Es ist tiefste Nacht, als ich aus einem festen Schlaf erwache. Dass der Boden hart ist, stört mich weniger; es wird sich später in leichter Verspannung am Rücken bemerkbar machen. Nein, was ich jetzt wirklich zu spüren bekomme, das ist die aufkommende Kälte. Es ist nachts um drei und das Thermometer zeigt fünfzehn Grad an hier auf der Schwäbischen Alb. Stefan indessen schnarcht neben mir den Schlaf der Gerechten.
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Ich ziehe die Knie an und suche tastend im Zelt herum. Die Wände sind feucht (woher kommt die ganze Feuchte nach der Hitze des Tages?), doch ich bekomme ein Stück Fleeddecke zu greifen. Die ist schön kuschelig und wandert in mein Schlafsack. Besser. Noch nicht optimal, aber besser; die Decke rettet mich vor dem Erfrierungstod. Fünfzehn Grad ist für mich, verfrorenes Etwas, kalt. Sehr kalt.
An festen Schlaf ist nicht mehr zu denken, gegen vier bin ich so gut wie wach. Um sechs, noch vor dem Wecker, kriechen wir beide aus dem Schlafsack. Ich bin drauf und dran, Stefan die warme Jacke, die er vorsorglich mitgenommen hat, vom Leib zu reißen. Um Blutvergießen zu vermeiden, verziehe ich mich stattdessen mürrisch in Richtung Bäder. Wie wenig einem doch solch profanen Dinge wie kalte Fuße und taufeuchtes Gras ausmachen können, aber eine Jacke wäre jetzt schön gewesen.
Unterwegs begrüßt mich ein toller Sonnenaufgang.
Es ist noch leise und die meisten schlafen. Die Duschen sind leer. In den Familienduschen habe ich eine abschließbare Kabine nur für mich. Heißes Wasser auf meinem Körper, neue Lebensgeister. Fehlt nur noch der Kaffee.
Die Sonne steht noch tief über den Hügeln des umliegenden Landes. Scheint zwischen den ehemaligen Zirkuswägen hindurch. Färbt alles gelb. Der Campingplatz ist nicht eben, das großzügige Gelände besteht aus Hügeln und Weiden, umgeben von Bäumen auf der einen und einem Blick ins Tal auf der anderen Seite. Ausrangierte Wägen, ehemalige Zirkuswägen, wie Stefan treffend bemerkt, können gemietet werden. Es kann gezeltet, in eigenen Campingwägen, Tipis oder Jurten übernachtet werden. Rechtzeitiges Buchen ist angesagt. Sonnenaufgang und -untergang inklusive. Als ich zurück zu Stefan laufe, kommen mir die ersten Kinder entgegen.
Denn das ist noch etwas Wesentliches, worauf man sich einstellen sollte: der Campingplatz ist kinderfreundlich. Was meinen Liebsten zu regelmäßigen, wehleidigen Klagen über den Geräuschpegel verleitet. Doch ich muss sagen, so schlimm ist der Trubel nicht, denn die Kleinen verteilen sich derweil auf dem großen Gelände; selbst an einem stark frequentierten Wochenende hockt man nicht aufeinander. Es gibt für Kinder viele Spielmöglichkeiten, Kletterwände, Trampoline und zottelige Esel, die gestreichelt werden wollen.
Wie gesagt, fehlt nur noch der Kaffee. Denn jetzt bin ich vollkommen wach und munter, sitze mit Stefan draußen vor dem Zelt und warte darauf, dass es wärmer wird. Und dass es Frühstück gibt.
Auf den Zeltplatz sind wir durch die Wimsener Höhle gekommen, die heute besucht werden soll. Um diesmal keine drei Stunden Wartezeit zu riskieren, buchen wir die Tickets online. Und da die Anfahrt von Mannheim aus irgendwo bei drei Stunden liegt, war uns das zu lang für einen Tagesausflug. Ein langes Wochenende, ja, das ist genau das Richtige, um die Zeit bis zum nächsten Urlaub zu überbrücken.
