Europa, Island

Wusstest du, dass…? – Facts zu Island

Infos über Island, beim Guide abgelauscht

Island. Unendliche Weiten. Na, zumindest, bis der erste Vulkan im Weg ist. Die „Insel aus Feuer und Eis“ birgt viele Geheimnisse und interessante Fakten, die man so vielleicht noch nicht kennt. Wusstest du, dass auf Island nie genug Schnee liegt, um Wintersportarten durchzuführen, hier dafür ausgezeichnete Erdbeeren wachsen? Dass die Isländer in der Weihnachtszeit dreizehn Weihnachtsmänner und eine Weihnachtskatze haben und wie man sich in einem isländischen Wald orientieren kann? Dies und andere Fakten gibt es jetzt hier zum Nachlesen. Kein Anspruch auf Vollständigkeit oder eine sinnvolle Reihenfolge.

Don’t call it Pony!

Die berühmten isländischen Pferde werden von auswärtigen Besuchern gerne mal als „Ponys“ bezeichnet. Achtung Fettnäpfchen! Isländer sind sehr stolz auf ihre Pferde und achten sehr auf deren Rassenreinheit. Die isländischen Pferde dürfen im Land nicht mit anderen Pferderassen gekreuzt werden, es wird auch sehr darauf geachtet, beim Reiten keine Krankheiten von Außerhalb einzuschleppen. Reitgeschirr, Schuhe usw., es wird gebeten, alles vor dem Gebrauch möglichst zu desinfizieren, wenn man seine eigene Ausrüstung mitbringen möchte. Und wehe dem unbedarften Besucher, der die Pferde als Pony bezeichnet – da versteht Isländer keinen Spaß…

So stolz die Insulaner auf ihre Pferde sind, so pragmatisch ist ihre Beziehung zu ihnen. Das Pferd ist Reit- und Nutztier zugleich. „Wir essen sie.“ Erzählt unser Guide während einer Bustour ungerührt. „Sie schmecken gut…“

 

Bäume

Es gibt keine Bäume auf Island. Das soll sich ändern. Es laufen Projekte, die Umgebung von Reykjavik zu bewalden. Wenn Bäume zu sehen sind, sind sie klein und schmächtig, was nicht zuletzt den starken Winden geschuldet ist. Eine isländische, nicht ganz ernstgemeinte Weisheit besagt: „Wie orientiert man sich in einem isländischen Wald? Man erhebt sich aus der Hocke und schaut sich um.“ Auch unser Guide machte immer wieder Witze darüber. Zum Beispiel rief er unerwartet: „Da! Ein Dschungel!“ Wir schauten uns verständnislos in der weißen Einöde um und sahen nur ein Bisschen Gestrüpp. Dann klärte der Guide uns auf: alles, was mehr als vier Bäume hat, nennt man hier ein Hain. Ab sieben Bäumen ist es ein Wald und ab mehr als zehn Bäumen ein Dschungel. Natürlich war auch diese Erklärung nicht ganz ernstgemeint.

 

Gammelhai ist Spezialität

„Gammelhai“, oder fermentierter Hai ist eine Spezialität auf Island und wird mit einem Glas wohlriechenden Schnaps serviert. Der fermentierte Hai wird aus Grönlandhaifleisch hergestellt. Ursprünglich war der Grönlandhai nicht zum Verspeisen gedacht, man jagte ihn aufgrund des Leberöls, die Reste vergrub man in der Erde. Irgendwann in Zeiten von Hunger und Mangel muss jemand auf die Idee gekommen sein, die Haireste zu verspeisen. Heute wird das Fleisch an der freien Luft abgehangen und ruht bis zu vier Monaten oder länger. Ich durfte einen solchen Hai in Reykjavik probieren. Kein Schmaus für den ungeübten Gaumen, doch es gibt Schlimmeres. Das Fleisch riecht streng nach Ammoniak und schmeckt nach… nach nichts eigentlich. Es hat die Konsistenz von zähem Gummi, und der Schnaps spült alles weg. Gammelhai wird auf Island teuer gehandelt: so habe ich für einen kleinen Würfel Hai und ein Schnäpsle ein kleines Vermögen bezahlt.

 

Kackflacki hat wirklich was mit „Kack…“ zu tun…

Es handelt sich dabei um eine Wurstart aus Lammfleisch, besser bekannt als Hangikjöt, die über Schafsdung geräuchert wurde. Da Brennholz in Island Mangelware war und ist, wird zum Feuermachen alles verwendet, was die Insel hergibt. Und da es hier auf der Insel angeblich mehr Schafe geben soll als Menschen, bietet sich die Nutzung der Überbleibsel förmlich an. Unser Guide hat diese Wurst als Kackflacki bezeichnet, was vermutlich einfach nur eine spielerische Anspielung sein sollte. Das Ganze hört sich eckliger als es ist. Am Ende einer Tour dürfen wir Kackflacki probieren. Ziemlich lecker.

