Mexiko, Nordamerika

Mexico – the best honeymoon ever!

Geführt mit Vanessa am 12 August 2016

Meine Apothekenfreundin Vanessa und Sebastiano, beide erst kürzlich vermählt, verbrachten ihre Hochzeitsreise in Playa del Carmen, Mexiko – zwei lange und doch viel zu kurze Wochen.

Liebe Vanessa! Du hattest bereits im Vorfeld so einiges erzählt: Was Ihr erlebt habt oder Euch angeschaut habt…  Was würdest Du in Mexiko unbedingt jemandem weiterempfehlen, der noch nie dort war? Was sollte man auf jeden Fall erlebt haben / darf man nicht verpassen?

Auf jeden Fall sich darauf einlassen, wie die Leute sind. Diese Lebenseinstellung zu übernehmen für die Tage, die man dort ist, diese Leichtigkeit. Dann; ChichénItzá, die Pyramide, eines von den sieben Weltwundern. Da finden diese Ballsport-Turniere statt, von denen ich schon mal erzählt hatte (der Ball wird mit der Hüfte ins Tor befördert, Anm. der Red.). Es sind hunderte Leute dort, aber trotzdem nimmst du die vielen Leute um dich herum nicht wahr, du fühlst dich nicht, als wenn da so viele Leute sind… Du siehst nur die Pyramide, dich… und du willst unbedingt ein Foto von dir und der Pyramide haben… (sie lacht).

Es ist wahrscheinlich wie mit dem schiefen Turm von Pisa, oder? Man will dann unbedingt sein albernes Touristenfoto davon…

Ja, genau.

Dort ist eine riesenlange Schlange – ein Weg – und ein Händler nach dem anderen. Es ist wie so ne Art Bazar und die verkaufen alle möglichen Souvenirs und du könntest bei jedem stehen bleiben und alles angucken, weil das so cool gemacht ist.

Sind es vor allem selbstgemachte Sachen?

Ja. Die schnitzen das auch manchmal gleich vor dir.

Du hattest mir dieses Foto gezeigt, von dem Mann mit seinen geschnitzten Skulpturen; war das so etwas?

Ja, aber das war in Villadollid, das ist eine spanisch angehauchte Stadt, gibts aber auch in Spanien.

Was ich noch fragen wollte: Die Händler, waren die aufdringlich? 

Nein, gar nicht… gaar nicht…

…Ich kenn das noch von Italien mit ihren „kaufen, billiger, billiger!“

Ja, das sagen die schon so, aber… also ich habe den direkten Vergleich mit Ägypten; dort packen sie dich manchmal einfach an der Hand und versuchen, dich in ihr Geschäft zu ziehen… Und in Mexico waren sie null aufdringlich, sie wollten kein Trinkgeld, gar nichts wollten sie haben. Voll gechillt, wirklich. Du hast dich wohl gefühlt, du hättest dort auch alleine als Frau im Rock rumspazieren können und keiner hätte dir etwas gesagt.

Was waren die tollsten Dinge, die Ihr erlebt habt? So das Allerschönste?

Es war einfach die Erfahrung, dass ich mit Seba einmal wohin geflogen bin und wir komplett alleine waren. Es war nicht wie Berlin oder so, sondern es war einfach ein anderes Land, eine andere Kultur, Flitterwochen, Stress weg… Es war das Zusammensein, man hatte Angst; vielleicht wird es langweilig, aber es war doch nicht langweilig. Du hast überall hin geschaut und warst beeindruckt, dachtest dir: Boah, was ist denn das? Das muss ich jetzt herausfinden… Sogar eine Kokosnuss hat mich beeindruckt, von daher… (grinst) Ja… immer, wenn ich Kokosnüsse gesehen habe, musste ich sie fotografieren…

Solange sie nicht von oben runterfallen…

Das haben wir uns auch gedacht. Weißt du, wie viele Leute sterben an fallenden Kokosnüssen?

Ich habs gelesen… so einige…

Ja, schon heftig…

Das Gesetz der Wahrscheinlichkeit…

Es war Eure Hochzeitsreise; mitten aus den Hochzeitsvorbereitungen hinein ins Vergnügen, und dann zwei Wochen lang am Stück zusammen im Urlaub – wie war es? War es ungewohnt für Euch? Gab es Spannungen?

Voll schön (kichert verliebt vor sich hin) Voll schön war das… kein einziges Mal gestritten, kein einziges Mal. Wir haben uns eher geneckt, so nach dem Motto: Wer geht jetzt Wasser holen? Aber das war zum Spaß. Es gab zwar Gesprächsbedarf über die Ausflüge, weil er mehr auf Action steht und ich Höhenangst habe, aber sonst… so harmonisch, es hat mich positiv überrascht. Also… ich weiß, es klingt jetzt kitschig, aber: Ich hab die richtige Entscheidung getroffen, es war das Beste, was wir machen konnten.

Hattest du es dir anders vorgestellt? 

