten können, da dank der Regenzeit der Himmel fast die gesamte Zeit über mit hartnäckigen Wolken bedeckt ist, die sich ab und zu in kräftigen, endzeitlichen Regenschauern ergießen (was die Sonnenstrahlung trotzdem nicht daran hindert, mir auf irgend eine unmögliche Art doch noch einen Sonnenbrand zu verpassen…). Doch daran wird sich demnächst auch nichts mehr ändern lassen.

Nur auf dem Sarangkot, da war ich noch nicht. Ich hatte keine Vorstellung davon, ob ich damit was verpasse oder nicht, doch die Idee, mit einer gleichgesinnten den Berg hinauf zu laufen hatte einen gewissen Reiz. Nun habe ich bekommen, wie gewünscht. Warum gehe ich nun schwitzend und keuchend alleine den schmalen Pfad inmitten der Dschungelvegetation hinauf? Nicht einmal einer der Dorfhunde wollte mich begleiten. Ja, ihr merkt schon, irgend etwas ist gehörig schief gelaufen.

Doch stop, nochmal von vorne.

 

Der Morgen

Am Morgen bin ich schon früh wach. Schließlich will ich den Berg erklimmen, solange die Wolkendecke noch so gut wie nicht vorhanden ist, um etwas von der Aussicht zu haben. Erfahrungsgemäß zieht es am Nachmittag richtig zu und dann ist es vorbei mit der Aussicht. Noch kann ich blauen Himmel erkennen und es scheint die Sonne. Ich verlasse das Hostel und nehme in meinem Lieblingslokal abseits der touristischen Spots mein Frühstück ein. Das üppige Frühstück werde ich später noch brauchen, aber das weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Das Momos-Lokal hat eine schöne, günstige Auswahl an diversen indischen und nepalesischen Spezialitäten und der Betreiber eine sehr angenehme Art, sich unsichtbar zu machen, so dass man sich nicht beobachtet fühlt, und doch da zu sein, wenn der Gast etwas braucht. Meistens sitze ich ganz entspannt da, chille, esse, nutze das W-lan, um hier und da eine Whats App abzusetzen und habe meine Ruhe.

So auch heute morgen; ich beobachte die Menschen, die Schüler, die in Uniformen die Straße entlang laufen und den Sadhu, der mit seinem klimperndem Metalleimerchen um ein bisschen Kleingeld anfragt. Von unter dem Tisch schauen mich die treuen, großen Augen eines zugelaufenen Hundes an.

Doch so früh wie gehofft komme ich leider nicht los, denn, ist man mit einer weiteren Person unterwegs, gehören wohl Kompromisse dazu. Und meine neue Bekanntschaft Kristina schrieb mir gestern schon vielsagend: „I’m not a morning person.“ Und bat darum, den Treffzeitpunkt nicht allzu früh anzusetzen. Wir verabreden uns für zehn.

Nun schaue ich etwas nervös auf mein Handy und checke die Verbindung. Ich bin mir nicht ganz sicher, doch irgend etwas stimmt nicht und ich habe bereits da eine gewisse Ahnung. Kurz vor zehn bekomme ich eine Whats App mit der Nachricht: „Ich bin krank, habe mir vermutlich den Magen verdorben.“ Ich packe meine Sachen zusammen und laufe los.

 

Der Bus

Den ganzen Berg zu Fuß hochzusteigen war nicht von Anfang an der Plan. Im Gegenteil hatte es sich Faulpelz Kasia überlegt, einen der lokalen Busse zu bemühen. Und zu Anfang habe ich Glück; schon nach wenigen Augenblicken sitze ich fast in einem drin. Fast.

Dann neigt sich die Waagschale des Schicksals in eine andere Richtung.

