Asien, Jemen

Sokotra – Zeltplatz am Meer

Der Zeltplatz befindet sich hinter einer massiven Bergkette. Fasziniert starren wir auf eine helle Sanddüne, die sich an die Felsen schmiegt. Am Eingang warten Einheimische Fischer auf uns und präsentieren ihren Fang. Schillernd bunte Fische und Krustentiere liegen zu ihren Füßen; bei unseren Anblick heben sie die Tiere ein Stück in die Höhe. Unsere Mitreisenden sind neugierig und fotografieren fleißig; manch einer lässt einen Kommentar zu den „bedrohten Arten“ los. „Würden Sie sie essen?“ Fragt der Fischer eine Mitreisende. „Nein.“ Sagt diese empört und geht weiter. Der Mann ist ratlos. Was stimmt mit seinem Fang nicht?

Der Zeltplatz liegt am Strand eines Meeresschutzgebietes di Hamri, dessen Name aus dem Sokotrischen „zwei Felsen“ bedeutet. Die beiden massiven, rotbraunen Felsen erheben sich am Strand der Bucht kegelförmig in die Höhe. Das Areal ist mit großen Steinen und noch größeren Muscheln in einzelne Bereiche aufgeteilt. Diese riesigen Muscheln bestaune ich zunächst eine Weile. Und sie liegen hier einfach so herum. Welch eine unberührte, ursprüngliche Umgebung.

Sokotra liegt circa dreihundert Kilometer Luftlinie vom jemenitischen Festland entfernt. Die Insel ist über Transitflüge aus Abu Dhabi erreichbar, so dass für einen Besuch der Insel keine Notwendigkeit besteht, auch nur einen Fuß in das vom Bürgerkrieg geplagte Festland zu setzen. Geographisch gesehen ist die Insel ziemlich isoliert und näher am Horn von Afrika, genauer gesagt an Somalia, dran. Also nur die Ruhe, da gibt es nichts, wovor man Angst haben müsste. Außer Warlords vielleicht. Und marodierenden Piraten. Ich schaue zum Meer hin. Ob sie je an diese Küste kommen? Ob sie uns heute Nacht holen werden? Spoiler-Alarm: niemand hat uns geholt und ich schreibe diese Zeilen nicht in Gefangenschaft.

„Schreib unsere Forderungen auf! Schreib, wir verbreiten Angst und Schrecken!“ 
„Jaa, Moment…!“

Meeresschutzgebiet Di Hamri

Spaß am Rande. Bisher existierte Sokotra still und ewig vor sich hin und niemand interessierte sich für diese vergessene Welt. Das könnte sich bald ändern. Saudi-Arabien baut seinen Einfluss durch den Bau von Schulen und Infrastruktur aus. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Akteure ihr Auge auf die Insel werfen.

Genug gegrübelt. Jeder schnappt sich „sein“ Zelt und beginnt mit dem Aufbau. Meine Befürchtung, mir die kleine Unterkunft mit einer anderen Mitreisenden teilen zu müssen, wird von Guide Gerti schnell zerstreut. „Um da zu zweit zu schlafen, dafür ist zu wenig Platz drinnen.“ Sagt sie. Also ein Privatzelt für jeden, wie schön.

Tüchtig beginne ich mit dem Aufbau, doch schon bald sind zwei Sokotris um mich herum und nehmen mir die Stangen aus der Hand. „So macht man das.“ Zeigen sie nonverbal. „Und so.“ Ich stehe daneben, schaue aufmerksam zu und mache ein klug-folgsames Gesicht. Und bin froh, als mein Zelt schon bald fertig aufgebaut vor mir steht. Diese Szene wird sich so oder so ähnlich die nächsten Abende wiederholen. Wer jetzt meckert: ich kann Zelt aufbauen. Ja, kann ich wirklich. Aber ich bin froh, wenn ich es mal nicht machen muss.

