Taunus, März 2017
Wir starten in Mannheim gegen halb eins. Es verspricht, ein sehr warmer Tag zu werden – optimistisch werfe ich alle warme Kleidung von mir, schmeiße mich ins sexy Lederjäckchen und rufe: Juhu! Einer der ersten, richtig schönen Wochenenden dieses Jahr; ganz Mannheim steht in voller Blühte (die Gräser und Bäume sind regelrecht explodiert, so als gäbe es etwas zu verpassen…) und die schicksten Schlitten geben Gas und spielen mit dem Auspuff. Aber der allerschönste Schlitten muss leider noch die Garage hüten (für Maja ist die Zeit noch nicht gekommen; Saisonanfang April 🙁 )
Dann, auf der Autobahn – Überraschung! – kühl. Uah, ist das frisch. Gefühlte zwei Grad kälter. Und der Wind! Ich hätte es wissen müssen.
Wir fahren Landstraße über Groß Gerau und halten am Frankfurter Flughafen, wo sich Stefan in schöner Regelmäßigkeit in einen begeisterten, kleinen Jungen verwandelt.
„Oh, schau mal, da vorne startet die Boeing!“ Wir sind an einem der Parkplätze nahe der Landebahnen und bei dem regen Verkehr kann ich mir lebhaft vorstellen, wie der Luftverkehr da oben in seiner Verkehrsdichte den örtlichen Autobahnen in nichts nachsteht.
Sobald wir uns dem Feldberg nähern, frischt es auf. Die letzten Ortschaften hinter uns gelassen fügen wir uns der kurvigen Straße nach oben, an vorsichtigen Autofahrern und wagemutigen Radfahrern vorbei. Die Temperatur sinkt mit jedem Höhenmeter um gefühlte fünf Grad, doch seltsamerweise bin ich zu abgelenkt, um zu frieren: Nach der langen Fahrt über die Bundesstraßen fühlt sich die Strecke hier einfach herrlich an. Ich rieche die frische, leicht erdige Waldluft durch den Helm hindurch, hier und da erreicht mich am Geräusch des Motors vorbei ein etwas lauteres Vogelgezwitscher. Die Sonne steht zwischen den Bäumen und wirft ihre langen Strahlen auf den moosigen Boden, so als wolle sie ihre Arme ausstrecken.
Und die immer größer werdende Frequenz des Motorradaufkommens zeigt uns, dass wir hier richtig sind. An den scharfen Kurven vorbei sehen wir immer wieder das nette braune Schild: „Feldberg“. Stefan heizt die Kurven hoch.
Oben angekommen schauen wir uns erstmal um. Zunächst einmal sehe ich nur einen großen Pkw-Parkplatz. Das ist ja ganz nett, aber hat Stefan nicht etwas von einem Motorradtreff hier oben erzählt?
Ja, hat er. Und als wir langsam vorbei tuckern und oben vor dem Cafe anhalten, befinden wir uns mitten in einer Zweirad-Versammlung der etwas größeren Art. Doch – demnach zu folgern, was ich über die Bikertreffs hier oben gelesen habe, scheint heute noch wenig los zu sein; viele Bikes werden wohl bis April in den Garagen eingemottet sein. Mitten in der Saison wird der Treff hier wohl explodieren…
„Willst du hier bleiben, die Mopedreihen entlang gehen und dich austauschen oder sollen wir uns reinsetzen und was trinken?“ Frage ich Stefan, nachdem wir die Helme abgesetzt haben. Bei allen Bikertreffs geht es immer auch ums Sehen und Gesehenwerden; herum zu proleten gehört irgendwie dazu.
Doch Stefan sagt: „Hier sind sich alle einig – dass ihnen kalt ist.“ Und steuert zielstrebig das Lokal Feldberghof an.
Ganz schön was los drinnen. Und jetzt weiß ich auch, wo sich die ganzen frierenden Biker versteckt halten…
Hinten, von der Terrasse des Lokals aus hat man einen Blick auf Frankfurt… besser gesagt, man hätte einen Blick auf Frankfurt, doch momentan hängt, wie ich enttäuscht feststelle, eine feine Dunstwolke über der Landschaft. Dunst? Smog? Ich tippe eher auf Smog.
Langsam tauen unsere kalten Glieder auf. Ich brauche irgend etwas, das wärmt… Ah, die haben Tee mit Rum! Trinken wir doch Tee mit Rum, fahren muss ich ja (noch) nicht.
Runter vom Feldberg die wunderbar kurvige Straße lang – Stefan gibt Gas. Der Radfahrer vor uns auch – mit über siebzig Sachen rollt er die Strecke entlang. „Na, wenn der sich hinlegt, dann kracht es aber richtig.“ Sagt mir Stefan später an der Raststätte.
Und mit jedem verlorenen Höhenmeter kehrt die Wärme zurück; von zehn auf sechzehn Grad innerhalb kürzester Zeit. Welch ein Unterschied zur vorhin! Auf der Hinfahrt dachte ich noch: kalt, kalt… und jetzt rollen wir schön die Autobahn lang und ich denke mir, ach ist es warm, ach ist es schön… Ja, alles eine Frage der Perspektive…
Mit 878 (oder je nach Quelle 881) Höhenmetern ist der Große Feldberg der höchste Berg des Taunus und ein beliebter (daher recht voller) Bikertreffpunkt. An starken Tagen treffen sich hier gut und gerne mal 500 und mehr Motorradfahrer.
Der „Feldberghof“ hat ganzjährig geöffnet, je nach Jahreszeit und Wetterlage bis 18 Uhr oder im Sommer 22 Uhr oder bis Sonnenuntergang; es werden auch Zimmer vermietet.
Jedes Jahr finden hier zu Heiligabend und zu Silvester Motorradtreffen statt. Der jährliche Heiligabend-Treff ist so legendär, dass bei der letztjährlichen Veranstaltung der Gipfel buchstäblich „wegen Überfüllung“ geschlossen werden musste – die Biker drängten von nah und fern…
ok das nächste Motorradtreffen ! vielleicht hätte man noch 4-6 Wochen warten müssen wegen den Temperaturen !
Mich hat das da oben jetzt nicht so wirklich umgehauen, aber es ist ein sehr frequentierter Treffpunkt 🙂 dort versammeln sich Biker aus der ganzen Gegend…
gibt es sicher viel zu sehen wenn man sich für Motorräder interessiert ! Man schaut sich ja auch gerne die anderen Maschinen an !
Auf jeden Fall 🙂 das macht fast jeder. Schauen… vergleichen… fachsimpeln… obwohl letzteres eher so ein Männer-Ding ist 😉
genau das meinte ich !
bei der Gelegenheit ! Ich glaub ich bin jetzt fast durch mit deinen Beiträgen ! Sind glaub nicht mehr viel übrig und dann bist du mich los ! Lach
Manni, du warst aber fleißig! Die letzten Wochen nur noch gelesen 🙂 dafür gibt es bei mir immer wieder Nachschub.
ja das stimmt aber wie ich schon geschrieben habe bald bist mich los !