Bonaire, September 2016
Sitze im Wohnzimmer, es ist tiefste Nacht. Der Jetlag wirkt noch in mir nach und an der Wand krabbelt eine dicke, schwarze Spinne entlang. In der Karibik kamen des Nachts süße, kleine Geckos mit großen, schwarzen Knopfaugen bei mir vorbei… und manchmal auch eine Krabbe in einem Muschelhäuschen… und jetzt? Was ist denn das bitte?
Zwei Wochen sind wir jetzt hier. Und mit „hier“ meine ich: in Mannheim. Die erste Woche verbrachten wir mehr oder weniger damit, uns vom Jetlag zu erholen; bis unsere Körper endlich kapierten, dass die hiesigen Nächte auch wirklich zum Schlafen da sind, machten wir mehr oder weniger die Nacht zum Tag – hellwach und putzmunter wie wir waren, gingen wir in schöner Regelmäßigkeit erst um drei ins Bett. Stefan hat sich’s da nicht ganz so schwer getan wie ich – da ich eh kein Frühaufsteher bin, auch im „Normalzustand“ nicht. Nach und nach holte uns die Realität, auch genannt „Alltag“, wieder ein.
Erster Wermutstropfen: Ich komme aus der Dusche und es ist frisch… im Sinne von: kalt. Brr… wo kommt denn die Kälte auf einmal her?“
Zweiter Wermutstropfen: Da sitze ich so schön auf dem Sofa und denke mir: So… jetzt ist es soweit. Ich muss Socken anziehen, ich friere…
Dritter Wermutstropfen: Sitze im Wohnzimmer, es ist tiefste Nacht. Der Jetlag wirkt noch in mir nach und an der Wand krabbelt eine dicke, schwarze Spinne entlang. In der Karibik kamen des Nachts süße, kleine Geckos mit großen, schwarzen Knopfaugen bei mir vorbei… und manchmal auch eine Krabbe in einem Muschelhäuschen… und jetzt? Was ist denn das bitte? Ich sehe die Spinne an und sage: „Schau dich nur an, du bist so hässlich… Geh weg!“ Doch sie ging nicht weg.
Wie kryptisch.
Ich fiebere den Veränderungen in meinem Leben entgegen. Versuche, die Enttäuschung, die sich in mir breit macht, hinunter zu schlucken und zähle die Monate, zähle die Tage. Ich weiß, dass das Leben mich weiter führt und frage mich, warum ich so lange gewartet habe. Doch ich glaube daran, dass alles seinen richtigen Zeitpunkt hat.
Und natürlich – die Reise, ungeplant, ja, ganz sicher sogar ungeplant. Landen wir doch immer irgendwo anders als gedacht.
Trifft es auch auf das Leben zu?
Meine Lieblingsfrage: Was sind deine Pläne für die nächsten zehn Jahre?
Pläne? Ich mache keine Pläne. Ich lasse die Dinge kommen. Lasse das Schicksal mich an die Hand nehmen und dorthin führen, wo ich hin gehöre. Und ich glaube daran, dass das richtig ist.
Bonaire. St. Lucia. Arizona. Kalifornien… oder vielleicht doch Schweden? Denn wie sagte meine liebe Kollegin: Die nächste Reise kommt bestimmt (und ein recht namhaftes Reiseportal sagt das auch… 😉 )