Zeltaufbau

Der Zeltplatz liegt direkt am Strand des Indischen Ozeans und ist ein weit gelobter Schnorchelspot. Der Streifen weißen Kieselstrandes besteht aus angespülten Fragmenten von Korallenriffen. Es gibt viele rundpolierte Steine, links den Sonnenuntergang und rechts die beiden rostroten, vulkanisch aussehende Hügel. Sobald die Zelte stehen, verschwinden die ersten ins Wasser. Auch ich ziehe mich schnell um und schlüpfe in meine Badeklamotten. Das lange, geschlossene Kleid lasse ich an, bis ich an den Steinen bin, die den Strand umrunden. Ein Stückchen Strand und jede Menge größerer und kleinerer Felsbrocken. Fast wäre ich nicht ins Wasser gegangen. „Was, du hast keine Flossen?“ Fragt mich ein Mitreisender, Ralf. Ralf ist Chirurg und vielleicht hat er schon häufiger zerschnittene Füße operiert, was weiß denn ich. „Bei den ganzen Seeigeln da im Wasser ist das ganz gefährlich.“ Mein Einwand, ich hätte ja meine Wasserschuhe, bringt mir nur skeptische Blicke ein. Keine Wasserschuhe bedeutet einen unweigerlichen Verlust der unteren Gliedmaßen, schließe ich daraus. Vielleicht trete ich auf einen Seeigel oder eine Muräne frisst mir die Zehen ab.

Aber jetzt gibt es kein Zurück und mit dem sicheren Wissen, dass ich gerade mein Leben – oder zumindest den weiteren Verlauf meiner Reise – riskiere, werfe ich mich todesmutig in die Wellen. In Kasia-Sprech bedeutet das, ich tauche Zentimeter um Zentimeter ein. Das Wasser ist nicht kalt. Doch es ist schon Abend, und die Sonne neigt schon bedenklich der Wasserlinie zu. Trotz der späten Zeit sehe ich so einiges dort unten. Korallenriffe, hoch wie ein Haus. Schillernde Papageienfische, die an den Felsen knabbern. Knarz, knarz – das Geräusch ist unter Wasser klar zu hören. Doktorfische. Sogar eine Meeresschildkröte lässt sich blicken. Berichte der anderen lassen darauf schließen, dass selbst Rochen, Kugelfische und Muränen hier unten unterwegs sind. Ich sehe Seeigel, davon ganz schön viele. Oh Schreck. Mit hektischen Bewegungen versuche ich, dem großen Felsen zu entkommen, auf den mich die Strömung zieht. Nur nicht an den vielen, herausragenden Korallen hängen bleiben, denn ihre kleinen Polypen verbrennen die Haut. Natürlich ist es nicht gut für die Korallen, wenn ein Schnorchler mit ihnen kuschelt, die Riffe werden beschädigt und so weiter. Aber vor allem ist es nicht gut für Kasia!

Wieder am Zelt nehme ich mir die Zeit zum Trocknen. Und für das Schreiben. Was wäre die Reise ohne die vielen Notizen, die irgendwann in form gebracht zu Blogbeiträgen werden? Im Moment halte ich nur chaotisch das Gesehene fest. Gedankenfetzen, Bilder, Assoziationen. Ausufernd schrieben ist nicht. Dafür ist weder genügend Platz noch genügend Zeit vorhanden. Und schließlich will ich auf dieser Reise im Hier und Jetzt sein und nicht mit der Nase in einem Heft kleben. Kopf hoch, und umsehen, Kasia, wenn du schon hier bist. Sonnenuntergang. Die Wellen rauschen leise. Der Ozean. Gewaltig. Wer hat die rote Sonne so malerisch dort oben aufgehängt? Die Sonne ist rot, der Himmel ist rot, der Strand, die Zelte, alles ist in einem rötlichen Schein getaucht. Weltuntergangsstimmung.

Abends sitzen wir zusammen. Ein großer, heller Mond hängt über dem Meer und über unseren Köpfen. Beleuchtung ist kaum vorhanden, wir sitzen im Licht der Fahrzeugleuchte. Und nutzen die Gelegenheit, unsere Guide auszufragen. Es sind profane Fragen von Menschen, die es nicht besser wissen. „Reiseleitung, kann man davon leben?“ Frage ich. Nein, kann man nicht. Und reich wird man dabei auch nicht. Man macht es aus Leidenschaft zum Reisen und darf es nicht als Job sehen. Als Lebenserfüllend? Vielleicht.

Nach und nach köpfen wir das mitgebrachte Bugweiser und nehmen einen tiefen Zug.

Als Reiseleiter braucht man bestimmte Qualitäten. Geduld, Einfühlsamkeit, ein versöhnliches Wesen. Führungsstärke und eine deeskalierende Art. Es ist ein Beruf aus Leidenschaft.

