Europa, Polen

Danzig, die Altstadt

Der frühe Vogel

Mit dem frühen Aufstehen ist es so eine Sache. Während meiner Alltagsroutine muss man mich normalerweise aus dem Bett prügeln. Zehn Liter Kaffee sind angesagt. Dann – und nur dann – erhält man so etwas wie einen kommunikativen Menschen aus mir. Doch auf einer Reise, da wird eine neue Kasia geboren. Eine neue Kasia, die senile Bettflucht betreibt und bereits wach ist, ehe der erste frühe Vogel seinen Schnabel aufmacht. So auch heute. Während Mama noch schläft, stehe ich angezogen vor der Tür. Während meine Mama noch schläft, mache ich einen kleinen, entspannten Spaziergang zur Bahnhaltestelle und schaue nach den Abfahrtszeiten. Während meine Mama noch schläft, laufe ich im Zimmer auf und ab. Dann, endlich, steigen wir zum Frühstücksbuffet runter.

Ach, mit dem Zimmerservice ist es auch so eine Sache. „Zimmerservice? Nein, ich will nicht, dass jemand stört.“ Sagt noch gestern meine Mama. Doch das Hotel bietet die Möglichkeit, spontan zu entscheiden, indem man das entsprechende Schild außen an die Tür hängt. „Na ja.“ Sagen wir einstimmig. „Der Mülleimer ist fast voll…“ Also wird das Schildchen auf „Zimmerservice“ gedreht.

Das Frühstücksbuffet der meisten, höherklassigen polnischen Hotels ist mit der in Deutschland nicht vergleichbar. Da gibt es alles, und das in rauen Mengen. Allein das Frühstücksei lockt in fünf verschiedenen Variationen. Schwer, nichts für sich zu finden.

Dieser Teil der Ostsee wird vorwiegend, aber nicht nur, von Familien mit Kindern frequentiert. Das weiß ich, weil ich die Kinder sehe. Und bin immer wieder aufs Neue erstaunt, dass ich die Kinder nicht hören kann. Ja, richtig gelesen: so etwas wie Brüllen, Rennen, Schreien und Weinen gibt es hier einfach nicht. Wie das kommt? Kindern wird von klein auf beigebracht, draußen unter Leuten Rücksicht zu nehmen. Mütter ermahnen ihre Sprösslinge. Nicht laut und schimpfend, sondern leise und eindringlich. Und es funktioniert. Für die ruhige Atmosphäre bin ich mehr als dankbar.

Die Straßenbahn braucht lange, bis sie uns ins Zentrum von Danzig gebracht hat. Während wir gemütlich vor uns hin tuckern, fange ich die ersten Eindrücke der Hansestadt auf. Hier in den Außenbezirken ist noch nicht viel „Hanse“. Die schon erwähnten, postkommunistischen Blocks. Streetart. Ein großes Symbol, das sich über ein ganzes Hochhaus erstreckt, verkündet Solidarität mit der Ukraine. Überhaupt, die Ukraine. Überall sind ukrainische Fähnchen und Fahnen angebracht. An fast jeder Straßenbahn steck so ein Ding.

Die Bahn nähert sich langsam dem Zentrum. Immer mehr historische Gebäude tauchen auf. Allein schon der 1900 erbaute Hauptbahnhof begeistert in seinem Neurenaissance Stil. Wir lassen das Gebäude an uns vorbei ziehen und steigen nahe der Altstadt aus. Vor dort aus vertiefen wir uns in die Straßen, Gassen und schöne Ecken Danzigs, und arbeiten uns so langsam zum Zentrum vor. Es ist nicht so, als ob es zügig voran ginge, nein. Denn Danzig hat so vieles. Jede Ecke ist spannend. Hier ein Stück alter Stadt(oder Befestigungs-)mauer. Dort eine alte Kirche. Bernsteingeschäfte. Lokale. Schmale, wie Pfeile in die Höhe strebenden Gebäude. Alles will von uns gesehen werden, und die Sonne strahlt uns auf den Kopf. Was ein schöner Tag.

 

Danziger Stadtbefestigung

Die alte Stadtmauer ist folgerichtig das erste, worauf wir beim Eindringen in die Hansestadt stoßen. Ein altes Stück Stadtgeschichte. Errichtet wurde sie vom Deutschritterorden im 14 Jahrhundert. In ihrer Zeit als Wehranlage war sie 2300 Meter lang und besaß mindestens 42 Türme. In der Mitte des 15 Jahrhunderts verlor die Anlage ihren Wehrcharakter und wurde in dieser Funktion durch die Danziger Festung ersetzt. Die Türme wurde teils abgebaut, teils zu Lagern und Wohnräumen umgestaltet. Heute sind nur noch Stücke der Mauer zu sehen und rund 12 Türme übrig.

