Deutschland, Europa

Mannheim – Ein Märzspaziergang im Luisenpark

Stefans und meine Wochenendaktivitäten bestehen aus Absichten. Guten Absichten natürlich. Wir wollen raus an die Luft, wegfahren, spazieren gehen – kurz gesagt, etwas unternehmen. Doch oft, ziemlich oft sogar, kommt irgend etwas dazwischen. Hm, geplante Aktivität befindet sich zu weit, es ist schon zu spät (+- vierzehn Uhr?), draußen ist es zu kalt/zu heiß. Und wie ist denn überhaupt das Wetter?

An diesem Punkt gehen wir abwechselnd ans Fenster, ziehen den Vorhang leicht zur Seite, spähen nach draußen und der lachende Sonnenschein findet seinen Weg nach drinnen. Hm. Eigentlich sieht es gut aus. Man könnte mal wirklich raus. Doch da…! Ruft einer von uns aus mit kaum verhohlener Begeisterung. Es zieht sich zu da hinten! Siehst du die große Regenwolke, die auf uns zukommt?

Regenwolke, wo? Da, da hinten, hinter den Bäumen! Wir kneifen beide die Augen zusammen und spähen in die Ferne. Tatsächlich schieben sich ein paar leichte Federwölkchen den sonnigen Himmel entlang. Hm, nicht gut. Das wird bestimmt regnen. Bleiben wir lieber daheim.

Zufrieden ziehen wir uns wieder auf unsere Couch zurück.

Gut, die Vorstellung war jetzt ein wenig überzogen, doch so oder so ähnlich spielt es sich tatsächlich ab, beinahe jedes Wochenende in unserem heimischen Wohnzimmer. Der Grund dafür ist schnell gefunden.

Da wir beide im Außendienst arbeiten und unter der Woche sehr viel unterwegs sind, ja, quasi in unseren Autos leben und man uns auf der Straße schon Kilometerfresser nennt, sind wir froh, an einem (oder zwei) Tag(-en) in der Woche zu Hause bleiben zu können. Mal ein wenig entspannen und nirgendwo hin zu müssen. An regnerischen Tagen klappt das auch ausgezeichnet.

Doch an sonnigen Frühlingstagen wie heute fällt es uns immer schwerer, einfach mal still zu sitzen. Das schlechte Gewissen macht sich bemerkbar, denn schließlich muss man ja die sonnige Zeit nutzen. Die ersten schönen Tage in diesem Jahr, wollen wir die wirklich in unseren Gemäuern verbringen?

Und anschließend spielen sich Szenen ab wie die, die ich oben so treffend beschrieben habe. Irgend ein Grund findet sich immer, um gemütlich zu Hause zu bleiben und dazu eine passende Ausrede, um sein Gewissen zu beruhigen.

Doch diesmal nicht. Diesmal soll es anders werden. Meist muss dazu einer von beiden (…ich) ein Machtwort sprechen. Dann stehe ich meist schon fertig angezogen in der Tür, Mütze auf dem Kopf und Jacke auf dem Leib und stupse Stefan an. „Auf, komm!“ Unglücklich beginnt er dann, sich anzuziehen und stampft resigniert hinter mir her. Doch am Ende des Tages hat es ihm auch gefallen.

 

Mannheimer Luisenpark

Nach dem heutigen „Auf, komm!“ wenden wir unser Auto Richtung der Schwetzinger Vorstadt, zum oberen Luisenpark. Die Wege sind noch nicht so voller Menschen wie in Hochsommer, doch die ersten Sonnenstrahlen locken einige Familien nach draußen. Es ist warm und angenehm; zu Hause zu bleiben wäre reine Verschwendung gewesen.

Die Grünanlage Luisenpark ist die größte Parkanlage der Stadt. Er existiert schon fast so lange wie die Stadt selbst und ist ein Teil der Mannheimer Geschichte. Der erste Teil des Parks entstand schon 1892. Dies ist der heutige Untere Luisenpark. Er wurde nach Luise, der badischen Großherzogin, Tochter Kaiser Wilhelms den I benannt. 1975 wurde die Bundesgartenschau hier durchgeführt.

