Deutschland, Europa

Wie schläft man draußen? – Die Wandermut Osterchallenge

Und nun folgt eine Auflistung zehn guter Gründe, warum ich es nicht gemacht habe… Nein, kleiner Scherz. Ich habe es gemacht. Natürlich habe ich es gemacht. Jedoch nicht alleine – eine liebe Freundin hatte sich bereit erklärt, mit mir gemeinsam durch die Nacht zu frieren. Zu eurer Unterhaltung lieferten sich die tapfere Bloggerin und ihre ebenso mutige Freundin einen heldenhaften Überlebenskampf gegen die Natur (…gut, gegen den heimischen Garten). Hier kommt die ganze Geschichte…

Die Mail

Am Nachmittag flattert eine Mail ins Postfach.

„Stark, dass du heute bei der #osterchallenge mitmachst!“

Mmpf

„Wir hoffen sehr, du wirst eine unvergessliche, abenteuerliche Nacht außerhalb deiner Komfortzone verbringen, an die du dich noch lange erinnern wirst.“

Öhm, da bin ich mir sicher…

„Insgesamt haben sich über 1.000 Menschen angemeldet. Allerdings zeigt sich nun, wer es auch tatsächlich durchzieht. Denn nur für diejenigen, die ein Beweisfoto posten und @wandermut darauf verlinken, wird durch Forstfreunde.de ein Baum gepflanzt. Da es sich um ein Waldstück in unserer durch den Klimawandel zerstörten Heimat handelt, sind wir natürlich dankbar für jeden, der mitmacht!

Können wir auf dich zählen? Oder kriegst du kalte Füße?“

Kalte Füße bekomme ich bestimmt, spätestens heute Nacht. Es soll um die fünf Grad werden… Yeti und die Schneekönigin geben sich im Garten die Hand… hah je, das wird was!

„Wir freuen uns schon riesig darauf, nachher deinen Schlafplatz zu sehen.“

Was soll ich sagen, ich mich auch… (ob es eine gute Idee ist, eine Elektroheizung rauszustellen?)

„Danke für deine Teilnahme! Das bedeutet uns viel!“

Mmpf… Das wird sich noch zeigen… Couch-Abenteuerin Kasia wird nach dieser Aktion gefeiert werden wollen. Wenn mich nicht vorher die Mäuse auffressen.

 

Die Ausrüstung

Feldbett, Matratze, Isomatte, Decken, Felle, Allergiemedikamente, Lillet, Three Sixty und Freunde, Süßkram. Steckdose für Strom. Kabelverlängerung. Kaffeemaschine, Kaffee, Pfannkucheneisen, Elektroheizung, Mützen, Schals, Handschuhe, Wollsocken (überhaupt ganz viel Wolle…), Sitzsäcke, „richtige“ Kissen, „richtige“ Decken. Knabberzeug. Kerzen. Smartphone, für die vielen Selfies.

 

Die Vorbereitungen

Am späten Nachmittag holte ich meine Freundin ab. Wir haben aktuell eine nächtliche Ausgangssperre in Mannheim, ich wollte daher nicht, dass ihr (fremdes) Auto über Nacht vor dem Haus steht.

Für die Übernachtungsaktion habe ich uns einen gemütlichen, windstillen Platz hinter dem Haus auserkoren. Kurz stand der Gedanke im Raum, ob wir ein Zelt aufstellen oder nicht, aber zelten wäre an sich keine neue Erfahrung gewesen. So wurden die Schlafplätze unter freiem Himmel vorbereitet, ein Feldbett und eine Matratze ausgebreitet und mit diversen Fellen und Decken belegt. Bettwäsche brachte ich von Zuhause mit.

Ein Bett im Garten, mittendrin auf einer grünen Wiese. Das war schon immer ein kleiner Traum von mir; dies wurde mir just in diesem Moment bewusst. Schwach erinnerte ich mich an ein Kindermärchen, welches ich früher einmal schaute (oder las?): ein Mädchen schlief tief und fest in ihrem Bett im Haus der Eltern ein. Doch als sie wach wurde, da flog das Bett am Himmel entlang zwischen den Wolken, und landete schließlich sanft auf einer grünen Wiese. Mit dem, was wir heute vorhatten, kamen wir diesem Traum sogar ziemlich nahe.