Was man vor allem hier, ein wenig abseits der touristischen Hauptrouten sehen kann, ist die zerfallende Schönheit. Dort, wo längst nicht jede Ecke restauriert und auf Hochglanz geputzt ist, ist die Vergänglichkeit spürbar wie nirgends. Eine prachtvolle Hausfassade voller Schnörkel, die die Spuren von Regen und Dreck an sich haben. Kunstvolle Linien, vor welchen sich einfach so ein paar Säcke Zement stapeln. Fenster von Geschäften reicher Händler, die heute mehr recht als schlecht ihre Waren unterbringen. Ein Kontrast, den ich mag.

Hohe, schmale Kaufmannshäuser. Dazwischen haben sich hippe Läden angesiedelt. So staunen wir kurz vor der „Dummen Kuh“, machen ein gemeinsames Foto bei „Mutter und Tochter“, ein Ausdruck, den man hierzulande auch verwendet, wenn einem etwas nicht mehr in den Kopf geht. „O matko i córko!„.

 

Basilika St. Mary

Danzig hat eine außergewöhnlich hohe Dichte an Kirchen und Kathedralen in der ehemals an der Küste üblichen Ziegelsteinoptik. Die Basilika St. Mary befindet sich auf dem sogenannten „Pfad der Ziegelsteingothik“, eine Route, die gleich mehrere der in diesem Stil erbauten Sehenswürdigkeiten mit einschließt. Im Tourismussektor hat sich viel getan in Polen in den letzten Jahren. Stolz suchen Polen nach ihren Wurzeln, wie die Jagd nach slawischen Sagen und Märchen bezeugt. Oder entdecken die geschichtlichen Verflechtungen ehemals fremdbeeinflussten Städte und Regionen, wie die hochtouristische Region Niederschlesien und ehemals deutscher Städte wie Breslau oder eben Danzig. Geschichte wird gepflegt und erhalten. Einzig mit den Hinterlassenschaften sowjetischen Kommunismus tut man sich schwer. Die Politik der PIS-Partei möchte am liebsten alles daran erinnernde vom polnischen Boden tilgen, während der pragmatische Pole das Geld lieber in anderen, in praktischer Hinsicht nützlicheren Projekten wie Gesundheitswesen oder Infrastruktur angelegt sehen will.

Gierig lese ich die Infotafeln durch. Die Übersetzung ins deutsche würde mir einige Schwierigkeiten bereiten, doch viel Zeit muss ich dafür nicht aufwenden – an einem so geschichtsträchtigen Ort sind die Infotafeln in polnisch, deutsch und englisch. Wie über die im 17 Jahrhundert konstruierte Damm-Uhr, die innerhalb der Kirche zu bewundern ist.

Das Innere der Kirche ist hell und klar, die schweren, goldenen Dekorationen wie die an einem der Altäre befindlichen Gemälde oder die Mosaikbuntglasfenster werden von dieser minimalistischen Klarheit nur noch mehr betont. In einen der Seitennischen befindet sich eine Gedenkstätte für Opfer des Flugzeugunglücks in Smolensk, bei dem am 10 April 2010 ein polnisches Flugzeug in Oblast Smolensk beim Landeanflug im dichtem Nebel abstürzte. Alle 96 Insassen starben. An Bord befanden sich unter anderem der damalige polnische Präsident Lech Kaczynski mit seiner Frau sowie ein großer Teil der polnischen Führungsriege. Vor der Andachtstätte herrscht Gedränge.

Der Eintritt in die Basilika ist kostenlos. Was nicht kostenlos ist, ist der Aufstieg auf den Kirchturm. Ich versuche, meine Mutter zu überreden, aber sie streikt. „Das Knie!“. Also gehe ich alleine hoch. Unzählige Treppenstufen wollen überwunden werden, steil und eng windet sich der Weg. Round and round and round… Die Treppenstufen stellen für mich kein Problem dar; problematischer finde ich vielmehr all die vielen Fußgänger vor und hinter mir, die auch nach oben wollen, jedoch viel langsamer sind als ich. Am liebsten würde ich ihnen in die Fersen treten, damit sie auseinander stoben“. Ein alter Spruch meiner Oma fällt mir wieder ein. Wie ihr sieht, war Oma kein Freund größerer Menschenmengen, besonders wenn sich daraus dichtes Gedränge ergab. Immer wieder erhasche ich durch die schmalen Fenster einen kurzen Blick nach draußen. Eine schwere Zinnglocke ruht unbeweglich dar und wartet auf ihren Einsatz. Wenn ich vor meine Füße schaue, sehe ich Zahlen. In weißer Farbe angebracht informieren sie den keuchenden Aufsteiger, wieviel Stufen es noch zu überwinden sind. Noch vierhundert. Dankbarerweise hat jemand die Anzahl der zurückgelegten Stufen ,mit weißer Farbe auf den Boden gemalt.

