Afrika, Marokko

Marokko – Eine unerledigte Sache noch…

Wie komme ich dazu, euch eines der beliebtesten Reiseländer als eine „unerledigte Sache“ zu präsentieren? Rhetorische Frage. Denn wer eine Weile mitliest, ist vielleicht schon über diesen Artikel gestolpert.

Wie oft kommt es, dass man an einem Grenzübergang steht und einem der Einlass verwehrt bleibt? Mir ist es passiert. Genau ein mal. Und weil dieses Land zum einen eine persönliche Bindung mit mir geknüpft hat (ja, genau so ist es gewesen und nicht anders herum), und mir trotz allem verschlossen blieb, fühlte es sich all die über zwanzig Jahre wie eine juckende Narbe an. Bis heute. Denn hier und jetzt wird diese Narbe wieder aufgekratzt. Was für ein appetitlicher Vergleich – ich hoffe, hier ist keiner beim Essen. Sei es drum. Bereit? Zeit für eine neue Reisegeschichte.

Sie beginnt mehr oder weniger damit, dass ich am Fraport sitze und warte. Wie so viele meiner Reisen eben beginnen. Aber diesmal ist etwas anders, zumindest für dich, werter Leser. Und ja, vielleicht auch für mich. Die Unterschiede sind klein, doch sie dürften dir auffallen.

Zunächst mal: Ich habe ein Bier in der Hand. Nie, noch nie habe ich vor einem Abflug Alkohol getrunken. Immerzu war ich der verklemmten Ansicht, alle Sinne beisammen zu halten. Heute weiß ich: Sinne werden überbewertet. Also halte ich mich am kalten, köstlichen „Löwenbräu, das Herz erfreu“ fest. Und warte auf jemanden.

Elke weiß es bereits. Und auch sonst alle, die mir auf Social Media folgen. Der Rest von euch: nur langsam. Ich will euch behutsam heranführen.

Endlich ist sein Flug aus Hamburg gelandet. Die Sicherheitskontrolle scheint sich etwas in die Länge zu ziehen, mein Pils hat sich bereits halbiert. Dann sehe ich ihn aus den Augenwinkeln, brauche dafür gar nicht den Kopf zu drehen. Unter allen Leuten würde ich diesen Gang erkennen. Entspannt sitze ich da; nichts deutet darauf hin, dass ich bis eben noch vor mich hin grinste wie ne Blöde. Dann liegen wir uns in den Armen.

Auch die Flüge verschlafe ich in der Regel. Aber nicht diesmal. Diesmal wird gealbert. Und Unbeteiligte vom Schlafen abgehalten. Dumme Sprüche gekloppt. Wir senken das Niveau. Schließlich, nachdem wir dem Schlaf doch noch die eine oder andere kostbare Minute abgerungen haben, senkt sich die Maschine zur Landung. Eine verzerrte Lautsprecherstimme kündigt Casablanca an.

 

Casablanca

Die Einreise gestaltet sich unkompliziert. Wir reisen beide nur mit unseren Rucksäcken bewaffnet und ersparen uns so lange Wartezeiten aufs Gepäck. Auch wird bereits von zu Hause aus online eingecheckt. Wir sind Profis.

Weniger Profi bin ich, wenn es darum geht, mich in einem fremden Land mit Öffis zu bewegen. Oder mitten in der Nacht zum Hotel zu kommen, ohne mir von windigen Taxifahrern (die auch nur ihren Job machen, ich weiß, Tom) die Haut über die Ohren ziehen zu lassen. Dafür ist hier René der Profi und hat bereits zu Hause so etwas wie den marokkanischen Uber ausfindig gemacht. Dieser wird uns nun zum Hotel befördern. So eine Option hat viele Vorteile; für mich wäre da etwa der vorher festgelegte Festpreis.

Zunächst heißt es aber, den gebuchten Fahrer zu finden. Und das meine ich wörtlich: physisch zu finden. Denn… „Das Auto müsste genau hier sein.“ Meint René. Ein paar Augenblicke kreisen wir übers Flughafengelände. Dann ist er da und kurze Zeit später sitzen wir gemütlich zurückgelehnt und lassen uns kutschieren.

Das gebuchte Hotel hat einen Anflug von vergangener Opulenz. Die plüschigen Sessel und der Teppich verströmen einen Geruch von altem Staub. Doch es ist alles da, was man braucht. Ich sehe mich um. Passt. Das Bett ist uns. Es wird eine nicht allzu lange Nacht.