Ich hab Angst gehabt, dass es so wird; dass es eben zu viel wird. Hier in Deutschland hat man seine Wohnung, jeder hat seine Arbeit, ist beschäftigt und dort ist man schon 24 Stunden am Tag zusammen. Aber es war überhaupt nicht zu viel: Man fühlt sich, als ob man frisch verliebt ist. Wie eine frisch verliebte Ehefrau (kichert wieder vor sich hin).

Was gab es in Mexiko leckeres zu essen?

Also, im Hotel mehr europäisch. Jeden Tag war unter einem anderen Motto: Heute war mexikanisch, morgen italienisch, dann wieder international… einmal gab es mexikanische Küche mit einer richtig scharfen Soße, richtig mexikanisch eben; ich esse ja kein scharf, weil ich das nicht vertrage – Seba schon. Und sogar er meinte, die Soße war unheimlich… Ich habe probiert und gleich nach dem Kellner gerufen; er soll sich beeilen, das Wasser holen, weil ich sonst fast gestorben wäre.

Wie habt Ihr den langen Flug überstanden (Stichwort Jetlag)? Wie viele Stunden seid ihr geflogen?

Hin waren es dreizehn Stunden, zurück waren es elf Stunden, glaube ich. Hin – war kein Problem, zurück war ich so kaputt… Ich habe eine Woche gebraucht, um das wieder einzupendeln.

Wieviel betrug die Zeitverschiebung?

Sieben Stunden. Also, wenn hier in Deutschland neunzehn Uhr Abends ist, ist in Mexiko zwölf Uhr mittags. Aber ich hatte das Gefühl, dass die Tage dort länger waren… obwohl es schneller dunkel war.

Könnte es daran gelegen haben, dass ihr weniger zu tun hattet? Weniger Pflichten?

…könnte sein…

Wie die Menschen dort so sind, das hast du schon in den ersten Sätzen ein bisschen erzählt…

Die Welt geschieht heute und wenn ich helfen kann, helfe ich. Umso weniger sie haben, umso mehr geben sie dir. Es ist wirklich so. Für eine Hängematte zum Beispiel brauchen sie fast eine Woche, um sie anzufertigen. Und sie verkaufen die nur für dreißig Dollar… dabei arbeiten sie eine ganze Woche dafür. Und das geht auch noch über Zwischenhändler… Die Menschen haben nicht viel Geld. Und die meisten leben von dem Trinkgeld, das du ihnen freiwillig gibst. Es ist schon sehr hart.

Du hattest mir mal Bilder von den Hütten gezeigt; wie die Menschen leben…

Ja, da sind wir mal nach Villadollid gefahren und dieser Ort lag auf dem Weg dorthin; vom Bus aus konnte ich sehen, dass in so einem kleinen Häuschen, ein bisschen größer als vier auf sechs Meter, bis zu zehn Leute wohnen.

Man hat dann, glaube ich, gar nicht dieses Denken: meins, deins…

…unseres. Und sie schlafen in Hängematten.

Das würde ich dort auch, wer weiß, was da so alles am Boden herumkrabbelt.

Ja, aber die können auch von der Decke auf deine Hängematte runterfallen.

Hattet ihr dort Insekten? Spinnen oder ähnliches?

Wir hatten nur Schnaken. Wir wurden nicht so oft gestochen, weil wir das Soventol benutzt haben, aber es war jetzt nicht soo super… Wenn du gestochen wurdest, wurden die Stiche richtig dick.

Du hattest etwas von Shows erwähnt – wo fanden die statt? Was wurde aufgeführt? Wie waren denn die Eintrittspreise?

Ach so, das war intern vom Hotel aus organisiert. Jede Show war wie so ne Fernsehsendung oder wie ein Musical, richtig cool gemacht. Einmal wurden die typischen Tänze aus verschiedenen Regionen Mexikos in traditioneller Kleidung aufgeführt; dann gab es einen Spiele-Abend oder Thema siebziger Jahre… Es war wirklich wie eine Fernsehsendung und du dachtest: Oh, es ist soweit, da geh ich jetzt sofort hin. Es hat sich immer gelohnt. Das Programm ging ca. eine Stunde, es wurde im Hotel direkt aufgeführt. Es war wie eine große Piazza mit einer aufgebauten Bühne und dort waren gleichzeitig an die zwanzig Leute am tanzen; es war riesig!

Welches Hotel war das?

Viva maya, das gehört zu den Wyndham Hotels, eines davon gibt es auch hier in Mannheim.

Und wie teuer?

In Mexiko musst du für all inclusive so an die 60 $ US rechnen pro Person pro Nacht. Das Hotel hatte eigentlich nur drei Sterne, aber du hast dich gefühlt, als ob es zehn Sterne wären, wirklich. Wir hatten drei Riesen-Pools, direkte Strandlage, weißer Sand, türkisenes Meer; du hast dich wie in einem reichen Viertel gefühlt. Wir hatten uns mal Fahrräder ausgeliehen und sind damit die Straße entlang; man fühlt sich wie in Beverly Hills; richtig cool. Überall Palmen, die Sonne scheint… Ich bin sogar voll gerne Fahrrad gefahren. Nur die Fahrräder waren ganz komisch, die Bremse war nicht am Lenker, sondern du hast rückwärts in die Pedale getreten und das war dann die Bremse; ich bin fast auf die Fresse gefallen.