Ob der Ausblick oben entschädigt? Ich weiß nicht so recht. Die Aussicht auf die Stadt Danzig ist schön, so richtig kann man sich jedoch nicht daran erfreuen. Das liegt daran, dass solche Ausblickspunkte stark frequentiert sind. Man quetscht sich mit zig anderen an einem engen Turm und versucht, ein Bild zu machen, das nicht schief ist. Aber ja, die Aussicht entschädigt dennoch. Spitze Türme anderer Kirchen sind von hier zu sehen, hohe, schlanke Giebelhäuser. Wie Furchen ziehen sich Straßen durch die Häuserreihen. Eine Mischung aus dunkelgrünen Bäumen und roten Dächern. Irgendwo in der Ferne ist ein Riesenrad zu sehen.

 

Am Ufer der Motława

Wir wollen weiter, versacken jedoch in einem Bernsteinladen vor der Kirche. Geschäfte und Verkaufsstände, die Bernstein handeln, gibt es in Danzig so einige, und die Preise sind gesalzen. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass da so etwas wie Danzig-Altstadtsteuer aufgeschlagen wird. Tipp für jeden Bernsteinliebhaber: kauft die Ware lieber außerhalb von Danzig Stadt. Überall an der polnischen Ostseeküste kann man Bernstein erstehen, oft zu günstigeren Preisen. Wir wurden am kommenden Tag an der Westerplatte fündig.

An bemalten Häusern und geschnörkelten Fassaden vorbei arbeiten wir uns in Richtung Zentrum vor. Was lange dauert, da jede Ecke interessant ist. Bis wir schließlich, unter dem restaurierten Frauentor aus rotem Backstein hindurch, am belebten Ufer der Motława stehen. Der fast 65 km langer Fluss fließt durch die Danziger Altstadt. Die Hafenpromenade ist sehr belebt, Lokale platzen rundum aus allen Nähten. Der Blick fällt auf die andere Flussseite, auf der sich unter anderem ehemalige Speicher, ein Riesenrad und der Schriftzug Danzig befinden. Die der Altstadt gegenüberliegende Flussseite besteht aus ehemaligen Hafenanlagen. In vielen der Räume finden sich heute hippe Restaurants in einem rauen Industrie-Chic.

Wir nehmen Platz in einem der Außenbereiche eines Restaurants. „Wir beziehen kein Gas aus Russland.“ Steht mit einer blaugelben Flagge untermalt auf einem der Heizstrahler. Heizstrahler im Hochsommer? Ja. Der Hochsommer hat es in sich, eine Hitzewelle folgt der nächsten, doch wir erwischen ausgerechnet die Woche für unseren Aufenthalt am Meer, in der die Temperaturen rapide nach unten schellen.

Das Essen kommt, das Essen ist lecker. Meine Mutter sieht zufrieden aus – ein essenzieller Barometer dieser Reise. Geht’s Mama gut, ist alles gut. Mama telefoniert angeregt. Schließlich legt sie auf, schaut mich an und sagt: „Ja, siehst du? Deine Mutter ist jetzt Business Woman.“ Ich muss lachen.

Von der Hafenpromenade aus kann man einen Ausflug zum Delta der Motlawa unternehmen, oder noch weiter zur Halbinsel Westerplatte. Westerplatte spielte eine wichtige Rolle bei der Verteidigung Polens während des Zweiten Weltkriegs, dazu in den nächsten Beiträgen mehr. Denn heute besteigen wir das Ausflugsboot nicht. Noch nicht. Stattdessen schauen wir zu, wie das riesige, auf historisch getrimmte Schiff anlegt und sich aus seinem Inneren Passagiere ergießen. Die Besucher kommen aus aller Welt, doch meist sind es Polen, die Urlaub in eigenem Land machen. Ganz nach dem alten Motto: Cudze chwalicieswego nie znacie („Ihr lobt, was anderen gehört, ihr kennt das Eigene nicht.“)