Bereits am Freitag nach der Arbeit fahren wir beide jeweils in eigenen Autos los. Klingt für den nicht eingeweihten erstmal sehr aufwendig. Lässt sich aber mit unseren Jobs erklären, die uns tagtäglich zu verschiedenen Orten der Republik führen. So kommt Stefan irgendwo aus der Nähe Würzburg, während ich von der Bergstraße komme. In etwa zur selben Zeit stehen wir vor der Anmeldung des Zeltplatzes.
Kurz danach, beim Aufbauen. Da fehlt eine Kleinigkeit, denke ich mir, als das Gerüst steht. „Das Überzelt fehlt.“ sagt ein Familienvater, der an uns vorbei geht, zu seinen Jungs. „Das ist die Sommerversion Deluxe.“ Rufe ich ihm hinterher. Die Zeltabdeckung ist nicht in der Umverpackung und somit unauffindbar. Der frustrierte Stefan will umdrehen und nach Hause fahren.
Von einem Camping-Pärchen, das uns gegenüber Stellung bezogen hat und alles mitleidig beobachtet, bekommen wir eine Campingdecke geborgt. Die legen wir über unser kleines Zelt. „Sie wird ein wenig warm halten, die Nächte sind hier sehr kalt.“ Sagt die Frau. Bereits da hätte es mir dämmern sollen.
Mit dem Zelten ist es so eine Sache. Man begibt sich automatisch früh in den Schlafsack – einfach, weil es nicht viele Alternativen gibt. Sobald das Licht verschwindet, ist auch an Lesen nicht mehr zu denken.
Und man steht freiwillig früh auf, weil einen die Kälte aus dem Schlafsack treibt. Die drei- bis vier Stunden Schlaf fühlen sich erstaunlich erholsam an. Auch beim Frühstück sind wir die ersten. Endlich Kaffee. Selbstgemachte Konfitüre und Aufstriche. Brötchen, gekochte Eier.
Komm, Stefan, lass uns die zotteligen Esel streicheln gehen. Es ist Fütterungszeit, das wird mit aufgeregten Rufen der Tiere deutlich. Es hat sich bereits eine kleine Schaar Kinder vor dem Gehege versammelt.
Und danach? Danach erkunden wir das Gelände. Träumen von einer Jurte. Schlendern durch den blumigen Garten, schauen sehnsüchtig zu den Teichen. Sitzen wartend vor unserem Zelt, während die Sonne höher steigt. Bis es Zeit wird, zu fahren. Die Wimsener Höhle wartet.
Wie sagt man bei uns „ein Bett ist einfach ein Bett “ !!! Unangenehm finde ich wenn das Wetter dann schlecht ist und regnet. Da ist zelten dann alles andere als lustig ! Ich brauche halt ein Dach überm Kopf !!!
Auf komfortable Zimmer lege ich eigentlich nicht so einen großen Wert. Wichtig ist dass Dusche ect. alle funktioniert und dann passt das schon !
wusste gar nicht dass es auf der Schwäbischen Alb so kalt sein kann ( außer im Winter natürlich ) ! Sieht echt abenteurlich aus der Campingplatz !
Ich war noch die der Camping Fan und werde es wohl auch nie werden.. ! Wie alles im Leben man muss es wollen oder auch nicht !!!!
Bin auf die Wimsener Höhle sehr gespannt ! Ich habe ja meine Eindrücke bereits geschrieben als ich dort war !!
Alles Gute
Hallo Manni,
kalt ist relativ 😉 ich denke, ich bin einfach bloß verfroren. Stefan fand es angenehm… Camping an sich war auch nie meins, aber Zelten umso mehr, da finde ich dieses Einfache dabei sehr ansprechend.
Wobei heutzutage von „einfach“ und „back to nature“ nicht die Rede sein kann, wenn in den Duschanlagen heißes Wasser auf einen wartet…
Lg Kasia