Pünktlich zum Abendessen schießen Katzen aus dem Dunkel der Nacht empor und miauen, als hätte sie jemand aufgespießt. Sie fordern ihren – wie ihnen scheint – gerechten Anteil an der „Beute“ und spielen verhungernde Katze. Bei mir stoßen sie dabei auf taube Ohren. Beim Fressen hört Tierliebe auf.

Es gibt Reis und Fisch und es ist köstlich. Wie alles, das aus frischen Zutaten besteht und an der frischen Luft verspeist wird. Überhaupt hält sich der Moderne Mensch zu wenig an der frischen Luft auf, geht mir durch den Kopf. Wir sind zu wenig draußen und zu viel von Mauern umgeben, unser ganzes Leben lang. Sobald wir diese verlassen, fühlen wir uns frei. Was immer „frei“ in diesem Zusammenhang bedeutet.

Wir langen kräftig zu. Es ist Zeit, sich zu stärken, denn morgen erwartet uns ein Aufstieg auf tausend Meter Höhe mit einer anschließenden, sechsstündigen Wanderung. Als wir uns schließlich in die Zelte begeben, habe ich keine Probleme mit dem Schlaf.

 

Am Strand

08.03.2023

Ein blutroter Vollmond, in Wolkenfetzen gekleidet, schaut hinter den Bergen hervor. Gedämpfte Stimmen dringen von außen in mein Zelt, gehen jedoch im gleichmäßigen Rauschen des Ozeans unter. Wellen schlagen gegen das Ufer, immer und immer wieder, ohne Unterlass. Ein schöner Schnorchelspot ist unser Zeltplatz, ca. eine Stunde östlich vom Hauptort der Insel, Halibu, gelegen. Von meinem Zelt aus habe ich einen perfekten Blick auf die Wellen und das Stück roter, felsiger Küste.

Die Nacht ist erstaunlich erholsam unter einer sanften Geräuschdecke aus Ozeanrauschen, Mondschein und Sternenhimmel. Meine Isomatte habe ich umsonst mitgenommen, denn unsere Guides hier haben für Komfort gesorgt. In jedem Zelt liegt eine dicke Matratze. Ich schlafe wie im Himmel bei den Englein. Meinen nassen Badeanzug befestige ich außen am Zelt, auf dass er über Nacht trocknen möge. Das klappt nur bedingt aufgrund der Feuchte, die vom Meer aufsteigt.

Sonnenaufgang am Meer

 

Nebel hängt über dem Camp

Draußen zu schlafen hat Vorzüge. Einer davon ist, dass man erstaunlich frisch und fit bereits am frühen Morgen wach ist. Viel Schlaf ist nicht nötig. Bei der ersten Morgenröte klettere ich aus dem Zelt. Das wird sich die gesamte Reise über so fortsetzen. Manchmal auf Reisen wundere ich mich darüber, wieso ich zu Hause in Deutschland um die acht Stunden Schlaf brauche – und zu Hause, wie mir auf Reisen fünf Stunden reichen konnten.

Über knirschenden Kies laufe ich zu den sanitären Einrichtungen. „Komfortverzicht“ ist ein Standard-Schlagwort bei der Beschreibung dieser Reise. Ich habe nie großartige Ansprüche; ich weiß, andere Länder, andere Badezimmer. Dieses zum Beispiel untertrifft meine Erwartungen. Oder, sagen wir: Erwartungen hatte ich keine. Das liest sich besser. Die Einrichtung besteht aus Toilette, Waschbecken und – räumlich getrennt – einer Dusche. Sowohl der Boden als auch die Armaturen, falls vorhanden, wirkten, als hätte hier jemand lange nicht mehr geputzt. Oder noch nie. Durch die matten Fenster dringt spärliches Licht und unter der hohen Decke kreisen Wespen, die ihre Nester in die Ecken gesetzt haben. Neu ist der große Abfallkorb, der direkt neben der Toilettenschüssel steht und daran erinnert, sein Papier nicht in die Kanalisation zu werfen. Wobei man hier nicht wirklich von „Kanalisation“ sprechen kann. Vermutlich geht das Rohr nur bis zum Strand, wenn überhaupt.

Ich bin froh, fließend Wasser und eine Toilette zu haben. Denn die kommenden Tage bekommen wir nicht mal das. Buschklo und Katzenwäsche ist angesagt und ich mache mir Tage im Voraus Gedanken darüber, wie sich das gestalten soll. Später werde ich erstaunt sein, wie schnell man sich an diese Art des Reisens gewöhnt. Die unglaublichen Naturlandschaften und der gesunde Schlaf unter freiem Himmel entschädigen für alles.

