Paris, August 2016
Jederzeit wieder, Paris! Mit all deinen Geheimnissen, deinen wunderbaren Menschen und deinen überteuerten, doch so charmanten Hotelzimmern.
Die Landschaft um das Gebiet Champagne herum; wie kann ich sie beschreiben? Es wirkt so, als hätte ein Maler den Pinsel in goldene Farben getaucht und sanfte, wohlgefällige Hügel damit geschaffen, in gold-gelben Schattierungen, die Ortschaften dazwischen sanft eingebettet. Immer wieder werfe ich einen Blick aus dem Fenster, während ich Hügel um Hügel rauf und herunter rase, um nicht zu spät zu Hause zu sein und Stefan noch wach zu sehen. Da, wo 130 erlaubt sind, fahre ich 160, und bei Tempo 110 bin ich mit 140 mit dabei. Ich bin die erste auf der linken Spur und bei den strengen Regelungen in Frankreich wundert es mich, dass ich meinen Führerschein noch in den Händen halte.
Beim Frühstück heute morgen machten sich wieder Probleme mit meinem Kreislauf bemerkbar. Ich aß kaum etwas, nur den O-Saft und das Croissant verschlang ich auf Anhieb. Dann ging ich runter auf die Straße. Von „Senegal“ war nirgendwo mehr eine Spur zu sehen.
Ich suchte mir die nächste Metro. Es ist schwierig, sich im Pariser Ein- und Umsteigesystem zurecht zu finden. Ich erwischte die richtige Metro – doch als ich ausstieg, fand ich mich plötzlich am Eiffelturm wieder. Oh hallo! Dich wollt ich jetzt zwar nicht, aber – auch ganz nett!
Doch erstmal – Kreislauf. Ich muss mich setzen und nehme an einem Vorsprung am Wegrand neben ein paar Zigeunerinnen platz. Und – was soll ich sagen – auch die stellten sich als nett heraus…
Irgendwann jedoch musste es weiter gehen – ich stand auf und wackelte in Richtung Eiffelturm ab. Denn, genauer gesagt, bin ich an der Arc de Triumphe ausgestiegen – der Eiffelturm war nicht weit weg und gut zu sehen. Also folgte ich dem zierlichen, spitzen Turm, der immer mal wieder zwischen den Bäumen herausragte.
Der Bereich direkt um den Turm herum war gesichert, doch weiter außen gab es einen Park. Und ratet mal, wer da glücklich und zufrieden in der warm scheinenden Sonne, den Kopf auf der Handtasche gebettet und den schönen, filigranen Turm im Blick, die Augen schloss und genüsslich einschlief? …Genau…! Ich machte meine Augen zu und flog davon.
Erst ein frischer Windhauch, der über meinen Körper zog, erinnerte mich daran, dass ich mich wieder auf die Suche nach meinem Auto begeben sollte. Langsam erhob ich mich und sagte dem schönen Anblick au revoir; dem Turm, der Seine, der Brücke, über die ich gerade rüber lief. Schade, denn ich wollte eigentlich gar nicht mehr weg. Wo ich doch endlich das Gefühl hatte, angekommen zu sein. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit.
So schlappte ich weiter und ignorierte meinen widerspenstigen Kreislauf, immer auf der Suche nach dem roten Metro-Schild.
„Hallo!“ Ein schwarzer Schatten huschte dazu und sprach mich auf französisch an. Ich drehte meinen Kopf, ohne stehen zu bleiben, in die Richtung, aus der die Stimme kam. Doch er hielt meinen Schritten stand.
Die Düfte
Sie sind fast überall. Die ganze Stadt ist erfüllt davon. Das zarte Parfüm der Frau, die dir gegenüber sitzt. Die exotisch-würzigen Duftwolken der schwarzen Frauen im Bus. Das balsamisch-ölige Parfüm, das mitschwebt, sobald du aus- oder in die Metro steigst.
