Wir sitzen im Reisebüro, meine Kollegin und ich, und lassen uns beraten. Eine Woche günstig und warm ist die Idee. Eine Woche lang ausspannen, Strand, Tapetenwechsel… das, wofür man früher nach Spanien, vorzugsweise Mallorca, geflogen ist. Schön unkompliziert die Insel erkunden, am liebsten mit einem gemieteten Fahrrad. „Billig – will ich“ also. Aber nix da…
Ich hatte da bereits im Vorfeld schon so etwas läuten hören. Doch jetzt wurde es uns von dem Berater bestätigt: Mallorca, Spanien insgesamt, ist komplett ausgebucht. Und unverschämt teuer. Das, wofür man früher an die dreihundert Euro bezahlt hatte, kostet nun das doppelte.
„Es liegt an der momentanen, ähm… politischen Situation.“ Erklärt er uns. „Alle anderen näheren Ziele, die bisher vorwiegend frequentiert waren, sind zu… unruhig geworden. Alles konzentriert sich momentan auf Spanien…“
„…weil in die Türkei keiner mehr fliegen will.“ Beende ich den Satz.
„Ja, genau.“ Er nickt. „Es ist das schwierigste Jahr für die Reisebüros seit über zwanzig Jahren.“ Seufzt er.
Wir schauen Angebote durch. „Wer für sein Geld wirklich die beste Leistung bekommen möchte, der fliegt in die Türkei. Die Hotels dort sind leer, die Strände auch. Man bekommt ganz wunderbare All-Inclusive-Angebote in Strandnähe für ganz wenig Geld, und die Betreiber sind sehr um einen bemüht – sie wollen, dass überhaupt noch jemand hinkommt.“
Er klickt weiter die Hotelanlagen durch. „Da bekommt man wirklich was für sein Geld. Hier, mit Direktflug – fast geschenkt. Aber es ist schwierig; ich kann niemandem bei der jetzigen politischen Lage sagen, dass er hinfliegen soll – das muss jeder für sich entscheiden.“
Die wenigen Urlauber dort hätten berichtet, in den Touristenregionen sei es ruhig, erklärt er uns. Man würde von den Unruhen im Land überhaupt nichts merken.
Mit dem Reiseschnäppchen in Spanien war das wohl nichts. Meine Kollegin war unentschlossen, also verließen wir unverrichteter Dinge das Reisebüro.
Doch inzwischen denke ich über die Türkei-Option nach. Interessant wäre es schon, die ganzen touristischen Gebiete nur für sich alleine zu haben. Und wie Stefan schon sagte: Türkei ist immer eine Reise wert…
„Würdest du momentan in die Türkei fliegen?“ Frage ich Stefan. Er raucht. Wir sitzen auf der Couch.
„Nee.“
„Gar nicht?“
„Nein, gar nicht. Das ist mir alles momentan viel zu heikel dort. Wieso?“ Ich erzähle ihm, was ich im Reisebüro so über den Türkei-Urlaub erfahren habe.
„Die wenigsten, die sich hin getraut hatten, sagen, es sei ganz ruhig; zumindest in den touristischen Gebieten.“
Stefan lacht: „Ja, aber wenn ich überlege, was ich da letztens diesbezüglich öffentlich rausgehauen habe… Ich hatte da so ein Bild gepostet…“ Er erzählt mir näheres; ich schlage mir die Hand vor den Mund.
„O-okay… dann solltest du die türkische Grenze wirklich in der nächsten Zeit meiden…“
Türkei. Die Idee bleibt. Ich muss an Marmaris denken und fange unwillkürlich an zu lächeln. Die Jeeptour, das Mittelmeer, die Ausflüge mit der King Sezar… Es war schön gewesen.