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Frühlingsblumen, Gartenträume und singendes Federvieh

Der Frühling hat sich schon seit einiger Zeit angekündigt. Irgendwann, eines schönen Tages – es war so ein Gefühl. Etwas lag in der Luft. Irgendwas war anders. Woran mag das gelegen haben? Vielleicht an dem zwitschernden Federvieh, welches pünktlich zum Anfang Februar erwacht ist?

In unserem Garten geht es momentan wie auf dem Jahrmarkt zu, Geschrei und Gezwitscher, wohin man hört. Vor allem morgens und abends wird der Gesang lauter, ganz so, als wollten die Federknäuel aller Welt lautstark mitteilen, dass sie jetzt wach sind und dass sie sich abends nun zu Ruhe begeben. Ist ja ganz schön am Abend, der melodische Gesang, doch am Morgen, wenn ich noch schlafe, da habe ich Lust, durchs offene Fenster einen Schuh nach den Federviechern zu werfen.

Im Großen und Ganzen hat das Konzert pünktlich Anfang Februar begonnen; seitdem ist für mich gefühlt Frühling, egal, wieviel Schnee zwischendrin auf den Straßen lag. Ja, Singvögelchen sind schon was feines…

Am Abend, so gegen halb sieben, beginnt es. Sobald ich die durchdringenden Töne vernehme, sprinte ich hinaus. Eingewickelt in meinen Wollmantel mit dem flauschigen Schafsfell auf meinem Schoss sitze ich da und lausche dem Konzert. Währenddessen zeigt die kleine Drossel (?) alles, was ihr kleines Kehlchen hergibt. Sitzt oben auf des Nachbars Dach und trägt in melodischen Strophen die Kunde in den Abend hinein, dass sie nun die Bühne zu verlassen gedenkt. Und dann ist sie weg, ganz plötzlich, und alles ist still. Nur noch das hintergründige Rauschen der fernen Autobahn ist zu hören.

Nach der dunklen, langen Winterzeit geht es vielen ebenso wie mir. Unsere Naherholungsgebiete am Rhein und am Neckar platzen aus allen Nähten. Menschen liegen Herdenweise auf dem grünen Rasen, fahren Rad, spazieren. Grüppchenbildung ist unvermeidbar. Ehrlich gesagt, ich gönne jedem einzelnen das bisschen Freiheit, das bisschen Sonne. Ich habe es auch vermisst.

Zurück zu unserem Garten.

Neulich, an einem warmen Märztag, so warm, dass ich mich mit T-Shirt und Röckchen auf der Liege gen Sonne ausstreckte, leuchteten die Frühlingsblumen in allen Farben der Fröhlichkeit. Ausgehungert nach Sonne, nach Wärme, nach Licht streckte ich mein Gesicht der angenehmen Hitze zu und schloss die Augen. Ich bildete mir ein, mich zu bräunen, hier in unserem grünem Garten. Doch lange hielt es mich nicht auf der Liege, denn schon kurze Zeit später schoss ich wie ein geölter Blitz nach drinnen und schnappte mir meine Kamera. All die Blumen, guck an. Ich kroch über den Rasen, verrenkte mich und hielt gefühlt jede Blüte zehnmal fest. So sehr dürstete es mich nach dem Frühling…

Dabei ist eine kleine, hübsche Sammlung entstanden. Noch etwas spärlich; genauso spärlich wie die Motivauswahl in unserem Garten. Doch es sind die ersten, farbigen Zeugnisse dessen, dass der lange, böse Winter vorbei ist…

Kleiner Exkurs zum Thema „Winter verabschieden“… in Polen wurde zu meiner Schulzeit zu diesem Zwecke eine kleine Zeremonie durchgeführt, an der sich die ganze Schule beteiligte – alle Kinder hatten ihren Spaß. Es nannte sich: „Topienie Marzanny“ (die Marzanna versenken). „Marzanna“, das war der Winter. Es war eine von uns gebastelte Puppe, meist aus zwei gekreuzten Holzstäben, die einen „Kopf“ aufgesetzt bekam. Sie wurde in Stofffetzen gekleidet und geschmückt; es war wichtig, sie so schön wie möglich zu gestalten. Also kleideten wir die „Dame“ liebevoll ein und schmückten sie mit bunten Bändern.