 

Isländische Hot-Dogs sind die besten

So erzählt es uns einer unserer Guides während der langen Busfahrt über die Insel. Und er ist da ganz stolz darauf. Tatsächlich sind die Hotdogs sehr lecker und eine isländische Hotdog-Bude hat sogar internationale Berühmtheit erlangt. Ich habe sie probiert. Zum einem schmecken die Hotdogs an jeder Bude gleich. Man kann sich an den Tiktok gehypten Hotspot in die Schlange stehen, notwendig ist es aber nicht. Die Hotdogs schmecken ganz okay und sie sind eine günstige Alternative, falls man nicht jedes Mal teuer essen gehen möchte. „Wie teuer kann Essen in Island schon werden?“ Fragt ihr euch sicher. Ihr wäret überrascht, wenn ich sage, die Schweiz ist günstig dagegen. Fish and Chips plus Getränk im 08-15 Restaurant: an die dreißig Euro. Das war vor fünf Jahren.

 

Energie kostet auf Island fast gar nichts

Kein Wunder, schließlich hocken die Menschen quasi auf einem ständig brodelnden Vulkan. Andauernd blubbert und spuckt es irgendwo, so dass die ganze Insel vor heißen Quellen nur so strotzt. Und so unangenehm es sein kann, wenn einem die Erde unter dem Hintern plötzlich explodiert oder sich das Haus während eines Erdbebens in seine Einzelteile auflöst, diese instabile Lage hat auch ihre Vorteile. Die geothermischen Aktivitäten werden zu Energiegewinnung des ganzen Landes genutzt. Das Land kommt ohne Atom- oder Kohlekraftwerke aus. Eine saubere Sache.

 

Schwimmbad gegen Lichtmangel

In fast jeden Ort gibt es ein Schwimmbad. Und da die Energieversorgung ein Leichtes ist, sind viele dieser Einrichtungen Freibäder, die rund ums Jahr genutzt werden können. Der Isländer badet gerne heiß, er schwimmt gerne und betätigt sich gerne sportlich – das ist eine der Methoden, um gegen den Lichtmangel im Winter und die depressive Stimmung anzukämpfen. Schon früh am Morgen treffen sich Gruppen an Menschen, die vor der Arbeit gerne mal in so einem Außenbecken ihre Runden drehen oder einfach nur im heißeren Seitenbecken in dampfendem Wasser abhängen. Das bringt den Kreislauf in Schwung und steigert die Laune…

 

Ungefähr ein Drittel der isländischen Bevölkerung ist irischen Ursprungs

Isländische Frauen seien die schönsten auf der Welt, erzählt unser Guide stolz. Kein Wunder, schließlich haben sie das einem vorteilhaften Genmix zu verdanken. Viele Isländer, vor allem aber die Frauen, weisen Sommersprossen und rotes Haar auf. Wie kommt das?

Damals, als der wilde Isländer noch in Zusammenbünden aus Wikingern durch die Meere zog, war Irland eine dankbare Anlaufstelle für Rast und Plünderungen. Und es wurde geplündert, was nicht hieb- und stichfest war, auch die eine oder andere Frau landete auf den Schiffen. Zurück in Island wurden die Frauen dann Teil der isländischen Gemeinschaft und brachten Nachkommen zur Welt. Deshalb haben heute viele Isländer genetische Merkmale, die auf ihre irländische Herkunft schließen lassen.

 

Der Glaube an Elfen kommt ebenfalls aus Irland

Die Frauen brachten nicht nur ihre Gene, sondern auch ihre Bräuche und Glaubensüberzeugungen mit. Sowohl die Sache mit dem Regenbogen im Wasserfall und dem Topf voll Gold als auch der Glaube an Elfen sind, wie heute vermutet wird, irischen Ursprungs. Nichtsdestotrotz haben ihn die Isländer so tief verinnerlicht, dass heute kaum noch jemand die Existenz von Elfen anzweifelt. „Ich kannte mal eine Elfenfamilie.“ Erzählt uns ein anderer Guide. „Sie lebten nicht weit von mir entfernt…“

Zu den Anfängen der Elfen, die als das Huldufólk bezeichnet werden, gibt es übrigens eine interessante Überlieferung, die eng mit der Bibel verknüpft ist. So hat Eva, als Gott unerwartet all ihre Kinder sehen wollte, die ungewaschenen Kinder vor ihm versteckt, weil sie sich ihrer schämte. Sie leugnete sogar ihre Existenz. So entschied Gott, dass diese Kinder fortan als für Menschen unsichtbare Geschöpfe ihr Dasein fortführen sollten.

 

Es gab auf Island eine Elfenbeauftragte

Elfenbeauftragter ist sozusagen ein inoffizielles (Ehren)amt auf Island. Und das ein ernstzunehmendes. Ist doch so ein Elfenbeauftragter dazu da, zwischen der Menschen- und dem unsichtbaren Huldufólk zu vermitteln und zu schauen, wo in der Landschaft gebaut werden darf, um die Wesen nicht zu verärgern. So wurde vor dem Umsetzen von Neubauprojekten oft ein Elfenbeauftragter zu Rate gezogen. Meist handelte es sich dabei um ein Medium, von dem man annahm, dass es mit den Elfen kommunizieren konnte. Die letzte bekannte Elfenbeauftragte war Erla Stefánsdóttir, Autorin und Klavierlehrerin, verstorben in Oktober 2015.

