Deutschland, Europa

Der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Hannover

Ich hätte nicht gedacht, dass es hier in der Stadt so etwas Schönes gibt.

Nach langer Zeit (zu lange, wenn ihr mich fragt…) habe ich mein Team wiedergesehen. Nun stehen wir da und halten unser Glühwein in der Hand. Doch nach einem ausgiebigen Abendessen ist klar, dass wir an diesem Abend nicht zu lange bleiben können, denn der Weihnachtsmarkt schließt jeden Tag pünktlich um 21 Uhr, egal ob unter der Woche oder am Wochenende. Und so versuchen wir, das beste draus zu machen und die Zeit optimal zu nutzen.

Der mittelalterliche Teil des Weihnachtsmarktes

Der hannoverische Weihnachtsmarkt ist in etwa vier Bereiche eingeteilt und zieht sich wie Adern aus leuchtenden Glühweinbuden durch die ganze Altstadt. Und auch wenn mich die Stadt an sich bei meinem letzten Besuch nicht umgehauen hat, so komme ich nicht umhin, festzustellen, dass Hannover in der kalten Jahreszeit in der Dunkelheit erfüllt von Licht durchaus ihren gewissen Charme hat.

Leuchtende Schriftzüge überziehen die Stadtmauer. Vom „Hanf“-Stand, der Hanf- Brötchen, Hanf-Dies und Hanf-Das anbietet, werde ich schnell und entschlossen wieder weggeführt. Ansonsten stehen wir alle zusammen und halten uns an unserem Glühwein fest. Wir werden heute aus Zeitgründen nicht alles sehen können; da nur noch eine halbe Stunde bis zur Schließung über ist, werden wir nur im mittelalterlichen Teil des großen Marktes bleiben.

Doch allein hier gibt es so viel zu sehen. Eine Piraten- Schenke, ein Erhängter am Galgen, große Feuer, gebackenes Brot, Hau-den-Lucas. Beim letzteren versuchen die Kollegen ihr Glück. Gnädiger Weise lässt der Betreiber ab und zu ein Feuerchen springen, doch den Schnaps haben wir uns nicht verdient.

Nahe des mittelalterlichen Teils hat man ein kleines Fichten“wäldchen“ aufgebaut. Von außen nicht einsehbar, begibt man sich innen in einen duftenden Hain aus Fichtenzweigen. Es riecht wie an einem sonnigen Tag im Wald, die Füße berühren weichen „Waldboden“. Inmitten von ganz viel Grün verstecken sich die Essens- und Trinkstände, hier lassen sich Stunden verbringen. Doch so viel Zeit haben wir nicht, leider reicht es nur noch, um einmal durchzurennen.

Eine halbe Stunde geht schnell rum und am Ende stelle ich mich an eines der wärmenden Feuer und schließe neue Bekanntschaften mit unbekannten Menschen. Am Ende warten das Team und ich frierend auf ein Taxi. „Es zieht wie Hechtsuppe“, hätte Stefan dazu gesagt. Ja, das Wetter im Norden verwöhnt selten mit Gemütlichkeit.

Am nächsten Abend sind wir wieder auf dem Weihnachtsmarkt. Das reguläre Abendessen wird abgesagt und kein Mensch hat etwas dagegen, sich ausnahmsweise von Leckereien wie gegrilltem Schafskäse, Flammlachs und Renntierwurstbrötchen zu ernähren. Für die beiden letzteren begibt man sich am besten in den finnischen Teil des Weihnachtsmarktes, wo große Lachsstücke über dem Feuer räuchern. Fehlt nur noch eine Sauna mitten auf dem Markt.

Flammlachs und Glüh-Gin

Heute lassen wir uns Zeit und stecken zuerst die Nase in eine andere Spezialität: Glüh-Gin. Als ich das Schild sehe, bin ich aus dem Häuschen. Der Glüh-Gin ist ein Gemisch aus Saft, Gewürzen und einem ordentlichen Schuss Gin und hat einen angenehmen, leicht bitter-würzigen Geschmack. Ziemlich schnell verliert sich ein Teil unserer Gruppe und aus einer werden zwei. Auch mich hätten sie fast verloren, da ich immerzu dabei bin, meine Eindrücke fotografisch aufzunehmen. Nach dem gelungenen Foto nehme ich die Beine in die Hand und tripple schnell meinen Leuten nach, die sich schon suchend nach mir umsehen. Ich glaube, es ist leichter, einen Sack Flöhe zu beaufsichtigen als mich, wenn ich was Neues entdeckt habe.

Den letzten Teil des Abends lassen wir im Wäldchen und beim Glüh-Gin ausklingen. Hier finden die Teams wieder zusammen. Kasia, willst du noch einen Glüh-Gin? Ein prüfender Blick, schon werde ich in Richtung Theke geschoben. Der nette Betreiber legt uns Wunschmusik auf.

Als der Weihnachtsmarkt schließt, wiegen wir uns zur stimmungsvollen Platte von ACDC…

Es war einmal wieder eine anstrengend-tolle Woche. Wie Tagungen so sind. Und als ich am Freitagmorgen nach Hause fahre, steigt die Sonne rot und dramatisch am Winterhimmel auf und Schneewehen umkreisen das hannoverische, Neue Rathaus. Bis zum nächsten Mal… ?

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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2 Kommentare

  1. Hallo Kasia, danke für den Beitrag und die tollen Fotos. Weisst du, ob der Mittelalterliche Weihnachtsmarkt auch dieses Jahr stattfindet? Lg

    1. Hallo Vicky,
      das weiß ich leider nicht, ich hoffe es aber sehr…
      Lg Kasia

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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