Als wir am nächsten Tag wach sind und uns, wie wir es gewohnt sind, in Ruhe lassen (keiner von uns beiden ist vor dem ersten Kaffee ansprechbar), öffne ich, während ich warte, eines der Fenster. „Wow.“ Sage ich. Eigentlich gibt es da draußen nicht so viel „wow“, nur die Straße, auf der das Leben der Stadt pulsiert. René steht hinter mir. „Lass mich auch mal“

Dieses Gefühl. Diese ersten Augenblicke an einem fremden Ort. Dieses Gefühl, hier zu sein. Das Neue. Das Leben. Das ist das „wow“.

Erstmal runter und frühstücken. „Okay, hier ist nicht wegen Überfüllung geschlossen.“ Meint René, während wir uns um die Kaffeeausgabe tummeln. Der Saal ist fast leer; so ähnlich kenne ich das schon aus Turkmenistan.

Kaffee. Treibstoff der Antriebslosen. Ambrosia der müden Götter. Erst danach darf man uns ansprechen. Erst dann kann der Tag losgehen.

Ich bin zunächst etwas verkrampft, während wir unten durch die Stadt dieses fremden Landes laufen. Was darf man, was nicht? Wie verhalten? Die Wahrheit ist, es kümmert sich keiner um uns. Wirklich keiner. Nur die Straßenkatze miaut bei unserem Anblick. Davon werden wir noch einige sehen.

Die Leute gehen ihrem Tagesgeschäft nach. Hier und dort sind ein paar Touris unterwegs. Natürlich laufen wir nicht einfach so drauf los, wir haben einen Plan. Dieser beinhaltet den Strand und die Altstadt. Zunächst einmal Steuern wir die Hasan II Moschee an, die größte Moschee in Afrika.

Die Moschee wurde 1993 erbaut und nach König Hasan dem II benannt. Wir bekommen eine Führung, diese ist im Eintrittspreis inklusive. Was mich erstaunt, ist die Tatsache, dass deine der anwesenden Frauen eine Kopfbedeckung trägt, noch nicht einmal die Guide. Es gibt zwar eine vage Kleiderordnung, doch scheint sie hier keiner durchzusetzen zu wollen. Doch mich erstaunt noch so viel mehr. Je länger die Frau spricht, umso beeindruckender bin ich. All die Mosaikfliesen unter unseren Füßen. Ja gut, das kennt man. Doch darunter – Überraschung! – verbirgt sich ein Bodenheizsysten, das in kalten Wintern zum Einsatz kommt. Oder das prachtvolle, schwere Dach. Es lässt sich in heißen Sommern, wenn sich bei Ramadan viele Menschen dicht an dicht drängen, elektrisch öffnen: die Kuppel spaltet sich in zwei Hälften und lässt Licht und Luft hinein. In die Gebetshalle passen 25000 Menschen.

Nach dem Besuch des riesenhaften Minaretts (210 Meter hoch, das höchste religiöse Bauwerk der Welt) sind wir wieder draußen. Der morgens noch rauchige, wolkenverschleierte Himmel hat sich geöffnet und lässt nun heiß die Sonne nieder. Meine Augen brennen. Das wird noch die Müdigkeit sein.

Casablanca hat eine langgezogene  Uferpromenade. Wir gehen am Nordatlantik spazieren. Einige Touris tummeln sich auch hier. Warmer Wind weht uns ins Gesicht. Unter uns springen Leute von Stein zu Stein und suchen etwas im Schlick. „Gibt’s da Freibier?“

Die Moschee, aus dieser Perspektive ein toller Anblick. Als würde sie auf dem Wasser schweben. Doch uns zieht es zum Strand. Also marschieren wir weiter, im Stechschritt. Noch etwas, das wir gemeinsam haben. Langsam gehen können wir nicht.

„Welcher Tag ist heute?“ will ich wissen. Es ist Samstag. Wir sind gerade erst angekommen. Noch so viel Zeit. Zu diesem Zeitpunkt erscheint diese Reise unendlich.

