Der Harz ist bezaubernd. Geheimnisvoll – vielleicht wegen all der Geschichten über Hexen? – und speziell. Alleine das Wetter wechselt hier wie von Zauberhand schon nach wenigen (Höhen)metern. Dem Harz fehlt das sonnige des Südens und sowohl die Sommer als auch die warmen Tage sind hier fast immer ein bisschen… neblig. So wurde es mir zumindest von den Einheimischen erzählt. Es gibt hier keine wirklich warmen Sommer und ein Jäckchen gehört zur Grundausstattung dazu.
Mein letzter Besuch war im Oktober 2019 und als rund um Mannheim noch alles grünte und sich in goldene Farben hüllte, waren hier kaum noch Blätter auf den Bäumen zu sehen. Alles kahl und trostlos, wie im tiefsten Winter. Der graue Herbst kam wohl eine Etappe zu früh.
Unübertroffen sind die kleinen, schicken Fachwerkhäuschen, die immer etwas Verfallenes, Brüchiges an sich haben. Und obwohl ich, aus dem Süden kommend, beinahe die Nase voll habe von Fachwerk, kann ich mich hier gar nicht satt sehen. Denn hier erinnert alles auf seltsame Weise an das Knusperhäuschen der Hexe von Nebenan. Perfekt macht das Bild die Brockenbahn, die rauchig und tuutend an einem vorbei zieht.
Zu den besonders schönen Städten im Harz gehören Halberstadt, Wernigerode und Osterwieck, nicht zu vergessen natürlich Goslar, das für seinen Weihnachtsmarkt bekannt ist. Doch auch von Orten wie Stolberg und Quedlinburg wirst du oft lesen. In der Stadt Quedlinburg befindet sich das wohl älteste Fachwerkhaus Deutschlands.
Die ersten Fachwerkhäuser wurden im 13 Jahrhundert gebaut. Es handelt sich um eine sogenannte Holzskelettbauweise, bei der die Hohlräume zwischen den Holzbalken mit kleineren Hölzern gefüllt und mit Lehm verbunden wurden. Später verwendete man dazu Ziegeln, um diese freien Räume zu füllen (Quelle: harzlife.de/info/) Die äußeren Holzbalken worden häufig reich verziert, bemalt und mit Schnitzereien versehen. Das diente zum einem der Ästhetik, zum anderen kamen Zeichen zur Anwendung, die böse Geister vom Haus fernhalten sollten. So zum Beispiel ist an einigen Häusern das Pentagram, der fünfzackige Stern zu sehen, der auch Drudenfuß genannt wurde.
Der Glaube an Hexen, Geister und Magie war lange Zeit allgegenwärtig. Auch der Glaube an die alten Götter hat sich noch lange nach der Christianisierung erhalten. Später trug der Bergbau dazu bei, Erzählungen von Teufeln, Hexen und Zwergen, die im Berg wohnten, am Leben zu erhalten. Die dunklen, langen Stollen und das Schlürfen im Bauch Erde beflügelte die Fantasie. Es gibt heute noch magische Orte, Kraftorte und alte Kultstätten.
Letztlich ist es egal, von welcher Seite du beginnst, den Harz zu erkunden, beinahe jeder kleine und größere Ort hat etwas Anziehendes an sich. Manchmal steige ich ins Auto und lasse mich treiben und schaue, wohin es mich zieht. Leider hat es noch nicht gereicht, all die empfohlenen Orte und geheimnisvollen Plätze zu sehen.
Wenn du eine begrenzte Zeit zur Verfügung hast und etwas organisierter den Harz erkunden möchtest, kann ich dir den Blog Indigoblau von Andrea ans Herz legen, in dem sie eine ziemlich gute Zusammenfassung der Harzer Sehenswürdigkeiten und Städte gibt. Sie schreibt in ihren Artikeln über unglaubliche Orte im Harz und gibt Tipps für Wanderungen im Harz. Ich habe mich bei meinen Ausflügen an ihren Tipps orientiert und habe es nicht bereut 😉
Zur Zeit ist Reisen nicht drin. Deshalb, um dir Lust auf später zu machen und selbst noch ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen, stelle ich ein paar Bilder der Harzer Fachwerkhäuser rein. Die Zeit von Reiseverboten und Beschränkungen geht irgendwann vorbei. Lass uns bis dahin vom Reisen träumen…
Wernigerode
Clausthal-Zellerfeld
Von unterwegs…
Manchmal sind es die ganz kleinen Orte, die dich die Kamera zücken lassen. Hier hielten wir nur mal kurz zum Tanken an…
Ich liebe Fachwerk und ich liebe den Harz. Eigentlich haben meine Freunde und ich inzwischen eine kleine jährliche „Harzreisetradition“, die aber wohl in diesem Jahr unterbrochen werden muss. Kennst du das japanische Restaurant hinter dem Rathaus in Wernigerode?
In Wernigerode war ich bisher nur einmal zum Schokoladenfestival. Das japanische Restaurant kenne ich nicht, allerdings habe ich gesehen, dass es da einen Whisky- und Zigarrenfachhandel gibt 😉 In diesem Jahr wären wir auch wieder über Pfingsten für ein paar Tage in den Harz gefahren, aber mal sehen… Vielleicht wird es schon bald möglich sein, innerhalb Deutschlands touristisch zu verreisen, die Bestimmungen lockern sich bereits…