Aruba, Südamerika

Oranjestad – Musik, überall…

Aruba, Mai 2016

Oranjestad ist ein wilder Mix aus blinkenden Leuchtreklamen und quietschbuntem Kolonialstil. Teure Läden, große Autos… und viele amerikanische Touristen.

Angelockt von einer rhythmischen Instrumentalmusik, die aus einer Nebenstraße dringt, folgen wir den Klängen bis hin zum alten Fort Zoutman, einer alten militärischen Festung der Holländer, um welche herum die Stadt ehemals gewachsen ist. Das farbenfrohe Fort wurde 1768 zum Schutz vor Piraten errichtet. Der später hinzugebauter Tower war Leuchtturm und Uhrenturm zugleich. Das Museum nebenan beschäftigt sich mit der Geschichte der Insel. Und beim Bonbini Festival, das immer dienstags stattfindet, wird ab 18 Uhr beim Tanz und Folklore Musik die Geschichte lebendig gemacht.

Heute ist Dienstag.

Am Eingang zum Fort stehen weiß gekleidete Musikanten, die Instrumente in den Händen, und spielen voller Hingabe karibische Folklore-Musik. Um die Band herum haben sich Menschen versammelt, manche nehmen das Spektakel mit ihren Handys auf. Das Fort selbst sieht sehr malerisch aus am rosa werdendem Abendhimmel.

Später, auf dem Weg in Richtung Hafen, begrüßt uns wieder ein leuchtend orangener Himmel. Die schlanken Palmen und die Boote, die auf dem Wasser schaukeln und die sich am Himmel als schwarze Silhouetten abzeichnen, lassen an „Fluch der Karibik“ denken. Laternen, die warmes gelbes Licht spenden, verstärken diesen zauberhaften Eindruck noch.

Als dann die Sonne unten und der Himmel dunkel ist, springen die bunten Leuchtreklamen und blinkenden Schilder noch mehr ins Auge. Ralph Lauren, Prada, Louis Vuitton… Die Shopping Malls sind auf amerikanische Touristen ausgerichtet.

All das ist kein Wunder, ist doch die Karibik von der US-Seite aus ungleich leichter und schneller zu erreichen. Reiche Kids verbringen hier ihre Ferien oder fliegen hierher nach dem Highschoolabschluss, um sich zu amüsieren. Entsprechend hatte sich die „Insel unter den Winden“ an ihr Geld bringendes Stammklientel angepasst.

Auch das Essen gehen ist ein Erlebnis. Nicht das Essen selbst, denn das ist köstlich. Doch sobald die letzten Bissen vertilgt sind, kommt augenblicklich die Rechnung an den Tisch. Man isst, zahlt und geht. Ganz einfach. Das europäische Konzept, länger zu sitzen und den Abend ausklingen zu lassen, vielleicht bei einem Gläschen Wein oder Bier, ist hier nicht bekannt. Für diesen Zweck gibt es nebenan die Bar.

„Whenever you are ready.“ Sagt die Kellnerin und es ist keineswegs als Rausschmiss zu verstehen. Wir überlegten uns bereits einen Plan B.

 

Musik, überall…

Stefan will zu Starbucks, doch irgendwie schaffe ich es, ihn in einen Cocktail Lounge zu lotsen. Einen Augenblick später sitzen wir draußen in bequemen Sesseln, er einen Latte und ich einen Mojito in der Hand. In Gedanken versunken betrachte ich die blau beleuchteten Palmen.

In der Bar neben uns beginnt eine Band, schnelle lateinische Musik zu spielen. Die Außenbereiche der beiden Lokale sind nur durch halbhohe Trennwände räumlich aufgetrennt, so dass wir die Musik in vollen Zügen genießen können. Dann beginnt in unserer Lounge eine Solistin zu singen, begleitet von einem Gitarrenspieler. Sie singt langsame, melancholische Songs, und diese Musik finde ich stimmungsvoller und irgendwie passender.

Die Band von nebenan spielt wieder ihr schnelles Latino, unsere Solistin singt dagegen an, und wir sitzen genau an der Schnittstelle von beiden. Als dann auch noch die Folklore-Spieler von vorhin die Straße entlang marschiert kommen, befinden wir uns im Epizentrum der Musik.

Es ist ein schöner Abend.

 

Die späte Reue

Zu Hause sitze ich dann mit geschundener Haut und leidender Miene da, während Stefan meine verbrannte Haut mit Aprés Lotion versorgt.

„Du musst dir jetzt wirklich überlegen, ob du mit den Verbrennungen schnorcheln gehen willst.“ Sagt er zu mir. „Und zwar; gründlich überlegen.“

Ich überlege nur kurz. Der Rücken ist besser geworden, man könnte  sich ja dick eincremen, am Bord lange Kleidung tragen…
„Ich werde schnorcheln.“ Sage ich dann. „Auch wenn ich dafür meine komplette Haut einbüßen muss.“ Ich hatte irgendwo gelesen, dass die Gebiete um Aruba herum zu den schönsten Wasserwelten überhaupt gehören sollen. Und so wie ich uns kenne, so wie ich mich kenne… Ich werde nicht wiederkommen. Ich mache nur sehr selten, wenn überhaupt, zweimal Urlaub am selben Ort. Wenn ich diese Gelegenheit, diese Riffe zu sehen, nicht jetzt nutze, dann werde ich sie nicht wieder bekommen. Also ja. Keine Frage.

Die Schnorchel-Tour soll der Höhepunkt der  Reise sein. Während Stefan also die Tour bucht, merke ich, wie mir immer wieder schummrig vor Augen wird, sobald ich aufstehe. Es wird wohl an der Hitze und meinem Kreislauf liegen. Und dabei trinke schon so viel, fast andauernd habe ich die Öffnung einer Wasserflasche am Mund. Was für eine Mimose, schimpfe ich im Stillen über mich selbst. Reiß dich zusammen, Kasia, du bist hier in der Karibik, nicht in der Sahara. So, Schnorcheln ist gebucht, Freitag ist es soweit. Die Tour startet Vormittags (gut für meine Haut, da die Sonne um die Urzeit hoffentlich noch nicht so stark ist) und geht über vier Stunden (die Dreistunden-Touren waren nicht mehr verfügbar). Und bis Freitag hat sich meine Haut auch wieder erholt. Ganz sicher.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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