Was uns schon früh in dieser Stadt begegnet, ist der Wydad Casablanca. Das ist quasi der Casablanca Heimverein, und zugleich eine der erfolgreichsten Mannschaften in der marokkanischen Fußballgeschichte. Der Verein spielt in der Botola Pro, der höchsten Fußballliga des Landes und hat über zwanzig mal den Meistertitel gewonnen. Seine Fangemeinde ist berüchtigt. Wydad begegnet uns überall. An Wänden, Mauern, als Graffiti. Als Trikot an vielen Jungenkörpern. Als Gesichter der Spieler, die ganze Häuser zieren.

Dann erreichen wir den Leuchtturm. Ein markanter Punkt der Stadt. Hier, am Hang der Steilküste, scheint so etwas wie ein Pärchentreffpunkt zu sein. Zumindest sehen wir zwei Einheimische schmusen, die schon nach kurzer Zeit auf seinem Moped davon knattern. In trüber Gicht und aufsteigendem Seenebel ist weit vor uns der Strand zu sehen.

Doch wir sind hungrig und dehydriert. Ein schickes Restaurant soll Abhilfe schaffen. Und dann stellt sich da auch noch die alles entscheidende Frage: „Haben die Bier?“

Ja, haben sie. Und köstliches Essen noch dazu. Und einen Meerblick. Mit aufgeladenen Batterien kann der Marsch weiter gehen.

Als wir den Strand erreichen, erübrigt sich die Frage danach, ob wir am Abend nochmal mit Badeklamotten hierher kommen. „Die haben keine Jetski.“ Sagt der Jetskifanatiker neben mir. Und auch ich bin nicht aufs Baden scharf, denn ich sehe keine badenden Frauen. Da! Eine Touristin im Zweiteiler. Alleine auf weiter Flur. Passe. Außerdem wollen wir noch was sehen: wir wollen in die Altstadt.

In der Zwischenzeit sind wir aber wieder ein paar Kilometer mehr oder weniger sinnhaft durch die Gegend gelaufen, zum einen auf der Suche nach Geld (das da entweder aus dem Automaten gezogen oder gewechselt werden wollte) oder auf der Suche nach einem Ausweg aus diesem Labyrinth aus lauter Treppen und Fußgängerwegen. Zwischenzeitlich jage ich uns aus lauter Verzweiflung Kreuz und quer durch eine Mall, bis René hinter mir zu protestieren beginnt. Schließlich finden wir uns an einer stark befahrenen Straße wieder, wo ein weiterer „Uber“ auf uns wartet.

In der Altstadt ist bei mir error. Statt weiter zu gehen steuere ich einen kleinen Tisch an und ordere uns je einen Tee. Pause ist angesagt. So sitzen wir eine Weile da und schauen uns einfach nur die Leute an. Leute gucken hat auch was.

“Du bist hier die einzige Frau.“ Sagt René in Hinblick auf die ausschließlich männlichen Gäste. Ist mir aber Banane, denn als Touristin bin ich eine Art Exot und habe Narrenfreiheit.

Gemütlich wird der Tee fertig geschlürft. Wir tauchen ein in die Tiefen der Altstadt. Viele enge Gassen, Fußball spielende Kinder. Auch hier ist Wydad Casablanca, der Herzensverein, allgegenwärtig. Graffiti, Kleber, die Wände sind voll davon. Es spricht uns jemand an. Er spricht gutes deutsch, dank in Deutschland lebender Verwandten. In Marokko, so haben wir uns sagen lassen, muss man aufpassen, was man redet. „Denn jeder zweite versteht dich.“ Schnell kommt das Thema auf Fußball und die Mannschaft von Casablanca. Wir nutzen die Chance und lassen uns vor einer solchen, Fußball-designten Wand mit Hansa Rostock Fahne fotografieren. Muss sein. Am Ende wünscht uns der Mann noch alles Gute. „Willkommen in Marokko!“ Sagt er.

Was hat es mit der Hansa Rostock Fahne auf sich? -Wird sich der eine oder andere Uneingeweihte eben gefragt haben. Hansa ist Renés Heimatverein und das Fotografieren mit der Vereinsfahne an verschiedenen Orten dieser Welt so eine Art Fetisch. Obwohl dritte Liga, die Liebe der Fans ist ungebrochen. Na ja, manch einer hat sein Dominastudio, manch einer hat Hansa. Jedem das seine 😉

Eine Rarität entdecken wir noch auf unserem Streifzug: Maison de‘l Union. Es ist ein inmitten eines ruhigen Palmengartens gelegenes Haus, ein Museum, wie sich ziemlich schnell herausstellt. „Dürfen wir da rein?“ Fragen wir uns, aber nur kurz. Wir watscheln überall rein, bis wir rausgeschmissen werden. Oder auch nicht. Denn der Wärter, der plötzlich auftaucht, deutet uns, ihm zu folgen. Eigens für uns schließt er eine separate Ausstellung aus, die den Beginn Marokkos und die Erringung der Unabhängigkeit behandelt. Wie schön wäre es gewesen, wenn die Info auf englisch verfügbar wäre. So überfliege ich den französischen Text und bekomme zumindest einen groben, einen sehr groben Kontext.

