Asien, Jordanien

Was du über Petra wissen möchtest (und was dir keiner sagt…)

Der Besuch von Petra ist vielmehr als die Geschichte des Ortes oder Infos zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen. Es gibt hier einige Dinge, von denen ich mir wünschte, dass sie mir jemand vorher gesagt; ja, dass mich vorher jemand gewarnt hätte. Doch einige Erfahrungen muss man wahrscheinlich selbst machen. Deswegen die Infos für dich…

Zuerst die Fakten:

Petra ist eine antike Ruinenstadt, die etwa 100 Jahre v.Chr. als blühende Hauptstadt der Nabatäer fungierte. Man weiß nicht genau, wann sie erbaut wurde, doch die Nabatäer haben sich relativ schnell als unersetzbare Zwischenhändler auf den Handelsrouten durchgesetzt und sind dadurch zu einigem Wohlstand gekommen. Petra blühte und gedieh. Vor rund zweitausend Jahren war die Stadt hochentwickelt, vergleichbar mit antikem Rom.

363 n.Chr. wurde Petra durch ein großes Erdbeben zerstört und ab dem 7 Jahrhundert aufgegeben. Über die Jahrhunderte siedelten jedoch Beduinen in den Ruinen der Stadt, bis sie 1812 von einem Schweizer Forscher Johannes Burckhardt wiederentdeckt wurde.

Das weitläufige Gelände der Stadt erstreckt sich auf rund zwanzig Quadratkilometer, dabei ist erst ein Teil der Anlage ausgegraben. Nimm entsprechend Wasser und Essbares mit, denn du wirst mindestens einen ganzen Tag brauchen, um das Terrain zu erkunden. Wenn du allerdings nicht den ganzen Tag schleppen willst, bekommst du Wasser und Snacks auch vor Ort zu kaufen. Und Kopfbedeckung, denk an die Kopfbedeckung! Du wirst in der Hitze froh sein, sie zu haben.

Wadi Musa

Die Bezeichnung Wadi Musa (Tal des Moses) meint die Talsenke zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Aquaba, genauer gesagt die Umgebung um Petra. Doch den Namen Wadi Musa trägt auch die anliegende Stadt, wo Hotels und Hostels zu finden sind. Eine weitere Attraktion in der Umgebung ist auch die Moses-Quelle (Ain Musa), die jedes Jahr viele Pilger anzieht. 1983 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und die Beduinen, die in den Höhlen von Petra lebten, wurden umgesiedelt.

Tickets

Die Eintrittskarten gibt es im Besucherzentrum zu kaufen. Achtung, am Eingang zum Gelände werden die Tickets nur kontrolliert, die Verkaufsstelle befindet sich rechts vom Eingang in einem kleinen Gebäude neben den Toiletten.

Preise

1 Tag: 50 JD (2018: 61,78€)
2 Tage: 55 JD (2018: 67,97€)
3 Tage: 60 JD (2018: 74,15€)

Der aktuelle Kurs beläuft sich auf 1,23€ – 1 JD.

Die Preise gelten nicht für die Veranstaltung Petra by night.

Petra by night kostet aktuell rund 17 JD (21,01€). Das Event findet statt immer Montags, Mittwochs und Donnerstags. Der Einlass ist um 20:30 Uhr, Dauer bis 22:30 Uhr.

Vorsicht, beim Eintritt zu der Veranstaltung Petra by night werden auch die Tagestickets kontrolliert, also nicht wegschmeißen! Ich habe allerdings nicht herausfinden können, ob der Besuch bei Tag Voraussetzung für die Abendveranstaltung ist oder nicht, es gab dazu unterschiedliche Angaben, am besten nochmal am Schalter nachfragen.

Wenn du den Jordan Pass besitzt, sind die Visa-Gebühren und Eintritte für viele Sehenswürdigkeiten darin enthalten, auch der Eintritt für die Petra Felsenstadt.

