„Wir lassen keine Muslime mehr in unser Land.“ (Donald Trump, Präsident der USA)
„Wir haben immer gewarnt, und es gibt nur eine Lösung: den Stopp aller Einwanderung!“ (Marine Le Pen, Front National)
„Andere Parteien wollen Zuwanderung nur, damit die Deutschen in einem großen europäischen Brei aufgehen.“ (Armin Paul Hampel, AfD-Chef Niedersachsen)
Dies sind nur einige wenige Zitate – bei der AfD hätte ich da jedoch aus dem Vollen schöpfen können, bei Trump übrigens auch.
Donald Trump ist Präsident geworden – die Populisten siegen. Ob die Front National in Frankreich, AfD in Deutschland oder die Republikaner-Mehrheit in den Regierungssitzen der USA ; ob die PIS in Polen oder die Fidesz in Ungarn mit Viktor Orbán an der Spitze – die Idee einer offenen, toleranten Welt scheint gescheitert. Immer mehr Menschen wollen zurück – zurück zu was?
Ich werde versuchen, es – vor allem mir selbst – zu erklären. Anscheinend hat man Angst, im Zuge der Globalisierung, im Anbetracht der offenen Grenzen und dem immer mehr aufkommenden „Multikulti“ seine eigene (Landes-) Identität zu verlieren, in einer gesichtslosen Masse unterzutauchen, ein Niemand zu sein. Die Rückbesinnung zu den eigenen Wurzeln, die Sensibilisierung für die eigene Identität ist heute stärker als je zuvor und die Angst, dass „die da“ dieses Empfinden, eine Nation zu sein, dazu zu gehören, verändern könnten. Unverständlich sind mir diese Art Befürchtungen gerade in Bezug auf die USA, deren Bevölkerung ja gerade aus Einwanderern verschiedener Ethnien und Color besteht.
Ich versuche, nicht gehässig zu werden und alle abwertenden, herablassenden Gedanken, die mir in Anbetracht dieser Entwicklung durch den Kopf schießen, herunter zu schlucken. Ich versuche, Erklärungen zu finden für etwas, das ich begreifen will. Vielleicht waren die letzten Jahre ein bisschen zu viel „Multikulti“ für den einen oder anderen, vielleicht kam vieles zu schnell. Obwohl…
Fakt ist, dass gerade in Regionen mit einer geringen Ausländerdichte (= Migrationshintergrund, um politisch korrekt zu sein) der Hass und das Misstrauen am größten sind. Zumindest geht diese Rechnung in Deutschland, Ungarn, Polen… auf. Die USA sind mir dahingehend ein Rätsel…
Doch jedes Land ist patriotisch, jedes Land bezieht sich auf sich und seine Identität. Wir alle haben Vorurteile. Der Mensch ist ein Herdentier. Die Sehnsucht, sich einer Gruppe, einer Ethnie, einem Land, einem Volk, einer Vereinigung, einem… was auch immer – zugehörig zu fühlen ist tief in uns verwurzelt. Und jeder Mensch braucht Feindbilder. „Wir“ und „die da“ stärkt das Zugehörigkeitsgefühl. Deshalb, so glaube ich, wird es eine offene, Grenzen-lose Welt nicht geben. Und wenn wir Schritte in diese Richtung unternehmen, so wird es nach zwei Schritten nach vorne auch immer wieder eine Rückentwicklung geben. Es werden sich immer Gruppen, Grüppchen bilden, wir werden immer zu den uns nächsten dazugehören wollen und wir werden uns immer von „denen“ unterscheiden wollen. Weil wir so sind. Wir sind alle Weltbürger – doch anscheinend wollen wir mehr sein als das.
Migrationen und Wanderungen hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Denn eigentlich – ob es einigen Menschen passt oder nicht – kamen wir alle aus Afrika und haben uns in der Welt verbreitet. Es gibt eine Welt und alle Grenzen sind künstlich. Die Welt gehört nicht nur Einzelnen. Doch die Menschen scheinen Grenzen zu brauchen und zu wollen, darauf deutet die Entwicklung hin…
Wo stehe ich?
Ja, ich bin eine besorgte Bürgerin. Ich bin besorgt über diese Entwicklung. Verdammt besorgt.
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