Die Vorbereitungen für die Challenge fühlten sich ein wenig nach schummeln an. Denn wir hatten alles, wirklich alles draußen, was wir brauchten. Wir hatten Licht, wir hatten eine Steckdose mit Strom, an die ich den Verteiler anschloss. Und wenn etwas fehlte oder vergessen wurde, ging eine von uns kurzerhand ins Haus und holte es. Stefan kam kurz zu uns in den Garten, stellte sich an die Hausecke und lachte hämisch, während ich immer wieder nach drinnen spritzte und weitere Decken und Sitzsäcke holte, und nebenbei die Lage der „Betten“ dirigierte. Die Terrasse war überdacht. Bei einem Wetterumschwung würden wir noch nicht einmal nass werden…

Meine Freundin brachte ihren halben Hausstand mit, unter anderem eine Kaffeemaschine, ein Pfannkucheneisen und fertigen Teig fürs Frühstück. Unser kleiner Gartentisch bog sich unter diversem Süßkram. Weißwein und Three Sixty brachten (Ent)spannung in die Sache rein. Schnell wurde es immer kälter, und im Laufe des Abends, als das Licht schwand und die Temperaturen absackten, kamen mehr und mehr warme Kleidungsstücke zum tragen (buchstäblich). Am Ende sahen wir aus wie zwei dick eingepackte Eskimo. Der Three Sixty, Lillet und ein lieblicher Riesling taten ihr übriges. Wir froren nicht. Es war ein Abenteuer light, doch wir fühlten uns wie Helden. Freunde und Bekannte sprachen über den plötzlichen und abrupten Kälteeinbruch über Ostern. Von eisigen Temperaturen war die Rede. Unser besorgtes Umfeld behandelte uns, als wären wir auf einer Selbsttötungsmission in Alaska. Mindestens.

 

Der Abend

Der lange Abend war erfüllt von Gesprächen. Irgendwann kam der Punkt, als es nichts mehr aus der Wohnung zu holen gab. Wir waren umgeben von allem, was wärmt, schmeckt und gute Laune macht. Sabi schaltete die mobile Elektroheizung an, die neben einem tiefen Brummton zuverlässige Wärme und eine Holzscheit-Imitation spendierte. „Ich kann mich jetzt besser in die Obdachlosen hinein versetzen.“ Sagte sie. „Für uns ist es nur eine Challenge, wir machen das hier nur aus Spaß. Diese Menschen schlafen jeden Tag draußen und das alles…“ Sie zeigte auf unser ganzes Zeug „…haben sie nicht.“ Ich fand es noch immer weit entfernt, unsere Situation mit der eines Obdachlosen zu vergleichen, doch ich wusste, was sie meinte. Viele Menschen sind der Kälte schutzlos ausgeliefert, für sie ist das keine Challenge.

Die Temperaturen sackten ab, was uns nicht zuletzt ein besorgter Bekannter im Minutentakt via Whats App mitteilte. Stefan zeigte sich nicht mehr draußen; er hatte bereits vor Stunden verkündet, dass ihm das alles viel zu kalt sei. Auch unsere besorgten Freunde konnten die Aktion nicht wirklich nachvollziehen. Warum tut man so etwas? Freiwillig, ohne dass Krieg ist? Schrieb jemand.

Irgendwann war es vollkommen dunkel. Für Licht sorgten Kerzen und ein Mond, den man irgendwo hinter den Bäumen erahnen konnte. An der vom spärlichen Schein erhellten Wand krabbelte eifrig eine schwarze Spinne empor. „Vielleicht sollten wir die Betten doch ein wenig von der Wand wegrücken.“ Gab ich zu bedenken. Wir standen auf und zogen unsere Schlafstätten ein Stück weit gen Garten.

Die Stadt war so still neuerdings in diesen langen Nächten, in denen die Ausgangssperre herrschte. Und strenggenommen hätte auch Sabi nicht bei mir übernachten dürfen.

Soll doch jemand erst einmal versuchen, bei uns zu Hause zu klingeln.

 

Die Nacht

Wie die Nacht war? Ich wünschte, ich könnte euch an dieser Stelle aufregendes berichten. Da ich euch eigentlich Drama angekündigt hatte.

Ich schlief überraschend gut.

