Ich weiß nicht, was mich geritten hat, das zu sagen. Doch genau das ist das Perverse daran – wie ich da so laufe, friedlich, freudig, glücklich, in diesen ruhigen, friedvollen Zeiten, da ist es für mich, als würde ich traumwandeln. Das ist das Perverse an Krieg – er passt nicht, ganz und gar nicht, nicht in unsere friedliche Welt. Und der Frieden erscheint wie ein unwirklicher Traum. Geht es uns zu gut? Ist es morgen schon vorbei? Leben, lieben, lachen. Just. Jetzt.
Grenzgänger
In letzter Zeit verschlägt es mich beruflich immer öfter an die deutsch-französische Grenze, in den Raum Saarbrücken/Saarlouis und weiter. Das eine oder andere Mal gar lotst mich das Navi unbekümmert über die französische Seite (ein Segen, dass so etwas selbstverständliches möglich ist!). Und während ich Schnappatmung bekomme (Ausland! ICH BIN IN AUSLAND!), bin ich auch schon wieder in Deutschland, eher sich der Duft der großen, weiten Welt so richtig in Haar und Kleidung festgesetzt hat.
So zum Beispiel im nichtssagenden Ort Großrosseln.
Versteht mich nicht falsch, nichts hat sich verändert, seit ich just in diesem Moment die nicht vorhandene „Grenze“ überschritten habe, und doch hat sich in meinem Kopf alles verändert. Der Ort sieht noch weiterhin unliebsam langweilig aus, doch er sieht nun französisch langweilig aus, und das ist ein Unterschied. Stolz schreibe ich meiner Mutter, ich sei heute „beruflich in Frankreich gewesen“. Klingt geil, oder? So nach Baguette und Barett.
Jedoch sich selber kann man am schlechtesten belügen und während ich dabei bin, meine Familie zu beschwindeln, schmiede ich gleichzeitig Pläne. Warum nicht das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden? Wenn ich schon sowieso hier entlang der Grenze am Rumeinern bin, da kann ich doch auch einen kleinen Sprung wagen.
So geschehen an diesem Wochenende, um mich ein wenig loszureißen, von den Sorgen um den bevorstehenden Weltuntergang und dem Weinen über die Ungerechtigkeiten eben jener Welt. Meinen Liebsten hatte ich auch gleich mit angestiftet: Schatz, wir verbringen das Wochenende in Frankreich.
Ausgewählt habe ich dafür Colmar, und die Wahl folgte einer einfachen Maxime: schön, unkompliziert zu erreichen, nahe. Ein Ort, welchen ich noch nicht gesehen habe. Colmar wird von Menschen, die dort waren, gerne als „kleines, französisches Venedig“ bezeichnet (und auf den vielen Infotafeln in der Stadt bezeichnet es sich so selbst…), und einer hat es mal schön zusammengefasst: Colmar ist so, wie man sich Elsass vorstellt.
Geflüchtete
Doch kurz vor der Reise ergibt sich etwas, was mich die Pläne beinahe vergessen lässt. Ein Bekannter, der in Polen nahe der ukrainischen Grenze lebt, ruft mich an mit folgendem Anliegen. Einer geflüchteten Familie wurde in der Schweiz eine Bleibe zugesagt. Dann, als es soweit war und die Menschen in Zürich ankamen, wurde ihnen wieder abgesagt, einfach so. Jetzt würden sie zurück nach Polen fahren. „Sie können zu uns, wenn sie das möchten.“ Sagt mein Bekannter. „Wir haben ausreichend Platz.“
Ob ich erreichbar wäre, wenn es etwas zu klären oder zu übersetzen gäbe, fragt er an. Natürlich bin ich bereit, und wenn keine Fahrgelegenheit organisiert werden könnte, kann ich einspringen.
Am Freitag starre ich bis späten Nachmittag alle fünf Minuten auf mein Handy. Als sich mein Bekannter schließlich wieder meldet, gibt er Bescheid, dass der Grenzübertritt ohne Zwischenfälle geklappt hat und meine Bekannte wieder auf dem Weg nach Berlin sind, um von dort aus nach Polen zu fahren.