Wieder draußen quieke ich bereits vergnügt. Denn ich kann René, dem Weltreisenden, tatsächlich etwas neues zeigen: den frisch gepressten Zuckerrohrsaft, den ich bereits in Jordanien dank meiner Freundin Mira kennengelernt habe und von dem ich hoffte, dass es ihn hier auch gibt. Frische Zuckerrohrstangen werden in eine Presse gegeben. Der Saft, der unten rauskommt, ist köstlich, erfrischend, nicht sehr süß und vom Geschmack schwer zu beschreiben. René schmeckts.

Wir streifen durch die Altstadt, bis wir unsere Nasen in jeden Winkel gesteckt und gefühlt alles gesehen haben. Gleiches Schritttempo, ähnlich viel Erfahrung, zwei Körper und ein Kopf. Es fühlt sich gut an, den perfekten Reisepartner gefunden zu haben.

Doch wirklich viel gibt es hier nicht zu entdecken. Die Altstadt, die Medina und Casablanca insgesamt wirken auf mich schmutzig, alt, schmuddelig. Sich selbst überlassen. Hier kümmert sich gefühlt niemand, denn Casablanca ist auch kein typischer Touristenort und scheint, bis auf die Moschee und das Museum, nicht viel zu bieten zu haben. Wer nicht gerade sowieso aus Gründen hier ist, dem würde ich keinen Umweg für diese Stadt empfehlen. Und wir? Wir hatten Gründe. Auch wenn diese „nur“ daraus bestanden, dass wir es mal sehen, uns überzeugen wollten.

Den Rest des Abends verbringen wir im Hotel, oben auf der Terrasse mit der schicken Rooftop Bar und Blick über die Stadt. Es gibt Bier und wir drehen auf. Klopfen Sprüche, machen Witze. Einmal mehr versenken wir das Niveau.

 

René – Wer ist eigentlich René?

Das fragt ihr euch sicher, diejenigen, die, wie Peter, hier schon lange mitlesen. Aber ihr könnt es euch eigentlich denken. René ist ein Souvenir, das ich von meiner Turkmenistan-Reise mitgebracht habe, ähnlich wie man einen Magneten mitbringt oder einen Berberteppich. Und manchmal ist es eben ein guter Freund. Oder mehr. Ein Partner, der einen überall hin begleitet. Und den man selbst überall hin begleitet. Zwei Körper und ein Kopf. Meine Soloreisen gehören der Vergangenheit an.

“Was ist mit Stefan?“

Wir sind Freunde. Hin und wieder unternehmen wir noch Trips zusammen. Wir sind kein Paar mehr. Manchmal passiert es, dass man sich im Laufe vieler Jahre auseinander lebt und unterschiedliche Wege geht. Aus gegebenen Anlass: es gibt keinen Grund zur Traurigkeit. Den Status Quo weiter aufrecht zu erhalten wäre hier für keinen der Beteiligten sinnvoll gewesen.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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19 Kommentare

  1. Made my day beim heutigen Sonntagsfrühstück! Die Kasia bloggt wieder 😍! Ich hatte schon befürchtet, dass du dieses zeitintensive Hobby aufgegeben hast und ich künftig auf das Vergnügen, deine Berichte lesen zu dürfen, verzichten muss.

    Wir hatten uns ja schon auf anderen Kanälen ausgetauscht (an dieser Stelle lieben Dank für die Verlinkung), nun aber hier noch mal „offiziell“: Ich freue mich riesig für dich, dass du einen Partner gefunden hast, der sowas von gut zu dir zu passen scheint. Was für ein Glücksgriff! Und ich bin noch immer voller Bewunderung für alle Beteiligten, wie gut ihr zwei Exen es hinbekommt, Freunde zu bleiben und auch die eine oder andere Reise zu teilen.