Es gab keine Bären, keine Wölfe oder streunende Katzen und es hatte sich auch keine Mäusefamilie unter meiner Decke gemütlich gemacht. Grund dazu hätten die Tierchen, denn es war kuschelig warm. Auf der Isomatte lag eine aufklappbare Matratze. Meine Freundin hatte ein Feldbett. Für die Wärme sorgten Decken und Schafsfelle, und warm eingepackt war ich auch noch. In etliche Kleidungsstücke, die da wären: fellbesetzte, dicke Plüschleggins, normaler Pulli, Wollpulli, Wollmantel, darüber Daunenjacke mit Felleinsatz und Kapuze. Wollsocken. Ihr merkt schon, meine Angst vor der nächtlichen Kälte war übermächtig. Wo uns zudem so viele liebe Menschen „viel Spaß beim Frieren“ gewünscht haben… 🙂

Es war warm. Irgendwo weit weg heulte der Wind. Manchmal strich uns ein kühler Windhauch sanft übers Gesicht, das einzige, das frei war. Sabi trug sogar Handschuhe…

Um fünf Uhr am Morgen begann ein früher Vogel, sein einsames Lied zu trällern. Da wurde ich das erste Mal wach. Der Himmel kleidete sich in rosa Wölkchen, die die Sonne ankündigten. Ich ließ meine Augen offen und beobachtete die pechschwarze Amsel, die auf dem kurzen Gartenrasen auf und ab hüpfte. Am Himmel flog ein Flugzeug entlang, ein Doppeldecker wie die aus dem zweiten Weltkrieg. Er flog… rückwärts. Oh, ich glaube ich bin wieder eingeschlafen. In meinem Schuh hat es sich eine goldgelbe Hamsterfamilie gemütlich gemacht. Eine Hamstermama mit ihren Jungen. Ja, ich bin wohl endgültig wieder eingeschlafen.

Gegen neun, als die Sonne bereits aufgegangen war, suchte ich unsere Sachen zusammen. Meine Freundin schlief noch.

Gegen zehn waren wir beide wach. Die Kaffeemaschine verrichtete ihren Dienst, aus dem Gesang des einsamen frühen Vogels war ein ganzes Orchester geworden. Das Pfannkucheneisen ließ hauchdünne Crêpes entstehen, die mit viel Nutella, Zimt und Zucker verschlungen wurden. Und auch die Thermometeranzeige stieg wieder. Es würde ein sonniger Tag werden.

Und jetzt, wie versprochen. Hier sind zehn gute Gründe, warum man so einen verrückten Scheiß nicht machen sollte.

 

Warum sollte man nicht draußen schlafen:

Öhm… also, dazu fällt mir ehrlich nix ein. Ich dachte, ich würde mich zur Tode frieren. Ich dachte, die Nacht wäre voller Geräusche. Ich dachte, die Nacht wäre voller Tiere. Ich dachte, Spinnen und andere nachtaktive Viecher würden auf mir herumkrabbeln, und beim Aufwachen stünden ein Rudel Wölfe mit Baseballschlägern und Goldkettchen um mich herum, den Schläger leicht in der Pfote wiegend. Ich dachte, ich würde im Angesicht imaginärer Gefahren ganz und gar nicht imaginäre Ängste ausstehen.

Nichts davon war der Fall.

 

Und nun – ein paar gute Gründe, warum es toll war:

Frische Luft. Ja wirklich, das ist nicht zu unterschätzen, und draußen zu schlafen ist nicht mit dem Durchlüften des Schlafzimmers vergleichbar. Ich muss sagen, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen (neein, das lag nicht am Wodka…).

Der Weckruf. Du brauchst keinen Wecker. Du kommst aus den Federn zusammen mit der Natur (oder du ignorierst die Natur bis in die späten Stunden hinein, wie meine Freundin es tat, und schläfst einfach weiter…). Gibt es etwas schöneres als vom Gesang der Amseln geweckt zu werden? (Ja, ich bin noch immer dieselbe, die mal mit den Schuhen nach den Viechern werfen wollte…) Und ich muss sage, ich war selten am Morgen so frisch und voller Energie, anstatt den ganzen Morgen lang schläfrig durch die Wohnung zu siechen.

Je nachdem, wie die Menschen in eurem Umfeld geprägt sind; unter Umständen seid ihr für sie Helden. Tollkühne, verrückte Draufgänger, die sich einfach so, ohne auf die vielen Gefahren zu achten, der Natur annähern. Ihr bekommt viel Zuspruch und Schulterklopfen. (Gut, wenn ihr das Glück habt, dass eure Verwandten dreimal im Jahr den K2 ohne Sauerstoffflasche besteigen oder zu Fuß durch den Amazonas waten, dann war’s das natürlich mit der Anerkennung…)

Fazit: es war schön. Es lohnt sich. Ich habe euch ein paar Bilder mitgebracht:

 