Colmar ist wieder im Spiel. Ich gebe ins Navi die Adresse meiner Unterkunft ein.
Gegen achtzehn Uhr komme ich an. Als ich in die Stadt einfahre, erwartet mich am Kreisel eine Freiheitsstatue. Nanu? Bin ich aus Versehen über den Großen Teich gepaddelt? (Später schicke ich meiner Freundin direkt ein Foto mitsamt der Nachricht, dass der Flug nach New York soo lang und ermüdend war…).
Colmar am Morgen
Mein Domizil auf Zeit ist ein nettes Ibis-Hotel. An diejenigen, die was über „seelenlose Hotelketten“ zu meckern haben: der gleichbleibende Standard ist mir wesentlich lieber als eine „Inhabergeführte“ Unterkunft, in der der Staub aus allen Ecken kriecht und alles „schon immer so und nicht anders gemacht worden ist“. Ein Ibis also. Gut, das Doppelzimmer für mich und Stefan, der am Folgetag erst nachkommen würde, hat die Größe einer bequemen Telefonzelle, aber Hotelzimmer sind eh nur zum Schlafen da.
Habt ihr euch jemals Gedanken darüber gemacht, was ihr als erstes tut, sobald ihr in einem Hotel ankommt? Bei mir ist es auspacken und den Wasserkocher sowie den Kaffee auf den Tisch stellen. Wasserkocher anschließen, mit Wasser befüllen. Kaffee machen. Den neuen Ort mit einem frisch duftenden Kaffee genießen.
Am folgenden Morgen streife ich ab acht Uhr durchs Hotel. Es gibt Frühstück. Frankreich hat zum größten Teil seine Corona-Maßnahmen abgeschafft, niemand trägt noch eine Maske. Auch meine verschwindet schon bald in der Tasche und bleibt dort. Maskenlos in der Lobby, maskenlos am Buffet. Sie fühlt sich seltsam an, die große Freiheit.
„Ich habe gehört, Ihr habt COVID abgeschafft?“ Frage ich am Vortag die Rezeptionistin. Sie lächelt zurückhaltend. „Na ja, wir sind da immer noch vorsichtig.“ Begeisterung sieht deutlich anders aus.
Bereits am Morgen drehe ich eine kleinere Runde. Mit einem Auge darauf schielend, dass ja mein Liebster irgendwann im Laufe des Vormittags auf der Matte stehen wird. Ich verlasse das Hotel und tauche ein in den sanften, trügerischen Sonnenschein, der mich nur kurz die empfindliche Kälte vergessen lässt. Laufe hindurch durch Tore und Gänge aus dem 16 Jahrhundert, berühre den Stein und das Holz der Häuser, bewundere die bunten Farben des Fachwerks, die für das Elsass so typisch sind. „Schau mal.“ Werde ich später am Tage zu meinem Stefan sagen. „Hier sind sogar die Balken mit geschnitzten Mustern verziert…“
Die Welt schläft noch, von den üblichen Besucherhorden ist nicht viel zu sehen. Ich passiere einen Chocolatier, einen Weinhändler, ein Flammkuchen-Restaurant. Es ist alles so beschaulich und jede Ecke ist schön. Schaue sich einer die Fensterläden an. Mit Herzchen, geschmückt mit Grünzeug, Schleifchen. Ich bewundere die Käseauslage im Schaufenster eines Käseladens. Hm, es ist kein Geheimnis, dass man sich hier in Elsass den Bauch auf köstlichste Weise vollschlagen kann.
Die Holzbalken des Fachwerks sind so verbogen, dass sie wirken, wie kurz vorm Durchbrechen. Jahrhunderte überstanden? Ja, es scheint so. Und doch sehen sie aus, als hätte der Baumeister bei der Planung einen im Tee gehabt. Manche Häuschen sind unglaublich schmal und spitzdachig, manche so schief, als hätten sie keinerlei Kraft mehr, selbständig zu stehen.
Ich lausche der französischen Sprache. So kompliziert scheint sie nicht zu sein, eigentlich müsste ich sie auch lernen können. Die Schulkenntnisse vertiefen. Ja, denke ich mir; für euch ist es euer gewöhnliches Leben, für mich jedoch hört sich alles, was ihr so sagt, nach Wein, Flammkuchen und Je t’aime an.
