Unterwegs sein, on tour. Jeden Tag aufzubrechen; jeden Tag an einem anderen Ort, jeden Tag in einer anderen Stadt. Für uns, Reisende, hört sich das an wie ein Traum, oder? Ist es auch. Und dieser Traum wird für mich bald zu einer willkommenen Wirklichkeit werden. Und das hat etwas mit meinem neuen Job zu tun.
Es wird ein großes Gebiet sein, in dem ich unterwegs sein werde. Und man wird Sätze von mir lesen wie beispielsweise: …zwei Wochen war ich beruflich in Hannover…
Man hatte schon zaghaft bei mir angefragt, ob ich denn bereit wäre, hier und da mal, wenn die Notwendigkeit bestünde, auch außer Haus zu übernachten. Und bei mir klingelten die Weihnachtsglöckchen. Unterwegs sein dürfen, auf Firmenkosten? Immer wieder gerne!
Und mein bisheriger Job? Ein lachendes und ein weinendes Auge?
Nicht so wirklich. Vielleicht war ich noch nie so richtig dazu gemacht, mit Menschen (=Kunden) zu arbeiten, non stop, den ganzen Tag lang. Jeden Tag ohne Pause, immer auf dem Sprung zu sein. Immer auf Empfang. Ein Elf-Stunden-Tag ist hart. Selbst abends zu Hause fällt es mir unglaublich schwer, abzuschalten – Fakt ist, dass ich nach Feierabend keine Gespräche mehr ertrage, mit niemandem, nicht einmal mit Stefan. Ich kann niemandem mehr zuhören, fühle mich ausgebrannt. Und das spiegelt sich in schlechter Laune wieder. In schlechter Laune auf Arbeit. In schlechter Laune zu Hause. Aber was soll’s, wir müssen funktionieren.
Wie anders bin ich als Mensch, wenn ich unterwegs sein darf! Sei es das Wochenende, das wirklich nur mir gehört. Doch auch das geht oft nicht. Beruflich bedingt.
Wie anders wird es sein, wenn ich auf dem Weg von einem zum nächsten Kunden Zeit habe, und sei es nur beim Autofahren, um meinen Kopf so richtig frei zu bekommen, ein bisschen alleine mit mir selbst zu sein und mit neuer Energie das nächste Gespräch anvisieren? Und jeden Tag an einem anderen Ort zu sein, andere Menschen zu sehen, der Routine, meinem Tod, entkommen, durch Bewegung unsterblich zu werden. Die Wochenenden und das, was man Freizeit nennt, werden wieder wirklich mir gehören und Samstag und Sonntag werden wirklich zum Entspannen da sein. Niemand wird mehr von mir erwarten, ich solle doch bitte in der Nähe und erreichbar bleiben, Tag und Nacht.
Das alles wird nicht mehr sein.
Und da ist zugleich im Hinblick auf meine Zukunft solch eine unbändige Sehnsucht, eine Rastlosigkeit und Unruhe fühle nach einem Leben, das zu mir passt… Deshalb, wenn sich die Frage stellen sollte, ob ein lachendes oder ein weinendes Auge – ich glaube, meine Augen werden immer lachen.
„Kein Geld der Welt kann die Farbe des Himmels ändern…“ (Dies sagte ein portugiesischer Auswanderer, der nach zehn in London verbrachten Jahren seinen lukrativen Job schmiss und zurückkehrte in die sonnige Heimat…)