Hallo meine Lieben!
Ich schreibe euch gerade aus Limburg/Trier/Würzburg/Hamburg… (bitte beliebig ergänzen). Wie ihr sieht, bin ich in ganz Deutschland unterwegs, und das jeden Tag. Ja, man kann Arbeit mit Reisen verbinden. Und nein, dafür muss man weder digitaler Nomade noch selbständig sein…
Wenn man nicht gerade das Glück hat, unbegrenzt und ohne Rücksicht auf die Kohle in der Welt herumgondeln zu können, dann wird eines schnell klar: Monetäres muss her, das schicke Jetset-Leben der wahlweise die Backpacking-Touren finanzieren sich nicht von selber.
Wobei man mit dem Backpacking kostengünstiger um die Runden kommt, doch das ist eine andere Geschichte…
Ein Blogger hat das einmal so schon beschrieben. In etwa, dass viele Reisende angeben würden, von ihrem Rucksack zu leben, sie jedoch in Wirklichkeit von ihrem Konto leben. Und wie viel da drauf ist, ist entscheidend dafür, wie lange so ein Trip dauert.
Natürlich gibt es Optionen, kostenlos um die Welt zu reisen, wie Raphael Fellmer das in seinem Buch „Leben ohne Geld“ beschrieben hat. Doch diese Praxis ist nicht für jeden etwas, beinhaltet sie doch die völlige Abhängigkeit von – und das große Urvertrauen in völlig fremde Menschen. Auch hat die Sache einen Hacken. In dem Moment, in dem ich mich entscheide, ohne Geld zu verreisen, bin ich auf die Gunst der Menschen angewiesen, darauf, jeden um einen Gefallen zu bitten, sei es Essen, Übernachtung oder Transport. Und das leisten viele, die mir begegnen, oft aus reinem Gefühl der Gastfreundschaft heraus, auch wenn sie selbst nicht viel haben. Diese Art des Reisens käme für mich nicht infrage.
So, wie denn dann?
Möchte man die Welt sehen, muss das Reisen irgendwie erwirtschaftet werden. Entweder man lebt minimalistisch, gibt sehr wenig aus und hat dadurch die Möglichkeit, mit so geringen Kosten wie möglich so lange wie möglich zu verreisen. Manche sparen sich zu diesem Zwecke etwas zusammen, reisen und kommen wieder nach Deutschland zurück, wenn das Geld alle ist. Dann wird wieder gespart und anschließend geht es wieder in die Welt hinaus.
Viele nehmen unterwegs Aushilfsjobs an, um die Kasse wieder aufzufrischen. Oder arbeiten wenige Stunden am Tag für Kost und Logies, um die restliche Zeit das Land und die Umgebung zu erkunden.
Einige arbeiten in einer Festeinstellung, jedoch ortsunabhängig, zum Beispiel als Texter. Hierzu gibt es diverse Möglichkeiten. Oder man macht sich selbständig und generiert von unterwegs aus Einkommen. Hier verschmelzen Reisen und Arbeit miteinander, man plant Projekte, wirbt um Sponsoring und/oder neue Kunden. Nimmt Aufträge an. Macht sich selbständig.
Ich möchte das nicht zu weit ausführen, nur so viel: für mich ist das nichts. Denn ich möchte, wenn ich reise, wirklich reisen, ohne mir auf meinen Reisen Gedanken um den Job machen zu müssen. Ich möchte im Hier und Jetzt sein. Wenn ich arbeite, arbeite ich. Und wenn ich reise, dann reise ich. Denn es gibt Jobs, bei denen man sich nicht zwischen dem großen Schritt in die Welt und der Sicherheit einer Festeinstellung entscheiden muss. Und bei denen genügend Zeit bleibt, seine Umgebung zu erkunden.
Wie meinen zum Beispiel…
Als mich mein „sesshafter“ Job erdrückte, wechselte ich. Doch nein, für die Selbständigkeit war ich nicht gemacht und auch nicht dazu, meine Siebensachen zu packen und nur noch in der weiten Welt zu sein.
Ja, ich brauche das Reisen, doch das Nach-Hause-Kommen ist daran genauso schön. Aber wie meine Sehnsucht nach dem Unterwegs sein stillen und gleichzeitig keine Sicherheiten aufgeben?
Ich habe den Zwischenschritt gewählt. Mein Job beinhaltet einen häufigen Ortswechsel. Nein, keine Umzüge. Ich bin als Pharmareferentin in Deutschland unterwegs. Sehe jeden Tag etwas Neues. Kein Korsett, keine engen Mauern. Immer on tour und in den schönsten Ecken Deutschlands unterwegs. Häufig auch über Nacht.
Ja, das hat auch seine Schattenseiten. Müdigkeit und die Unlust, an den Wochenenden auch nur einen müden Knochen nach draußen zu bewegen. Doch wie viel angenehmer mir das ist, verglichen mit der Rastlosigkeit der „klassischen“, räumlich gebundenen Arbeitsstelle?
