Asien, Nepal

World Peace Pagoda – Wie mich das flinke Großmütterchen alt aussehen ließ

Sommer 2019 in Nepal

Die World Peace Pagoda versinkt noch immer in den Wolken, obwohl es aufgehört hatte zu regnen und die Luft klar geworden ist. Klar und staubig, je nachdem. Von überall her dringt Musik. Überall singen die Menschen und tanzen. Ich sehe viele Frauen in leuchtend roten und gelben Sari.

Es gibt so viel Spannendes auf meinem Weg. Vielleicht werde ich den ganzen Tag so vor mich hin gehen, immer wieder anhaltend, so dass ich erst zum Sonnenuntergang die buddhistische Gebetsstelle erreiche. Denn es gibt so vieles zu sehen. So viel Neues, dass das eigentliche Ziel fast schon nebensächlich geworden ist.

Auch muss man aufpassen und vor die Füße schauen. Kaum verliert man den Weg aus den Augen, weil etwas anderes die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, schon droht man, auf dem Matsch auszurutschen, der den braunen Boden bedeckt.

Ich vertrödle etwas Zeit damit, eine überaus gleichmütige Kuh am Straßenrand zu fotografieren. Das Vieh mit den mondförmigen Hörnern grast ungerührt vor sich hin; nur der eine oder andere Einheimische wird sich wohl über die Touristin wundern, die noch nie eine Kuh gesehen hat. Doch, habe ich, die gibt’s bei uns auch. Sehen aber anders aus – unsere haben Flecken. Und spazieren nicht mitten durch Mannheim…

Doch die kleine Abzweigung ist nicht weit, die mich zu der auf einem schmalen Bergrücken gelegenen World Peace Pagoda führt. Und so beginne ich aufzusteigen und lasse die unförmigen Häuser von Pokhara unter mir, deren Dächer nun in der Sonne glitzern. Trotz wolkenbehangenem Himmel ist die Luft heiß und bereits nach kurzer Zeit perlt mir der Schweiß auf der Stirn, während ich einen Fuß vor den anderen setze. Ich gehe die Treppe hoch und der Schweiß rinnt mir in Strömen vom Gesicht. Das durchdringende, sägende Geräusch der Vögel begleitet mich, eine Vogelart, deren Ruf sich anhört wie eine kaputte Stromleitung. Oder womöglich ist eine kaputte Stromleitung in der Nähe, in Nepal auch das nichts Ungewöhnliches.

Von einem kleinen Platz aus kann ich Pokhara von oben sehen. Na ja, noch nicht ganz von oben; je höher man steigt, umso besser wird der Ausblick. Die Stadt breitet sich in ihrer ganzen Größe aus, inmitten von Bergen. Kaum möglich, doch es scheint tatsächlich noch heißer, noch schwüler geworden zu sein. Der obligatorische Regenguss wird wohl noch kommen.

Der schlammige, unebene Weg, den ich zu Fuß durch die Stadt bis hierher gegangen bin, erstreckt sich nun auf einen Blick vor mir. Ein brauner Faden aus Schlamm und Matsch. Selbst hier höre ich das laute Hupen von den Straßen unter mir. Dicht an dicht stehen farbige, würfelförmige Häuser. Pokhara ist wohl gar nicht so klein und überschaubar wie zunächst gedacht. Die meisten kennen nur den touristischen Teil der Stadt, und selbst davon nur die eine Straße, die sich am Phewa Lake entlang zieht, doch Pokhara ist mit 225 km² eine große Stadt. Sie war einst ein wichtiger Handelsort zwischen Tibet und Indien und nur zu Fuß erreichbar, ehe 1960 die erste Straßenverbindung gebaut wurde. Und heute lernte ich ihre Außenbezirke und Ausläufer kennen.