Der Markt. Die Gerichte, Gemüse, Obst. Eine Explosion an Farben und Düften von Stand zu Stand. Die geöffnete Tür eines Sushi-Restaurants, ein schnell erhaschter Blick auf den Koch, der mit Messern hantiert, kleine Schüsseln, diese salzig-charakteristische Mischung aus frischem Fisch und Sojasauce, die dir eine Millisekunde lang in die Nase steigt, bevor du weiter läufst.
Und schließlich – wenn du dich bereits abseits von Paris glaubst – die Blüten; ein Duft nach Flieder, nach Jasmin (oder was sind diese süß und schwer riechenden Blumen um die Jahreszeit?) An jeder Ecke neue Reize, die, nicht aufdringlich, doch mit einer Leichtigkeit deiner Sinne erfüllen. Komm nach Paris!
Die Farben
Paris ist schwarzweiß. Und dabei meine ich es durchaus positiv. Paris ist zeitlos, Paris hat Klasse. Natürlich gibt es hier und da auch Farben; Kleidung, Blumen – es muss ja so sein. Doch es gibt nichts grelles, das irgendwie dominieren würde. Paris ist hell, voller Licht, stilvoll dezent und klassisch, alles, vom verschnörkelten Schild, auf dem „Metro“ steht, bis hin zu den gusseisernen Sitzbänken. Geschweige von den wundervollen Hausfassaden, die, verziert – ja, doch keinesfalls zu dick aufgetragen oder überladen wirken. Die Schnörkel sind nie zu viel, das klassische driftet nie ins Kitsch, das farbige wird nie zu bunt. Ich meine, selbst wenn man Paris der Reihe nach auf einem grobkörnigem, schwarzweißen Film festhalten würde, würde es immer, immer gut aussehen.
Ach, jetzt verstehe ich es… wie kann man sich denn nur so in eine Stadt verlieben?
Die Menschen
Ich habe Paris nicht vordergründig als eine Stadt der Mode und des Stils kennengelernt – ich meine, Paris ist stylisch, ja, und die Menschen sind elegant, das auch; all diese Tatsachen sind nicht von der Hand zu weisen. Aber dennoch; ich habe Paris zunächst als Stadt der Schwarzen und der Araber kennengelernt, und natürlich auch als Stadt der Weißen, die aber alle nicht neben – sondern miteinander leben, und ich mochte diesen Mischtiegel an Gesichtern und Kulturen. Ich fühlte mich durch nichts bedroht, nein, in keinem einzigen Moment; je bunter es wurde, umso wohler fühlte ich mich.
Meine ersten Erfahrungen mit der Pariser Mode hatte ich in diesem tollen Geschäft an der Metrostation National – ein Geschäft mit Mode für schwarze Frauen, voller Farben und Mustern – und ich mittendrin – einerseits neugierig und fasziniert, dann aber doch unentschlossen und zurückhaltend, hatte ich solche Kleider noch nie zuvor getragen.
Der Eiffelturm
Viele sagen, er sei hässlich. Doch nein, das ist er keinesfalls. Aus der Nähe betrachtet, wenn die Sonne durch ihn hindurch scheint, entdeckt man an der grazilen Konstruktion so viele kleine, filigrane Details… zum Beispiel sind die Stahlelemente nicht alle gerade, stellenweise bilden sie kleine Bögen, die wiederum den großen Halbkreis umschließen. Nie ist mir all das auf Fotografien oder dem kalten Bildschirm des Fernsehers zuvor aufgefallen und es war faszinierend und etwas ganz Besonderes, das hier so zu sehen. Und überhaupt, gibt es denn etwas schöneres als mit Blick auf den Eiffelturm unten auf dem Rasen zu liegen, beobachten, wie die Sonne langsam durch die Metallstäbe wandert und zu spüren, wie die Lider immer schwerer werden? Ach, hätte ich doch nur ein bisschen mehr Zeit gehabt; ich würde heute noch dort liegen!