Hier im Süden blüht bereits vieles. Es blühen zarte, weiße Magnolien, von der Mandelblüte ganz zu schweigen. Ich wandere durch die blühenden Gassen. Und denke darüber nach, dass weiter östlich, in die Richtung meiner polnischen Heimaterde, noch alles grau und winterlich ausschaut. Ja, wir sind hier mit einem frühen Frühling gesegnet. Wir hören schon die Amseln zwitschern, da, wo die östlichen Nachbarn noch den Wind heulen hören.
Doch sehr schnell merke ich: Colmar ist touristisch. Sehr touristisch. Elsass-Klischees wie Störche werden hier bis aufs Blut ausgeschlachtet. Zugegeben, auch ich fotografiere solche Fassaden gern, doch ich habe nicht gerne den Eindruck, dass all dies für mich als Besucher arrangiert wurde. In Colmar ist es der Fall, damit müsst ihr rechnen, wenn ihr herkommt. Auch diese touristischen Bähnchen, die durch die Altstadt tuckern, sind hier an jeder Ecke zugegen. „Madame!“ Ruft einer der netten Herren und zeigt auf sein Bähnchen. Ob ich denn eine Runde drehen möchte? Nein danke, mein Junge – Madame gebraucht ihre eigenen Füße, wenn Madame etwas sehen will. Genau wie Madame auch die Hotelaufzüge ignoriert und Treppen läuft. Ruhen kann ich, wenn ich nicht mehr laufen kann. Und außerdem bin ich keine siebzig, was soll das.
Bemalte Schnörkel auf den Wänden, geheimnisvolle Gänge und Tore, gotische Architektur. Die ich nur von außen bewundern kann, denn das Münster hat noch geschlossen.
Ein Karamell-Laden. Ein Laden, der nur Karamellbonbons verkauft! Und davon in rauen Mengen. Sabbernd laufe ich vorbei. Leider bin ich auf Diät auf unbestimmte Zeit. Keine Bonbons für Kasia.
Das Maison des Tetes, das „Haus der Häupter“, ist Luxushotel und Sehenswürdigkeit zugleich. Die Fassade wird von rund hundert steinernen Köpfen verziert. Es steht unter Denkmalschutz und wurde um 17 Jhd. vom Kaufmann Anton Burger in Auftrag gegeben.
Am Hotel de Ville flattert eine Solidaritäts-Ukraine-Flagge.
Schließlich treibt mich die Kälte wieder zum Hotel zurück – das, und die Tatsache, dass ich mein Handy aufladen muss. Und dass mein Stefan bald ankommt. Einen Umweg mache ich noch am Supermarkt vorbei, wo ich – ganz Gewohnheitstier – schön mit meiner Maske einkaufe. Und auch die Einwohner Colmars halten sich zurück, was die „große Freiheit“ betrifft. Rund die Hälfte der Supermarktkunden trägt ihre Masken noch.
Colmar mit Stefan
Irgendwann taucht Stefan am Hotel auf. Indessen warte ich in der sonnendurchfluteten Lobby auf ihn. Die großen Fenster lassen die Sonnenstrahlen herein und die angenehme Wärme wird nicht durch so etwas störendes wie Wind geschmälert. Inzwischen ist es nach dreizehn Uhr und wir gehen was essen.
Der Flammkuchenladen schwebt mir vor, doch als ich hereinspaziere (ich noch mit Maske, Stefan nicht mehr, weil große Freiheit und so…), und bescheiden nach einem Tisch für zwei anfrage, werde ich sogleich herauskomplementiert. Das Restaurant schließt demnächst und öffnet erst abends um sieben. Wieder auf der Straße staune ich nicht schlecht. Was haben die denn hier für Essenszeiten? Abends um sieben schlage ich mir doch nicht mehr den Bauch mit Flammkuchen voll…
Aber zu unserem Glück hat noch ein türkisches Restaurant geöffnet, also gehen wir – in Elsass – schön orientalisch essen. Sehr lecker übrigens, die Stimmung und die Einrichtung lassen einen wegdriften in ferne, warme Urlaubsländer. Etwas unpassend vielleicht, doch zu meinem Hummus gibt’s Wein. Anschließend schweben wir (ich) aus dem Restaurant und wieder auf die Straße. Inzwischen ist es drei.