Die Treppe hinauf ist steil und sofort komme ich in die Schnappatmung, ein Zeichen für zu wenig Bewegung und zu viel sitzende Tätigkeiten. Die Treppenstufen sind bedeckt mit Lehm und roter Erde. Ich bin mir noch nicht schlüssig darüber, ob die World Peace Pagoda, die schneeweiße buddhistische Stupa, den mühsamen Aufstieg wert ist, doch schließlich bin ich deshalb hierher gekommen. Solche Strapazen lehren Demut, ehe man den heiligen Ort erreicht, und unter Umständen war das damals wie heute die Absicht dahinter. Ich fühle mich an den Aufstieg zum Dambulla Höhlentempel in Sri Lanka erinnert.

Reisterrassen, Hügel, Bäume und weiße Schäferwölkchen zwischendrin. Das Pokhara Valley. Wunderschön. Und dabei bin ich noch nicht mal oben. Wolken berühren die Berggipfel. Vielleicht klärt sich der Himmel und ich werde heute Abend die Sonne über dem Phewa Tal sehen. Von den Bäumen her dringt  dieses metallische Geräusch. Der seltsame Vogellaut. Oder die kaputte Stromleitung.

Ein Falke zieht seine Kreise über dem Tal. Von unten dringt Musik. Ich schaue hinunter. Weiße Wolken schieben sich zwischen den grünbewachsenen Hügeln. Geräusche der Motorräder, selbst auf dieser Höhe gut vernehmbar. Ich bleibe stehen. Der Falke ist noch immer auf der Suche. Ich bleibe stehen und fotografiere diesen wunderbaren Anblick. Und erst dann, ein paar Augenblicke später, sehe ich eine Frau in roten Kleidern, wie sie mich beobachtet.

Ich habe sie im ersten Moment völlig übersehen. Sie steht bis zur Hüfte tief in der Vegetation und sammelt Gras. Sie schneidet kleine Bündel mit einer krummen Handsense. Augenblicklich jedoch hat sie ihre Arbeit unterbrochen und sieht mich an. Doch es ist nicht nur eine Frau, sie sind zu zweit.

Ich zeige beiden, dass ich das Tal fotografiere; dass es wunderschön ist. Dafür mache ich eine ausladende Handbewegung und lege die Hand dann auf mein Herz. Die Frau lächelt mich an. Sie versucht, mir etwas zu sagen. Die zweite Frau hilft. Nach einer kurzen Beratung kommt mir ein fragender, englischer Begriff entgegen.

Und dann sagt die alte Frau den wohl einzigen Satz, den sie richtig gelernt hat. Sie sagt: „G-give-me… money. Give me money.“

Meine Euphorie verfliegt irgendwo weit über dem Tal. Ich lächle und gehe weiter. Ich mag es nicht, wenn Menschen betteln. Ich weiß, sie sind arm, aber trotzdem.

Na ja. Was weiß ich schon über das arm sein und über das Betteln. Ich weiß eins: wenn jemand bettelt, gebe ich ihm kein Geld. Punkt.

Schon bald heftet sich ein grinsender Junge an meine Fersen.

Ich habe kein besonders schnelles Tempo und hoffe, dass mich der Jugendliche irgendwann überholt. Der Aufstieg treibt mir so oder so schon Schweißtropfen auf die Stirn. Als ich ein Päuschen an einem der vielen Aussichtspunkte mache, bleibt er ebenfalls stehen.

Eine alte Frau gesellt sich zu mir. Sie hat denselben Weg, wie sie mir erklärt, denn sie wohnt dort oben auf dem Berg. Sie vertreibt den Jugendlichen mit ein paar Worten, wofür ich ihr dankbar bin und nun hoffe, mein Päuschen etwas ausdehnen zu können. Doch die alte Frau lässt keine lange Verschnaufpause zu. Nach ein paar Minuten beginnt sie, mich zu ermutigen. „Weiter! Weiter!“ Von jetzt an läuft sie mit mir.

Die alte Frau fragt mich aus. Englisch spricht sie so gut wie kein Wort, doch wir verstehen uns. Die simplen Begriffe reichen aus, um sich mitzuteilen. Sie versucht mir etwas zu erklären und nach zwei oder drei Versuchen begreife ich, dass sie mich mit zu sich nach Hause einladen will.

