Ich sitze draußen in der Nacht. Wie klar der Himmel ist. Wie klar funkeln die Sterne. Wie ruhig es ist. Ab und zu kommt ein Auto vorbei. Es klingt wie ein Seufzen, das in der Ferne verschwindet. Dumpfes Rauschen des Generators. Dann – Stille. Heiße Glut. Weißer Rauch der Zigarre, der in die Nacht entflieht.
Worte. Unausgesprochene Worte. Tausend Worte. Tausend Worte, die den Kopf zu sprengen drohen. Das ist der Moment, in dem ich dringend Stift und Papier brauche.
Warum schreibe ich? Für andere? Für mich? Ich denke, ich kann ruhigen Gewissens sagen: für mich. Als Ventil. Tausend Tauben können nicht ewig in einem Käfig flattern.
Was ist das für ein Ort? Inmitten von Bäumen, von Wald gelegen, tief und ein Bisschen dunkel. Immer etwas regnerischer, ein wenig nebliger, kälter. Ein ganzes Meer voller roter Felsen, hoch und gewaltig, doch gut im Wald versteckt. Für die einen – ein Ort jenseits der Zivilisation. Ich denke: so schlimm ist es nicht. Immerhin tanzen bei Regen die Regentropfen um eine LED-Laterne herum. Immerhin ist Gossersweiler-Stein mit rund 1400 Anwohnern (pardon, jetzt 1400 und zwei…) der drittgrößte Ort der Ortsgemeinde Annweiler am Trifels. Und immerhin bekommen wir die Dorfzeitung.
Dann unser Hausberg, der immer gut sichtbar über der Terrasse, ja, über dem ganzen Ort thront. Nein, nicht immer. Manchmal verbirgt er sich im Nebel. Manchmal wird er umweht vom Schnee. Der stolze, 406 Meter hohe Eichelberg. Ein Maulwurfhügel also.
Noch ein Zug an der Zigarre. So vieles flattert in meinem Kopf. Flattert stärker, je ruhiger es wird. Irgendwann habe ich meine Gedanken formuliert. Schon lange war kein Auto mehr zu hören. Die Kirchenglocke hat aufgehört zu schlagen. Nacht im Dorf.
Und als ich schon denke, da folgt nichts mehr, gibt die Eule ihr Zeichen.
Ich sehe schon: du bist angekommen an einem Ort, den du sicher mit Überzeugung dein Zuhause nennst. Sehr schön!
Oh, neues Foto? Sieht gut aus 🙂 Ach, das mit dem Ankommen werden wir noch sehen. Ich habe mich neulich in Polen im Dorf in ein Haus verliebt, das mitsamt Grundstück zu verkaufen ist. Macht zwar keinen Sinn, da ich hier lebe, aber dieser wilde Garten… die Walnussbäume… Ich weiß nicht, ob ich je wirklich irgendwo ankomme. Das Schicksal der von Kindheit an umherziehenden 😉
Die Pfälzer roten Felsen habe ich auch erst im März gesehen und war begeistert. Einen sehr ruhigen Ort hast du dir ausgesucht
Hier in der Gegend um Gossersweiler ist so wenig los, wenn ich wandern gehe, bin ich oft stundenlang alleine. Die Felsen sind spektakulär, aber es gibt so viele davon, dass sich selbst da das Aufkommen an Menschen gut verteilt. Mehr als ein Mal habe ich inzwischen beim Wandern einen Fuchs oder ein Reh aufgestöbert. Eine sehr ruhige Gegend.
Gut formulierter Beitrag!
Vielen Dank!
Gossersweiler-Stein ist halt schon ein Unterschied zu Mannheim. Anscheindend hast du dich aber mit deiner neuen Heimat gut arrangiert.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Harald
Es ist eine schöne, neue Heimat. Arrangieren musste ich mich nicht, ich habe diese Gegend für uns ausgesucht. Ruhig und ländlich sollte es sein, nahe am Wald und an der Natur. Wir haben einen überaus freundlichen Brief vom Rathaus erhalten bei der Anmeldung. Ich kann nicht meckern 🙂
Dann hast du ja alles richtig gemacht. 👍