„Dieser Bus fährt nicht nach Sarangkot.“ Sagt mir ein junger Mann, der am Buseingang steht. Der Bus hält an und schwupps! – schon befindet sich der Junge neben mir. „Es fahren keine Busse da hoch.“ Entgeistert schaue ich dem Vehikel hinterher, welches ich eben noch besteigen wollte. Doch der Mann ist unbeirrt. „Die Busse fahren alle am Berg vorbei und dann weiter.“

Ein wenig skeptisch bin ich zunehmend schon. Zunächst habe ich den Mann für einen Ticketkontrolleur gehalten. Jetzt sehe ich, dass er den Bus verlassen hatte, welcher nun ohne mich in der grauen Ferne verschwindet.

„Aber ich kann dich hin bringen.“ Sagt er. „Für zweitausend Rupien fahren wir mit meinem Motorrad hoch.“

„Wie-viel?“ Frage ich. Mir bleibt die Spucke weg, während er ungeniert und sogar ein bisschen lächelnd sein absurdes Angebot wiederholt. Hier gibt es keinen Grund mehr für mich, noch länger Zeit zu verschwenden. Ich wünsche ihm einen schönen Tag (wer Kasia-Sprech versteht, weiß, dass ich ihm soeben die Pest an den Hals gewünscht habe…) und gehe weiter.

Leider glaube ich dem Menschen und bin nun davon überzeugt, dass mich kein einziger Bus zu meinem Ziel bringen würde. (Kleiner Spoiler: es gibt Busse…) Und mein Ehrgeiz… na gut, mein TROTZ ist der Grund dafür, weshalb ich ab diesem Zeitpunkt eher einen Stahlbesen fressen als meinen kleinen Ausflug abbrechen würde. Und nun tritt eine ähnliche Situatin ein wie damals bei meiner Ankunft in Chitwan: ich quäle mich und schwitze und leide still… ach, wem mache ich was vor… leide FLUCHEND vor mich hin, nur um es jemandem zu zeigen. Dieser kleine, betrügerische Wicht wird schon sehen (ob dieser „kleine, betrügerische Wicht“ überhaupt mitbekommt, dass ich es geschafft habe oder auch nicht, steht zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen…).

 

Der Aufstieg

Hier passt ein Auszug aus meinen gequälten „Kasia schleppt sich den Berg hoch“ – Memoiren wohl ganz gut:

„Körperliche Anstrengung hat etwas Befreiendes. Jegliche Unruhe, die du nicht vertreiben kannst, ist plötzlich verschwunden, wie weggeblasen. Restlos fort. An dem Punkt, an dem du völlig erschöpft bist, fühlst du dich innerlich frei. Vielleicht ist das der Grund dafür, wieso der Mensch seit jeher scheinbar sinnlose Strapazen auf sich nimmt, um eine bestimmte Strecke zu laufen, Höchstleistungen in Sport zu erbringen oder einen Berg zu bezwingen. ‚Ist dein Geist müde, beschäftige deinen Körper.‘ Ein treffender, ein weiser Spruch.“

Die Kühle des Morgens hat sich längst verzogen, so setze ich in der zunehmenden Tageshitze auf dem steinigen Boden einen Fuß vor den anderen. Ich beschließe, nicht auf der Hauptroute zu bleiben, an der entlang die Busse hochfahren, sonder laufe querfeldein. Der zunächst breite Weg, auf dem sogar Motorräder entlang fahren, verengt sich mit jedem Schritt immer mehr. Es sind zunehmend Steine, auf denen ich hochklettere und es geht stetig bergauf. Ich merke schnell, dass ich an diese (anstrengende) Bewegung meines Körpers und das Ziehen in meinen Waden absolut nicht gewohnt bin. Sofort komme ich in die Schnappatmung. Bewegung, Mädchen, du brauchst mehr Bewegung…

Schnell rinnt mir der Schweiß vom Gesicht. Zum ersten Mal an diesem Tag beginne ich, zu ahnen, wie anstrengend das ganze Unterfangen werden wird.

