Auf Vulkane klettern, Flüsse überqueren, zu Fuß durch den Dschungel stampfen und nach Spuren verlorener Zivilisationen suchen… die Jungs und Mädels von Wandermut machen so allerhand verrücktes Zeug. Abseits vom Mainstream, leicht wahnsinnig… reizt mich irgendwie.
Wie schläft man draußen, die erste
Noch nie habe ich bewusst draußen übernachtet. Außer im Zelt, aber das zählt nicht. Einfach so, mich niedergelegt, dort, wo ich gerade stehe. Obwohl ich dahingehende Sehnsüchte schon lange, schon als Kind hegte. Schon da schlich ich nächtelang durch das große, dunkle Haus, spähte aus den Fenstern auf die leere, schwach beleuchtete Straße, die quer durch unser Dorf führte. Zaghaft und sehr, sehr leise öffnete ich jede Türe, um sie umso vorsichtiger wieder hinter mir zu schließen. Setzte mich auf den nächtlichen Balkon hinaus, während Oma und Opa nebenan im Zimmer schnarchten. Saß da, und lauschte den Geräuschen der Nacht. Sah mir die Baumwipfel an, den dunklen Garten unter mir. Und träumte davon, mitten in der Nacht dort umher zu streifen.
Doch das war so ohne weiteres nicht möglich. Denn zu damaliger Zeit wurden alle Türen und Fenster im gesamten Haus bis auf das letzte Häkchen verriegelt. Klar hätte ich mich hinaus schleichen können, doch was, wenn jemand aus versehen hinter mir abgeschlossen hätte?
Oder noch schlimmer: was, wenn ich erwischt worden wäre? Nein, es wäre nichts weiter geschehen, aber damals, in damaligen Zeiten, war es nur allzu leicht, für verrückt erklärt zu werden und meinen neu erworbenen Mut für kindliche Spinnerei.
Ebenso verhielt es sich mit der Möglichkeit, das Gehöft zu verlassen; diese war so gut wie nicht vorhanden. Alles war zugesperrt und dicht und der wachsame Hund hätte mich mit seinem freudigen Gebell verraten. Und schlussendlich – alleine die Vorstellung, dort durch die verlassenen Straßen zu gehen löste eine panische Angst in meinem Kindergehirn aus.
Wie schläft man draußen, die zweite
Erste zaghafte Versuche, die Freiheit der Nacht zu spüren, liegen gar nicht so lange her. Vor etwa zehn Jahren, als ich in meiner eigenen Wohnung mit überdachter Terrasse lebte, wurde ebendiese Gartenterrasse zur Oase und Zufluchtsort. Lange, sehr lange saß ich da und las Bücher, rauchte meine Zigarre oder beobachtete einfach nur das Treiben der Singvögel und Eichhörnchen. Der verwilderte Chinesische Blauregen bildete mit seinem Geflecht ein dichtes, grünes Dach zwischen den Bäumen und ließ, wenn überhaupt, nur spärlich Sonnenstrahlen hindurch. Zwischen Ende Mai und Anfang Juni sammelten sich dort Leuchtkäfer, die unerwartet aus den dunkelsten Ecken aufzusteigen schienen. Sie stiegen hinauf, wanderden langsam durch den Garten wie Irrlichter, mal heller und mal dunkler werdend und je später der Abend, umso mehr wurden es. Manch einer davon verirrte sich neben mich und landete an den Wänden des Hauses, wo er nach und nach erlosch.
An solchen Abenden schlief ich manchmal draußen ein. Doch der ruhige Schlaf blieb nicht lange ruhig, denn bereits nach kurzer Zeit begann es, im trockenen Boden zu rascheln. Kleine Geschöpfe der Nacht bewegten sich und wuselten umher, einmal kam sogar ein Mader des Nachts entlang spaziert, direkt vor meinem Liegestuhl wie auf einer Parade, um anschließend im Unterholz zu verschwinden. Die kleinen Raschler (Mäuse?) wuselten umso mehr; schließlich schlief ich ein und träumte, dass sie sich um mich herum versammeln, unter dem Liegestuhl hindurch rennen und an den Stangen entlang klettern. Als ich dann voller Mäuse war, wachte ich auf und beschloss, dass es einen guten Grund für das warme, gemütliche Bett gibt, welches da drinnen auf mich wartet.
