Österreich, Juli 2014
Wir verbrachten in Juli 2014 zwei Wochen am Rande der schönen Stadt Venedig. Na, streng genommen gehört Cavallino bloß zur Region Venetien 🙂
In dieser Zeit besichtigten wir die Venedig, aber auch die Inseln Murano, die für ihre Glasherstellung weltbekannt ist, wie auch Burano, ebenso berühmt für ihre bunt getünchten Häuser und die Stickereien. Auch machten wir einen Abstecher nach Slovenien, zur wunderschönen kleinen Stadt Piran, die jenseits vom Touristentrubel liegt und uns wirklich verzaubert hatte. Nice Piran.
Mitten in der Nacht fuhren wir mit gepackten Taschen los. zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich das meiste der Strecke verschlafen habe. Stefan fuhr unermüdlich, mit nur kurzen Erholungspausen.
Als ich gegen Morgen die Augen wieder öffnete, empfing mich das schönste Bergpanorama, das ich je gesehen habe. Erhaben und majestätisch, fast wie ein Gemälde, trohnten die weissen Berggipfel über uns. Wir überquerten gerade die bayerischen Alpen. Fasziniert, gerade erst aus dem Schlaf erwacht, schaute ich auf den Ausblick links und rechts um mich herum und verrenkte mir den Hals. Stefan drehte den Kopf zu mit und lächelte: „Na, mein Schatz, schon wach?“
Wir fuhren durch enge Bergpässe, folgten Straßen, die so eng und kurvig waren, dass es stellenweise die volle Konzentration erforderte, um die Spur zu halten. Der Himmel war behangen und ab und an nieselte es. Als wir an einer Raststätte mit einem tollen Bergpanorama zum ersten mal länger Rast machten und ich aus dem Auto stieg, überraschte mich die Kälte. So mitten im Sommer hatte ich mir für Italien luftige und sommerliche Kleidung eingepackt; jetzt zog ich eine gefütterte Kapuzenjacke von Stefan über und wickelte sie fest um mich.
Der Rastplatz bot einen wunderbaren Ausblick auf die Zugspitze und unter uns den Blindsee. Sofort kramte ich meine Kamera aus dem Gepäck. Der Gipfel erhob sich stahlgrau und wie verschleiert in der Ferne und war trotzdem wie zum Greifen nah. Unten in der Schlucht schimmerte der See trotz des grauen Himmels in einer kräftigen, grünblauen Farbe, wie sie so vielen Gebirgsseen eigen ist. „Du hast Augen wie zwei Bergseen“, fiel mir bei diesem Anblick ein. Ich musste lächeln. So hart und rational er auch wirken mochte, der Mann konnte auch richtig romantisch sein.
Die Fahrt war lange und anstrengend, da ich so lange Strecken noch nicht gewohnt war. Doch Stefan kümmerte sich rührend um mich, schaute immer wieder nach, ob ich es bequem hatte und versorgte uns mit Red Bull und Cappuccino. Auch belegte Brote hatte er mitgebracht, und so frühstückten wir, noch in Deutschland, auf einem MC-Donalds-Parkplatz, denn es war Sonntag, sieben Uhr morgens, und die Filiale hatte noch geschlossen.
Als wir die Dolomiten überquerten, hatte es angefangen leicht zu nieseln. Unser Weg führte uns von Deutschland über den Fernpass nach Innsbruck, dann über die Bundesstraße zum Brenner bis nach Franzensfeste.
An der Europabrücke sprang gerade ein Bungee-Jumper in die Tiefe. Stefan erwischte ihn mit seiner Kamera. Ich sah fasziniert zu.
Weiter ging es durch das Pustatal bis nach Innichen, von dort aus durch die Sextner Dolomiten (vorbei an den 3 Zinnen) Richtung Venetien. Je näher wir uns Italien näherten, umso stärker zog sich der Himmel zu.
Einen längeren Halt machten wir auf der italienischen Seite, im Ort Auronzo di Cadodore. Dieser war an einem Stausee gelegen, dem Lago di Santa Caterina. Die Farbe des Wassers war fast himmelblau, ein helles blau-türkis. Diese Färbung der Bergseen entsteht durch bestimmte Mineralien, die das Licht streuen, habe ich mal gelesen, doch streiten sich da Fachleute drüber. Jedenfalls – die Färbung des Sees war phänomenal.