Originaltext Wandermut/Externe Links/unbeauftragte Werbung

„Es ist an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen!
Dafür werden wir an Karfreitag draußen übernachten.
Ganz Corona-Konform: Alleine, oder mit so vielen Personen wie bei dir aktuell erlaubt sind, sucht sich jeder einen neuen Schlafplatz im Freien. Egal ob in der Natur, oder auf dem Balkon. Diese eine Nacht werden wir den Komfort des Bettes gegen ein Mikroabenteuer austauschen.
Mach bei der Challenge mit und lasse Bäume pflanzen!
Für jeden, der an Karfreitag draußen schläft und ein Beweisfoto postet, wird Forstfreunde.de einen Baum in Deutschland pflanzen. Mit deiner Teilnahme an der Oster-Challenge hilfst du dabei, unsere heimischen Wälder wieder aufzuforsten.
Wichtig: Damit für deine Teilnahme auch ein Baum gepflanzt werden kann, musst du uns mit Wandermut und dem Hashtag #osterchallenge auf deinem Beweisfoto verlinken.
Am Tag der Oster-Challenge freuen wir uns natürlich auf Fotos und Berichte von dir im Freien. Wer hat den abenteuerlichsten Schlafplatz? Was gibt es bei dir als Outdoor-Mahlzeit? Wie verbringst du den Abend?
Für einen kleinen Beitrag kannst du einen weiteren Baum in Deutschland pflanzen lassen und bekommst sogar ein Zertifikat zugeschickt. Vielleicht auch eine Idee als Ostergeschenk?
Wir sind stolz auf Jeden und Jede, der mitmacht!
Motiviert gerne auch weitere Freunde, an der Oster-Challenge teilzunehmen. Immerhin ist es kostenlos und du brauchst weder Zelt noch Schlafsack. Mit genügend Decken ausgestattet, wird es jeder überstehen. Sei einfach kreativ bei der Wahl deines Übernachtungsortes 😉
Du kannst dich hier im Facebook-Event gerne mit anderen Gleichgesinnten zu den besten Tipps zum draußen schlafen austauschen.
Vergiss nicht, dir auf Eventbrite ein kostenloses Ticket zu holen, damit wir wissen wer alles mitmacht und wie viele Bäume wir gemeinsam pflanzen werden 💪
JEDE ANMELDUNG ZÄHLT!
-> https://www.eventbrite.de/…/wandermut-oster-challenge…
Liebe Grüße
Tom, Martin, Julia und Paddy von Wandermut
NEXT STEPS:
1.Trau dich!
2. Hole dir ein kostenloses Ticket.
3. Schlaf draußen.
4. Zeig dein Beweisfoto mit Wandermut & #osterchallenge
5. Bäume werden gepflanzt.
PS: Keine Ausreden bei schlechtem Wetter 😉
_________________________________
HINWEIS: In Zukunft werden wir wohl weitere Events und Challenges in unserer neuen Gruppe auf die Beine stellen. Sei von Anfang an mit dabei und werde Teil der Community:

https://www.facebook.com/groups/abenteuercommunity“

Nachtrag 04.04.2021

Heute Nacht schlief ich im Haus. Im Schlafzimmer. Im warmen Bett. Was soll ich sagen: nichts geht über ein gemütliches Zuhause. Es gibt schon Gründe, warum Menschen Häuser und Betten haben…

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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50 Kommentare

  1. Draussen schläft man am besten mit anständigen Socken, warme Socken sollten da schon mitkommen 😀 Viele Grüsse

    1. Warme Socken sind essenziell, es gibt nichts schlimmeres als wenn die Füße frieren 🙂 Da hast du Recht…

      Viele Grüße zurück

  2. […] beschreiben würde, dann würde auf meinem Grabstein stehen: „Kasia, Abenteuerin light. Sie schlief auf ihrer Terrasse und bezwang den […]

  3. Respekt!
    Und das auch noch in diesem kalten Graupelfrühling.

    Im Sommer schlafe ich manchmal freiwillig auf dem Balkon, wegen Vögeln und frischer Luft. Das ist tatsächlich ziemlich angenehm.

    Und weil ich annehme, dass man auch diesen Sommer noch nicht richtig verreisen kann, träume ich von einer Wanderung im Landstreicher-Modus. Also planlos, ohne Übernachtungsmöglichkeiten, einfach darauf losziehen und draußen schlafen. Oder in Scheunen oder Klöstern oder was man halt so findet.