    Nun also Marokko. Spannend! Ich bin ja bisher davor zurückgeschreckt, obwohl in schon öfter in Tarifa und damit nur wenige Kilometer von dem Land entfernt gewesen bin. Ich hörte, dass man dort oft sehr aufdringlich angegangen wird, als Frau allgemein, verkaufstechnisch im speziellen. Da ist es vielleicht auch eine Frage, wie dick das eigene mentale Fell bei solchen Dingen ist. Kulturell und auch architektonisch jedenfalls würde es mich auf jeden Fall sehr reizen. Mal schauen, vielleicht kriege ich eines Tages noch die Kurve.

    Nun aber bin ich erst mal gespannt, was ihr beiden Flottgeher so alles erlebt habt. Und gut zu hören, dass man auch mal ein Bierchen zwischendurch bekommt 😁.

    1. Liebe Elke, ja die Kasia bloggt wieder. Obwohl der Gedanke ans Aufhören zwischenzeitlich durchaus präsent war. Aber dann habe ich es doch nicht übers Herz gebracht. Es sind ja durchs Bloggen so viele Kontakte entstanden. Und es ist schön, seine Reisen irgendwann selbst mal nachlesen zu können.

      Wir sind total glücklich miteinander. Langsam komme ich mir vor wie in einer Matrix und vermute hinter der Erscheinung Rene ein eigens auf mich zugeschnittenes KI-Programm, das einfach mal in ein bisschen Biomasse gesteckt wurde 😉 Spaß beiseite. Auch Stefan und ich kommen super miteinander aus, und in der Zukunft werde ich hier vermutlich für maximale Verwirrung sorgen, indem ich auch die gemeinsamen Stefan-Reisen poste. Mein Umfeld tut sich noch etwas schwer mit der Situation, aber kommt Zeit, dann gewöhnen sie sich schon noch daran. Am wichtigsten ist, dass wir drei klarkommen.

      So, jetzt zu der Reise. So wie du das beschreibst, hatte ich auch viele negative Geschichten und Erlebnisberichte gehört und mir zu Beginn etwas schwer getan. So ist es aber nicht. Ich habe ein ruhiges Land und freundliche, respektvolle Menschen erlebt. Weder habe ich Aufdringlichkeit erfahren noch beobachten können. Selbst in Marrakesch am Platz der Gehängten, wo Abend für Abend ne riesige orientalische Party steigt, wurden uns irgendwelche Waren oder Dienstleistungen aufgedrängt. Klar gibt es Situationen, da wollen die Menschen, dass man bezahlt, aber das sind Dinge, die weiß man vorher, wenn man schon etwas unterwegs war zum Beispiel. Wenn sie musizieren und man sie fotografiert oder filmt zum Beispiel, dann sammeln sie im Anschluss Geld ein. Oder wenn sie einem irgendwelche Tierchen angedeihen lassen und man Fotos damit macht. Aber nichts ist bislang irgendwie ohne unseren Willen geschehen und mit der Leistung waren wir zufrieden. Nur die Preise sollte man unbedingt verhandeln, manche windige Verkäufer haben uns hier und dort ein wenig abgezogen. Unterm Strich ist es aber nicht schlimm und mit Humor zu nehmen. Also trau dich ruhig, Marokko ist schön. Und wenn du schon mall in Indien warst, dann schaffst du das locker 😉

      1. @Männer-Wirrwarr: ja, das wird sich auch im Umfeld einrenken 😁. @Reise: ja, Indien härtet ab 🤣. Nun warst du in Marokko allerdings in männlicher Begleitung unterwegs, und nicht alleine. Das könnte einen Unterschied machen. Aber wer weiß? Ich kann mich ja eigentlich auf mein Durchsetzungsvermögen verlassen.

        1. @Marokko: ich weiß nicht, ob du dein Durchsetzungsvermögen wirklich brauchen wirst. Ich habe es mir auch anders vorgestellt. Ich habe nicht gesehen, dass Frauen, die alleine unterwegs waren, irgendwie angestarrt oder blöd angesprochen wurden. Und du weißt ja, Reisen baut Vorurteile ab 😉