Meine HereWeGo-App dient mir zur Orientierung. Die Karte lässt sich bei vorhandener W-lan-Verbindung herunterladen und offline nutzen. Wobei ich sagen muss, dass die Genauigkeit der Offline-Anwendung sehr zu wünschen übrig lässt, speziell in den Bergen – ich bin mehr als nur das eine Mal aufgrund ungenauer Weginformationen hoffnungslos herumgeirrt.

Ich komme an Dörfern vorbei. Oder nicht, das wäre zu viel gesagt. Es sind vielmehr einzelne Häuser mit Gärten, deren Bewohner mir verwunderte Blicke zuwerfen. Menschen kommen mir entgegen und grüßen, ich grüße zurück. Viele scheinen hier nicht unterwegs zu sein, wenn sie nicht gerade hier oben wohnen. Mein Blick ist fest auf den steinigen Boden geheftet. Die grauen Steine sind feucht, an der Seite fließt ein kleiner Bach.

Dann sagt mir die App, dass ich abbiegen muss.

Die Rufe eines Jungen, das sei der falsche Weg, ignoriere ich. Was weiß der kleine Bengel schon darüber, wo ich hin will. Zudem bin ich von der Begegnung am Morgen noch vertrauensgeschädigt und vermute hinter jedem Hinweis irgend eine List. Ich folge also stur weiter meinem Weg (oder dem Weg meiner App…) und finde mich im Vorgarten eines Hauses wieder. Draußen hängt die Wäsche an einer langen Leine. Ein Bewohner grinst und winkt mir freundlich zu, gibt mir zu verstehen, dass ich passieren kann.

Langer Rede kurzer Sinn. Als nächstes finde ich mich auf einer Baustelle wieder, wo ich zum Erstaunen aller Arbeiter hoch erhobenen Kopfes mit festem Schritt mittendurch spaziere, immer so tuend, als wüsste ich genau, wohin es geht. Dann, hinter einer Kurve, an einem zugewucherten, verlassenen Haus, hört der Weg auf. Einfach so, mitten im Nirgendwo. Die angezeigte Route existiert nicht mehr. Die App will, dass ich weiter gehe, hinein ins wilde Gebüsch. Ich weigere mich, drehe um.

Und fange an, meinen Kopf zu gebrauchen.

Also zurück. Hier muss es noch einen anderen Weg geben. Wieder vorbei an den fröhlich lächelnden Bauarbeitern.

Nein, ich habe mich nicht verlaufen. Ähm, das war Teil des Plans. Ich laufe immer so. Ja, wirklich. Glaubt ihr mir nicht?

Ach, es ist manchmal gut, dass niemand außer mir die Dialoge in meinem Kopf hören kann.

Ich finde den Weg, allem zum Trotz, was meine App versucht, mir zu sagen. Es geht aufwärts, das ist schon mal gut. Ein mehr als gutes Zeichen sind die Schweißtropfen in meinem Gesicht. Es geht über Stock und Stein, doch zumindest zweigt der Weg nicht ab.

Ich lasse die letzten Häuser hinter mir. Komme an halbhohen Mauern vorbei, begleitet vom Gebell der Hunde, die sehr wohl spüren, dass da ein Fremder an ihrem Anwesen entlang schleicht. Menschen kommen daraufhin aus ihren Häusern, um zu schauen, was da los ist. Nur ein wandernder Tourist. Eine Frau tritt neugierig vors Haus und schaut mir beim Aufstieg zu. Ein Hahn kräht irgendwo in der Nähe.

Der Weg ist tropfnass, Wasser plätschert durch dichte Vegetation hindurch. Es ist wie im Dschungelbuch, kunterbunte Blumen leuchten am Wegesrand und Epiphyten haben sich auf Baumstämmen abgesetzt. Eine Ameisenstraße windet sich entlang der grauen Steinwege. All das verstärkt den Eindruck, irgendwo im Urwald zu sein. Alles ist tiefgrün, saftig und üppig bewachsen. Assoziationen mit Regen- und Nebelwäldern kommen auf.