Der dritte Rastplatz, Lozzo di Caldore, war mit einem Nickerchen vebunden (Stefan, nicht ich 🙂 ). Währenddessen ging ich auf Erkundungstour. Der Parkplatz befand sich mitten in den Bergen, gleich nebenan rauschte, versteckt vor den Blicken, aber doch wahrnehmbar, ein Wasserfall. Hingewiesen hatte mich darauf eigentlich nur das stetige, leise Rauschen; der Wasserfall war in einem Felsschacht versteckt, und ganz weit oben, über den Felsvorsprung, führte eine Viaduktbrücke entlang. Die Landschaft außenherum war atemberaubend; die kühle, frische Bergluft und die Bergspitzen, die zwischen den grauen Wolkenschleiern emporragten wie geisterhafte Märchenschlösser.
Am Abend bei strömenden Regen erreichten wir schließlich unsere Ferienwohnung. Der Vermieter Mirco begrüßte uns kurz am Auto, und schon rannten wir, so schnell es ging, ins trockene. Mirco, ein großer, hagerer Mann, der auch deutsch sprach, zeigte uns unseren Wohnbereich und erklärte Stefan, wo er am besten sein Auto parken könnte.
Die Ferienanlage war sehr schön angelegt und sehr familiär gehalten. Der Vermieter selbst wohnte mit seiner Familie hier und man sah ihn Nachmittags, nach seiner regulären Arbeitszeit, immer wieder hier und da, wie er etwas baute, aufräumte, reparierte. Der Mann war immer in Bewegung. In der gesamten zwei Wochen habe ich ihn praktisch noch nie still sitzen sehen 🙂
Die Anlage setzte sich zusammen aus einem großen Zweifamilienhaus, von dem das obere Stockwerk vermietet wurde. Dort waren auch wir untergebracht. Des weiteren gehörte ein kleineres Häuschen dazu, das eher wie eine Sommerbleibe wirkte und momentan von einer deutschen Familie mit kleinen Kindern bewohnt war, und einem wunderschönen, mediterranen Garten mit vielen Kletterrosen und blühenden Malvensträuchern. Nachdem man den Garten passierte, kam man zu einem kleinen Stück Acker, auf welchem die Familie aller Arten Gemüse selbst anbaute, und dahinter befand sich ein weitläufiger Campingplatz. Den Campingplatz einmal überquert – schon waren wir am Strand, keine fünf Minuten Laufzeit von der Ferienanlage entfernt.
Unsere Wohnungseinheit befand sich im großen Haus im ersten Stock und setzte sich aus einem großzügigen Schlafzimmer zusammen mit Doppelbett, Nachttischen und einem kleinen Waschbecken mit Sitzgelegenheit und Spiegel in der Ecke, und einer Küche, gleich nebenan gelegen. Es gab keine Verbindung zwischen Schlafzimmer und Küche, aber von beiden Räumen aus konnte man den Balkon betreten. Das Bad war ausgelagert, es lag auf der anderen Seite des Flurs, gleich gegenüber unserer Eingangstür. Die Einrichtung war schlicht, aber praktisch, und sie ließ nichts vermissen: alle wichtigen Küchen- und Reinigungsutensilien waren da.
An diesem ersten Abend stellten wir sehr schnell fest, dass es die italienischen Stechmücken wirklich in sich hatten; schon bald liefen wir beide mit pflaumengroßen, juckenden roten Malen am Körper herum. Ich hatte Gottseidank eine starke kortisonhaltige Salbe bei mir im Gepäck, diese half dann auch relativ schnell. Doch wir sollten in den nächsten Tagen noch viel Geld für Mückenschutz-Sprays im örtlichen Supermarkt ausgeben…
Am Tag unserer Ankunft machten wir nicht mehr viel… auspacken, essen, Bett beziehen, Bett auf Schlaftauglichkeit testen… (Nein, nichts unanständiges; d.h. völlig erledigt hinein fallen, und adieu!) 🙂
Ich Liebe die Alpen 🙂 Toller Blog! Liebe Grüße Alex https://www.AlexanderMöller.de
Dankeschön! Bis jetzt waren wir nur einmal da, tolle Strecken fürs Moped ?
Grüße aus London
Kasia