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Heißer Scheiß…

Buchstäblich heiße Ware oder ein heißer Artikel.

Was wird zur Zeit wie Gold gehandelt? Genau, es ist das Toilettenpapier. Rar und rationiert und fast nirgendwo mehr zu kaufen. Wer Connections und Kontakte hat, ist eine angesagte Adresse. Ständig stecken andere Köpfe in der Bürotür. „Hallo! Na wie gehts? Ich habe gehört, du kannst Toilettenpapier besorgen?“

Hamsterkäufe. Unvernünftig, unangebracht und doch Realität. Ich höre von leeren Regalen wie in der Nachkriegszeit, wo es kaum noch etwas zu kaufen gibt. Wie kurz nach dem Krieg oder in Zeiten des Sozialismus. Konnte man sich lange Zeit gar nicht vorstellen, doch Corona macht alles möglich.

„Corona macht Menschen verrückt.“

Und es ist nicht das Virus, das mich Angst und Bange werden lässt, es sind all die begleitenden Nachwirkungen. Leergekaufte Waren, manche Artikel fehlen. Gut, es soll keine Engpässe werden, sagt die Kanzlerin. Dafür wird es demnächst voraussichtlich Augsangssperren geben. Noch ist nichts fest beschlossen, noch haben wir es selbst in der Hand. Sagt die Kanzlerin. Doch wenn weiterhin Coronaparties gefeiert werden, dann war es das, dann sind die Schotten dicht. Nur unserer Vernunft wäre es zu verdanken, wenn die Regierung von drastischeren Maßnahmen absieht. Und seit wann ist der Mensch ein vernünftiges Wesen?

Vernunftbegabt ja, aber nicht vernünftig.

Ausgangssperren also. Die Wahrscheinlichkeit besteht. Der Freistaat Bayern hat es schon in die Tat umgesetzt. Hier glaubt keiner mehr an die Vernunft der Bevölkerung.

Und auch bei uns in der Pfalz kuschelten sich noch am Wochenende die Menschen fröhlich zusammen bei Sonnenschein und einem Gläschen Wein auf dem Marktplatz in Deidesheim. Die Polizei musste anrücken, um die vielen aufzulösen, die ein nicht mehr stattgefundenes Weinfest doch noch mit ihrer Anwesenheit zum Leben erwecken wollten. Es hängt von uns selbst ab, wie weit die Maßnahmen greifen.

Aber wo waren wir denn, wir waren beim Toilettenpapier. Ach, waren das schöne Zeiten, als sich die Supermarktregale voll gestapelter, sanftweicher Ware beugten. Heute ist der Hamster(käufer) glücklich, noch Zewa Wisch und Weg zu ergattern. Toilettenpapier bald als Bezahlmöglichkeit? („Zahlen Sie mit Visa, Pay-Pal oder in Softies-Rollen?“) Ich habe so eine Zeit noch nie erlebt, und vielleicht wird es noch verrückter.

Werden die Reichen bald statt in Hundertdollar-Noten in Klopapierrollen baden? Wird man sich mit Toilettenpapier seine Zigarre anzünden?

Werden die Menschen bald zerknüllte Zeitungen benutzen wie meine Großeltern in Zeiten des Sozialismus, als es in den Geschäften nichts gab?

Und wer kam überhaupt auf die Idee, mit dem Hamstern dieses Artikels anzufangen? In Zeiten der Einschränkung denke ich erstmal an Nahrung. Nudeln, Konserven, Mehl – all das erscheint mir noch einigermaßen nachvollziehbar. Doch der erste Gedanke, einen abseilen zu können? Ey…

Gut, ich glaube nicht, dass die Menschen damit beginnen, ihr Brot selber zu backen, soweit wird der gute Wille wohl auch nicht reichen. Wozu die fünfzigeinpaar Mehlpackete, das erschließt sich mir nicht. Aber okay. Irgendwo verständlich.

Zucker. Grundnahrungsmittel? Hat uns nicht erst der Zucker in all die Wohlstandskrankheiten wie Diabetes Typ II gestürzt? Aber gut, Mehl und Zucker – vielleicht will man ja, falls die Ausgangssperren kommen, ganz viel Kuchen backen können. Na ja, die Franzosen kaufen Wein und Kondome leer, wir können uns also selbst ausrechnen, was die Klopapier-Hamsterei über unsere Nation aussagt…

Da stand die heiße Ware – leere Regale beim Dm

Einen sehr hohen Zulauf haben zur Zeit auch Baumärkte. Auch wir hatten den Gedanken, falls wir ganz viel Zeit haben sollten, unsere Wohnung zu renovieren. Warum auch nicht – wenn man so viel Zeit darin verbringt, soll es zumindest schön werden.

Jetzt wollte ich für diesen Beitrag ein heißes Foto. Bloggerin liegt auf dem Bett und „badet“ in Klopapierrollen. Wohlstand und Überfluss in Zeiten von Corona (mit was werden wir jetzt zur Halloween die Häusern einwickeln?).

Doch glaubt ihr, ich hätte bei Edeka auch nur eine Rolle bekommen?

Die innige Beziehung von Menschen zu ihrem Klopapier und weitere (nicht ganz ernst gemeinte) Anwendungsmöglichkeiten beleuchtet Barbara von Reisepsycho in ihrem Beitrag: „Corona und das Klopapier – eine innige Verbindung“. 

