Die Mannheimer Rheinterrassen – meine liebste Strecke, wenn es darum geht, rauszugehen und frische Luft zu schnappen. Zu jeder Jahreszeit anders, mal warm herbstlich, mal eisig blau, mal frisch und voller Vogelgezwitscher, wenn im Frühjahr überall der weiß blühende Bärlauch sprießt. Und dann wieder so wie heute, klirrend kalt, der Boden frostig und die Baumstämme getaucht in silbriges Eis.
Da, wo noch vor ein paar Tagen der gesamte Boden aufgeweicht war und Wasser aus dem Rhein die Auen flutete, erstarrt nun alles unter der harten Eisdecke. Der Auenwald hier – ich muss lächeln, denn das, was sich so stolz als „Wald“ bezeichnet, ist nicht mehr als ein dünner Baumstreifen am Rande der Stadt – gehören mit den Rheinterrassen, offiziell als Stephanienufer bezeichnet, zum beliebtesten Naherholungsgebiet der Mannheimer.
Angelegt wurden das Stephanienufer im 1832 von Großherzogin Stephanie, um den Menschen einen Ort zum Flanieren zugänglich zu machen. Sie schenkte die Promenade anschließend der Stadt Mannheim. Dieser Abschnitt ist heute als Fahrradweg mit einem Stück Park gestaltet.
Der ein Stück weiter südlich gelegene, grüne Waldstreifen wird als Auenwald bezeichnet. Das Besondere an Auenwäldern ist die Tatsache, dass sie regelmäßig überschwemmt werden. Sobald der Rhein, wie jetzt zur Zeit, aus seinem Bett tritt, stehen die Baum- und Wiesenflächen unter Wasser. Bei meinem Spaziergang ist alles gefroren. Größere Kinder spielen Eishockey auf der glatten Oberfläche zwischen den Baumstämmen, und von den Sitzbänken ragen lediglich nur die Lehnen aus dem Eis. Ein ungewohnter Winter in Mannheim, wo dank der milden Temperaturen selbst grüne, wild lebende Sittiche überwintern.
Es ist viel los an einem dieser ersten, sonnigen Tage. Ich bin warm eingepackt. Rund zwanzig Minuten lang sitze ich am Ufer, sehe dem glitzerndem Wasser zu und betrachte die vorbeifahrenden Schiffe. Der Wasserpegel ist erheblich gefallen, eine Überflutung vorerst kein Thema mehr. Die noch vor ein paar Tagen unzugänglichen Spazierwege präsentieren sich in glänzendem Matsch, gezeichnet von tausend Füßen. Mannheim geht spazieren. Ich lausche den Gesprächsfetzen um mich herum
„…die FFP2-Masken würden mit Feuchtigkeitsfilter Sinn machen…“
„…Impfstofftermin“…
„…ich gehe jetzt schon drei Mal am Tag spazieren…“
Ich hole meine Kamera raus. Die Natur bietet immer wieder etwas Neues und Schönes. Ein frostiges Blatt, ein verdrehtes Gehölz, einen stämmigen, prächtigen Baum. Doch trotz aller Schönheit merke ich ganz deutlich, dass der Reiz des Neuen für mich fehlt. Und sei der Himmel noch so blau. Eine andere Gegend muss her, eine neue Wanderstrecke. Schwerfällig mache ich mich auf den Rückweg.
Nichtsdestotrotz habe ich euch etwas mitgebracht: neue Impressionen von meinem Spaziergang. Faszinierend, wie sich mein vertrautes Rheinufer in all den Jahreszeiten verändert. Im Frühjahr wird hier flächendeckend Bärlauch blühen. Doch im Moment liegt noch Schnee. Ergötzt euch an den Bildern 🙂
Das sind sehr schöne Impressionen vom Rheinufer! Und was den Reiz des Neuen, der fehlt, betrifft, so bin ich voll und ganz bei dir ?. So geht es mir mittlerweile mit den Stadtparks und dem Spreeufer in Berlin.
Ich muss gestehen, dass ich das Rheinufer in Mannheim noch nicht kenne. Es ist schon einige Jahre her, seit ich das letzte Mal in der Stadt war. Ich erinnere mich dunkel an eine Fußgängerzone, an das Schloss und an einen Park in der Innenstadt, dessen Namen ich vergessen habe. In letzterem hatte Stefan vor vielen Jahren mal mit seinem damaligen Mixed-Softball-Team an einem Turnier teilgenommen.
Das einzige, was ich in Mannheim richtig gut kenne, ist der Bahnhof ?. Denn dort steige ich seit Jahrzehnten um, wenn ich auf dem Weg zu meinen Eltern im Saarland bin. Vielleicht sollte ich beim nächsten Umsteigen einmal etwas Zeit einplanen und am Rheinufer entlang flanieren. Im Frühjahr und Sommer ist es bestimmt auch sehr schön dort.
Mach das“ Wenn du aus dem Bahnhof läufst, dann ist es nicht die Route in die Stadt, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Du musst erstmal eine Unterführung durchqueren und kommst in Mannheim Lindenhof raus. Wenn du dich dann leicht rechts hältst, kommst du irgendwann in den Park und zum Rhein. Dann einfach in die eine oder andere Richtung flanieren…
Mannheim ist eine lebenswerte Stadt. Nur hat das für mich eben mit „reisen“, so wie ich das kenne, nicht viel zu tun. Ich versuche, immer neues zu entdecken, so gehen wir zum Beispiel heute noch los, um die Mannheimer Industriekultur fotografisch festzuhalten. Doch ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich kaum Lust habe auf das leere Umherschlendern, weil ich alles kenne und mir das einfach nichts gibt. Keine Ahnung, ich bin nicht so der „Entdecke Neues im Vertrautem“- Typ…
Liebe Grüße
Kasia
Geht mir mit Berlin genauso. Ich lebe gerne hier, aber auch mir fehlt hier der Kick des Neuen, Fremden, Unbekannten.
Schöne Fotos und vereinzelt blinzelt der Frühling durch
LG Andrea
Vielen Dank! Mit den Blumen dauert es noch ein bisschen, aber erfahrungsgemäß, wenn es soweit ist, dann explodiert bei uns von jetzt auf gleich die Natur. Alles wird grün und blüht, als gäbe es kein Morgen. Ich freue mich auf die Zeit. Obwohl mich Winterlandschaften auch total faszinieren…
Liebe Grüße
Kasia
Ja, der Winter ist dieses Jahr besonders schön, finde ich ?
Stimmt. Vielleicht weil wir in vielen Regionen zum ersten Mal sowas wie Winter hatten 😉
Ich habe es genossen…
Lg Kasia
Super Bilder!
Vielen Dank! 🙂