    1. Du wirst lachen, dasselbe ging mir auch schon durch den Kopf. Wild Campen ist in Deutschland zwar verboten, darunter fällt aber nicht das schlafen unter freiem Himmel. Wenn es warm genug ist und man einen Schlafsack dabei hat, wäre das super spannend. Nur das mit der Körperhygiene stelle ich mir noch etwas schwierig vor, aber man kann ja mit einer oder zwei Nächten anfangen 🙂

      1. Mir fehlt das Duschen auch immer mehr als das Bett.
        Mein Geheimtipp: Friedhöfe. Da gibt es fließendes Wasser, sowohl zum Waschen als auch zum Trinken. Die Wasserhähne sind meist sogar so weit über dem Bottich angebracht, dass man problemlos die Haare waschen kann.

        Dass wildes Campen ist Deutschland verboten sei, kann ich so aber nicht stehenlassen.
        Das ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, dazu gibt es noch Unterschiede zwischen Privatland und Staatsland, zwischen Landschafts-, Naturschutz- und normalem Gebiet u.s.w.

        In Bayern ist wildes Campen durch Art. 141 Abs. 3 der Landesverfassung sogar verfassungsrechtlich geschützt.

        1. Das ist mir neu. Überall in Bayern?
          Gut, dann ist der wilde, spontane Freiheitstrip eben mit etwas Recherche verbunden 🙂

          Zu den Friedhöfen: guter Tipp, müsste ein relativ (Achtung, Wortspiel) unbelebter Friedhof sein. Nicht dass sich jemand wundert, warum die Toten plötzlich duschen 😉

          1. 😀 Und nicht an Allerheiligen.
            Wie überall beim Campen gilt auch da: Erst nach Dunkelheit auftauchen, und bei Sonnenaufgang weg sein.

            Aber ich glaube, wichtiger als die verwirrende rechtliche Lage ist es, nett zu sein, kein Feuer zu schüren und nur eine Nacht am gleichen Ort verbringen.
            Und notfalls eine gute Geschichte auf Lager haben: Letzten Zug verpasst. Von der Freundin aus dem Haus geworfen und jetzt obdachlos. Verlaufen, weil die Landschaft so schön ist und man nicht auf die Wegweiser geachtet hat. Heimkehr von der Gefangenschaft in Sibirien. Wanderung als letzter Wunsch vor einer gefährlichen Operation.

          2. sagt:

            Sehr cool. Ich nehme die Sibirien-Gefangenschaft 😉

            Heute auf Wanderung hoch zur Kalmit (Pfälzer Wald) habe ich dort zwischen den Felsen viele junge Leute mit Klappmatrazen, Hängematten und weiteren Schlafutensilien gesehen. Das schien eine Challenge oder sowas zu sein. Ich habe ganz neidisch und ganz traurig hingeguckt, dachte mir: „lasst mich mitspielen…“ und lief weiter. Jetzt geht mir das nicht mehr aus dem Kopf 😉 Die hatten sogar Musik dabei.

          3. Oh, guck wieviele Menschen du durch deinen Blog schon motiviert hast!

            Obwohl, wenn sie eine eigene Musikkappelle dabei hatten, vielleicht ar es auch eine feindliche Armee, die einmarschiert ist?

          4. sagt:

            Nee, die waren nicht wegen meinem Blog hier. Als ich vorbei gekommen war, kam kein roter Teppich und keine Menschentraube, die mich umringte und sagte: „Ach, aber bist du nicht…? Ich bin ein großer Fan! Hört mal alle her, die Kasia von windrose.rocks ist da! Macht ihr einen Schlafplatz bereit, sofort!“ Es fragte auch niemand nach Selfie, Autogramm, Haarsträhne. Tja, die Fans sind auch nicht mehr das, was sie mal waren… 😉

            Das mit der feindlichen Armee würde allerdings vieles erklären. Und da sie wie die Sherpa ihre Matratzen auf dem Rücken den Berg hoch trugen, tippe ich auf den nepalesischen Widerstand 🙂

          5. 😀 Die Geheimarmee des Dalai Lama!

          6. sagt:

            GENAU! Hm, das klingt wie der Titel zu einem Bestseller…

          7. Das erinnert mich an diese deutsch-russisch-mongolische Dschingis-Khan-Dalai-Lama-Armee, über die ich kürzlich geschrieben habe:
            https://andreas-moser.blog/2021/03/10/ungern-sternberg/

            Aber wir schweifen ab…
            Jedenfalls weiß ich nicht, was ich von Leuten denken soll, die Matratzen in den Wald schleppen.