Normalerweise wäre ich hier etwas nervös geworden, denn wir haben uns noch nichts angesehen. Normalerweise habe ich Hummeln im Hintern. Doch der Wein macht leicht und fröhlich. Zwitschernd hänge ich Stefan am Arm, nur um alle anderthalb Minuten abrupt loszulassen, weil ich was Schönes zum Fotografieren gesehen habe. Die Stadt ist jetzt am Nachmittag gerammelt voll. Die kleinen Bähnchen fahren wieder, pittoreske Ecken locken mit bemalten und geschmückten Häusern, schönen Fensterläden, weiß und rosa blühenden Bäumen. Die Sonne wärmt. An jeder Ecke gibt es kleine, malerische Details, überall Dinge, die meine Aufmerksamkeit wecken. Hier, dieses Atelier: eine Gruppe von vielleicht fünf oder sechs Personen sitzt darin und schaut ergeben zu, wie ihnen der Meister die Kunst des Malens erklärt (nun, das entnehme ich aus dem, was sich mir da bietet, aber vielleicht machen sie nur ihre Steuererklärung, wer weiß…). Ein zweiter Laden, mit… Klavieren. Der ganze, weiße Raum, und nur Klaviere drin. Oder da, schon wieder ein Käseladen. Ein Weinladen. Ein Schokoladen-Laden. Ein „echter“ Einwohner, der kurz sein Auto abstellt und sich verstohlen und irritiert an seine Wohnungstüre wagt. Wie es wohl ist, hier zu wohnen? Ich will’s nicht wissen.
Wir erreichen schlendernd den Teil der Stadt, der allgemein als Petit Venice bezeichnet wird. Hier, bei den Fischerstaden, befindet sich in der Rue des Écoles die Markthalle, die in jedem Reiseführer zu Colmar ihre Erwähnung findet. Ich also zu Stefan: wir müssen da rein.
Die Fischerstaden bezeichneten ihrerzeit die Wohnhäuser der Fischerzunft und der Schiffsbauer. Doch die Häusle, die wir heute passieren, sind spätere Bauten, in erster Linie Fachwerk. Die Original-Wohnhäuser der Fischer fielen 1706 einem großen Brand zum Opfer.
Die Markthalle
Die Dauerhafte Markthalle wurde 1865 erbaut. Es ist ein länglicher Ziegelstein-Bau, der vom Architekten Louis Michael Boltz entworfen wurde. Nachdem jedoch die letzten Fischerstaden fort waren, diente die Markthale nur noch als Garage. Seit ihrer Renovierung im Jahr 2010 wird sie nun ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt – dem Handel.
Gewürze, Salami, regionale Lebensmittel – alles, was das Feinschmeckerherz begehrt, kann man hier erstehen. Wie in Orient, so türmen sich auch hier dreieckige Hügel an Gewürzpulvern. Weine, Öle, Essig, und der Käse, habe ich den Käse schon erwähnt? All das wird größtenteils plastikfrei verkauft. „Sieh mal.“ Sage ich zu Stefan, als ich mich wieder einmal bei ihm unterhacke und wir mit offenen Mündern und starrenden Augen weiter schlendern, offensichtliche Touristen. „Wir hätten auch hier essen können.“ Denn in der Markthalle selber so wie an den Fischerstaden sind kleine, süße Lokale, die Menschen sitzen drinnen oder draußen direkt am Wasser und verköstigen die Elsässer Spezialitäten. Ich äußere wiederholt den Wunsch, eine Ladung Käse einzukaufen und mit nach Hause zu nehmen und wiederholt macht mich mein Stefan darauf aufmerksam, dass wir diesen doch solange nicht kühlen können. Ach verdammt. Ich will Käse.
Wir verlassen die Halle und erkämpfen uns an einer der Brücken in Petit Venice einen Platz für ein Selfie. Gut, so schlimm ist es nicht wie auf Ponte Vecchio, aber man merkt hier bereits, wie beliebt und vor allem, wie bekannt das nicht mehr so kleine Colmar eigentlich ist.