Als sie mich nach Geld fragt, bin ich ein bisschen enttäuscht. Drehen sich auch in Nepal alle zwischenmenschlichen Begegnungen unter Locals und Touristen nur um Geld? Vielleicht, versuche ich mir gut zuzureden, ist das die natürliche Folge des ungeheuerlichen wirtschaftlichen Gefälles unsere beider Länder und hat nicht wirklich etwas zu bedeuten. Die Frau scheint es nicht in erster Linie auf meinen Geldbeutel abgesehen zu haben, im Gegenteil wirkt sie neugierig auf mich und ich auf sie. Aber man kann ja mal fragen.

Das Großmütterchen legt trotz ihres Alters ein unglaubliches Tempo vor. Sie trägt einen rotes Sari, und ist zudem mit Einkaufstaschen beladen; wahrscheinlich hat sie die Lebensmittel unten im Ort für das Teej Festival eingekauft. Ich habe einige Mühe, mit ihr Schritt zu halten und bereue es fast schon, ihr zwei der Taschen abgenommen zu haben.

Die Treppe, die keine ist, zeichnet sich durch unregelmäßig herausstehende Steinbrocken aus und zwischen den einzelnen Steinen suchen wir uns den Weg des geringsten Aufwands. Flink wie ein junges Reh flitzt die Alte vor mir her, während ich hinterher hechle. Meine Waden brennen – wann haben meine Waden je so gebrannt? Währenddessen sieht mein Großmütterchen frisch und erholt aus wie der Frühling selbst. Das zehrt einigermaßen am Selbstbewusstsein. Umso mehr, als meine Begleiterin schließlich eine weitere Pause einlegt und wir uns auf einer Mauer aus rotem Stein im Schatten eines großen, schattigen Feigenbaum niederlassen und eindeutig ist, dass die Frau nur meinetwegen ein weiteres Mal stehen bleibt.

Der große Feigenbaum mit seiner ausladenden Krone, auch Buddha-Baum genannt, ist uralt. Unterhalb seines dicken Stammes sind trockene Blütenblätter und abgebrannte Räucherstäbchen zu sehen, Überbleibsel der Opfergaben der Menschen. Wir treffen hier eine Familie, die ebenfalls nach oben zur Pagoda will. Vor allem Frauen sind heute unterwegs, denn das Teej ist das Fest der Frauen. Sie begrüßen mein Großmütterchen herzlich.

Sie seien Nachbarn, entnehme ich ihrer Aussage. Sie deutet auf mich und erzählt etwas auf Nepali, die Frauen lächeln breit. Ich kann schon in meinen Ohren die Geschichte klingeln hören, wie sie die einsame deutsche Touristin am Fuße des Berges aufgelesen hat und sie zu sich nach Hause bringt. Doch sie hat eine so schlechte Kondition, das Kind, so oder ähnlich wird die Bemerkung wohl auch gefallen sein.

Ich will ein Selfie mit der Frau. Sie will dafür Geld. Ich drücke ihr hundert Rupien in die Hand. Bereits beim Aufstieg hatte sie mich nach Geld gefragt. Das sollte nicht das letzte Mal in Nepal sein, dass Menschen mir nichts dir nichts Geld haben wollen, aus diesem Grund war ich bei Jitus Aussage (wir wollen Geld verdienen, aber wir wollen etwas dafür tun) anfangs etwas skeptisch.

Auch will sie wissen, ob ich Süßigkeiten dabei hätte. Leider trage ich nichts dergleichen in meinem Rucksack. Die alte Frau guckt bedauernd.

Die Pause unter dem Feigenbaum ist nur wenige Minuten lang; vermutlich hat die Frau Sorge, dass ich danach nicht mehr freiwillig aufstehen und weiter gehen werde. Und diese Bedenken sind gar nicht mal so abwegig. Die Aussicht von hier aus ist sagenhaft schön, grüne Berge schmiegen sich um das Tal. Doch mehr als mit dem Anblick bin ich damit beschäftigt, mir die Lunge aus dem Leib zu hyperventilieren.