          8. sagt:

            …dass sie eine gemütliche, weiche Nacht haben werden? 😉

  4. Abenteuer mit „Sicherheitsnetz“ im Hintergrund … tolle Idee und der Genuß danach das eigene „richtige“ Bett schätzen uu lernen 🙂

    1. Das Sicherheitsnetz war das beste daran 😉

  5. Hallo Kasia, ich finde es so toll, dass Ihr das gemacht habt. Es hat so viel Spass gemacht hat Deinen Bericht zu lesen und wenn dann noch ein Baum dafür gepflanzt wird umso besser. Wirklich Klasse👍👍👍👍

    1. Liebe Annemarie,

      das freut mich, dass dir mein Bericht gefallen hat. Jep, es war ein toller Abend; einen Sundowner hatten wir zwar nicht dabei gehabt, aber der vielfältige alkoholische Ersatz (da wollen wir jetzt nicht näher drauf eingehen, räusper…) hat auch gut gewärmt 😉

  6. Haha, ihr hattet es ja komfortabler als in so mancher Ferienwohnung 😅! Sogar mit Pfannkucheneisen. Ich fasse es nicht 😎! Und Essen, Trinken, Snacks hätten wohl auch für so manche weitere Nacht gereicht. Großartig! Ich habe deinen Bericht und deine Beweisfotos mit größtem Vergnügen gelesen und angeschaut. Und ich hätte, wäre ich in der Nähe gewesen, da durchaus auch mitgemacht. Klingt alles nach einem trotz der Kälte vergnüglichen Abend und einer sehr erholsamen Nacht ohne Belästigung durch Tiere, Monster und sonstige Panikauslöser. Das schreit nach Wiederholung, oder?

    1. Lach, ja, liebe Elke, gewusst wie! Uns hat es wirklich an nichts gefehlt und wir haben die Grenzen der Gemütlichkeit bis zum Äußersten ausgereizt. Die einzige Bedingung, die es gab, war „draußen“, ansonsten hätten wir auch einen Hightech-Grill daneben stellen können… und das hätten wir wohl getan, wenn ich einen besessen hätte.

      Eine Wiederholung auf jeden Fall, dann aber im Sommer und im Wald. Oder Wiese. Ich bekam schon die Anregung, mit wilden Tieren Bekanntschaft zu machen, aber ich denke, soweit Mogli bin ich noch nicht… 😉

      1. Solange sich das wildlife auf harmloses, kleines Krabbelgetier beschränkt, wäre das ja noch akzeptabel!

        1. Noch nicht mal dieses war vorhanden, ich war beinahe schon enttäuscht 😉

  7. Hallo Kasia,

    ich habe gerade deinen Bericht zu eurer Übernachtung im Freien gelesen. Herzlichen Glückwunsch, dass ihr durchgehalten habt. Obwohl: von der Komfortzone wart ihr wirklich nicht weit entfernt.

    Ich denke trotz allem war es eine Erfahrung für euch. Der Vergleich mit den Obdachlosen hinkt zwar aber ein kleines bisschen obdachlos seid ihr ja auch gewesen. Bewusst hast du die Schönheit der Natur erlebt – wie der Tag erwacht.

    Macht ihr es noch einmal? Dann aber bitte vielleicht mitten in einer Wiese wo auch nachts Verkehr herrscht. Ich glaube mit Wölfen braucht ihr nicht zu rechnen vielleicht aber mit kleineren Wildtieren wie z. B. Wildschweinen..

    Liebe Grüße und noch einen schönen Ostermontag
    Harald

    1. Lieber Harald,

      ich glaube, mitten zu den Wildscheinen will ich mich nicht begeben, zumindest nicht, wenn es sich vermeiden lässt 🙂 Mal sehen, aber ich denke, das mit dem Wald mache ich eventuell lieber alleine. Meine Freundin möchte gerne alles dabei haben, ich sehe uns schon beladen mit Aldi-Tüten mitten durch den Pfälzer Wald stampfen 🙂

      Ja, es war auf jeden Fall eine schöne Erfahrung und ganz ehrlich, ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass mich der Komfort stört, ganz im Gegenteil *lach*

      Liebe Grüße
      Kasia

  8. Mission zu 100 % erfüllt wenn auch mit ein paar Schummelutensilien die mit dem Ziel „draußen schlafen“ nichts zu tun haben. Fotos dieser Aktion gibt es zu genüge und ja geklaut wurdet ihr auch nicht ! Also ein Beweisfoto mit der aktuellen Tageszeitung vor dem Gesicht ist hinfällig !!! LG Manni

    1. Hallo Manni,

      wir waren zu zweit, wir haben alle Angreifer tapfer abgewehrt 🙂 und die eiskalte Nacht überlebt…

      Liebe Grüße
      Kasia

      1. ich war derjenige der nie daran gezweifelt hat dass ihr das durchzieht !

