Mannheim, Februar 2017
Die dunkle Gestalt zeichnet sich von der Wand ab; das Schütteln und Klackern der Sprühdose und das charakteristisch zischende Geräusch sind weithin zu hören.
Oh, Kasia, die legen los; verzieh dich… – denke ich und schlage den Weg oberhalb der Brücke ein.
Also, ich fand ja Streetart schon damals cool, lange bevor es cool zu finden zu Mainstream wurde. Als die Straßenkunst noch Graffiti hieß, und es keine Internetforen gab, die darüber berichteten, ließen mich ausgesuchte Werke staunend stehenbleiben. Vieles ist schlichtes Gekritzel und keines weiteren Blickes wert, doch sind manchmal auch Stücke dabei, die von einem hohen Maß an Talent zeugen und mir die Kinnlade runterrasseln lassen. Gesichter faszinieren mich grundsätzlich mehr als Schriftzüge, und auch Comic-Figuren schaue ich mir sehr gerne an, vor allem da es da so ganz eigene Interpretationen gibt. Hier gleich mehr davon…
Ist das ein blutiger Baseballschläger? – fragte ich mich im Vorbeigehen…
Heute Morgen ging es bei sanftem, sonnig-dunstigen Wetter onhe Frühstück und nach nur einem Kaffee hinaus in die Stadt und auf die Suche. Aufgenommen und festgehalten habe ich all die bunten Bilder, die ich beim Autofahren über diverse Brücken so oft schon aus den Augenwinkeln erspäht hatte. Dabei überraschte ich ein paar Studenten, die, erst einmal verunsichert von meiner Kamera, sich zurückfallen ließen und wissen wollten, wer ich bin und was ich mache. „Bist du eine Sprüherin?“ Fragte mich einer von ihnen, der sich als Dennis vorstellte. Ich lachte.
„Na ja… immer wenn ich hier jemanden mit einer Kamera sehe, denke ich entweder an Zivilpolizei oder jemanden, der fasziniert von Street Art ist.“ Sagte er.
„Nein, ich sprühe nicht selbst; dafür hätte ich gar nicht das Talent.“ Sagte ich, nachdem ich fertig mit dem Schmunzeln bin. „Aber keine Sorge…“ Ich grinste.
Ich ließ mich ein Stück zurückfallen und schlug anschließend eine andere Richtung ein – keiner sollte sich von mir beobachtet fühlen.
Nachdem ich meine Runden zwischen den Brückenpfeilern gedreht hatte und wieder auf die Unterführung zukam, sah ich, wie sich im Halbdunkel einer der Studenten an der Wand zu schaffen machte. Die dunkle Gestalt zeichnete sich von der Wand ab und das Schütteln und Klackern der Sprühdose und das charakteristisch zischende Geräusch waren weithin zu hören.
Oh, Kasia, die legen los; verzieh dich… – dachte ich und schlug den Weg oberhalb der Brücke ein.
Und hier ist der erste Teil meiner gesammelten Werke:
Bühne frei für Mannheim!
Lach, the bad Spongebob… 🙂