Colmar in Sonnenschein
„Du, Stefan.“ Frage ich. Eine Bootsfahrt auf dem Wasser schwebt mir vor, und schließlich sehen wir immer mal wieder glückliche Angebergrüppchen, die in so einem Vehikel mit stoischem Blick übers Wasser ziehen. „Ob das teuer ist?“ Will heißen: ob man dafür gleich seine Seele und die seiner Nachkommen mitveräußern muss? Wir erkundigen uns, immer den Schildern „Hier Bootsfahrt“ folgend. Das Ticket kostet soziale sieben Euro pro Nase, die Plätze sind jedoch weit im Voraus ausgebucht. „Wir müssten bis 18 Uhr warten.“ Sagt Stefan, der sich wieder aus dem vollen, maskenfreien Laden herausgequetscht hat. Hm, nö, dann doch lieber nicht. War nur ne Idee. So wichtig ist das ja nicht.
Ich ärgere mich ein wenig, dass ich dieses wunderschöne Viertel nicht bereits am Vormittag erkundet habe, als es nicht so voll war und die Sonne besser stand. Nun blinzle ich gegen die warmen Strahlen und dennoch – unzufrieden bin ich nicht. Wann hatten wir zuletzt warme Sonnenstrahlen im Gesicht zu verzeichnen?
Mein Liebster entdeckt einen Süßigkeitenladen, in dem er unbedingt etwas erstehen möchte. „Do you speak english?“ Frage ich den jungen Verkäufer, und der bejaht sogleich. Das Gerücht, Franzosen weigerten sich, etwas anderes als ihre Landessprache zu sprechen, muss wohl noch aus den Neunzigern stammen. „So, husband – show your best english!“ Sage ich zu Stefan und verlasse den Laden. Stefan scheint erfolgreich zu sein, denn er kommt ärmer an Geld und reicher an Leckereien wieder zur Tür heraus.
Hand in Hand schlendern wir durch das ehemalige Gerberviertel, welches nun immerhin das Zentrum der aktuellen Altstadt bildet. Und was für ein schönes Zentrum! Immer wieder mache ich Stefan auf irgend etwas aufmerksam. Sogar das Münster St. Martin hat geöffnet, so begeben wir uns auf einen kurzen Rundgang hinein. Ohne Maske, wie alle anderen auch. Seltsam. Die Pest wird uns alle holen.
Es ist so ruhig, so idyllisch. Ich vergesse – eine der wenigen Momente seit fast einem Monat, da das passiert – sogar für eine Stunde das aktuelle Weltgeschehen. Nur noch dumpf schwebt die Wolke über mir, verblasst, bis sie sich mir wieder in die Erinnerung drängt.
Ich weiß nicht, was mich reitet, das zu sagen. Doch es ist in mir und will raus.
„Du, Stefan.“
„Hm?“
Ich mache eine Handbewegung, die all das hier umfassen soll: die Fachwerkhäuser, die glücklichen Menschen, die blühenden Bäume, die Sonnenstrahlen. „Und jetzt stell dir vor, es fallen Bomben.“
So. Es ist raus. Stefan macht nur: „Hm…“
So weitläufig ist Colmar gar nicht. Zumindest das, was uns als Touristen wirklich interessiert – pittoreske Idylle und diese süßen, kleinen Häuser mit diesen süßen, kleinen Fensterläden und die irrsinnige Vorstellung, dass Menschen hier wirklich so leben (manche ja, diejenigen, die sich verschämt/genervt versuchen, ungesehen an Touristen vorbei zu ihren Hauseingängen zu schleichen…). Und wenn jede Gasse erkundet, jedes Eckchen gesehen, alles Schöne abgelichtet ist, da bleibt noch so viel Sonne und so viel Muße übrig. Da setzen wir uns im Ibis in die Lobby mit ihren verglasten Wänden, nippen am Wein (ich) und heißer Schokolade (Stefan) und lesen jeder sein Lieblingsbuch.
