Europa, Italien

Auf dem Weg nach Hause – der Wasserfall

Venetien, Juli 2014

Voller Bedauern packe ich meine Tasche. Stefan ist schon unten am Auto und räumt schon mal einige unserer Sachen ein. Ich wickele Geschenke und Andenken sorgsam in Papier ein und verstaue sie vorsichtig unter einer dicken, weichen Schicht meiner Kleidung. 

Von den anderthalb Schüsseln Muscheln blieb nur eine halbe übrig. Volle zwei Wochen haben wir nun hier verbracht, wir hatten uns eingelebt und die Wohnung ist fast schon wie ein zweites Zuhause geworden. Nun wurde alles wieder abgeräumt; unser Essen aus der Küche, unsere Sachen aus dem Bad, alle Spuren, die wir während unseres Aufenthaltes hier hinterlassen haben und die zeigten, dass es uns gab. Ist auch wirklich alles raus aus dem Kühlschrank? Noch den Müll runterbringen… All unser persönliches Hab und Gut packen wir wieder in unsere Taschen ein. Es war insgesamt gar nicht mal so viel, und nach den zwei Wochen mit dem Inhalt nur einer Reisetasche wunderte ich mich selbst darüber, mit wie wenig mal eigentlich ohne weiteres auskommen kann.

Noch ein letzter Blick in das Schlafzimmer, hin zu meinem kleinen Toilettentisch mit dem runden Spiegel in der Ecke, dann ein Blick hinaus auf den Balkon, der tagtäglich unsere Frühstücksstätte und abends ein Ort entspannter Augenblicke und Gespräche war…

Unten am Auto verabschieden wir uns noch von Mirco, unserem Vermieter, und dann geht es auch schon weiter, an Jesolo vorbei in Richtung der Tiroler Alpen.

Doch zuvor machten wir noch Halt an einem der Orte, die Stefan einmal gefunden und mir gezeigt hat: eine Stelle am Wasser, wo die Fischerboote ruhig auf dem Wasser ruhen und Möwen lauernd auf den Pfeilern sitzen, die aus dem Wasser ragen. Wir lehnen an einer halbhohen Mauer, und  schauen in die Weite, wo sich in der Ferne schemenhaft die Umrisse Venedigs abzeichnen. „Ich wollte noch einmal das Meer sehen.“ Sagt Stefan.

Wieder einmal fahren wir durch das atemberaubende Panorama der Berge; wir haben Venetien weit hinter uns gelassen und steuern nun stetig Österreich und danach Deutschland an.

Einen Halt machen wir aber noch – wieder an derselben Stelle wie auf der Hinfahrt, an dem tief im Fels versteckten Wasserfall, den wir bereits auf dem Weg hierher besuchten; doch diesmal folge ich dem Rauschen des Wassers und hangele mich Stein für Stein mitten durch den Bach immer weiter vorwärts, folge dem stetigen Geräusch, welches immer lauter wird.

Ich werde reich belohnt, denn vor mir öffnet sich eine Höhle tief in den Felsen, geformt allein durch den sanften, stets fließenden Wasserstrom, der sich tiefer und tiefer in den Felsen gegraben hat. Das Wasser kommt von ganz weit oben; wenn ich den Kopf wende, kann ich über mir in großer Höhe die grünen sonnenbeleuchteten Baumkronen erkennen.

Das Wasser, welches zum großen Teil am Felsen entlang fließt, ergießt sich zu einem kleinen, runden See, der in der Höhle mit ihren feuchten, rötlich-gelben Wänden so tiefblau wirkt wie eine Meereslagune. Das Plätschern des Wasserstrahls hallt an den Wänden entlang und wird zu einem Echo.
„Es ist unglaublich!“ Rufe ich Stefan zu, der am Ufer des Baches geblieben ist und mich von dort aus beobachtet. Doch er lässt sich nicht überreden, mir auf den rutschigen, nassen Steinen bis in die Höhle hinein zu folgen.

Ich bin braun geworden während der in Italien verbrachten Zeit, das zeigen mir ganz deutlich die soeben gemachten Bilder. So gebräunt war ich wohl noch nie; die blonden Haare heben sich hell ab und meine Augen leuchten regelrecht hellblau im Kontrast zur Haut wie der Anhänger aus Murano Glas, den ich um den Hals trage.

Wir frühstücken auf dem Rastplatz; neben uns am Nachbartisch lässt sich eine italienische Familie mit Kindern nieder. Ich hatte gelesen, dass Italiener sehr kinderlieb seien. Daran muss ich jetzt denken, als die Kleinen lachend und schreiend um den Tisch herum rennen.

Noch scheint die Sonne, doch als wir weiter fahren, verdüstert sich der Himmel und die Regentropfen werden immer mehr. Die Aussicht auf die Berge muss wohl wunderbar sein bei guter Witterung, doch, genauso wie bei der Ankunft bleibt sie uns auch diesmal hinter einem Vorhang aus Regen und Wolkenschleiern verborgen.

Stunden später, mitten in der Nacht, erreichen wir schließlich Mannheim, so wie wir vor zwei Wochen Cavallino erreichten: im strömenden Regen.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
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