 

Die Altstadt

Wie schön erhalten sie doch ist. Obwohl – „erhalten“ ist nicht der richtige Ausdruck. „Rekonstruiert“ würde es eher treffen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden 90 Prozent der Altstadt und 60 Prozent der gesamten Bausubstanz Danzigs durch tieffliegende Bomber bei der Einnahme durch die Alliierten  zerstört. Die Bombardierungen hatten Großfeuer zufolge; die meisten Schäden an der Stadt entstanden in der Endphase des Krieges. Doch heute spazieren wir durch eine Hansestadt in ihrem alten, neuen Glanz. Danzig gehört nicht zu Unrecht zu den schönsten Städten Polens.

Vom Ufer der Motlawa samt seiner belebten Promenade flanieren wir die „Bernsteinstraße“ entlang. Nun, sie heißt nicht wirklich so: in Wahrheit trägt sie den Namen „Mariacka“, vielleicht da sie vom Frauentor (in polnischem als „Marienbogen“ bezeichnet) weg führt. Fakt ist, dass links und rechts am Straßenrand unzählige Bernsteinhändler ihre Lager aufgeschlagen haben, und in der Tiefe der alten Villen haben Bernsteinläden ihren Sitz. Das goldene Steinharz leuchtet weich im Licht. Meine Mutter schwebt von Stand zu Stand. „Such dir was aus.“ Sage ich. Nein, meint sie – hier sei es zu teuer. Typisch Pole, denke ich. An manchen Tagen spüre auch ich die Reiszwecke in meiner Tasche.

Entlang enger Gassen, die uns manches Mal durch den einen oder anderen stillen Hinterhof und an nicht ganz so frequentierte Plätze führen, gelangen wir schließlich ins Herz der Altstadt. Die große Flaniermeile lässt mich sofort erkennen, dass es das ist, was wir die ganze Zeit gesucht, worauf wir die ganze Zeit hin gearbeitet haben. Dies ist das Zentrum der Altstadt. Unzählige hanseatische Häuser ehemaliger Kapitäne und Kaufläute reihen sich hier aneinander, prachtvoll und geschmückt streben ihre schmalen Fassaden in die Höhe. Platz gab es wenig, doch wollte ein jeder seinem repräsentativen Domizil sein Stempel aufdrücken. Und vielleicht ist es auch gut so, denn heute bilden sie das Gesicht der Stadt.

Die Flaniermeile mit dem passenden Straßennamen „Die Lange“ führt uns mitsamt der vielen Menschen zum großen Platz vor dem Artushof mit seinem Neptunbrunnen, dem Wahrzeichen der Stadt. Der Brunnen und das ihm umgebende Gitter stammten aus dem 17 Jahrhundert. Ich kann mich noch an die kleine Replik meines Onkels erinnern, der Danziger Neptun, der bei den Großeltern auf dem Wohnzimmerregal stand. Oft schaute ich als Kind das seltsame Gebilde mit dem Mann an, dessen Beine aus zwei Pferdeköpfen emporzuragen schienen. Daneben, die kleine Meerjungfrau aus Kopenhagen. Kam da schon die Idee, einmal selbst verreisen zu wollen? Vielleicht noch nicht. Aber die Saat wurde gesät.

Die tiefe Sonne und ihr weicher Schein kündigen einen baldigen Abend an. Ich schaue rundum und bin begeistert – meine Mutter weniger. Unerwarteter Weise will sie nach Hause. „Ich bin müde.“ Sagt sie. Also sage ich mich los von diesem Anblick, den wir nur kurz genießen durften. Doch sie hatte Recht, der Weg zur Halterstelle ist noch weit. In unserem Eifer sind wir heute durch die halbe Innenstadt gelaufen. Eine Straßenbahn bringt uns zurück zum Hotel, wo meine Mama unter dicken Decken verschwindet.

Was tun mit dem angebrochenem Abend? Kurzentschlossen gehe ich an den Strand. Auch dieser ist, trotz des bescheidenen Wetters, ziemlich belebt. Menschen sitzen in Strandbars oder strecken sich auf den Liegen aus. Warm angezogen natürlich, zum Baden ist es zu kalt. Hoch, dunkel und gefährlich türmen sich die Wolken über der See, ein kräftiges Blau, das die Farbe des Meeres verblassen lässt. Eine Schar Möwen versucht, zu fliegen, doch mit ihren Bemühungen gegen den Wind sehen sie aus, als hätte man sie unbeweglich in der Luft aufgehängt. Eine junge Frau wirft lachend Futter in die Luft.