Und der Mensch, so klein dazwischen. Als müsse er im Dickicht versinken.

Steile, steinerne Treppen, die nach oben führen. Plötzlich stehe ich vor einem Bach. Vergebens schaue ich mich hier nach einer Brücke, einen Holzbrett, ein paar strategisch günstig platzierten Steinen um, die es mir erlauben, trockenen Fußes weiter zu kommen. Gut, dann muss ich eben nass werden. Ein plantschendes Geräusch, nasse Turnschuhe. Danach kommt die Treppe. So steil, dass sie eher erklettert als erklommen werden will. Abkühlung weicht wieder heißen Wangen. Irgendwann kommt dieser Moment, an dem ich hinschmeißen und zurückgehen will.

Ich weiß selbst nicht genau, wieso ich weiter gehe.

 

Im Dschungel

Hier lasse ich mich kurz auf einer Mauer nieder und raste. Zikaden sind in den Reisfeldern zu hören, es wimmelt nur so vom Leben und dem Geräusch von Insekten. Von einer Anhöhe aus blicke ich zum ersten Mal hinunter auf die Stadt Pokhara. Die Stadt und der Phewa-See breiten sich vor mir aus. Da, weit weg und klein, sehe ich den klotzförmigen Bau des Zostel, meiner Unterkunft auf Zeit. Ich habe den Aufenthalt um eine Nacht verlängert, um gemeinsam mit Kristina diesen Weg hinauf zu wandern. Nun bin ich alleine. Und beschließe, in Zukunft von solch spontanen Unternehmungen mit völlig Fremden Abstand zu nehmen.

Ein stück weiter im grünen Reis steht eine Frau gebückt da und pflückt die Pflanzen ab. Gephotoshoptes Grün. Das Reisfeld leuchtet beinahe unnatürlich. Diese Bilder muss man nicht nacharbeiten, denke ich mir; das besorgt die Natur schon selbst.

Die Frau steht knöcheltief im Wasser und ist inmitten der Pflanzen kaum zu sehen. Im ersten Moment registriere ich sie auch nicht trotz ihrer rot-orangenen, farbenfrohen Kleidung, wie einer Blume inmitten von Grün.

Ich lasse die Pause nicht allzu lang werden. Wer weiß, ob ich danach nochmal imstande bin, aufzustehen…

Die Route wird immer enger, immer steiler, die Vegetation tropischer. Jetzt tauche ich endgültig in den tiefen Dschungel ein. Entlang des steilen, schmalen Pfades, der sich zielsicher nach oben windet. Immerzu nach oben. Ob ich hier richtig bin? Die Geräusche des Waldes um mich herum nehmen zu, Insekten, Vögel, Laute, die ich nicht definieren kann.

Gibt es hier wilde Tiere? 

Kristina, die Tschechin, hat mir erzählt, dass im Kathmandu-Tal vor wilden Tigern gewarnt wird. Wie es wohl hier ausschaut?

Die Feuchtigkeit steht förmlich in der Luft, setzt sich auf meiner Haut ab und ich fühle, wie mir das Wasser in Strömen vom Gesicht und Rücken tropft. Die Kleidung klebt, die Luft ist übersättigt. Der Wald, die Pflanzen, die Bäume, alles scheint zu dampfen. Ich dampfe auch. Selbst die Wellblechdächer der Häuser, die ich hinter mir gelassen habe, setzen braunen Rost an. Und der Mensch, der tapfere Entdecker, sehnt sich nach einer kleinen Brise.

Noch steiler werden die Treppen, noch größer, bunter die Blumen, in denen schöne, blau glänzende Käfer sitzen. Schmetterlinge kreuzen meinen Weg, schweben von Blüte zu Blüte. Wie oft habe ich von solchen Wäldern geträumt. Und auf all den Blüten und Blättern glänzen perlende Wassertropfen.