Schließlich, als alles fertig war, lief die ganze Klasse im Gänsemarsch unter der Aufsicht der Lehrer fröhlich singend zum nächstgelegenen Fluss und ertränkte die Puppe feierlich in den Fluten. Etwas grausig von der Symbolik, wenn ihr mich fragt, und im Nachhinein läuft es beim Gedanken daran kalt den Rücken runter. Aber Kinder im Alter von sieben oder acht sind nicht eben dafür bekannt, besonders hintergründig zu sein. Wir freuten uns einfach, dass der Winter vorbei war.

Da der „Fluss“, der durch unseren Ort kam, eher an einen dünnen Bach erinnerte, blieb die arme Puppe häufiger mal an den Uferböschungen hängen. Führte unser stolzer Fluss gar zu wenig Wasser, gingen wir in solchen mageren Jahren dazu über, die Gute im schuleigenen Heizofen zu verbrennen. Zu dieser Symbolik dürft ihr euch euren eigenen Reim machen… 😉 Ich weiß nicht, ob es diesen Brauch noch heute gibt, und leider habe ich auch keine Bilder aus dieser Zeit. Schade eigentlich.

Mit diesem Beitrag nehme ich an Mannis Fotoprojekt „Blumen und Pflanzen“ teil. Die Aktion ist schon ein bisschen älter, doch Mannis Projekte „verfallen“ nicht. Keines von ihnen ist mit einem limitierten Zeitrahmen versehen, man kann jederzeit mitmachen, auch wenn es Monate später ist. Also, liebe Leut; wenn ihr ein paar frische Blümchenfotos gemacht habt, würde sich Manni sicher freuen, wenn ihr sie uns zeigt 😉

Gut, die Botanik abzulichten ist nicht jedermanns Sache. Bei mir ist es ganz anders. Ich bleibe beim Wandern an jedem farblichen Fleck inmitten vom Grün stehen. Nur gut, dass ich meistens alleine unterwegs bin… Doch auch der eigene Garten (oder fremde Gärten…) bieten so allerhand. Blumen sind einfach unerschöpflich. Es gibt sie (fast) immer und sie wachsen (fast) überall. Hier ist meine kleine Auswahl…

Du willst richtig gute, beeindruckende Makrofotografie sehen? Du willst das Laub rascheln hören und den Waldboden riechen? Dann schau dir auf dem Blog Picpholio die Rubrik Makro-& Detail Photography an. Normalerweise überfliege ich Bilder recht schnell, aber die sind so schön, ich konnte mich kaum abwenden…

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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18 Kommentare

  1. […] habe euch bereits von den Künstlern erzählt, die jeden Morgen ab halb sechs vor meinem Fenster ein Konzert proben. Heute habe ich mal […]

  2. Deine bunte Blumenpracht bringt ordentlich Farbe ins momentane Dauergrau des Wetters. Danke! Genieße es, dass du einen Garten hast und dem Frühling beim Erwachen zuschauen kannst. Was die akustische Seite betrifft: nun ja, du hast es angedeutet. Die Vögel können gerne am Abend singen. Morgens um 4 Uhr 30 hätte ich dagegen lieber meine Ruhe 😅. Es dauert jedes Jahr eine ganze Weile, bis ich mich daran gewöhnt habe und nicht mehr davon wach werde. Die early birds können einen fertig machen. Aber so isse, die Natur …

    1. Liebe Elke, ich habe sogar neulich beobachtet, dass sich einer der „Künstler“ aufs Dach des Nachbarhauses direkt gegenüber vom Fenster platziert. Immer morgens, und immer abends, damit ich ja nix verpasse. Vielleicht überlege ich mir das noch mit der fliegenden Pantoffel 😉

      1. Ja, üb schon mal! Damit die Treffsicherheit auch gewährleistet ist 😀. Der Brauch des Winteraustreibens ist übrigens der Hammer! Ich stehe ja auf makabre Rituale.