Allerdings ist die Tätigkeit des Elfenbeauftragten nüchterner als man meinen könnte. Bei neuen Bauvorhaben ist man auf Island bemüht, Kulturgüter und besondere Merkmale der Landschaft zu erhalten. Zu den Kulturgütern zählen auch markante Steine, die in bekannten Sagen Sitz des Elfenvolkes sein sollen. Deshalb ist es notwendig, sich bei der Planung mit jemandem abzusprechen, der sich mit gut mit der Welt der Mythen und Legenden auskennt. So vermeidet man ganz nebenbei eine anhaltende Serie von Unglücken, Unfällen und kaputten Baumaschinen. Eine Win-Win Sache für Mensch und Elf.

Einen interessanten Artikel, der den Elfenglauben und seine Hintergründe beleuchtet, gibt es bei lukas-gawenda.de zu lesen.

 

Isländer haben eine Weihnachtskatze

Dieses hübsche Miezekätzchen ist kein schnurrender Stubentiger und schon gar nicht zum Schmusen aufgelegt. Die riesige, isländische Weihnachtskatze ist eine Bestie, die jeden frisst, der an Heiligabend keine neue Kleidung trägt. Wie kommt das? Tja, lieber Isländer – hast du keine neue Kleidung an, dann hast du es offensichtlich versäumt, deine Schafe zu scheren. Und die Weihnachtskatze hasst Faulheit. Deshalb… „Schenkt euren Lieben ein paar Socken, einen Pullover oder Handschuhe.“ Empfehlt der Guide. „Denkt dran: ihr Leben hängt davon ab…“

Fehlt noch etwas? Bestimmt fehlt noch etwas. Fallen dir noch mehr interessante Fakten zu Island ein? Dann nix wie in die Kommentare damit.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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11 Kommentare

  1. Schade, dass es auf der Insel keine richtigen Wälder gibt – das wäre wirklich eine echte Bereicherung auch wenn die Bäume eigentlich zu nix gut sind. Im Sommer Schatten spenden, wenn da nur immer diesiges Wetter ist und nur Depressionssüchtige dort ihren Urlaub verbringen – völlig überflüssig, weil ohne Sonne ist auch Schatten nicht vorhanden.
    Die Island-Pferde sollte man nicht unterschätzen – so klein wie die sind, so widerstandsfähig sind die auch. Auchwenn die mit den kurzen Sauerkrautstampfern nicht so schnell rennen können wie ein „edles“ Vollblut – die machen die Meter halt durch die Ausdauer.
    Ich mag das Land echt – aber so ganz ohne Sonne und dann mit dem Hintern auf einem Vulkan sitzen, der jederzeit meine selbigen in den Himmel bomben kann? Da suche ich doch lieber eine nicht ganz so trübe Lokalisation als Endlager meiner Knochen..

    1. Dafür hält der Vulkan deinen Hintern solange schön warm, bis er hochgeht (der Hintern UND der Vulkan…). Überall heiße Quellen und Bäder, quasi für umsonst. Die Sonne, na ja, sie scheint schon im Sommer und geht dann sogar so gut wie nicht unter. Und die Bäume sind doch zu was gut: für die alljährlichen Silvesterfeuer („Brenna“), die zur Zeit mithilfe von altem Sperrmüll und viel Benzin entzündet werden. Dann gibt es lecker vermoderten Fisch mit Schnaps, hm… Überlegs dir 😉

  2. Das ist doch mal eine total spannende und erkenntnisreiche Sammlung an Fun Facts. Danke dafür! Nun bin ich bestens vorbereitet.

    1. Das hoffe ich und freue mich darüber, doch auf Island ist man nicht wirklich vorbereitet, es flasht einen einfach 😉

  3. Funfact: Gammelhai ist total lecker, wenn man den Fisch einfach weglässt!

    1. Der Funfact gefällt mir! 🙂

  4. Danke für die Info. Nun muss ich selbst nicht mehr in diese kalte Gegend reisen 😂. Viele Grüße aus der Karibik.

    1. Oh, diese kalte Gegend ist durchaus eine Reise wert, aber ich sehe, du bist eher der Warmwetter-Mensch 😉 Viel Spaß euch in der Karibik und ich freue mich auf sinnlose Beiträge darüber 😉

      1. Richtig, unter 25 Grad ist kalt. Ich mache schon fleißig Notizen ☺️

  5. Das alles wusste ich bisher noch nicht. Deshalb Danke für diesen tollen, aufschlussreichen und auch so herrlich bebilderten Beitrag über dieses offenbar wunderschöne liebenswerte Island, liebe Kasia!🤗☀️🍀🌺
    Liebe sonnige Grüße, Hanne

    1. Vielen Dank, liebe Hanne. Island hat einige spannende Besonderheiten, die ich vor der Reise auch nicht kannte. Frühlingsgrüße auch von mir an dich 😉

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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