          1. Stimmt 😁.

  2. Hi Kasia,
    ganz lieben Dank für die Verlinkung – auch wenn ich das, was ich da lese eher traurig finde, weil sich das nicht wirklich abzeichnete bei den Reiseberichten. Ich habe tatsächlich dreimal angefangen was dazu zu schreiben – und es wieder verworfen: jedesmal war es mir hinterher zu privat, zu platt, zu petermäßig. Deshalb nur ein kurzes: „Da bin ich aber jetzt echt von den Socken“..
    Bleib gesund und trotz allem – Grüße an Stefan..
    P.
    P.S. wie kriegt man so gro0e Reise-Souvenire durch den Zoll? 😉

    1. Hallo Peter,
      solche Dinge zeichnen sich für Außenstehende eher selten ab, und das ist auch gut so. Ich bin kein Fan davon, Privates, vor allem Konflikte, nach außen zu tragen. Manches geht eben vorbei ohne Krach und Drama. Es sind die Menschen, die sich eher traurig zeigen, weil der Status quo nicht mehr besteht, statt sich für mich zu freuen, das finde ich schade.
      Lg Kasia

      1. höre ich da einen kleinen Vorwurf heraus, dass ich mich nicht für dich freue?
        Ich glaube, das missverstehst Du.. Natürlich finde ich es gut, dass Du einen neuen Lebensabschnittspartner (nennen wir es mal beim Namen) gefunden hast, der sich besser in deine Lebensvorstellungen einfügt als Stefan. Als Mann kann ich aber nicht so ganz glauben, das Stefan nicht unter der Trennung leidet – außer er hatte auch schon selber mit dem Gedanken gespielt.
        Ich habe deshalb Mitgefühl mit Stefan – ohne Dir den neuen Reisegefährten zu neiden.
        Und mit dem freuen: Du kennst mich ja so langsam – ich bin was positive Emotionen angeht eher unterentwickelt – gefühlte 100x an gebrochenem Herzen gestorben, sei Dank..
        Liebe Grüße

        1. Es ist tatsächlich so, dass wir, Stefan und ich, beide keinen Ausweg gesehen haben. Es war ein langer Prozess, nicht immer einfach, für uns beide nicht. Natürlich wirkt das ganze von außen gesehen „plötzlich“ und „unerwartet“. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich zu viel Privates eben nicht im Blog teile. Dass sich was tut, kann man bei mir höchstens daran erkennen, dass ich länger nicht poste.
          Lebensabschnittsgefährte: so sehe ich das nicht. Denn dann bräuchte man gar nicht anfangen 😉 Liebe Grüße, Kasia

    2. Zoll: ganz einfach, wenn alle Impfnachweise da sind, in einer gut gelüfteten Box im Frachtraum 😜

  3. Das war schon ein bischen überraschend Ihr (Du und Stefan) hatten doch vor nicht allzu langer Zeit ein Knusperhäuschen im Pfälzer Wald gefunden.

    Aber schön, dass ihr Freunde bleiben konntent; das klappt auch nicht oft.

    1. Das hat bei uns erstaunlich gut funktioniert. Wir haben das uralte Naturgesetz: „Ex sollen sich hassen“ erfolgreich überwunden 😉 Tatsächlich sind wir aktuell zusammen in Italien unterwegs.
      Das Knusperhäuschen ist auch schon zwei Jahre her…😉

  4. Das ist alles sehr traurig. 💔

    1. Ein lachendes und ein weinendes Auge, würde ich sagen. Wenigstens haben wir keinen Scheidungsanwalt gebraucht 😉

    2. Und aus welchem Grund bist du denn jetzt traurig? Das verstehe ich nicht…

      1. Eigentlich war es nur ein ironisch-kitschiger Kommentar, weil mich das Privatleben anderer Menschen ja nun wirklich nichts angeht.

        Aber wenn ich ehrlich bin, finde ich einfach alles traurig, was mit Beziehungen zusammenhängt. Ein Großteil des Unheils auf dieser Welt entsteht dadurch, dass Menschen nicht allein glücklich sein oder nach Marokko reisen können.

        Ich verstehe das nicht: Wenn man einmal aus dem vierten Stock springt, dann merkt man „dumme Idee“, und macht es nie wieder. Genauso mit Crypto-Investments, LSD und dem Spaziergang durch den Slum in Port-au-Prince.
        Nur bei Beziehungen versuchen die Menschen es immer wieder. :/

        Und bei Bloggerinnen und Influencerinnen ist es doppelt gefährlich, weil dadurch gegenüber Millionen von jungen Mädchen (natürlich un- und unterbewusst) insinuiert wird, dass das Leben nur mit einem Mann komplett sei. Und so perpetuiert sich das Problem über Generationen, sorgt für Abhängigkeit, Enttäuschung, vergeudete Lebenszeit und Depressionen.