Das kenne ich noch aus Polen, bei uns war das auch so. Ich habe nur so fahren gelernt.

War das nicht zu unsicher, einfach mit dem Fahrrad die Straßen entlang zu fahren? Man hört so viele Geschichten über Mexiko…

Das hängt von der Gegend ab. Mexico City ist sehr gefährlich, hat man uns gesagt, aber dort, wo wir waren, war es sicher, du hättest da auch alleine spazieren können. Außer diesen kleinen Drogen-Dealern, die ich erwähnt hatte. Aber die haben dich auch nicht genervt.

Wir waren am Strand, genießen so die Sonne, dann kommt einer auf uns zu und fragt auf englisch: Willst du Zigarren kaufen? Cigarrs, Cigarrs? Und wir so: Nein, danke. Er fragt: Italiener? Wir: Ja… Und dann fragt er uns auf italienisch, ob wir Gras kaufen wollen. Und ich guck den so an: Ähm, neeein… Und der lacht sich kaputt…

Dann waren wir auch an der fifth evenue spazieren, dort konntest du Taxi fahren für 90 Pesos (so ungefähr 4,50 € sind das, nicht teuer), die Straße geht über sechs Kilometer und ist ganz schön gemacht: Mit Cafes, Restaurants, Bars… musst du mal googeln, wirklich ganz schön gemacht. Jedenfalls wurden wir dort auch einfach mitten auf der Straße gefragt, ob wir Gras kaufen wollen.

Also ein schöner Schein, dieses Vornehme, Edle und dann nebenbei solche Machenschaften…

Ja, aber eben gut getarnt. Aber die waren alle freundlich, es gab nie Probleme. Wir können das nicht verstehen, wir sind hier aufgewachsen, aber dort… du musst kämpfen, um zu überleben, das ist einfach so.

Also, Mexiko ist eine Reise wert, wirklich. Es ist eine Reise wert, einfach nur für sich genommen. Das klingt so weit weg… Mexiko… das klingt so weit weg und du denkst nur an ta ta ta, wenn du an Mexiko denkst; du denkst an diese kleinen Mexikaner, die dazu tanzen mit ihrem Sombrero und einen Kaktus im Bild – so stellst du dir Mexiko vor. Es ist überhaupt nicht so. Manchmal machen die das wirklich; dass sie so tanzen, aber das ist einfach, womit sie dann ihr Geld verdienen.

Aber weißt du, was mich fasziniert hat? Wir beschweren uns oft über unsere Arbeit; dass wir nicht genug Geld kriegen und so weiter. Aber die Menschen dort machen den größten Dreck. Sie räumen dir deine Teller weg und lächeln dabei; aber nicht dieses aufgesetzte Lächeln, nein, sie sind wirklich freundlich. Sie fragen dich: Und? Hat’s geschmeckt, mein Freund? Sie fragen dich: Woher bist du? Sie denken nicht: Ich mach meine Arbeit und fertig, mich interessiert’s nicht, wer das ist und was er macht… Nein, sie fragen dich ernsthaft. Anfangs bist du zurückhaltend, weil du nicht weißt, ob da nicht irgendwelche Hintergedanken sind, aber dann merkst du, dass sie alle so sind. Und dann gibst du von dir aus Trinkgeld. Weil du einfach so glücklich bist, dass es vom Herzen kommt. Und wenn du siehst, was die Menschen dort für einen Hungerlohn kriegen – das ist heftig.

Nach so einer Reise weiß man sein Leben mehr zu schätzen. Aber weißt du, der Mensch ist so: Für eine Phase, okay, aber dann fällt er wieder in seine Gewohnheiten zurück, dann vergisst er das.

Unser Fotograf war richtig traurig, dass wir gegangen sind. Wir hatten uns jeden Mittag miteinander unterhalten. Ich hatte ihn mal gefragt: Wie ist es mit deiner Arbeit? Ist es nicht anstrengend, sich jeden Tag dahin zu stellen, auf die Leute zuzugehen und zu fragen, ob sie ein Fotoshooting möchten? Das stelle ich mir schon schwierig vor. Er sagte, ja, manchmal ist es nicht so einfach, wenn die Leute einen anmotzen, dass man sie in Ruhe lassen soll; aber dann gibt es Menschen, die so nett sind wie ihr und man kann über alles reden, sich über alles unterhalten.

Ihr habt ja noch Kontakt, oder?

Ja, aber in letzter Zeit nicht mehr so viel. Wenn ich was poste, dann liked er es, einfach so: Hallo, ich bin da, mich gibt’s noch.

Man ist viel offener und entspannter, wenn man in Urlaub ist. Doch die Menschen in Mexiko sind nicht in Urlaub, sie machen ihre Arbeit und sind entspannt. Es ist wirklich so: sie machen ihre Arbeit; Zack, zack, zack, und denken sich: Wieso soll ich mich stressen? Morgen kann ich schon tot sein, wieso soll ich schlecht gelaunt sein? So denken sie.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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