        1. Vielen Dank! Das ist echt cool von dir 🙂 Hab noch ein schönes Rest-Osterfest…

          1. Danke ! Du kennst mein Motto und wie ich es schon öfters geschrieben habe “ Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig bis zum bitteren Ende “ ! Abbrechen nur im äußersten Notfall ! Ja die Krönung wäre jetzt schon mit Schlafsack in den Wald zu gehen ! Da würde das Ganze schon eine ganz neue Dimension bekommen ! Ob ich es machen würde ? Kann ich nicht beantworten aber eher nein ! Auch noch einen schönen Ostermontag !!
            Es war auf jedenfall eine Aktion die dir noch lange im Kopf bleiben wird und das finde ich super ! einfach eine Erfahrung !

          2. sagt:

            Ja das stimmt, vielen Dank! 🙂

          3. Liebe Kasia ! Ich weiß nicht warum aber heute morgen als ich den Rolladen hochgezogen habe ist mir die „schlaf draussen „Aktion eingefallen
            Neuschnee und minus 1 Grad !!! Ja da wäre doch Freude aufgekommen !!!
            Habt ihr mal richtig Glück gehabt !!!!! LG Manni

          4. sagt:

            Ja, heute wäre das nicht so spaßig gewesen. Hätten wir aber trotzdem durchgezogen.

            Liebe Grüße
            Kasia

  9. Hi Kasia,
    Na guck, Du hast es tatsächlich überlebt – Threesixtie und Bosch Hausgeräten sei Dank.. Röspeeeekt!.. 🙂
    Auch wenn ich glaube, dass Du bei Ende der Challenge mehr Elektrogeräte außerhalb der Wohnung als innerhalb gehabt hast.
    Hat Stefan nicht Morgens vergeblich den Kühlschrank in der Küche gesucht?.. 😉
    Waffeleisen, Heizlüfter – mir fehlte nur noch das Plätteisen, Föhn, 85 Zoll TV und der Heissluft-Grill – dann wäre deine 6fach Steckdose wohl *bruzzel* verglüht wie ein Asteroid in der Erdatmosphäre.. 😉
    Nein, ich finde das durchaus mal eine gute Idee – zurück zur Natur heisst ja nicht, dass wir Feuer durch aneinanderreiben von Stäbchen machen müssen.
    Und sowas mit einem guten Freund – oder wie in deinem Fall mit einer guten Freundin zu machen ist doch mal so ein kleines Adventure in der aktuell ziemlich langweiligen Welt, in der fast alles eingeschränkt ist.
    Vielleicht mache ich das nächste Mal mit – virtuell versteht sich. Könnte ja sein, dass ich ab Juli viel Freizeit habe, mit der ich nichts anzufangen weiss..
    Dir noch schöne Restostern!
    CU
    Peter

    1. Es gibt ja diese Abenteurergruppe von Wandermut auf Facebook, die werfen immer mal wieder solche Aktionen für Normalos rein 🙂 Ansonsten sind die Jungs meist mit ner Machete im Amazonas Dschungel unterwegs und solche Sachen.

      Nee, Plätteisen hatten wir nicht draußen, aber Musik durchaus schon. Und der Heizlüfter war ein digitales Feuer. Es war sehr schön, so eine Aktion mal mit einer Freundin zu erleben, und bei uns lag der Fokus auf dem Zusammensein. Wir haben es uns so einfach gemacht wie möglich. Die Elektrogeräte blieben in der Wohnung, aber am Ende suchte man Decken und Kissen vergeblich, das alles war draußen bei uns 🙂

      Dir auch noch schönen Ostermontag
      Kasia

  10. Chapeau! Wie schön, dass du so gut geschlafen hast und nun wahrscheinlich sogar Blut geleckt hast, Haus und Garten verkaufst und in die Wildnis ziehst 😀
    Ich finde es super, dass ihr beide so mutig wart, auch wenn keine Wildtiere vorbeikamen und die Kaffeemaschine brodelte.

    Liebe Ostergrüße
    Liane

    1. Haaalt, halt, halt, Moment mal… was passiert hier gerade? 😉 Kaum dass ich mich versehe, laufe ich wohl barfuß mit nichts als Machete bewaffnet durch den Amazonas Regenwald, ich sehe es schon kommen… Nein, nein, ich glaube, daraus wird wohl nix. Nicht zuletzt deshalb, da Haus und Garten nicht uns gehört 😉

      Ich gehe gern in die Wildnis, überall hin, aber die Pack-Maultiere, die mein Hab und Gut (und die Kaffeemaschine) schleppen, müssen unbedingt mit…

      Liebe Grüße und schöne Ostern
      Kasia

      1. 😂😂😂

  11. Cool, Respekt, dass ihr das durchgezogen habt. Nun bekomme ich das Bild von den Wölfen mit Goldketten nicht mehr aus dem Kopf 😂

    1. Baseballschläger… vergiss die Baseballschläger nicht…! 😉

      Schöne Ostern!