        Außerdem finde ich es traurig, dass heutzutage alles mit Interweb und vorab geplant geht.
        Als ich in der Nacht am Flughafen in Casablanca ankam, waren da auch die nervigen Taxi-Fahrer. Aber zum Glück sah ich den Schienenstrang, von dem ich dachte: „Der führt sicher in die Innenstadt.“ Also bin ich einfach den Schienen entlang gegangen, zum Glück ist es ja auch nachts nicht kalt. (Dieser Unfug, dass es in der Wüste nachts eiskalt sei, stammt von Karl May, der das im Erzgebirge in Sachsen schrieb.)
        Nach ein paar Kilometern stand fast direkt neben den Schienen ein Hotel, in das bin ich spontan abgestiegen. Viele Leute wissen gar nicht mehr, dass man das auch ohne Buchung darf. Und wenn man spätnachts kommt, ist es billiger, weil man einfach dem Nachtportier ein bisschen Bargeld gibt. Man muss nur vereinbaren, dass man weg ist, bevor die Frühschicht kommt. Aber ich wollte ja sowieso den frühen Zug ins Zentrum von Casablanca nehmen.
        Leider konnte ich dann kaum schlafen, weil irgendwelche Grillen im Zimmer waren. Aber wichtiger als das Bett ist eh die Dusche.

        Außerdem ist Marokko immer traurig, weil ich bisher nur einmal kurz, eben in Casablanca war. Das zweite Mal habe ich den Flug verpasst: https://andreas-moser.blog/2015/02/09/flug-verpasst-kein-marokko/

        Und besonders traurig ist, dass mir eine Mandantin schon seit Jahren anbietet, ich könne ihr sehr schönes Haus in der Altstadt von Essaouira kostenlos bewohnen, ich aber zu viel Arbeit habe (wegen gescheiterten Beziehungen!!), so dass ich dieses Jahr noch keinen einzigen Urlaub, weder nach Marokko noch anderswo, hatte.

        Aber die Katzen sind süß!

        1. Oh zum Glück 😉 ich hatte schon Sorge, dass es ein allzu ernst gemeinter, nicht ironischer Kommentar wäre. Jetzt verstehe ich dich wieder 😂
          Klar kann man alleine nach Marokko und glücklich/zufrieden damit sein. Im direkten Vergleich aber ist mir Gesellschaft inzwischen lieber. Ich hatte das „alleine reisen“ jetzt zu genüge und es hängt mir langsam zum Hals raus. Die Pandemie und das eingeschlossen sein hat mein Denken diesbezüglich verändert.
          Beim Thema Beziehung ist es so, dass ich nie jemanden gesucht habe. Vielleicht ist das ja die Lösung, was weiß ich. Wer nicht sucht, bleibt offen… Bin auch der Meinung, es braucht keinen anderen Menschen (auch wenn sich der Beitrag jetzt nicht danach anhört) um zufrieden zu sein. Viele sind glücklich mit sich selbst und das ist wunderbar ☺️

          Schienen entlang zu laufen, nee, lass mal… aber den Beitrag lese ich mir später durch, bin schon gespannt. Und ja, in der Wüste kann es nachts arschkalt werden, hab mir da eine Erkältung weggeholt…

  5. Aha, René also. Ich hatte sowas schon vermutet, weil ich in Instagram deine Bilder sehe 😁. Außerdem war es hier auf dem Blog lange so ruhig. Da ist doch was im Busch, dachte ich. Sehr schön, gratuliere zum neuen (Reise)-partner.
    @Marokko: du erwähnst es auch, aber uns hat das echt gestört, wie das Frauenbild dort gelebt wird. Ansonsten ein schönes Land mit massenhaft sehenswerter Kultur.

    1. Ja, auf Social Media war ich präsenter. Ansonsten ist so viel passiert in der letzten Zeit. Jetzt bin ich wieder dabei, die Reisen aufzuarbeiten, und es kommen immer neue dazu. Es gibt viel zu tun 😉

      Das Frauenbild: das sind Länder, wo ich mir denke, ich bin eh nur zur Besuch dort. Vergleichen drängt sich manchmal auf, ist aber für mich nicht zielführend. Ich versuche einfach, offen zu sein und alles auf mich zukommen zu lassen.

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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