Ein anderes Mal sammelte mich meine Mutter, die für einige Zeit zur Besuch war, draußen ein. Wie erwartet, wurde ich für leicht irre erklärt („das ist gefährlich!“) und auf diese bestimmende, keinen Widerspruch duldenden Mutter-Art aufgefordert, wieder herein zu kommen und die Terrasse hinter mir abzuschließen („du machst den Weg für Einbrecher frei!“). Mit diesen nicht ganz ernst gemeinten Versuchen endete bis dato meine Jagd nach Freiheit. Zumindest des Nachts.
Die Wandermut- Osterchallenge
Eine Draußenschlaf-Challenge also. Am Karfreitag. Unabhängig vom Wetter. Ich sag ja, etwas verrückt sind diese Jungs und Mädels da schon. Ich bereite mich mental darauf vor. Soweit man das überhaupt kann.
Ob ich mein schickes Ikea-Bett nach draußen schiebe und inmitten wundervoll warmer, kuscheliger Decken draußen im Garten einschlafe? Ich muss lachen bei diesem Gedanken. Das ergäbe zumindest schon mal ein grandioses Draußen-Foto. Doch der Plan läuft wohl eher auf den Liegestuhl hinaus.
Und so wird es ablaufen
Originaltext Wandermut/unbeauftragte Werbung/externe Links
Dafür werden wir an Karfreitag draußen übernachten.
Für jeden, der an Karfreitag draußen schläft und ein Beweisfoto postet, wird Forstfreunde.de einen Baum in Deutschland pflanzen. Mit deiner Teilnahme an der Oster-Challenge hilfst du dabei, unsere heimischen Wälder wieder aufzuforsten.
Wir sind stolz auf Jeden und Jede, der mitmacht!
-> https://www.eventbrite.de/…/wandermut-oster-challenge…
Liebe Grüße
Tom, Martin, Julia und Paddy von Wandermut
2. Hole dir ein kostenloses Ticket.
3. Schlaf draußen.
4. Zeig dein Beweisfoto mit Wandermut & #osterchallenge
5. Bäume werden gepflanzt.
PS: Keine Ausreden bei schlechtem Wetter
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HINWEIS: In Zukunft werden wir wohl weitere Events und Challenges in unserer neuen Gruppe auf die Beine stellen. Sei von Anfang an mit dabei und werde Teil der Community:
Das hier ist sie also, meine klangvolle Ankündigung.
Hiermit teile ich euch mit, liebe Community: ich mache mit. Ich-schlafe-am-Karfreitag-draußen (…bin wohl irre geworden…)
Jetzt gibt es kein Zurück. Die Würfel sind gefallen, das sprichwörtliche Kind in den Brunnen ebenfalls.
Jetzt muss ich es durchziehen…
viel Spaß und euch klaut eh keiner !!! Lach
Danke! 🙂 na mal sehen
ich merke dies sicherlich daran ob ein neuer Beitrag auf dem Blog kommt !
…mit der aktuellen Tageszeitung vor dem Gesicht… ha ha ha… 🙂
Jetzt musste ich doch glatt ein wenig länger darüber nachdenken, ob ich schon jemals draußen geschlafen habe – so ganz ohne Zelt und so.
Nach einer Weile fiel es mir ein: anno 1984 in Griechenland! Und das dort an gleich drei verschiedenen Standorten. Ich war mit einer Freundin auf einem Interrail-Trip. Wir hatten nicht viel Geld. Und so nisteten wir uns für eine Nacht auf einem Campingplatz ein, um in Ruhe die sanitären Anlagen und den Weg vom Strand aus dorthin „auszuspionieren“. Die Folgenächte pennten wir dann am Strand und machten uns morgens auf besagtem Campingplatz „frisch“. An diesem Strand schrottete ich zum ersten Mal eine Kamera. Sie mochte irgendwie den Sand nicht. Nächste Station: irgendwo in irgendeinem Kaff hoch oben auf dem Vorplatz einer Burganlage. Den Tipp hatten wir von einem örtlichen Restaurantbesitzer bekommen, der uns dann morgens seine Waschräume überließ. Nach der ersten Nacht wachte ich morgens mit grandioser Aussicht, Baulärm und einer dicken Lippe auf. Die Moskitos hatten ganze Arbeit geleistet 😅. Nummer drei: irgendein anderes Kaff. Anschlusszug erst am nächsten Morgen. Unterkünfte viel zu teuer. Da haben wir eben direkt auf dem Bahnsteig unsere Isomatten und Schlafsäcke ausgepackt und selig geschlummert. Morgens wurden wir dann rechtzeitig von lautem Gegacker geweckt. Eine neugierige Hühnerschar lief direkt um unsere Köpfe herum.
