Zelten in der Eifel, August 2016
Teil 1.
Gespannt löse ich die Actionpro x8-Kamera aus der Verpackung. So, mein kleines Teil… mal sehen, was du so alles kannst!
Es ist Samstagmorgen. Wir fahren los in Richtung Eifel, dort haben wir uns einen Zeltplatz für eine Nacht ausgesucht; direkt an der Prüm, einem kleinen, niedlichen Fluss, der eher an einen zu groß geratenen Bach erinnert.
Ich war schon ewig nicht mehr zelten, doch das eine Mal damals am Vierwaldstättersee in der Schweiz ist mir in sehr schöner Erinnerung geblieben. Der Zeltplatz lag direkt am See in einer kleinen Senke und wir hatten unser Zelt direkt am Wasser aufgeschlagen. Abends schwamm ein weißer Schwan durch das pechschwarze Wasser zu uns herüber, und am Morgen, wenn wir aufwachten und den Kopf aus der Zeltöffnung streckten, sahen wir die Berge, wie sie sich blau und nebelverhangen über den See erhoben. Dann tapste man mit nackten Füßen über das kühle, feuchte Gras und überquerte den noch schlafenden Platz.
Ich war gespannt auf die Actionpro. Als wir jetzt in Richtung Eifel losdüsten, schoss ich probeweise ein paar Fotos aus dem fahrenden Auto. Die Qualität war soweit gut und die Kamera lag schön griffig in der Hand. Was mir auffiel: Die Linse komprimierte das Bild sehr stark und es war eine Krümmung sichtbar. So bekam man ganz viel Umgebung mit aufs Bild, doch die Details gingen dabei unter.
Dann, unerwartet, die erste Fehlermeldung: Massenspeicher. Was sollte das nun wieder heißen? Die SD-Karte war drin. Ich pulte sie raus und steckte sie noch einmal rein. Danach ging es wieder weiter wie gewohnt.
Die Kamera hat mehrere Modi, unter anderem lässt sich schwarzweiß und sepia einstellen. Einen separaten Modus hat sie auch für Unterwasseraufnahmen, der die Bilder lebhafter, farbenkräftiger aussehen lässt. Die Ausrüstung wie Halterungen und Befestigungen sowie eine wasserfeste Hülle für Unterwasseraufnahmen werden bereits mitgeliefert. Auch eine Fernsteuerung in Form eines Handgelenks-Armbands mit einem Knopf ist dabei, mit Hilfe dessen man die Kamera auch dann aktivieren kann, wenn man sie beispielsweise auf dem Kopf (oder Motorradhelm) befestigt hat. Das Ganze, Kamera und Ausrüstung, wird für einen moderaten Preis von 175 Euro nach Hause geliefert.
Alle Bilder in diesem Beitrag sind mit der Actionpro x8 gemacht worden.
Der Zeltplatz an der Prüm hatte supergute Bewertungen. Vor allem die sanitären Anlagen sollten top sein. Als wir ankamen, fiel mir eines zuallererst auf: die vielen, ganz, ganz vielen Campingautos – und die Zelte dazwischen. Unsere Plätze lagen direkt am Fluss. Die Autos durften jeweils neben den Zelten stehen bleiben.
Ich stieg aus und sah mich um. Wohnmobil, Auto… die Zelte zwischen den hohen Wohnmobilen eingequetscht wie Sardinen in einer Büchse. Naturnähe? Fehlanzeige. Man fühlte sich vielmehr zwischen all den Autos wie am Parkplatz einer Raststätte. Ein Auto hat für mich an einem Zeltplatz nichts verloren, ebenso kannte ich es von der Schweiz, dass Zelt- und Campingplatz in getrennten Bereichen untergebracht waren. Und so hätte ich es mir auch hier gewünscht.
Halbnackte Camper saßen dicht an dicht an aufgebauten Tischen unter aufgebauten Abdeckplanen neben aufgebauten Grills und schauten sich gegenseitig in die Töpfe. Massenveranstaltung. Einzig die Lage war schön, da hinter uns der Wald lag und direkt vor uns der Fluss plätscherte. Steine, quer verlegt, steuerten seinen Lauf und ließen ihn zu einem schnellen Bächlein werden. Camper auf Campingstühlen saßen am Ufer und ließen die Beine ins Wasser sinken. Kleine Kinder plantschten im kalten Nass und ließen sich auf aufblasbaren Schwimmringen durch die Wellen tragen.