Den Jordan Pass bekommst du mit etwas Glück über diese Website:
https://www.jordanpass.jo/
Mit etwas Glück deshalb, weil die Seite manchmal Probleme macht. Von einigen Reisenden bekam ich den Tipp, alle Cookies zuzulassen, doch auch da hat der Kauf nicht funktioniert; kurz vor Abschluss der Transaktion, nachdem ich bereits alle Kreditkartendaten eingegeben hatte, kam eine Fehlermeldung.

Laut der Informationen der Einheimischen kann man den Jordan Pass auch am Flughafen kaufen, fragt am besten am Schalter nach und lasst euch nicht abwimmeln. Manchmal sind die Grenzbeamten einfach zu faul, den Pass auszustellen.

 

Jetzt die soft skills:

Sobald ihr die sprichwörtlichen Tore der geheimnisvollen Stadt betritt, werdet ihr von Händlern und Guides angesprochen werden. Es werden euch Fahrten mit dem Esel, Pferd oder Kamel über den Siq bis zum Schatzhaus angeboten werden; danach könnt ihr nach Belieben einen Guide buchen oder einen weiteren Ritt über die Anlage. Die Preise sind Verhandlungssache; hier habe ich eine grobe Richtlinie, was so eine Fahrt kosten darf (gefunden am Eingang von Petra):

Händler

Das sollte eigentlich keine Neuigkeit sein, doch ich erwähne es trotzdem: je mehr Begeisterung du für eine Ware zeigst, umso teurer wird sie. Ich habe erlebt, wie ein Armreif eine Preisspanne von drei auf einen Dinar durchlief, nur um beim nächsten Kunden gleich wieder acht Dinar zu kosten.

Prüf deine Souvenirs, ehe du für sie bezahlst, um sicher zu gehen, dass man dir keine beschädigte Ware andreht; das betrifft vor allem Tücher und Textilien. Mir hatte eine Händlerin ein Tuch mit Brandlöchern für fünfzehn Dinar verkauft, welche sie geschickt versteckte, indem sie mir das Tuch auf dem schnellsten Wege um den Kopf schlang. Ich kam gar nicht erst auf die Idee, das zu hinterfragen.

Händler und Gastfreundlichkeit 

Die Gastfreundlichkeit der Verkäufer an touristischen Orten (Einladungen zum Tee usw.) ist nicht echt und kommt nicht vom Herzen, sondern ist Teil der Verkaufsstrategie. An sich ist das nicht verwerflich, aber denk daran, falls du dir Hoffnungen machst, den Menschen in diesen Situationen näher zu kommen – das ist an Touristenhotspots – vielleicht nicht unmöglich – aber unwahrscheinlich.

Visa- oder sonstige Kartenzahlung

Die Kartenzahlung kostet extra und in der Regel werden die Gebühren auf den Kunden umgeschlagen, ohne dass dies im Vorfeld expliziert angesprochen wird. In der Regel sind etwa zwei- bis drei Prozent der Verkaufssumme zu entrichten, auch wenn vorher ein Preis für die Ware bereits ausgehandelt wurde.

Guides

Am Schatzhaus bieten Guides ihre Dienste an. Hier ist Vorsicht geboten; auf keinen Fall sollte der erste Preis akzeptiert werden. Der Aussichtspunkt hatte uns pro Nase rund zehn Dinar gekostet (nach Verhandlung). Der Preis fing irgendwo bei dreißig Dinar an.

Du kannst dich tagsüber ruhig auf so eine kurze Tour einlassen.

