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Blogger, ich will Dein Gesicht sehen!

Es ist schon geil, wie einen gelesene Beiträge nicht mehr aus dem Kopf gehen, das Denken anstoßen und ihrerseits zu neuen Beiträgen inspirieren. Immer öfter lese ich in der Blogosphäre Artikel, in denen sich, mal mehr mal weniger, über die neue Influencer-Bewegung mokiert wird. Da lassen sich tatsächlich ernstzunehmende Blogger, die teils schon lange in der Szene sind, darüber aus, wie doch die jungen, blonden Mädels mit ihrem Schmollmund und ihrer langen, blonden Mähne, die typischen Influencer-Girls… ja, genau, was eigentlich? 

Und genau da fängt es an, denn genau ab da verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Ich versuche mal, wiederzugeben, was ich so im großen und ganzen gelesen habe:

Die Influencer(innen) werden oft mit (Reise)Bloggern gleichgesetzt, wobei man (selbstverständlich) einen Account, auf dem nur Bilder mit ein bisschen Text nicht mit einem ernsthaften, gut recherchierten Blog gleichsetzen könne. Und, ach wie blöd… die haben damit auch noch Erfolg! Na so was aber auch. Und nun glaubt die Welt, Blogger seien grundsätzlich mit Influencern gleichzusetzen. Und da wolle man sich abgrenzen. In erster Linie dadurch, dass man einen Beitrag darüber verfasst, in dem man sich, direkt oder indirekt, mit den Influencerinnen vergleicht und betont, dass man ja im Gegensatz zu selbigen nie ein weißes Kleidchen in der Wüste anziehen oder mit perfekten Make-up durch die Pampa für ein paar Bilder laufen würde und überhaupt, einen Instagramm-Account habe man sowieso nicht.

Hey, Leute, ernsthaft jetzt? Wieso tut ihr euch das an? Ich glaube ganz fest daran, dass jeder seinen eigenen Stil hat und dass solche „verärgerten“ Beiträge über eine andere Blogger-, Influencer-, was-auch-immer-Gruppe völlig unnötig sind. Zum einen – ehrlich, ich wollt kein Influencer sein. Es ist harte Arbeit. Ich habe mal eine Sendung über eine Instagrammerin auf Santorin gesehen, die für ein paar schöne Bilder für ihren Account stundenlang auf einem weißen Mäuerchen saß. Sie hat von der Insel nicht wirklich etwas gesehen, aber das war auch nicht ihr Anspruch.

Und wisst ihr was? Es ist völlig okay so! Ja, ich breche jetzt mal eine Lanze für die Influencerinnen, die, gleich aussehend (lange Haare, dicker Schmollmund, immer top gestylt), einen bestimmten Typus unserer Zeit ansprechen. Sie sind gefragt und genau das rechtfertigt ihr Dasein.

Und es gibt keinen Grund, sich über sie zu ärgern, denn eine solche Influencerin wird nur Follower haben, die genau diesen Typus auch sehen wollen und erwarten. Ihr regt euch auf, wie gleich sich die Mädels doch sehen, wie ähnlich ihre Kleidung, ihre Posen sind? Das scheint gefragt zu sein. Aber eine solche Instagrammerin wird niemals jemanden ansprechen, der gut recherchierte Beiträge lesen will, dem der Inhalt vor der Optik kommt. Und solche Leser gibt es, das bezeugt euch doch euer Erfolg! Warum sich dann in einem Artikel echauffieren, mit welcher Begründung auch immer, und mit aller Macht versuchen, zu bezeugen, wie sehr man sich doch unterscheidet. Das müsst ihr nicht.

Denn ich breche auch für dich die Lanze, lieber Blogger: öfters habe ich bereits Aussagen von Bloggerin(nen) gelesen, die schrieben, wie häufig sie den Typ Frau (langes, blondes, wallendes Haar) in der romantisch-gestellten Sehnsuchtspose sehen und dass sie das in ihrem Blog ja gar nicht so machen möchten. Im zweiten Atemzug schreiben viele dazu: weil die Optik nicht stimmt, man selbst keinen Wert auf Reisen auf schicke Kleidchen legt oder auch schlicht deshalb, weil das lange, blonde Haar fehlt. Am ehrlichsten geht damit wohl Ulrike von Bambooblog um, die auch vielleicht, eventuell ein wenig Neid auf die hübschen, jungen Mädels verlauten lässt.