Wir bauten unser Zelt auf und setzten uns auf die Steine am Ufer, die Füße ins Wasser gelegt. Es war heiß an dem Tag, verdammt heiß. Das Thermometer hatte die 36 Grad-Marke geknackt, es war der verspätete Sommer kurz vor Septemberbeginn. Ich konnte meine Enttäuschung über den Zeltplatz kaum verbergen. Zelten bedeutete für mich, nahe an der Natur und fern von allem zu sein. Ursprünglich. Einfach. So schlicht wie möglich. Deshalb kann ich dem Campen nichts abgewinnen. Ein zweites Zuhause auf Rädern aufbauen, obwohl man schon ein Zuhause zu Hause hat? Wozu? Sich dicht an dicht mit anderen Campern drängen, die dann meine Wäsche auf der provisorischen Wäscheleine bewundern können, das bisschen Privatsphäre, das man zu Hause noch hat, hergeben, ohne einen Mehrwert (für mich: Natur, Ursprünglichkeit) dafür zu bekommen, um Himmels Willen, wozu?
Auf das Raststätten-Feeling hier war ich nicht vorbereitet.
„Es stand in der Beschreibung, dass Zelten und Camping hier zusammen sind.“ Sagte Stefan. Die hatte ich mir zugegebenermaßen nicht durchgelesen. Ich sagte: buche einfach…
Jetzt bezwang ich den Drang, ins Auto zu steigen und wieder nach Hause zu fahren, doch den Rest des Nachmittags war ich motzig.
Neben uns hatten ein paar Motorradfahrer ihre Zelte aufgebaut; gleich rechts von unserem Auto stand eine ältere Africa Tween. Interessiert schauten wir hin. Ich fragte mich, wie man Zelt, Schlafsäcke, Campingstühle und die große, tragbare Kühlbox aufs Motorrad bekommt (Doch das sollten wir am nächsten Morgen vorgeführt bekommen).
Der Fluss plätscherte vor sich hin und von hier unten waren die Campingwägen fast nicht mehr zu sehen. Die Sonne schien immer schwächer durch die Bäume, ein diffuses Licht spiegelte sich an der Wasseroberfläche. Zwei kleine, blonde Jungs fuhren halbnackt auf aufblasbaren Tieren an uns vorbei. „Ich bin ein Gangster!“ Rief der auf dem Delphin. „Ich bin ein Gangster, yeah!“
„Gangster werden erschossen!“ Knurrte ich. Der Junge schaute mich mit großen Augen an. „Nix!“ Rief ich ihm zu und schenkte ihm mein schönstes und falschestes Lächeln. „Macht ruhig weiter!“
Es gibt schon genügend Kindertraumata, ich wollte nicht eines davon sein. Was kann der Kleine schon dafür, dass ich keine Kinder mag?
Irgendwann abends waren die Kinder weg – alle zum Abendessen in ihren Camping-Häusern versammelt. Schlagartig wurde es ruhiger. Die Farbe des Himmels wechselte ins orange und das stetige Plätschern des Wassers zeigte seine Wirkung – so langsam hatte ich mich mit der gegebenen Situation ausgesöhnt. Und so schlecht ist es nicht, sagte ich mir immer wieder – die Füße im Wasser, das Zigarillo in meinem Mund, ein Buch auf meinem Schoss (Fräulein Smilas Gespür für Schnee) und neben mir ein eiskaltes Radler, welches ich zum Kühlbleiben in den Fluss gestellt habe. Es hätte mich schlechter treffen können, dachte ich und rief mit die Arbeitslager in China vor Augen. Und die Textilfabriken in Bangladesch. Oder…
Okay, ausgesöhnt.