So, und jetzt DU! Denn diese Oster-Challenge und ihre Ergebnisse werde ich von meinem weichen und warmen Bettchen aus verfolgen. Her mit deiner Story, wenn es vollbracht ist!
Oh je, das ist es, was ich meine: jetzt gibt es kein zurück… alle wissen bescheid, aber deshalb habe ich es ja auch so klangvoll und aufmerksamkeitsheischend verkündet… 😉
Die liebe Elke als Vagabund…! Irgendwie passt das ganz gut zu dir 🙂 Anno 1984, was habe ich da gemacht? Hm, da bin ich gerade einmal ein Jahr alt geworden und plärrte fröhlich auf dem Schoss meiner Mama vor mich hin…
Ich glaube, in seiner Jugend, da macht man noch lauter so verrückte Sachen. Das habe ich leider verpasst. Ich wurde beschützt und auf mich wurde aufgepasst; ich weiß, wie ich mich einmal mit meiner Freundin still und leise aus dem Haus gestohlen habe, als die bei uns übernachtet hat. Ziel war es, um Mitternacht an einem drei oder vier Kilometer weit abgelegenem See zu sein, da dort um Mitternacht ein Sommerfeuerwerk stattfinden sollte. Als wir uns Stunden später zurück in die Wohnung schleichen wollten, ging plötzlich das Licht an und meine Mutter stand im weißen Nachthemd und zerzausten Haaren wie ein Schlossgespenst mitten im Wohnzimmer…
Aber es hat sich gelohnt 😉
Also Neee! Das ist mal ne Challenge wo ich raus bin. Der Mensch hat Häuser und Betten nicht erfunden, damit er unter einer Brücke mit einer Zeitung bedeckt nächtigt..Nööö nööö… 🙂
Ich habe in meiner Jugend viel gecampt. Männliche Vertreter lernen das bevorzugt während der Bundeswehr. Nennt sich Biwak und wird bevorzugt bei Mistwetter und im Winter zelebriert. Wenn man Morgens wach wird und der Schlafsack sich bewegt, während man drin liegt – man sich aber eigenlich selbst still verhält, dann ist man plötzlich hellwach. Ein ganzer Trupp Feldmäuse fand es wohl in meinem Schlafsack wesentlich wärmer als in der angestammten Höhle. Naja, lieber Mäuse als Schlangen – aber auf Mitschläfer im Schlafsack kann ich dann doch gerne verzichten.
Auch bei einigen Urlauben – bevorzugt in südlichen Ländern wurde gern das Zelt als Schlafplatz gewählt. Eine fehlende Klimaanlage und Insekten in Daumengröße sorgten dafür, dass der Schlaf alles andere als erquickend war. Das – ich habe es geschworen! – letzte mal draussen pennen war auf einem Biker-Treffen in Holland. Schon die Hinfahrt auf dem Bock war eine Qual weil ich die Knie die ganze Fahrt über fast bis zur Kinnspitze anziehen musste. In Holland dann eine kleine Dackelgarage als Zelt und nur eine Iso-Matte auf dem Acker, den die dort Wiese nannten.
Nach dem Wochenende hatte ich 3 Wochen Rückenschmerzen..
Also ich wünsch Dir viel Spaß am Freitag. Ich denk an dich, wenn ich mich Freitagabend in mein superbequemes weiches Bettchen plumpsen lasse.. 🙂
Lach… was für erquickende Geschichten! Die Mäuse wussten wohl, wo es mollig warm ist. Sie dachten sich vermutlich, oh, guck mal da, ein Mensch, der sich über Nacht nach draußen traut. Auf ihn mit Gebrüll! (Gut, mit Gepiepse, sind ja Mäuse…)
Ich weiß nicht, was es ist – vielleicht haben wir es einfach zu gut – das den Menschen unnötiger Weise aus seinem bequemen, warmen Zuhause treibt, um draußen zu nächtigen und sonstige Strapazen auf sich zu nehmen. Vielleicht möchte der Mensch einfach nur wissen, ob er es noch kann (könnte)? Ich jedenfalls werde in dieser Nacht (es soll ja kälter werden über Ostern) neidisch an jeden denken, der sich in sein warmes Bettchen kuschelt. Lach… keine Ahnung, was mit mir nicht stimmt 😉
Da bin ich mal auf deinen Bericht gespannt. Ich denke vor Wölfen brauchst du keine Angst zu haben – höchstens hast du vielleicht eine Begegnung mit Wildschweinen.