Es kommt mir vor, als bewege ich mich nur im Schneckentempo vorwärts. Nur der Blick zurück sagt mir, wie weit ich schon gekommen bin. So menschenleer und abseits von allem ist dieser Weg hier auch nicht, davon zeugen die schwarzen Bewässerungsschläuche, die jemand entlang des Weges angebracht hat. Ich passiere immer wieder kleine Wasserfälle, und von ihnen gehen die Schläuche ab in Richtung der Häuser und Reisfelder. Die Menschen zapfen die Wasserquellen an.

Ein klarer, plätschernder Bach. Hier wasche ich mein Gesicht und fülle meine Wasserflasche auf. Auch traue ich mich direkt daraus zu trinken – so weit oben in den Bergen wird das Wasser noch nicht keimbelastet sein. Das Wasser ist klar, sauber und schmeckt erfrischend.

 

Erste Etappe geschafft!

Endlich. Ich bin weit oben und eine kühle Brise weht mir entgegen. Unterbrochen werde ich von einem Ruf. Ich drehe mich um, und ein Gleitschirmflieger segelt an mir vorbei zum Phewa-Tal hinab. Er scheint glücklich zu sein. Und ich bin glücklich, weil ich angekommen bin.

(Das denke ich zu diesem Zeitpunkt noch.)

Der Gipfel Sarangkots ist nur noch ein paar Schritte entfernt.

(Oh, welch ein Irrtum…).

Und nun – der nächste Gleitschirmflieger über mir. Ein fantastischer Anblick. Vielleicht tue ich das ja auch. Vielleicht segle ich, nach all den Strapazen, elegant hinunter vom Gipfel ins Tal. Das erste Mal in meinem Leben. Und schleichend, ohne dass es mir bewusst wird, wird nicht der höchste Punkt des Berges mit seinem Fähnchen, sondern der Paragliding-Abflugplatz mein festes, inoffizielles Ziel, welches mich weiter antreibt und welches ich stets vor Augen habe. Und jetzt – jetzt weiß ich, dass ich richtig bin.

Ein Schmetterling lässt sich nieder. Um mich herum rauscht der Bach. Unter mir – die Stadt, die Reisfelder. Über mir das Geräusch der Vögel und dieser penetrante, metallische Klang. Der Ausblick vor mir wird besser und besser, je höher ich steige. Es ist faszinierend, zu sehen, wie viele Höhenmeter ich schon bewältigt habe. Und bin trotz alledem noch nicht einmal bei der Hälfte meiner Reise angekommen.

Ich beginne, an mich zu glauben. Habe ich auch zunächst mit dem Gedanken gespielt, die Wanderung abzubrechen, so ist das nun keine Option mehr. Es geht nach oben und es geht vorwärts.

 

Mit Handtäschen auf den Sarangkot?

Nun die Auflösung: was hat es mit dem Handtäschen und dem hohen Berg auf sich? Tatsächlich bin ich nur mit Turnschuhen und einer Umhängetasche den Sarangkot hinauf gewandert, allerdings liegt Pokhara allein schon auf rund 930 Höhenmetern. Insofern war dieses Unterfangen gar nicht so schwer zu erreichen und bei weitem nicht so dramatisch, wie man sich das vorstellen möge.

Was nicht heißt, dass ich nicht schnaufte und keuchte!

Der Wanderweg führte mich durch dichte Vegetation und hoch gelegene Häuser und Gärten und ich beneidete die Menschen dort um den Ausblick, den sie jeden Tag genießen durften. Und ja, es war nicht einfach, ich schwitzte und keuchte, aber das wird wohl der unzureichenden Kondition zu verdanken sein *hüstel*. Doch der Aufstieg, falls es euch mal danach gelüstet, ist auch ohne besondere Ausrüstung sehr gut zu schaffen. Und nein, Sauerstoffmasken braucht ihr auch keine… 🙂

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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1 Kommentar

  1. […] schönen Exemplare habe ich auf meiner Kletterpartie auf den Sarangkot […]

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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