  12. Perihan Cinoglu sagt:

    Hallo mein Schatz,
    danke, dass ich dir Gesellschaft leisten durfte. Es war für mich ein schönes, aufregendes Erlebnis. Danke für Deine prima Vorbereitungen, ich habe gar nicht gefroren.
    Es war sehr schön.
    Bis zur nächsten Herausforderung.😘🙋🏻‍♀️

    1. Hallo meine Liebe,

      ich danke dir auch für deine Gesellschaft und dass du diese verrückte Aktion mit mir zusammen durchgezogen hast. Wir haben die sibirische Kälte (du weißt schon, die Temperaturen sinken… und sinken…) gut überstanden und haben uns nicht von Polarbären auffressen lassen 😉 Das nächste Mal dann Wald… 🙂

      Liebe Grüße
      Kasia

  13. Sehr klug von Ihnen, sich dieser Herausforderung zu stellen, besonders bei den vorherrschenden Temperaturen. Es war sehr schön, diesen Bericht zu lesen und die Fotos sprechen wirklich für sich. Respekt für das, was du getan hast!

    1. Vielen Dank für Ihre Worte 🙂 viele meiner Bekannten konnten nicht verstehen, warum wir so etwas machen. Wir hatten alles, was wir brauchten, gleich im Haus, insofern hat es uns an nichts gefehlt. Beim nächsten Mal hätte ich Lust auf eine Übernachtung etwas abseits, um mit dem auszukommen, was man dabei hat. Mal sehen, vielleicht war das erst der Anfang…

  14. Liebe Kasia,

    tatsächlich habe ich diesen Beitrag mit Spannung erwartet. Nun bin ich fast enttäuscht, dass Euch die Tierwelt so gar nicht behelligen wollte. Aber nur fast. Als ich hörte, dass Ihr eine Kaffeemaschine dabei habt, wusste ich, dass alles gut wird! Wurde es ja auch…

    Euch noch frohe Osterfeiertage!

    Gruß aus München

    Tom

    1. Ha ha, die Kaffeemaschine hat es rausgerissen, oder? 😉 Ja, ich muss sagen, ich war auch schon fast enttäuscht, ich dachte, es würde schlimmer werden. Der nächste Schritt wird dann der Schlafsack im dunklen Wald sein, da haben wir vielleicht mehr Glück mit den Tieren…

      Liebe Grüße
      Kasia

      1. Ich glaube ich habe in meinem Leben zweimal komplett unter freiem Himmel geschlafen. Beide Male unfreiwillig und beide Male ohne so Schnickschnack wie Schlafsack oder so. Und ich habe beide Male – wie man sieht – überlebt. Und auch die Tierwelt ließ mich in Frieden. Zumindest annähernd. Bei einem der beiden Male wurde ich morgens von einer Kuh geweckt! Es gibt zärtlichere Momente im Leben…

        1. Lach, von einer Kuh, wirklich? Darüber solltest du mal einen Beitrag schreiben… 😉 Ja, man überlebt ja alles, aber ich friere so ungern… und so komplett draußen, ohne Schlafsack? War es wenigstens Sommer?

          1. Gott sei dank ja. Bin einmal in den Bergen in die Dunkelheit gekommen. Da ist es dann sinnvoller da zu bleiben, wo man ist, als Gefahr zu laufen irgendwo abzustürzen. Hier hat es sich bezahlt gemacht, dass ich beim Wandern immer Wasser, Notvorrat und eine Regenhaut dabei habe. Das andere Mal habe ich mich bei einer Radtour komplett verschätzt und hing irgendwann irgendwo im nirgendwo fest (es war die Zeit vor GPS-Trackern und Smartphones – ja, ich bin so alt). Ich suchte mir einen nettes Plätzchen im Wald und hatte nur eine Jacke dabei. Allerdings weckte mich morgens besagte Kuh auf ihrem Weg zur Weide. Und ich radelte weiter…

          2. sagt:

            In den Bergen im Dunkeln würde ich mich auch nicht bewegen wollen, es war klug, da zu bleiben. Und die Kuh, ja, da hast du keinen Wecker gebraucht 😉

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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