Manchmal denke ich noch an dich. Halte ein Zwiegespräch. Es gibt Themen, über die ich mit dir, und nur mit dir so gut reden konnte. Du hast mich herausgefordert und meinen Geist bewegt, mich Dinge aus neuen Perspektiven sehen lassen.
Ich würde nicht sagen, dass ich dich vermisse oder dass du mir fehlst. Diese Bilder im Kopf sind vor allem Wunschdenken. Projektionen. Der Drang, die Person in dir zu sehen, die ich immer sehen wollte. Fernab der Realität.
Dass ich an dich denke, das ist schon okay. Das wird immer so sein. Ich denke, das wird sich nie ändern. Vielleicht verblassen. Oder aber du bleibst immer bei mir wie ein Geist. Nein, nicht du – nur das beste von dir. Das beste Bild, das ich von dir habe. Diejenige, die ich immer sehen wollte.
Nein, ich will dich nicht zurück. Das ist es nicht. Ich habe es mir nicht leicht getan, und ich ließ mir viel Zeit. Sieben Jahre, genauer gesagt: sieben Jahre, um die vergangenen zwanzig Jahre neu zu bewerten. Es war keine emotionale Sache. Es war keine große Sache. Es hat einfach keinen Sinn mehr ergeben und nichts, wirklich nichts, konnte das je ändern. Du warst toxisch, ohne dich war es besser als mit dir.
Vielleicht hast du auch nur das, was du sehen wolltest, in mich projiziert. Vielleicht habe ich dich auch einfach nur gespiegelt. Vielleicht tat ich dies besser als andere.
Wie dem auch sei. Die Realität hält kaum dem Wunschdenken stand. Und seit der Zeit, in der wir uns kennenlernten, ist irgendwas mit uns passiert. Vielleicht sind wir bloß erwachsen geworden.
(Werden Menschen so, wenn sie erwachsen werden?)
Jedes Jahr Ende April sitze ich draußen im Garten und rauche eine große Zigarre. Um mich selbst zu feiern. Weil ich diesen Schritt gegangen bin. War es eine Abhängigkeit? Schwer zu sagen, wer wen mehr gebraucht hat.
Der gute Teil von dir wird immer bei mir bleiben. Und all die kleinen Gemeinheiten, sie sind fort, lange fort. Manchmal tauchen sie wieder auf, ein Blick von dir, ein Satz. Ich wische sie mit einer Hand weg. Doch dich, dich kann ich nicht wegwischen. Dein Schatten wird wohl immer hinter mir stehen.
Wie die Schatten all der Menschen, die wir im Laufe unseres Lebens verabschiedet haben.