Einige Bloggerinnen schreiben auch, dass sie mehr Wert legen auf Reiseaufnahmen, Bilder von Landschaften, als auf Aufnahmen von sich selbst auf einer Sehenswürdigkeit – oder sich schlicht unfotogen finden und es deshalb vermeiden, zu viele Bilder von sich selbst zu posten. Ist es die Befürchtung, man könnte auf Bildern blöd aussehen? Es mit den Instagramm-Accounts nicht aufnehmen können? Als ich das las, fand ich es so schade.

Denn weißt du, lieber Blogger(in): ich will deine Geschichte lesen und ich will dich sehen, dich auf deiner Reise, dich, wie du durch den Orient-Markt stampfst oder verschwitzt durch die Wüste. Ich will dich begleiten und ich will das echte Leben; ich will kein schönes, gestelltes Foto (wobei ich mich auch über ein solches nicht beschweren werde), sondern dich, wie du bist. Ich will den Menschen hinter dem Blog spüren, deine Emotionen und deine unverfälschte Meinung. Es ist mir egal, wie fotogen du bist. Es ist mir egal, ob du gerade eine lange Busreise hinter dir hast und meinst, mit einem Foto tätest du dir keinen Gefallen. Stell ruhig deine Selfies vor den Sehenswürdigkeiten rein, erzähl mir deine Geschichte.

Und ich bin mir sicher, den meisten Lesern geht es genauso.

Eigentlich würde ich an dieser Stelle schreiben, dass Influenza ja nicht mit Reisebloggern gleichzusetzen sind, doch es gibt tatsächlich viele Blogs, die hauptsächlich auf schönen Bildern basieren. Tja, was soll ich sagen; leider wird diese große Gruppe von vielen gleichgesetzt und die Übergänge sind fließend. Doch ist es tatsächlich so, dass Blogger mit Influencern gleichgesetzt werden? Oder wohl nur von Menschen, die sich nicht tiefer mit der Materie beschäftigt haben und all das sehr verallgemeinert sehen?

Allein die Ansprüche an einen Blog sind so unterschiedlich wie es Menschen gibt. Das habe ich schon sehr früh gemerkt, als ich eine kleine Umfrage in meinem Umfeld bezüglich der Länge meiner Beiträge startete. Manche sagten, 300-500 Wörter seien vollkommen okay. Für meinen Freund, der Texte quasi verschlingt, sind selbst die 1500-2000 Wörter zu wenig Inhalt, so dass er meine Beiträge blockweise einmal in der Woche liest. Und meine Mutter schaut sich größtenteils nur die Bilder an.

Ich denke, die Vielfalt machts – alles hat seine Berechtigung, solange es ankommt – ja, sogar die immer gleichen Instagramm-Bilderposen und die uniformen Girls – und jeder Leser wird genau das für sich wählen, das zu ihm passt. Klar, kann man sich darüber ärgern – aber wozu?

LACH… weils so schön war… 

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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2 Kommentare

  1. Du hast so recht, wenn du sagst, das alles seine Berechtigung hat, so lang es jemand sehen will. Auch wenn viele Instagram Accounts oder die Menschen dahinter immer gleich aussehen, wenn es einem nicht gefällt muss man ihnen nicht folgen, ja sich die Fotos nicht mal anschauen. Solange Firmen einigen Instagramern viel Geld dafür zahlen, dass sie Ihr Produkt in den abgefahrendsten Gegenden zeigen ist es doch ok. Es sei ihnen auch gegönnt, denn es steckt viel Arbeit dahinter.
    Ich habe manchmal auch das Gefühl, das bei einigen Kritikern auch ein wenig der Neid auf den Erfolg mitschwingt, dabei sollte man einfach jeden so machen lassen wie er mag und stolz auf seine eigene Arbeit sein.

    1. Hallo Holger,

      danke für Deinen Kommentar! Ja, jeder sollte sich auf das besinnen, was er kann und worin er gut ist, nicht jeder kann (und vor allem: will…) ein Influenca sein und nicht jeder will dem auch folgen. Daher denke ich, gönnen wir jedem sein Erfolg, denn es gibt ja nicht nur einen Weg dorthin ? Viele Grüße Kasia

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