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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7 Kommentare

  1. Hi Kasia,
    „Corona macht Menschen verrückt“, sagst Du.. Hmm, ich glaube es sind eher die Menschen, die Menschen verrückt machen – Corona ist nur der Auslöser.
    Dieses winzig kleine Virus hat gar nicht genug Intelligenz oder zielt nicht darauf ab uns verrückt zu machen – das will sich nur vermehren.
    Die Verrücktheiten einiger weniger führen dazu dass andere mitmachen.
    Wenn ich in Videos sehe, wie Coronaverleugner ohne Masken in den Innenstädten Polonaise tanzen und Passanten sich von denen einreihen lassen, fällt mir nur der Begriff des hierhin leitenden Beitrags ein: „LEER“ – Denn das muss der Kopf sein, wenn man bei solchen Spinnern mitmacht.
    Aber zurück zu der „heißen Ware“:
    Das ist so eines dieser Psycho-Dinger, die man beobachten kann (am häufigsten im Supermarkt): man sieht 3 Leute, die einen bestimmten Artikel gehäuft einkaufen – Mehl gleich in 10er Packungen und Toilettenpapier in Großgebinden – und schon sagt Dir dein egoistisches Ich: „jetzt aber wacker, sonst kriegst Du nix mehr“.
    Würdest Du stattdessen auf das logische Ich hören, das sagt: „bleib mal locker, mit einer einzigen 10er Packung Klopappe kommst Du wochenlang aus“ – würdest Du nur über die Spinner lachen. Aber ich glaube rationales Denken ist für viele Menschen ein Fremdwort. Und da kommen dann schnell Urinstinkte wie Futterneid und andere, eher den tierischen Bewohnern dieses Planeten zugeordnete Eigenschaften zum Vorschein.
    Es war natürlich ärgerlich, wenn Du wochenlang im Supermarkt vor leeren Regalen gestanden hast aber letztlich habe ich mein Einkaufsverhalten komplett umgestellt. Anstatt mich mit Maskenverweigernden Spinnern im Supermarkt um die letzte Packung Hefe zu prügeln, kaufe ich alles nur noch Online.
    Das klappt super, denn ich bin eh wegen Home-Office den ganzen Tag zu Hause und kann bequem die Pakete annehmen.
    Ich war jetzt schon seit einem halben Jahr in keinem Supermarkt mehr – die Prospekte, die ich immer am Wochenende im Briefkasten habe werden direkt in den Altpapier-Container geworfen…
    CU
    Peter

    1. Hm, ich bin nicht so der Fan des Online-Einkaufs… klar, ich tue es ab und zu auch, wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein und so weiter… aber grundsätzlich schätze ich die „echte“ Einkaufserfahrung mehr. Von den Transportwegen und Verpackungsmaterial ganz zu schweigen… Das mit der Hefe habe ich nie ganz verstanden. Dass der Mensch plötzlich das Bedürfnis in sich entdeckt, seine eigenen Brötchen zu backen, wieso? Ist denn der Görz um die Ecke ausgewandert? Seltsame Auswüchse… 🙂

      Lange Zeit haben wir (mein Freund und ich) versucht, uns der Hamsterei zu entziehen. Schließlich, als das Toilettenpapier wirklich nirgends mehr zu bekommen war, hat man natürlich einen gewissen… ähm, wie sage ich es am besten… Jägerinstinkt entwickelt. Wie der Urmensch streifte man zwischen den Regalen und wurden unschuldige Klopapierrollen gesichtet, so wurden sie direkt erbeutet 🙂 Der Wahnsinn griff um sich…

      Liebe Grüße
      Kasia

      1. Jaja, Wahnsinn ist leider ansteckend.. 😉

        1. Wem sagst du das 🙂 auch wenn man es selbst nicht von sich denkt…

  2. Im Frühjahr 2020 war ich wegen plötzlichen Ausfalls aller Flüge und Fähren für drei Monate auf einer kleinen Insel (Faial) im Atlantik gefangen.

    Ich fühlte mich dort ganz sicher, und weil da sowieso nicht viele Menschen leben, konnte man auch ungehindert spazierengehen.

    Natürlich machte ich mir Sorgen um die Versorgung mit Toilettenpapier und so. Aber jede Woche kam pünktlich ein Versorgungsschiff und belieferte die Insel mit allem, was nicht selbst produziert wurde. Man merkte immer genau, wann das Schiff angekommen war, weil dann die Supermarktregale wieder voll waren.

    An Toilettenpapier bestand kein Mangel, es wurde auch nicht gehamstert.
    Aber interessant war, was jede Woche als erstes ausverkauft war: Bier und Chips.

    1. Und bei den Franzosen Wein und Kondome… andere Länder, andere Prioritäten 🙂 Wir hatten hier auch nicht wirklich einen Engpass bzw. es wäre bei weiterhin normalem Bedarf kein Engpass entstanden. Erst dadurch, dass einige angefangen haben, Übermengen zu kaufen, ist es zu einem Dominoeffekt gekommen. Andere haben die vollen Einkaufswägen gesehen, haben gedacht, dass eine Klopapier-Apokalypse kommt und ihrerseits mit dem Hamstern begonnen. Dann dachten sich die, die eigentlich nicht hamstern wollten: hm.. nix mehr da… vielleicht haben die Nagetiere ja Recht? Und zack, schon hast du einen künstlich erzeugten Mangel 🙂

      Bier und Chips ist meiner Ansicht nach sinnhafter, passt besser zu einem gemütlichen Abend…
      Aber vielleicht ist es Ansichtssache, was für den einzelnen ein gemütlicher Abend ist… 😉

  3. […] Hier geht’s weiter zum Beitrag: „Heißer Scheiß…“ […]

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