 

In unserer „Stammbar“ hole ich noch einen Cocktail, dann kassiere ich die nächste verfügbare Liege ein. So chille ich, bis es mir zu kalt wird. Die Wolken kommen näher, und ein paar verirrte Wassertropfen landen auf meinem Ärmel. Vielleicht wird es Zeit, nach Hause zu gehen, es war ein langer Tag.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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8 Kommentare

  1. Hi Kasia,
    das, was Du mit den Menschenansammlungen beschreibst, ist das, was ich selber auch nicht mag: dass der Fokus auf die Schönheit von Natur, Architektur und Umgebungsgeräuschen kontaminiert wird durch Heerscharen von laut plappernden Touristen in Sandalen ohne Socken oder in Stilettos, sich dabei lauthals über das Kopfsteinpflaster beschweren, und den Eistiel ihres Eises auf den Boden pfeffern, weil der nächste Papierkorb 10 Meter zu weit weg ist um den Müll bis dahin in der Hand zu behalten. „Tourismus okay – Massentourismus No Way“.. netter Claim, der mir grade einfällt..(sollte ich mir als Wortmarke patentieren lassen.. ;-))
    Ich möchte Dinge selber erkunden und nicht wie Schaf Nummer 465 in einer Viehherde durch einen abgesteckten Parcours von Hütehunden gehetzt werden. Ich bin da mehr der Revoluzzer – oder Shaun das Schaf..
    Auf den Fotos sieht man aber, dass Danzig sehr schön ist – ich mag solche Altstädte mit Fachwerkhäusern bunten Fassaden geschmückt mit Blumen und Kopfsteinpflaster.
    Bleib gesund und behalte die Lust am Reisen.
    Grüße
    P.

    1. Ja, mitten im und Teil vom Massentourismus zu sein macht keine Freude. Dennoch gibt es Orte, die es wert sind, gesehen zu werden. Ich versuche es meist außerhalb der Saison. Grundsätzlich finde ich eher unbekannte Ziele spannend. Da ist man dann „der erste“, das ist wie frische Spuren in den neuen Schnee setzen.

      Vielleicht wäre es eine Idee, einen Artikel über den Massentourismus in Städten zu verfassen, ich finde deine bildhafte Beschreibung sehr treffend 😉

  2. Ich glaube ja, dass es einen geheim gehaltenen Kasia-Zwilling gibt, der deinen Alltag lebt und nicht gut aus dem Bett kommt. Die echte Kasia, du nämlich, ist ständig auf Reisen und ein Early Bird durch und durch. Hat das außer mir hier wirklich noch niemand durchschaut 😇? @Kinder: echt? Sowas gibt’s noch in Polen, dass Kinder tatsächlich noch zur Rücksichtnahme erzogen werden? Fast zu schön, um wahr zu sein! Danzig gefällt mir richtig gut. Dunjas uns schon richtig schöne Ecken gezeigt und weitere Berichte über die Stadt in Aussicht gestellt. Ich freue mich drauf! Und habe gerade geschaut, wie man mit dem Zug von Berlin nach Danzig kommt: in knapp unter sieben Stunden ist man mit einem Umstieg in Poznan da. Steht jetzt auf der Liste 👍. Danke!

    1. @early bird: Liebe Elke, das hast du wunderschön treffend beschrieben. So und nicht anders muss es sein, ich kann mir sonst diese Diskrepanz zwischen Urlaub und Nichturlaub nicht erklären. Vielleicht ist mein Schatten-Ich jetzt gerade zu Hause und dreht sich nochmal im Bett um 🤔

      Ja, die Kinder dort sind tatsächlich recht ruhig in der Öffentlichkeit, man lässt ihnen nicht alles durchgehen mit der Begründung „sind halt Kinder“. Und ich bin dankbar drum.

  3. Ein Besuch scheint lohnend. Kommt auf die Liste! Danke für Deinen schönen und ausführlichen Bericht!

    1. Ho ho, ich habe ja erst angefangen 😉 Da kommt noch ein Bisschen was zu der Gegend. Und ja, auf jeden Fall kommt da noch etwas zu der Gegend. Die Danziger Altstadt war ja im 2ten Weltkrieg pulverisiert, es ist toll, was da draus entstanden ist.

  4. Zielstrebig sagt:

    Ja, der Adrenalinkick beim Reisen treibt uns früher als gewohnt aus dem Bett.

    1. Das stimmt allerdings 🙂

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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