Später, als Stefan schon duschen gegangen ist, lag ich noch rauchend auf der Strohmatte neben unserem Zelt und blies bläuliche Rauchwolken in den roten Himmel. Entspannt verfolgte ich den Weg, den der Rauch in der ruhigen Abendluft nahm und die Formen, die er dabei bildete. Das Wasser schimmerte in einem tiefen Rot. Wie gern hätte ich jetzt meine Spiegelreflexkamera dabei gehabt! Mit der Actionpro kann man zwar Bilder einfangen, aber keine Stimmungen, keine Bildausschnitte. Die Linse krümmt und komprimiert alles, um so viel wie möglich aufs Bild zu bekommen.
„Ich werde sie zurückschicken.“ Sagte ich zu Stefan. Selbst für eine kleine Unterwegs-Kamera genügte sie meinen Ansprüchen nicht.
„Sie ist vor allem aufs Filmen ausgelegt.“ Sagte Stefan. Ich hatte sie mir in erster Linie der kompakten Größe wegen bestellt. Sie ist wie ein Würfel; klein, griffig, liegt gut und leicht in der Hand. Man kann sie super in die Hosentasche stecken, die Bildqualität ist gut. Doch sie fängt zwar Bilder, aber keine Atmosphäre auf; kein Schimmern auf dem Wasser, keinen Sonnenuntergang, keinen Schmetterling, der sich auf einer Blüte niederlässt. Dafür ist sie nicht gemacht.
Und das Fotografieren ist mir wichtiger als das Filmen. Dafür, dass ich ab und zu mal ein kurzes Filmchen aufnehme…
(Nachtrag März 2017: Die Action Pro kam, wie versprochen, zurück an den Vertreiber – doch inzwischen überlege ich ernsthaft, ob ich sie mir wieder bestellen soll, ich habe so ein kleines, praktisches Ding zum Filmen unter Wasser beim Schnorcheln echt vermisst… die Bilder und Videos haben eine top Qualität, auch bei Bewegung. Die kleine Linse krümmt die Bilder zwar ziemlich, ermöglicht dafür aber, größere Areale aufs Bild zu bekommen. Nur stimmungsvolle Bilder, so wie ich sie mag, sind damit eben nicht möglich… Dennoch: Für die Aufgaben, für die sie gedacht ist, ist sie perfekt. Habe ich erwähnt, dass das Ding einen speziellen Unterwasser-Modus hat, um die Aufnahmen farbechter zu machen?)
Pünktlich um neun lagen wir im Zelt und im Schlafsack. Ich las noch ein wenig, bearbeitete online die Kommentare auf meinem Blog. Der Zeltplatz verfügte über ein sehr gutes Wlan, direkt neben uns war ein Router platziert. Gleich als wir ankamen, kam ein netter Kerl vom Camping-Team auf uns zu und fragte, ob wir Strom bräuchten und ob wir eine Steckdose und eine Verlängerung hätten. So konnte ich jetzt moderieren im Schein der Lampe.
Irgendwann wurde auch ich müde, legte das Buch zur Seite und kullerte mich in den Schlafsack. Stefan schnarchte bereits fröhlich vor sich hin.
Nachtrag März 2017: Ich weiß, der Beitrag liest sich, als hätte ich kein gutes Haar am Zeltplatz an der Prüm (Prümtal-Camping) gelassen – doch so ist es nicht. Der Zeltplatz ist an sich toll; sehr geräumig, eine wunderbare Lage und superfreundliche Mitarbeiter, die sich um alle Belange kümmerten. Auch das W-lan Signal ist hervorragend. Und alle Camping-Gäste dürfen das Freibad nebenan kostenlos benutzen. Was mir nicht gefällt, ist wirklich nur die Tatsache, dass neben jedem Zelt ein Auto steht und man (fast) den Unterboden der Fahrzeuge bewundern kann – das ist nicht meins. Wen das nicht stört, für den wird der Campingplatz eine sehr schöne Sache sein.
Der Artikel kann unbeauftragte und unbezahlte Werbung enthalten. Nach der aktuellen Gesetzeslage ist die Erwähnung, Bewertung und/oder Verlinkung von Produkten und/oder Dienstleistungen jeglicher Art als Werbung zu kennzeichnen.
jetzt habe ich doch den Hinweis vergessen !
die Autos standen auch neben den Zelten und bei uns eben neben dem Bungalow !