        1. Ja, das hat so eine düstere Symbolik. Aber das checkst du natürlich nicht als Kind… Ich werde meinen Onkel mal fragen, ob man das heute noch so macht… 😉

          1. Das würde mich auch mal interessieren! Lass es uns wissen, was der Onkel dazu berichten kann!

          2. sagt:

            Das mache ich. Mal sehen, wann ich vor lauter „Projekte“ usw. dazu komme, aber der rohe Entwurf ist schon mal angelegt 😉

  3. Sehr schöne Aufnahmen der ersten Frühlingsblumen. Als ich mir den Rest Ihres Blogs angesehen habe, habe ich auch einige interessante Dinge entdeckt. Ich würde dir gerne in Zukunft folgen. Herzliche
    Grüße,
    Rudi (Picpholio)

    1. Lieber Rudi,

      vielen Dank! Ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt. Die ersten Blumen sind immer was besonderes. Man wartet so sehnsüchtig darauf und freut sich, wenn sie endlich da sind…

      Liebe Grüße
      Kasia

  4. Hi Kasia,
    Foto-Challenges – auch nicht schlecht! Und ich hab doch grad ein neues Supersmartphone gekriegt.
    Da müsste ich ja vielleicht auch mal.. Aber ach Göttken.. Blümchenfotos.. da kann ich so gaaar nix zu sagen oder knipsen.
    Ich habe keinen grünen Daumen – nicht mal nen grünen Fingernagel.. Eigentlich gar nix grünes. Bei mir verwelken sogar Plastikpflanzen in Sekunden. Meine Blumenkästen auf dem Balkon sind so mit das traurigste, was es in unserer Straße zu sehen gibt – deshalb stehen die auch auf dem Boden und sind nicht aufgehängt, damit die anderen Bewohner keine Depressionen kriegen.. Außerdem sind die Pflanzen eher schüchtern und möchten sich nicht so gerne öffentlich zeigen…
    Aber dein sonniges Lächeln, macht ja schon mehr Frühling, als alle Blümchen zusammen.. 🙂
    Bis die Tage und bleib gesund!
    Peter

    1. Deine Pflanzen sind schüchtern? Nein, mein Lieber, die sind nicht schüchtern – die sind tot… 😉

      Ja, ich weiß, dass du nix mit Blümchen anfangen kannst; Dankeschön also, dass du trotzdem kommentiert hast 🙂 Ja, das Fotografieren von Pflanzen ist nicht ohne. Was so „wie von selbst“ ausschaut, bedeutet, dass die Bloggerin mit dem Smartphone im Anschlag im Rasen herumgekrochen ist…

      Ja, so ähnlich ergeht es meinem Liebsten. Er mag ja Kakteen so gerne. Tja, blöd nur, dass die Kakteen Licht mögen. Und wenig Wasser. Was bekamen sie stattdessen? Dunkle Räume und Überflutung. Am robustesten war der uralte Benjamini, der seit biblischen Zeiten geduldig in ein-und demselben zu kleinen Blumentopf hockte. Das nenne ich echte Ausdauer. Tja, den hat es letztes Jahr erwischt. Der Frost – und mein Liebster hat ihn nicht reingestellt. „Ich dachte, das kann er ab…“ Hm… *grübel* 😉

  5. So ein schöner Beitrag, da fühlt man den Frühling richtig. 🤩

    1. Vielen Dank! 🙂

  6. Da strahlst du ja mit den vielen fröhlichen Blüten um die Wette 🙂

    1. Dankeschön, das ist ja lieb 😉 aber ich glaube, die Blümchen strahlen mehr. Ich döse nur so vor mich hin…

  7. Liebe Kasia ! Dankeschön für die Teilnahme an diesem Projekt und ich habe damit nun wirklich nicht mehr gerechnet. Das ist mal wieder der Vorteil dass die Projekte zeitlich nicht begrenzt sind und von mir aus kann jemand auch noch nach einem Jahr daran teilnehmen. Nicht jeder hat genau Fotos zur Verfügung die man für ein Projekt braucht ! Ferner soll es ja auch kein Wettbewerb sein sondern nur Spaß machen !
    Ich habe ja geschrieben dass ich klar Blumen und Pflanzen mag aber nie den Kick bekomme sie zu fotografieren. Dafür fehlt mir einfach die Motivation ! Wenn ich mal welche ablichte dann sind das eher Zufallstreffer. Ich würde mich also nie zum fotografieren in irgendwelche Gewächshäuser rumtreiben was andere wiederum tun. So hat jeder seine Lieblingsmotive
    Also dankeschön für die Teilnahme ! LG Manni

    1. Lieber Manni, sehr gerne! Der Beitrag war schon fertig und vorgeplant, als dein aktuelles Projekt rauskam. Doch Hausfassaden habe ich auch zu Genüge, da werde ich mich am Wochenende dransetzen. Mannis Fotoprojekte machen immer wieder Spaß! 😉

      Liebe Grüße
      Kasia

      1. da bin ich wirklich sehr gespannt und danke für das Lob zu den Projekten !!! LG Manni

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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