Deutschland, Europa

UNESCO vor der Tür – Das Kloster Lorsch

UNESCO Welterbe. Dazu gehören Wunder dieser Erde wie Petra in Jordanien, die Chinesische Mauer oder das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens; oder die Altstädte von Venedig, Riga, oder Tallin. Orte, die man kennt und die viele schon gesehen haben. Und dann, inmitten der Aufzählung – ein kleiner Ort in Süddeutschland, der in erster Linie nur bekannt ist bei Menschen, die aus der Gegend kommen. Darin – ein kleines, auf den ersten Blick unscheinbares Kloster: das Kloster Lorsch. Was ist daran besonders?

Diese Frage versuche ich, für mich selbst zu beantworten, also fahre ich hin – nicht ohne vorher die Website der Stadt Lorsch konsultiert zu haben.

Zunächst einmal ist das Kloster alt; richtig alt. Gegründet wurde es 764, in sogenannter karolingischer Zeit, und schon kurz darauf stellte es Karl der Große unter seinen Schutz. Viele Privilegien in so kurzer Zeit – das ging gut bis ins 13 Jahrhundert hinein, danach fiel das Kloster Mainz zu und verlor seine Immunität. Im 16 Jahrhundert wurde es letztlich aufgelöst und im Dreißigjährigem Krieg zerstört. Das sind weitestgehend die geschichtlichen Infos, die man auf der Website nachlesen kann.

Trotz seiner auf den ersten Blick eher bescheidenen Größe war das Kloster Lorsch seiner Zeit sehr bedeutsam. Nicht viele wissen, dass das Kloster im Jahre 1066 die Heppenheimer Starkenburg bauen ließ. Trotzdem: als ich einen ersten Blick auf das unscheinbare Häuschen werfe, komme ich nicht umhin, mich zu fragen, was das große Tam-Tam eigentlich soll.

Doch es ist nicht nur das Klostergebäude an sich; zu dem Kloster gehörte auch ein 4,1 ha Gelände mit einem Kräutergarten und weiteren Gebäuden, die, als ich ankomme, gerade freigelegt und wiederaufgebaut werden. Einst muss die Abtei blühend schön gewesen sein, zu sehen ist davon nicht mehr viel. Ein Teil der Klostermauer steht noch, auf dem begrasten Hügeln stehen Apfelbäume. Anfang des 19 Jahrhunderts befand sich das Gelände in Privatbesitzt und die Überreste der Gebäude sollten als Baumaterial abgetragen werden.

Das wäre es dann gewesen mit einem wertvollen kulturellen und geschichtlichen Erbe, doch ein Herzog erkannte dessen Bedeutung und kaufte das Kloster seinem Besitzer wieder ab. Inzwischen sind 15 Mio. Euro investiert worden, um das Klosterareal zu erweitern und zu überarbeiten. Ein Kräutergarten, eine Scheune und ein Freilichtmuseum gehören dazu und die Besucher können historische Funde an ihrem Fundort sehen.

Es ist die geschichtliche Bedeutung des Klosters und auch die Tatsache, dass es sich um eines der wenigen, vollständig erhaltenen Bauten aus karolingischer Zeit handelt, welche den Ort so selten und wertvoll machen. Sogar in der Nibelungensage wird das Kloster erwähnt; so sollen laut einer mittelalterlichen Version der Sage Siegfrieds Gebeine nach seinen Tod hier aufgebahrt worden sein.

Ich spaziere mit meiner Freundin Moni den Grashügel entlang und schaue hoch zum grauen Himmel. Moni, eine geschickte Hobby-Kletterin, lässt es sich nicht nehmen, die Bäume zu erklimmen: in Windeseile ist sie oben und schaut lachend auf mich hinab.

Ausgegrabene Fundstücke können im Museum nebenan angesehen werden; ein Teil davon wurde auch nach Darmstadt gebracht. Das Museum ist leider geschlossen, als wir ankommen, aber was geöffnet hat, sind einige Cafés um den kleinen Platz vor dem Klostergebäude. Ein Kaffee rundet den Spaziergang ab.

Das war: Kloster Lorsch 2014

Kasia

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