Schließlich treibt mich die alte Frau weiter. Mit sanftmütiger Strenge lässt sie nicht zu, dass sich Trägheit breit macht und lässt mich nur soweit verschnaufen, damit meine Waden kurz aufhören zu explodieren. Wie ein Drill Inspector bringt sie uns entschlossen Meter um Meter vorwärts. An einer Biegung, als der Weg einen Linksknick macht, steht ein Wagen mit Chips, Getränken und verschiedenen Snacks, die das Leben lebenswert machen. Ich kaufe der Frau Schokolade, die sie teilweise sofort aufisst. Später wird sie mich nach Schmerzmittel für ihren Zahn fragen.

Und es geht weiter.

Fast wäre es mir lieber gewesen, den Aufstieg alleine zu bewältigen, da ich mich dann voll und ganz auf die Landschaft konzentrieren könnte. Sicher hätte der Weg dann länger gedauert. Doch gleichzeitig schätze ich Begegnungen unterwegs. Die ganze Zeit wundere ich mich über die neue Situation, in der ich mich da wieder gefunden habe, doch ein wenig fühlt es sich schon so an, als würde ich schon ewig mit dieser Frau zusammen gehen. Und nicht nur der mühsame Weg, sondern auch der Ausblick über das Phewa Tal mit seiner Schönheit raubt mir den Atem.

Schließlich erreichen wir ihr Zuhause oder besser gesagt, eine Abzweigung, die sich vom Hauptweg trennt und an einem steilen, grünen Hang entlang führt. Die Frau öffnet ein hölzernes Tor, welches ich sorgfältig wieder hinter mir schließe, und geht voraus. Die regengesättigte, nasse und schwere Erde rutscht unter meinen Füßen und ein ums andere Mal landet mein Schuh in einem der angelegten Gemüsebeete. Dicke, saftige Bananenstauden wechseln sich ab mit gelb blühenden Schlingpflanzen, die an Gurken erinnern. Von hier oben wandert der Blick über grüne Berge und Hügel. Die dichte Vegetation tropft vor Tau und Nässe.

Das Haus wurde direkt am Hang erbaut. Die Frau ist arm, doch trotzdem beneide ich sie um diesen Ausblick vor ihrer Tür. Wie gesegnet muss man sein, um jeden Tag so viel Schönheit zu sehen. Das viele Grün der Berge ist eine Wohltat für das Auge.

Meine Filterflasche ist leer und so frage ich, ob ich sie an der Wasserpumpe auffüllen darf. Hier wird für alles die Wasserpumpe verwendet, ob zum Waschen oder zum Kochen, doch da das reine Regenwasser direkt von den Bergen kommt, mache ich mir um hygienische Aspekte keine Gedanken.

Auf der Veranda vor dem Haus liegen alte Matten und stehen selbstgemachte, von der häufigen Benutzung abgerissenen Schemel. Die alte Frau macht einen davon sorgfältig sauber und bietet mir an, Platz zu nehmen. Während sie nervös in allen Winkeln vor dem Haus nach etwas sucht, murmelt sie vor sich hin. Der Schlüssel fehlt, der Mann hat ihn mitgenommen, erklärt sie mir. Natürlich nicht auf englisch, doch ich verstehe sie. „Husband“ und das universelle Zeichen für „Schlüssel“, welches in einem imaginären Schloss gedreht wird, reichen dafür völlig aus. „Wir müssen auf meinen Mann warten.“ Sagt sie. Sinngemäß. Wir warten. Dann deutet sie auf ihre Backe und sagt, dass sie Zahnschmerzen habe. Ob ich Schmerzmittel hätte?

Mit etwas Bauchweh gebe ich ihr meine restlichen Ibu. Sie solle nicht mehr als dreimal eine am Tag nehmen. Trotz allem habe ich meine Zweifel und hoffe, dass sie nicht den halben Tablettenblister auf einmal schluckt.

Indessen will der besagte Mann nicht auftauchen. Die Frau heißt mich zu warten, während sie wieder den abschüssigen Weg am Anhang und zum Tor hinaus verschwindet. Ich nutze die Gelegenheit, mich umzusehen.

