Florenz, Juli 2012
Tipps auf einen Blick und der Versuch, eine Stadt in Worte zu fassen, die sich nicht in Worte fassen lässt…
Unterkunft
Nein, da habe ich keinen speziellen Tipp – außer einen: buche so, dass du das Stadtzentrum gut zu Fuß erreichen kannst. Denn es ist am schönsten, Florenz am Abend zu erleben. Beraube dich nicht dieser Erfahrung, indem du dich mittags den Touristenmassen anschließt. Du verpasst sonst etwas…
Mobilität
Mietwagen? Quatsch! Wir sind hier in einem EU-Land mit eines super Zug- und Busanbindung, über die du die nähere Umgebung erkunden kannst. Die Innenstadt von Florenz ist zudem eine autofreie Zone und muss umfahren werden.
Essen
Vorsicht vor Touristenfallen in der Nähe berühmter Sehenswürdigkeiten! Das Essen ist dort übermäßig teuer und schmeckt grottig. Am besten auf abseits liegende Lokale ausweichen, in denen auch die Einheimischen verkehren – Bon Appetit! Die Preise sind in etwa mit denen in Deutschland vergleichbar (Stand 2012)
Der Dom
Am besten gleich morgens hingehen, wenn du ihn von innen bewundern willst; nachmittags sind die Schlangen kilometerweit. Die mit Fresken verzierte Decke des Dom ist wundervoll anzusehen und auch die Buntglasfenster haben uns erstaunt, doch bei dem Andrang an Menschen ist es schwierig, eine erhabene Stimmung zu verspüren. Ich wünschte, wir hätten mehr… Ruhe bei der Betrachtung gehabt. Eine Idee ist es, zu einem anderen Zeitpunkt als zur Hauptsaisonszeit nach Florenz zu reisen…
Ach, und bitte auf bedeckte Schultern und Beine achten; man bekommt sonst für eine kleine Leihgebühr ein schönes „Lätzchen“ verpasst.
Uffizien
Am besten, wenn möglich, die Karten im Voraus buchen; die Schlangen an den Ticketschaltern sind unglaublich lang.
Ansonsten: Sehr sehenswert, eine riesengroße Sammlung der Werke bekannter italienischer Künstler der Renaissance und der Moderne. Wer die langen Schlangen auf sich nehmen möchte (was wir glücklicherweise nicht mussten): Es lohnt sich.
Schuhwerk
Es müssen keine Wander- oder Turnschuhe sein. Hauptsache flach, hochwertig und stabil: die Kopfsteinpflaster sind voller Löcher. Blasenpflaster mitnehmen!
Gucci-Museum
Wie geil ist das denn! Nina und ich, ganz Frauen, waren begeistert. Gucci, Pucci und was es da nicht alles gibt; ein Gucci-Museum, das müssen wir uns ansehen! Voller Vorfreude kaufen wir die Karten, voller Ehrfurcht gehen wir rein. Das Museum besteht aus drei Etagen, die ersten beiden schauen wir uns an. Wir treffen gefühlt auf fünf alte Handtaschen und zwei Kleidungsstücke (ohne jetzt unfair sein zu wollen; viel war das alles nicht). Die dritte Etage war wegen Renovierungen geschlossen. Enttäuscht gehen wir wieder raus. Also, so toll wir uns das vorgestellt hatten: für 7 Euro (2012) kann man sich den Spaß sparen.
Fiesole
Du willst Florenz von oben sehen? Steige einfach in die Buslinie Nr. 7, die von Bhf SMN, Dom/Via Mortelli oder von der Piazza San Marco verkehrt. Die Fahrkarte kostet dich 1,20 Euro und gilt 70 Minuten lang. In Fiesole steigst du an der Endhaltestelle aus, es ist die Mino da Fiesole. Dann gehst du ein Stück zurück, überquerst den Platz und gehst die Via di San Francesco entlang, die steil nach oben führt – überquerst einen Kirchenplatz und kommst an einen der besten Aussichtspunkte an, von dem du die gesamte Stadt überblicken kannst.
Nachtleben
Lass dir das Nachtleben von Florenz nicht entgehen. Das Hard Rock Cafe ist nur eine Möglichkeit, auszugehen und Spaß zu haben. Die Außenbezirke der Stadt haben viele Lokals und Clubs zu bieten, die sich unter anderem auch entlang des Arno reihen. Wenn du die Möglichkeit hast, Locals kennen zu lernen und dich ihnen anzuschließen, nutze sie – denn sie bringen dich an Orte, die du so auf den ersten Blick nicht entdecken würdest…
Florenz in Bildern
Anekdoten in Bildern, zu kurz für eine ganze Geschichte, doch zu schade, um sie einfach zu vergessen 😉
Wir hatten sie zunächst gar nicht gesehen. Nur die schöne, kraftvolle Stimme breitet sich über den weitläufigen Platz aus, die von nirgendwo zu kommen scheint. Ich bleibe stehen, greife Ninas Hand: „Nina, hör mal…“ Wir blicken uns um, doch der Star im glitzernden Kleid blieb aus. Dafür sehen wir eine unscheinbare Frau, die eher wie eine Touristin auf uns wirkt und aus deren Kehle die klare Opernstimme kommt.
Nicht nur die toskanischen Polizisten…
…nein, auch die toskanischen Priester sehen einfach begnadet gut aus.
Ab der zweiten Woche bekommen wir einen neuen Nachbarn. Er sitzt so manches Mal abends bei Sonnenuntergang draußen und zeichnet. Ich spreche ihn nie darauf an, doch eines Tages siegt die Neugier und ich schaue ihm über die Schulter. Auf seinem Papier entsteht die perfekte Skizze des Dom von Florenz…
Ein kleines Mädchen im königlichen Garten von Palazzo Pitti
Akkordeonspieler vor dem Palazzo Pitti
Nina und ich wollen unerlaubterweise Bilder von uns haben – im Schloss, in Palazzo Pitti. Im Hintergrund die Gemälde. Und so beraten wir uns halblaut darüber, wie man das am besten bewerkstelligen solle. „Ihr wollt Bilder von euch machen?“ Hören wir plötzlich auf deutsch direkt hinter unseren Rücken. Wir fahren herum und sehen einen älteren, kleinen Mann Mitte fünfzig mit großen, hervortretenden Augen und grauem, abstehenden Haar – Beppe, der Museumswärter. „Kommt, stellt euch dorthin, ich passe auf, dass euch keiner sieht…“
Tadeusz Michalski, der Gitarrenspieler. Er verzauberte jeden Abend den Platz vor den Uffizien mit melancholischer, klassischer Musik.