Wenn ihr etwas Nettes zu Colmar lesen wollt, dann schaut euch die Reiseberichte von CoffeeNewsTom an: Colmar I, Colmar II und Colmar III. Der liebe Tom hatte die schöne Stadt vor einiger Zeit besichtigt und weiß so einiges darüber zu erzählen – mit dem Fokus auf das Wichtigste natürlich, den Kaffee…
Hach, Elsaß-Lothringen! So schön! Das alles habe ich erst so richtig schätzen gelernt, als ich nach Berlin gezogen bin … Ich nutze aber immer gerne die eine oder andere Gelegenheit eines Tagesbesuchs im Nachbarland, wenn ich für ein paar Tage im Saarland weile.
Du hälst Diät auf unbestimmte Zeit? Aber doch nicht im Elsaß 😱! Dort muss man einfach im Essen schwelgen. Aber wie ich deinen weiteren Ausführungen entnehme, hast du ja dann doch noch den einen oder anderen Happen zugeführt. Gut so.
Was ich mache, wenn ich ein Hotelzimmer frisch betrete? Hm, gute Frage. Meistens werfe ich mich gleich aufs Bett, um den Liegekomfort zu checken 😃. Meinen Kaffee trinke ich lieber draußen in einem schönen Café.
Danke, dass du meinen Erinnerungen an diese wunderschöne Ecke Frankreichs wieder auf die Sprünge geholfen hast. Als ich Anfang April im Saarland war, wollte ich mit einer Freundin für einen Tag kurz rüber nach Metz. Diese Stadt mag ich sehr! Doch es war so a….kalt an dem Tag, und es regnete ununterbrochen. Da sind wir dann doch bei ihr zuhause versackt … Ich hoffe auf den Sommer!
Mit Metz habe ich bereits geliebäugelt, mich allerdings gefragt, ob und was es dort zu sehen gäbe… vielleicht sollte ich einfach hinfahren ohne groß darüber nachzudenken.
Da sich mein Gebiet erweitert hat, bin ich jetzt auch in Saarland unterwegs und kann mir hin und wieder so einen schönen Sprung erlauben.
Also, die Dauerdiät schließt eigentlich nur Süßes aus. Und essen nach 17 Uhr. Und Alkohol (aber von dieser Regel bin ich schon mal abgewichen, räusper)
@Metz: da wäre der Ableger des Centre Pompidou, diverse moderne Architektur, eine schnuckelige Altstadt mit südlichem Flair, schöne Plätze, sehenswerte Kirchen, die Chagall-Fenster in der Kathedrale, schöne Gärten, eine schöne Markthalle mit allerlei Leckereien u.v.m. Nicht zu vergessen die schöne Lage an der Mosel. Ich mag das Städtchen sehr! Und dort sind in der Regel nicht ganz so viele Touristen unterwegs wie in Colmar und Straßburg.
@Diät: Süßes und Abendessen weglassen würde mir vermutlich auch nicht schaden …
Ist gut, ist gut, ich mache mich ja schon auf den Weg 😉 Die Infos online geben das kaum wieder, vielleicht ist das der Grund, weshalb Metz noch nicht so überfüllt ist.
So ist das richtig 😎.
Du hast das Elsaß gut eingefangen und gezeigt. Natürlich sind solche schönen Orte ziemlich voll. Das liegt aber auch daran, dass sie ihre Schönheit bewerben und auch viele Busse Fahrten dahin anbieten.
Liebe Grüße
Harald
Ich danke dir. Es ist nicht das Besuchsaufkommen, das stört mich nicht besonders; es ist vielmehr der Eindruck, dass aller möglicher Kitsch an einem Ort gehäuft und für mich als Besucher aufbereitet wurde. Aber das ist an solch frequentierten Orten wohl so 🙂
Liebe Grüße
Kasia
Auf dem Weg nach Basel und weiter nach Italien oft daran vorbeigefahren.
Colmar steht schon lange auf meiner Wunschliste und wenn ich deine Fotos sehe, bekomme ich Lust dorthin zu fahren. Vielen Dank für diesen schönen und informativen Bericht aus Colmar.
Schönes Wochenende Kasia.
Mache unbedingt einen Abstecher dorthin, es lohnt sich 😉 Auch ein schönes, sonniges Wochenende!