In der Schweiz hatten wir damals einen wunderbaren Zeltplatz. Da mussten die Autos weg, und du standest mit deinem Zelt direkt am See im Schatten der Bäume, ein Stück weiter die Berge, herrlich…
wie gesagt mit Campingplätze kenne ich mich zuwenig aus wo Autos reindürfen und wo nicht !
Das ist schwierig, auf Anhieb herauszufinden. Manchmal sind auch die Webseiten nicht aufschlussreich…
Also ich konnte mich noch nie fürs campen begeistern. Kenne einige die schwören darauf ! Es sei wie in einer große Familie !!!
War zweimal mit unserer Fussballjugend auf einem Campingplatz in Jesolo ( Italien-Adria). Allerdings waren wir nicht in einem Zelt sondern hatte mehrere Bungalow gemietet. Also ein richtiges Bett und Dusche m. WC ! Nach dem Duschen war Hochwasser angesagt. Das saubermachen ging mir auf den Geist, so lieber das Waschtäschchen gepackt und zur Duschanlage gelaufen. War zwar ok aber mich nervte es trotzdem. Ich finde es kommt auch wirklich darauf an, was man für Nachbarn erwischt. Gut gut gehen aber genauso schlecht ! Alles in allem möchte ich ein Dach über dem Kopf haben !!!! Heißt aber nicht dass ich niemals ein Zelt betreten würde aber keines kaufen mit all dem Zubehör !
Mit campen an sich werde ich auch nicht warm. Auch wenn es dabei schöne Momente gibt. Zelten ist eher meins, da irgendwie näher an der Natur (so empfinde ich es…), vorausgesetzt man hat einen schönen Zeltplatz. Wenn man, so wie wir damals, das Zelt zwischen parkenden Fahrzeugen aufbauen muss, dann ist es ein Feeling, als würde man an einer Autobahnraststätte kampieren…
Ich finde es kommt auch darauf an wo !!! Kann mir nichts schlimmeres vorstellen als im Regenwetter zu campen ! In südlichen Länder vielleicht schon eher wo ich nicht Angst haben muss dass ich nachts ersaufe im Zelt !
Dort kann es auch regnen 🙂
Aber die Chance auf gutes Wetter ist definitiv grösser ! Also wenn ich an Griechenland denke hatte ich in Summe nicht einen regentag! An ein Gewitter auf rhodos kann ich mich erinnern! Dauer vielleicht 15 Minuten! Die Sonne kam wieder und das wars dann auch schon
Hängt auch sehr von der Jahreszeit ab. In September trommelte stimmungsvoll der Regen gegen unser Dachfenster… 😉
Ok ich gebe mich geschlagen😭
Schach-matt… 😉
Ok aber erkläre mir ein dachfenster im Zelt oder bin ich gerade auf der falschen Spur
Das war ein Camper, es war diesen September in Assisi, Italien 🙂 Das Trommeln des Regens klang richtig beruhigend.
Diese Partie geht nicht an dich ! Hier wird mit unfähren Mittel gespielt und deshalb leider nein Schach-matt !
wir haben vom zelten gesprochen und deshalb auch die Frage mit dem Dachfenster. Klar ein Camper hat ein Dach und wenn der Regen auf das Stoffzelt trommelt ist das sicherlich nicht so beruhigend !
Ferner wünscht du Campingplätze ohne Autos und man fährt mit dem Camper aber auf einen ! Klar anders geht das nicht !°
Also die Partie werte ich mal als höchstens Remis !!! LG Manni
Hm, wurden da die Spielregeln geändert? 😉 Ich war der Ansicht, das Schach-Matt bezog sich auf Camping im Regen… 🙂 🙂
Spielen wir doch lieber „Mensch ärgere dich nicht “ !!! ich wäre dabei
Lach, ja, das ist auch mal eine Idee 😉
OK
Dankeschön meine Liebe 🙂 das freut mich …
Sehr schön weiter so??
Ein sehr cooler Artikel!
Dankeschön 🙂