Der Aussichtspunkt

Der Aufstieg verlangt ein bisschen Kondition, doch die Jungs sind dir auf den schwierigen Etappen behilflich. Oben angekommen wartet ein Zelt auf dich, wo du gegen Aufpreis (je 1 JD) Getränke kaufen kannst. Vorsicht, ehe du den Aufstieg buchst, denn obwohl du einen Preis ausgehandelt hast, kostet das Fotografieren von oben extra (1 Dinar), falls du keine Getränke kaufst. Auch ist die ganze Sache nicht ganz legal, denn auf dem Weg nach oben passierten wir eine Absperrung (Betreten verboten!). Allerdings werden solche Touren augenscheinlich toleriert…

Vielleicht wird man dir ein zweites Angebot machen, wenn du oben bist. Vielleicht auch, kurz bevor du abends die Felsenstadt verlässt. Die Guides versuchen, die Besucher vor dem Verlassen des Geländes hoch zu ihrem Aussichtspunkt zu locken.

Normalerweise müssen alle Besucher am Abend um 18 Uhr die Felsenstadt verlassen haben, danach wird das Areal geschlossen. Der Deal der Guides ist folgender: anstatt Petra zu verlassen werden die Touristen gegen eine Gebühr, die auszuhandeln ist, zum oben beschriebenen Zelt hoch oben über dem Schatzhaus gebracht. Dort verbringen sie den Abend beim Tee und einem Abendessen und können anschließend, wenn das Gelände wieder öffnet, Petra by night von oben sehen und sich später unbemerkt unter die regulären Besucher mischen. So hat sich der Tourist die teure Eintrittskarte gespart und der Guide etwas dazu verdient.

Lass dich auf keinen Fall darauf ein!

Schon gar nicht, wenn du eine allein reisende Frau bist; doch auch so kann die Sache gefährlich werden, denn du begibst dich in diesem Moment in die Hände von Fremden. Gegen neunzehn Uhr ist es in Jordanien bereits stockdunkel und das Areal ist um diese Zeit verlassen. Du bist inoffiziell dort, denn eigentlich dürftest du dich gar nicht mehr hier aufhalten.

Unser Fahrer Djamal* hatte uns eindringlich davor gewarnt, uns auf diese Art von Deals einzulassen. Anscheinend sind dabei in der Vergangenheit bereits Frauen zu Schaden gekommen. „Wenn etwas passiert, wird die Frau niemand hören.“ Sagte er uns. „Sie schreit umsonst in die Nacht.“ Also, egal wie verlockend solch ein Angebot klingen mag – Finger weg!

Wenn du ganz sicher gehen willst, dass du eine qualitativ hochwertige Führung zu einem fairen Preis bekommst, dann buche deinen Guide am besten über das Infocenter am Eingang zu Petra. Dort bekommst du einen lizensierten Guide, der zudem noch deine Sprache spricht (hier die Website). Das scheint mir die beste – und sicherste – Möglichkeit zu sein.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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2 Kommentare

  1. Oh wie hat sich Petra verändert! 🙁 Ich war im Dezember 1987 das erste Mal in Jordanien und hatte fantastische Erlebnisse dort. Wir tauchten vom Royal Diving Center, dem neu errichteten königlichen Tauchcenter im Roten Meer und genossen die Gastfreundschaft der Menschen. Touristisches Neuland. Petra war ruhig, nur ganz wenig Gäste. Mit dem Esel ging es durch die Schlucht und wir konnten uns fast alleine umsehen. Schon damals hatte mich die Geschichte gepackt! Die bunten Farben der Felsen und und und…
    Vielleicht schaffe ich es ja nochmal dieses Monument anzuschauen!
    LG Reiner

    1. Petra ist noch immer fantastisch und sehenswert! Sie ist einfach nur den Weg aller großen Attraktionen gegangen und wurde… sehr touristisch. Ich denke, das ist normal. Mit den großen Sehenswürdigkeiten ist es so: sie sind meist überlaufen, eben weil sie wirklich sehenswert sind.

      Am Roten Meer war ich leider nicht, das habe ich nicht mehr geschafft. Solltest du nochmal in Jordanien sein, beschränke dich nicht nur auf Petra. Das Land hat so viel mehr zu bieten. Die alte Stadt Dana, die Landschaft, die vielen Burganlagen im Norden des Landes… Ich kann dir auch einen guten Guide empfehlen 😉

      Liebe Grüße
      Kasia

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