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(Kultur) Rausch – Es sind die Menschen…

Ich überquere die Grenze, passiere die Schilder, die darauf hinweisen, dass ich nun der Bundesrepublik den Rücken kehre. Sofort halte ich Ausschau, wonach, das weiß ich selbst nicht so genau. Ich halte Ausschau nach Ungewohntem, nach Anzeichen der Fremdartigkeit. Äußerlich ändert sich (noch) nichts. In mir ändert sich alles.

Eine Vulkanlandschaft, Inseln, Berge, Meer, weitläufige Seenlandschaften, märchenhafte Burgen und eine reiche Kultur. So schön ist Deutschland; trotz dass sich die obige Beschreibung ein wenig anhört wie das Geplapper eines Reisekatalogs. Nichtsdestotrotz bin ich begeistert, jedes Mal aufs neue, wenn ich das Land bereise.

Weshalb also lässt der Gedanke an fremde Länder oder gar Kontinente mein Herz höher schlagen? Wieso fühle ich mich nach einem Urlaub in heimischen Gefilden, als hätte ich nie das Haus verlassen? Und warum schaue ich mich, sobald ich eine Grenze überquere, sofort nach dem Unbekanntem um?

Was ist es, das ich „da draußen“, hinter dem Zaun, zu finden glaube?

Nie habe ich mir wirklich Gedanken darüber gemacht, vielleicht kam auch deshalb die Erleuchtung so unvorbereitet. Es sind nicht die Landschaften, obwohl ich sie so detailliert beschreibe. Es ist nicht das Wetter, obwohl der ewige Sommer in der Karibik durchaus etwas Reizvolles hat. Aber seien wir doch mal ehrlich, die Landschaften in Luxemburg, Frankreich oder Österreich sehen direkt hinter dem Grenzschild auch noch nicht viel anders aus als bei uns. Und doch setzt sofort der Effekt ein. Was also ist es?

Es sind die Menschen, es ist ihre Kultur. Es ist das Unbekannte, Fremdartige, die ungewohnte Sprache, die ungewohnten Gewohnheiten. Es ist der Blick hinter verschlossene Fenster, hinter verschlossene Türen. Es sind die Menschen, die ich beobachte.

Dabei muss ich mich nicht zwangsläufig mit ihren unterhalten, um eine „authentische Erfahrung“ zu machen und sie in meinen Glasschaukasten zu Hause neben all die anderen „authentischen Erfahrungen“ auszustellen, neben den Urlaubsbildern aus Papa-Neuguinea und der vergilbten Krokodilzahn-Halskette aus dem australischem Busch (um ehrlich zu sein; wenn ich allein schon die Worte „authentische Erfahrung“ höre, verspüre ich Übelkeit, denn was ist schon heute authentisch und unauthentisch, lieber Erfinder solcher Wortspiele?).

Begegnungen entstehen. Oder auch nicht. Und in jedem Falle sind sie echt. Denn was ist das lachende Kind in Ghana und was der aufdringliche Mann in Indien, der dich am Ärmel zupft und auf diese Weise nach Geld verlangt? Was ist der arabische Händler, der dir für Schleuderware einen überhöhten Preis nennt? Was ist die Frau, die in Finnland unerwartet ihr Essen mit dir teilt und was der Mensch, der dir in Guatemala eine Kanone vors Gesicht hält?

Ich beobachte gerne Menschen. Und ich bin neugierig. Indem ich mich in ihre Mitte begebe, erfahre ich mehr über sie als sie mir über sich selbst zu erzählen imstande wären. Oder wollten. Ich möchte so viel erfahren wie möglich: Wer sind sie? Wie leben sie? Was essen sie zu Mittag? Wie verlieben sie sich und was tragen sie zu ihrer Hochzeit? Ich möchte mir Gedanken machen und Schlüsse ziehen. Kurzum: Es sind die Kulturen, die Lebensweisen, die mich interessieren.

Wenn mir jemand etwas erzählt, höre ich gerne zu. Wenn es sich ergibt. Doch meistens beobachte ich, versuche, mich in eine andere Umgebung hineinzufühlen. Alles wahrzunehmen, das Positive wie auch das Schlechte. Nicht alles ist Gold, was glänzt und nicht jeder meint es freundlich, der einen Touristen anlächelt. Die Welt ist wie sie ist, und die Welt ist nicht unser privater Freizeitpark. Begegnungen müssen nicht gleich zu Freundschaften werden. Doch sie sind echt und sie spiegeln uns wieder.

Und obgleich ich an dieser Stelle liebend gerne den ausgelutschten Satz platzieren würde, dass das Reisen „den Horizont erweitert“, so wäre er nicht ganz passend: Denn das Reisen lässt mich in andere schlüpfen, es lässt mich mit fremden Augen sehen und mich selbst und mein Leben aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Es lässt mich lächeln, staunen oder verständnislos den Kopf schütteln. Manchmal lässt es mich voller verträumten Neid zurück, und manchmal bin ich froh, in die Sicherheit meines gewohnten Lebens zurückkehren zu dürfen, sehr wohl in dem Bewusstsein, dass andere nicht die Möglichkeit haben, so wie wir Reisende, einfach mal auf die Stop-Taste zu drücken…

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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