Noch nie hatte ich Deutschland so gut kennen gelernt wie in den letzten drei- bis vier Jahren. Und dafür muss ich mir keine freien Wochenenden nehmen, das passiert einfach so nebenbei. Es gibt so viele tolle Ecken, wir haben ein so schönes und vielfältiges Land. Gut, Arbeit ist Arbeit und zu viel Zeit, herum zu spazieren, habe ich auch nicht. Doch ab und zu, da bleibt hier und da ein Stündchen übrig, um mir einen besonders schönen Ort genauer anzusehen. Irgendwelche Vorzüge muss der Job ja haben, oder?
Einige, die schon zu murren beginnen: ja, unterwegs sein in Deutschland, das ist ja kein Verreisen! Denjenigen sei gesagt, dass Reisen nicht zwangsläufig immer das Ausland beinhalten müssen. Und „normalen“ Urlaub habe ich ja auch, so ist es nicht ? Dann kann ich die weite Welt erkunden, ohne mir über das Geld oder meine wirtschaftliche Sicherheit Sorgen machen zu müssen.
Und um die Zwischenzeit von einem Urlaub zum nächsten zu überbrücken, klebe ich keine Fotoalben und versinke in Nostalgie, nein. Um die Zeit zwischen den Reisen zu füllen… reise ich! Sei es „nur“ beruflich, doch ich erkunde Deutschland. Mein Bewegungs- und Tatendrang ist gestillt, meine Lust auf das Neue ebenso und ich bin glücklich damit. Da mein Partner auch in etwa das gleiche macht wie ich (Außendienst, nur andere Branche), verstehen wir einander und haben die perfekte Balance zwischen Nähe und Distanz.
Im Außendienst ist man viel allein, das bringt der Job mit sich. Ob ich Kollegen oder ein Team vermisse?
Da ist jeder unterschiedlich in dem, was er braucht und will. Manch einer ist ein Teammensch, andere wieder kommen gut alleine klar. Als introvertierter Mensch macht es mir nichts aus, meine „Kämpfe“ alleine auszufechten. Ich habe ein sehr liebes Team, welches ich mehrmals im Jahr auf Tagungen sehe, ansonsten sind wir verstreut in ganz Deutschland unterwegs. Und brauche ich mal Nähe, Austausch oder Feedback, telefonieren wir miteinander. Hah, eigentlich telefonieren wir sogar ziemlich häufig… ?
Arbeit und Reisen zu verbinden ist ein Drahtseilakt. Da hat jeder so seine Methoden, dies zu tun. Manche sind selbständig und arbeiten ortsunabhängig, manche reisen temporär und haben wiederum temporäre Jobs, bis wieder Geld reinkommt. Jeder Jeck ist anders. Wichtig ist, dass es sich gut anfühlt. Wichtig ist, keinem Trend hinterher zu rennen, aber auch, nicht vor lauter Ängstlichkeit zu Hause zu bleiben und seine Träume zu begraben.
Tagtäglich zu reisen und nicht nach Hause zu können, das könnte ich nicht. Meine Dienstreisen sind auf Deutschland beschränkt und das ist gut so. Neues Land, neuer Kontinent, neue Eindrücke? Schön und gut. Aber ich will auch träumen können. Ich will auch Sehnsucht haben und mich auf eine große Reise freuen können. Ich will nicht ausschließlich durch die Welt tigern, da käme ich mir „obdachlos“ vor, so ganz ohne einen Ort, an dem ich zurückkehren kann.
Ich will mich aber auch zwischen meinen Reisen nicht „eingesperrt“ fühlen, in einem Büro oder sonst irgend einer Räumlichkeit. Tja, gar nicht so einfach mit dem, was ich alles will… doch ich habe die perfekte Lösung für mich gefunden.
Mit diesem Beitrag nehme ich teil an der Blogparade von Christin alias Frau Wanderlust: „Arbeit und Reisen verbinden.“ In ihrem Beitrag geht sie darauf ein, wie man die Balance zwischen dem Reisen und dem notwendigen Geld verdienen für sich schafft, denn da hat jeder seine eigenen Methoden. Schaut rein ?
Als Beitragsbild (ganz oben) ein schönes „Von-hinten“- Foto vor einer mediterranen Kulisse (in Barcelona aufgenommen) und dazu dick Filter – man möge mir verzeihen, doch es hat mich in den Fingern gejuckt ? Ein bisschen Klischee muss sein. Siehe auch: „Warum ich auf Klischees stehe…“
Du möchtest mehr wissen? Oder hast gar Lust, beruflicher Reiseblogger zu werden und willst erfahren, wie es hinter den Kulissen zugeht? Dann kann ich dir den authentischen, ungeschönten Beitrag von Sara&Igor ans Herz legen: „Traumjob Reiseblogger – die Wahrheit hinter dem großen Traum„.
Oder den von Sarah (Lonely Road Lover), die über ihren Werdegang hin zu Selbständigkeit schreibt und darüber, warum es dabei einen starken Willen und den Fokus auf das Wesentliche braucht…
[…] habe einen Job, einen guten noch dazu (siehe auch: „Wie verbinde ich Arbeit und Reisen?). Und das Geschreibsel hier ist meine ganz persönliche Freiheit. Ich kann politisch sein (oder […]