Das Haus ist umgeben von Gemüsebeeten, die sich den Anhang hinunter ziehen. Vermutlich bezieht das Ehepaar viele der Nahrungsmittel aus eigenem Anbau, so dass sie nur für Güter wie Tee oder Brot nach unten in die Stadt müssen. Ich staune darüber, wie diese alten Menschen den täglichen Weg den Berg hinunter und wieder hinauf bewältigen, während unsereins im selben Alter oft nicht einmal mehr gehen kann. Schließlich thront die World Peace Pagoda über 1113 Höhenmeter über dem Phewa Tal. Doch diese Anstrengungen scheinen der Frau nicht geschadet zu haben, ganz im Gegenteil haben sie sie fitter gemacht. Der Körper wächst an seinen Anforderungen, denke ich. Wie sonst lässt sich erklären, dass eine gefühlt achtzigjährige viel agiler ist als ich?

Kurze Zeit später ist die Nepalesin wieder da. Sie nimmt mich mit zum Nachbarhaus, welches viel größer und ausladender ist als ihr eigenes und wo ihre erwachsenen Söhne mitsamt dem Ehemann auf der Terrasse sitzen. Die Frau zeigt auf mich und beginnt zu erzählen (wie gern würde ich ihre Geschichte verstehen…). Sie stellen mir sofort einen Stuhl bereit, während sie am Tor stehen bleibt. Nachdem ich alle begrüßt habe, sitze ich also da und lasse mich bestaunen.

Irgendwann holt mich mein Großmütterchen wieder aus dem unfreiwilligen Stuhlkreis heraus. Und obwohl sie jetzt ihren Hausschlüssel hat, beschließe ich, weiter zu wandern, hinauf zur Biswo Shanti Stupa. Zur World Peace Pagoda.

Sie zeigt mir nochmal genau, wie ich weiter gehen muss. Eigentlich nur geradeaus nach oben, oder? Sie fragt mich, ob sie noch ein Stück mit mir hoch laufen soll, dann beschließt sie spontan, es einfach zu tun. Sie zeigt mir abermals den Weg, damit sich the german tourist ja nicht mehr verläuft.

Wir winken und sie macht sich auf zu ihrem Domizil und schon bin ich wieder alleine mit meinen Gedanken. Während ich weiter gehe, kreist mir die Begegnung im Kopf herum. Was war denn das eben? Die alte Frau hatte mich zu sich nach Hause eingeladen. Oder zumindest hätte sie das. Als ich weiter Treppen steige, fehlt mir der Atem, doch ich bin glücklich. Scheiß auf die Berge, DAS eben war etwas Echtes, etwas Richtiges. Das sind die Erlebnisse, auf die es ankommt.

Unten am Berg sehe ich eine Ansammlung grüner Busse. Es scheint am Aufstiegspunkt eine Art Sammelstelle zu geben. Als Tourist kann man sich bis zu diesem Endpunkt mit dem Bus bringen lassen, doch den Aufstieg muss jeder selbst schaffen. Auch die alte Frau, an die ich nun mit einem dicken Schmunzeln denke.

So nett sie auch war, ich war froh, als sie sich letztlich verabschiedet hat. Denn dieses kleine, alte Großmütterchen war so sehnig und kräftig und stark – sie war ein herzlicher, freundlicher, gnadenloser Drillmeister. Kaum blieb ich stehen, um ein Foto zu machen, trieb sie mich vorwärts. „Weiter! Weiter! Da gehts hoch! Komm, weiter, weiter!“ Und lächelte dabei ihr herzerwärmendes Lächeln. Und ich dachte nur: ich kann nicht mehr.

Ich bleibe nun an jeder Blume und an jedem Felsen stehen. Vor mir eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf das Tal und den metallisch matten See auf der anderen Seite; silbrig-grün, bleifarben – alles in einem. Wie ein eingefrorener Spiegel sieht sie aus. Ich nehme in meiner neu gewonnenen Freiheit die Farben tief in mich auf. Wie lange es wohl bei diesem Tempo noch dauert, bis ich den Tempel erreiche?

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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2 Kommentare

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