Ich würde auch gern mal auf unserer Terrasse übernachten. Meine Frau hat mir das allerdings verboten. Sie meinte, das kann man den Nachbarn nicht antun, denn ich schnarche heftig. 🙂
Liebe Grüße nach Monnem
Harald
Ich fange mal mit unserem Garten an, da kommen hoffentlich so schnell keine Wildschweine hin… 😉
Je nachdem wo du wohnst könnten aber Igel oder Marder kommen. Zumindest sieht man die bei uns öfter. Abr keine Angst, oft haben die mehr Respekt vor uns.
Vor einem Igel bin ich als Kind mal so schnell weggerannt, dass du hinter mir nur eine große Staubwolke gesehen hättest 🙂 Später war mir das ganz schön peinlich. Aber die machen so viel Krach, als wäre das was größeres und du kannst schwer einschätzen, was das ist…
Einen Mader habe ich einmal oder zweimal gesehen; der ist einfach an mir vorbei stolziert und hat mich gar nicht beachtet. Ich glaube, solange ich kein Autokabel bin, werde ich nicht angeknabbert werden 😉
Wow, mutig.
Ganz ehrlich: Ich wollte noch nie draußen schlafen. Ich mochte schon Zelten nicht. Obwohl ich sonst meine Freiheit liebe, möchte ich nachts doch lieber ein Dach über dem Kopf. Ich wette, ich würde keine Minute schlafen.
Du hast meinen vollen Respekt dafür.
LG Liane
Liebe Liane, vielen Dank! Das ist lieb von dir. Ich werde sehen, ob ich ein Auge zukriege, vielleicht ergeht es mir so wie es dir ergangen wäre 😉 Glücklicherweise hat sich jemand gefunden, der genauso verrückt ist wie ich – eine liebe Freundin von mir wird die Schnapsidee mitmachen. Ich werde berichten 😉
Liebe Grüße
Kasia
Ich bin gespannt.
Ich bin sehr aufgeregt und neugierig, freu mich auf Karfreitag.
Lg
Hi Süße,
ich danke dir, dass du diese verrückte Idee mit mir zusammen mitmachst 🙂 Ich freue mich auch sehr. Ich werde bestmöglich dafür sorgen, dass wir in der Nacht nicht zu sehr frieren 🙂 Decken, Kissen, Schafsfelle, alles ist da 😉 wir geben uns abends die Kante und merken nix von der Kälte… Hab dich lieb!
oh da werden bei mir Erinnerungen wach. Vor 30+ Jahren haben wir mal – nur in unsere Schlafsäcke gehüllt – im Wald übernachtet. Ist schon seltsam, wenn es so um einen herum raschelt und schnäufelt.
Liebe Grüße
Sabine vom 🕷 🕸
Liebe Sabine, schön von dir zu lesen 🙂
Der Wald ist für mich dann Einweihungsstufe zwei. Seit ich gehört habe, dass dort schlafen legal ist, nur eben nicht mit Zelt, geht mir das nicht mehr aus dem Kopf… 🙂 Wenn mich die Mäuse auf meiner Terrasse am Karfreitag nicht aufgefressen haben, geht es im Sommer in den Wald. Mal sehen, vielleicht kann sich eine meiner Mädels dazu überreden lassen, dann ist es schon wieder anders…
Liebe Grüße
Ich hatte seinerzeit Bedenken, irgendein kurzsichtiger Hirsch könnte mich übersehen 😁
Lach, das ist mir noch nicht durch den Kopf gegangen… aber es soll ja wieder Wölfe in den heimischen Wäldern geben. Stell dir vor, du wachst auf und um dich herum hat sich kreisförmig eine Wolfs-Gang versammelt. Mit Goldkettchen, Sonnenbrillen und Baseballschlägern und so… hm… 😉
😂
Eine ganz besondere Initiative, aber es klingt sehr schön.
Danke! Das wird sich zeigen, ich hoffe, dass wir über Nacht keine Minusgrade bekommen… 🙂