Und zum Schluss die berühmt-berüchtigten französischen…
Toiletten
Rastplatz. Ich parke langsam im Schatten der Bäume. Am Häuschen mit dem verheißungsvollen Männlein-Weiblein-Zeichen herrscht reges Treiben. Aussteigen, Auto abschließen, an den Waschbecken mit den nicht sehr sauberen Spiegeln vorbei verwinkelt um die Ecke zu den Kabinen gehen; ja, die sieht frei aus – Tür auf…
Oh!
Ja, oh.
Eigentlich kannte ich es ja schon aus diversen Motorradfahrten nach Elsass, dennoch überrumpelt mich der Anblick immer wieder aufs Neue, weil ich so einfach nicht mehr dran gedacht habe.
Das berühmte Loch im Boden.
Mit den schön vorgefertigten „Stellplätzen“ für die Füße.
In dem Moment frage ich mich, ob es eine Frage der Ersparnis ist, auf Raststätten auf Toilettenschüsseln zu verzichten? Ich schließe, rückwärts tretend, leise die Tür, öffne die Kabine nebendran. Genau das gleiche. Komm, Kasia, du willst jetzt keine Ewigkeiten hier verbringen, jetzt reiß dich zusammen und geh da rein…!
Ja… da „sitzt“ man dann, die Oberschenkel im Zeichen äußerster Anspannung, und versucht, sich mit den Arrangement zu arrangieren…
Mit Muskelkater steige ich wieder in mein Auto. Und plötzlich, ganz unvermittelt, erscheint mir das Feld, in dem ich dreihundert Kilometern zuvor noch war und wo mich die Brennesel so am Hintern gekitzelt hatte, um ein vielfaches angenehmer mit dem Rauschen der Bäume über mir, dem Sonnenschein und der kleinen Ameise da auf meinem Schuh.
hier in Dortmund brauch ich sogar noch weniger.. ? – vom Dortmunder Hauptbahnhof fährt der französische Intercity THALYS in weniger als 5 Stunden nach Paris.. ?
Na also… auf geht’s 😉
Ohne meine Traumfrau fahr ich doch nicht nach Paris.. ?
Also fährst du nicht nach Paris? *lach*
Das Jahr ist ja noch jung.. warten wirs mal ab.. ?
Ich wünsche dir viel Glück – trotzdem würde ich nach Paris fahren. Vielleicht wartet sie schon dort. 😉
Oh ja, Paris..ICH LIEBE DIE STADT!!
Wir (meine damalige Verlobte und ein befreundetes Päärchen) sind vor etlichen Jahren über ein Oster-Wochenende dort gewesen. Er hatte damals als Student bei INTERRENT gejobbt und kriegte Personalrabatt. Ein ganzes Wochenende einen Golf für 350,00 DM – inklusive aller Kilometer. Das war Klasse, denn meinem damaligen Boliden mit seinen lackieren Stoßstangen wollte ich das gemeinübliche Parkrempeln nicht antun. Auf de Weg nach Paris, war es noch damals so, wie Du es beschrieben hast. Die Toiletten an den Autobahnen waren sowas wie Duschwannen mit 2 erhöhten geriffelten Podesten für die Schuhe. Und es stank ekelhaft und mit Ka… waren die auch verschmiert. Alleine das hocken dort – nee, da hätte ich mir wahrscheinlich als Ungeübter in die eigene Unterhose gemacht.
Also Backen zusammen kneifen und weiterfahren – Paris war ja nur noch knapp 2 Stunden entfernt.
Durch den Pariser Verkehr kamen wir ohne Probleme, das Hotel a L’Opera auch relativ schnell gefunden, was ohne Navi nicht so einfach ist. Damals gab es ja nur diese faltbaren FALK-Pläne. Wir hatten sogar das große Glück, dass wir einen kostenlosen Parkplatz direkt vor dem Hotel fanden.