Damals erhielt die Parkanlage ein neues Gesicht, es wurden große Blumenbeete, Teiche und Bäche angelegt.

Der Park gliedert sich in den unteren Luisenpark, der kostenfrei begehbar ist und den oberen Luisenpark, der aktuell acht Euro pro Person Eintritt kostet. Die Anlage bildet einen Rückzugsort für ganze Familien. Doch was hat sie zu bieten?

In erster Linie – Blumen. Viele Blumen und viel Grün. Teiche, alte Trauerweiden, die sich im Wasser spiegeln. Selbst jetzt, an diesem warmen, ersten Märztag blühen schon ganze Flächen. Gelbe Narzissen, Krokusse, Stiefmütterchen, blühende Sträucher. Wildgänse, Enten und Kormorane tummeln sich im und um den großen Teich, rote Flamingos veranstalten einen Mordslärm. Reiher haben Nester in den Kronen hoher Bäume angelegt. In Tiergehegen tummeln sich Papageie und Nasenbären.

Viele der Brücken sind noch gesperrt. Wir passieren den Klanggarten, der vor allem auf die Kleinsten sehr anziehend wirkt. Wie schön, denke ich mir; Kinder erfreuen sich noch so unbeschwert ihrer Akustik. Wir suchen fluchtartig das Weite. Dann sitzen wir wieder am Wasser und beobachten die Wasservögel. Große, mächtige Pelikane strecken ihre Flügel der Sonne entgegen. Ich möchte mich nicht in der Reichweite ihrer gewaltigen Schnäbel finden. Und während Stefan immer wieder stehen bleibt und die Sonne genießt, hüpfe ich herum und fotografiere jede Blume, die nicht beim Anblick meiner Kamera verwelkt.

Die Installationen für die Winterlichter sind heute zum letzten Mal aufgebaut. Die Aktion wurde bis März verlängert. Jeden Februar leuchten farbige Lichter in der Dunkelheit. Die Winterlichter im Luisenpark. Diese Veranstaltung gibt es jedes Jahr, doch der Park bietet viele weitere, saisonale Events an. Musikklänge dringen von der Seebühne zu uns herüber.

 

Der Chinesische Garten

Immer wieder sehenswert ist der Chinesische Garten, der von einem stillen Teich umringt wird, in dem goldene Karpfen schwimmen. Das Teehaus, in Form einer Pagode und mit vielen detaillierten Elementen, lockt allein schon mit seiner Optik. Hier kann man sich zurück ziehen, die reichhaltige Teekarte durchprobieren.

Der Tee kommt in einer Porzelanschale mit Deckel und wird einfach geschlürft. Der Deckel verhindert, dass man die Fussel mittrinkt. Oder man isst eine Kleinigkeit wie mit Fleisch gefüllte Teigbällchen oder süße Sesamriegel.

Wer keine Lust auf Tee hat, macht es sich an einem der Glühweinstände gemütlich. Ja, tatsächlich, der Luisenpark hat noch Glühwein. Und Crêpes. Ganz süß: die Stände tragen die Namen der Mannheimer Stadtteile. Jungbusch, Neckarau, Rheinau, Käfertal… Mit einem Augenzwinkern tigert jeder zu „seinem“ Stadtteil ?

Der Luisenpark hat zu jeder Jahreszeit und für jeden etwas zu bieten. Ob eine Fahrt über die Kanäle im Sommer, wo man in einer der Gondolettas entspannt der Sonne zusehen kann, wie sie sich in der Wasseroberfläche spiegelt… die hungrigen Mäuler der Karpfen, die aus dem Wasser ragen… die obligatorischen Storche, die unerschrocken in der Sommerzeit über den Rasen spazieren und im Frühjahr klappernd in ihren Nestern sitzen… das Teehaus, die Seebühne, den Klanggarten oder Tiergehege… oder, wenn du schon alles gesehen hast, nimmst du dir ein Buch mit, streckst dich auf einer der vielen Liegen aus oder auf einer Decke auf dem Rasen und verbringst den ganzen Tag hier beim Lesen und entspannen…

Wie gesagt, für jeden etwas. Und was bietet er für dich?

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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