Das war schon deshalb genial, weil Stefan bereits in Paris gewesen war und er wusste, dass man eigentlich alles wesentlich schneller mit der Metro erreicht, als mit dem Auto. Und dass wir für den gemieteten Golf nochmal einen kostenlosen Parkplatz vor dem Hotel bekommen würden war eher unwahrscheinlich.
Aber Du kannst Dir denken, dass die Freude über den Parkplatz für nur halb so viel Euphorie sorgte als das vorhandensein eines richtigen Klos auf dem Zimmer! Ufff.. das war höchste Eisenbahn…
Die Zimmer waren gemütlich aber klein. Ein Schmiedeeiserne Bett, was bei jeder Bewegung quitschte und hellhörige Wände. Damit war ein Liebes-Urlaub schon mal tabu.. 🙂
Nachdem wir unsere Klamotten in den Schrank gepackt hatten – für 3 Tage braucht man ja nicht viel – ging es zur nächsten Metro-Station, die gar nicht weit war und jeder von uns kaufte ein 10er Satz Tickets.
Das Ticket-System in der Metro ist genial einfach. Man steckt das Ticket in den Automaten – geht durch das Drehkreuz – am Ende kommt das Ticket raus und von da an kann man quasi die ganze Zeit mit der Metro fahren. Verlässt man die Metro, verliert das Ticket die Gültigkeit – nicht wie hier, wo man erst mal überlegen muss, welchen Tarif man wählt.
Will man zurück fahren muss man erst wieder durch ein Drehkreuz und wieder ein Ticket entwerten.
So fuhren wir zu Viert durch ganz Paris und schauten uns alles an. Wir besuchten natürlich eines der berühmtesten Straßencafes, ganz bei uns in der Nähe, aber die Preise waren heftig. Für einen Milchkaffee 8 Franc 50 und ein Croque Monsieur kostete um die 12 Franc.
Aber auch der Eiffelturm musste erklommen werden. Wer das nicht in Paris gemacht hat, der war nicht wirklich in Paris. Egal ob Montmatre, Sacre Coer, die Tülerien, Notre-Dame, oder der Louvre (für den man alleine eine Woche benötigen würde, wenn man Ihn ganz sehen wollen würde). Abends auf das Montparnasse. Paris bietet so viel. Selbst 3 Tage Intensiv-Trip reichen bei weitem nicht!
Leider waren die Katakomben das Osterwochenende geschlossen. Die hätten wir gerne noch besucht.
Ich würde jedenfalls immer wieder dahin fahren – aber nicht unbedingt mit der gleichen Frau.. 🙂
Oh, das ist eine schöne Geschichte! Inklusive der Hocktoiletten und der hellhörigen Zimmer kommt mir alles sehr bekannt vor. Apropos Zimmer, ich kann nicht verstehen, wieso die „Stadt der Liebe“ ach sooo romantisch sein soll…? Vielleicht weil die (hellhörigen) Zimmer so klein sind?
Das Metrosystem hat mir echt das Genick gebrochen, oder vielleicht war ich zu müde und überfordert dafür… irgendwo weiter bei den Pariser Geschichten steht da, wie ich herrlich kopflos durch die City geeiert bin, ohne wirklich zu wissen, wo ich bin… 🙂
Ja, die Katakomben will ich sehen, unbedingt. Du kannst eine offizielle Führung mitmachen, oder aber, wenn du Kontakte hast… *aehm…*
Jedenfalls habe ich bei dieser sehr spontanen Aktion bei weitem nicht alles gesehen, allerdings bin ich hin und her gerissen, ob ich nochmal hin soll. Weil es so schlecht war? Nein, weil es so gut war. Ich hatte eine so gute Zeit, dass ich Sorge habe, das Erlebnis mit einem zweiten Besuch irgendwie zu „entzaubern“… ist das logisch?
Wozu brauchst du eine Frau? Du brauchst nur ein Auto, alternativ ein Zug- oder Busticket. Das war’s schon….
Liebe Grüße
Kasia