Um zu den sanitären Einrichtungen zu kommen, muss man am Raum vorbei, wo die Locals ihre Ruhestätte haben. Ich werde bei unserer letzten Übernachtung hier am Strand auf Sokotra die Stranddusche nutzen, die mit Strohmatten sichtgeschützt und nur zum Meer hin offen ist. Das ist intimer und der Weg vom Zelt ist kürzer.

Nachdem ich fertig bin, laufe ich einmal um das Gebäude herum. Die Duschen sind eines der drei niedrigen, flachen Gebäude, das am weitesten hinten steht. Die Sonne steigt schnell und verbreitet schon eine erhebliche Wärme. Unsere Pick ups stehen verstaubt herum und warten auf ihren Einsatz, wie auch die Motorräder – leichte Maschinen, die die Sokotris für die Fortbewegung nutzen. Und zwischen alldem spazieren Schmutzgeier herum, große Tiere, die so frei von Scheu sind, dass sie die Menschen nahe an sich heran lassen. Die Vögel sitzen aufgereiht auf den Pfählen des unfertigen Zaunes.

Was sind Schmutzgeier?
Schmutzgeier (Neophron percnopterus) sind habichtartige Greifvögel, die in Zentral-, Südostasien, Afrika und teilweise Europa vorkommen. Ihr Gefieder ist weiß mit schwarzen Schwungfedern, ihr Kopf und Schnabel sind auffallend gelb. Ein Schmutzgeier ist etwa 70 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 1,70 m. Die Bezeichnung Schmutzgeier kommt daher, dass die Vögel bei ihrer Nahrungsbeschaffung nicht wählerisch sind. Sie ernähren sich von übrig gebliebenen, verwesenden Aasresten, aber auch Abfall, kleine Tiere, Insekten oder menschlicher Kot wird verzehrt. Sie sind die Müllresteverwerter, nachdem die Müllabfuhr schon da war. 

Der lange Frühstückstisch hat Meerblick. Beim Frühstück sehen wir Ostpazifische Delphine. Eine große Schule bei der Jagd nähert sich der Küste. Charakteristisch für diese Gattung ist die lange, schmale Schnauze. Die Tiere bleiben lange da, springen immer und immer wieder hoch. Zwischen zwei Bissen genießen wir das Schauspiel. Eve und ich schauen uns an. Ich bin glücklich.

Allerdings hebe ich nicht meine Handykamera. Einmal wieder beneide ich meine Kumpanen um ihre Fotoausrüstung, die ihnen zwar tonnenschwer um den Hals baumelt, mit der sie aber eine Szene wie diese besser als ich einfangen können. Es geht ums Genießen, sage ich mir. Und wenn ich mir das so sage, wird es schon stimmen.

Wir teilen unsere Ausrüstung auf. Nur das Nötigste kommt mit, in einem Tagesrucksack verstaut. Die Zelte und Schlafmatten bekommt das Kamel umgebunden. Wir tauschen die Geländewagen gegen das Höcker tragende Packtier aus – die kommenden zwei Tage werden wir auf Pfaden wandern, die nur ein Kamel begehen kann. Der ursprüngliche Plan sieht vor, tausend Meter fußläufig zu erwandern, hinauf zu der fantastischen Bergwelt des Hajhir-Gebirges; auf die erste Treckingpassage stelle ich mich derweil seelisch und moralisch ein. Doch wider Erwarten geht es doch wieder ins staubige Auto. Wir werden auf eine Höhe von sechshundert Meter gefahren und dort herausgelassen. Was folgt, ist eine lange Mittagspause. Warum nicht, sage ich zu mir; zu Fuß gehen werde ich noch zu Genüge.

Kasia

Hi, ich bin Kasia, die Stimme von "windrose.rocks" :-)
Treibt Dich die Frage um, was sich denn alles jenseits der heimischen Couch verbirgt, bist Du rastlos und neugierig wie ich und spürst den Drang in Dir, in die Welt hinaus zu gehen? Dann tue es! Ich nehme Dich mit auf meine Reisen und lasse Dich hautnah das Unterwegs sein miterleben - in all seinen Facetten. Lass Dich inspirieren, komm mit mir und warte nicht länger, denn... die Welt ist so groß und wir sind so klein, und es gibt noch so viel zu sehen!

Die Welt wartet auf uns.

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3 Kommentare

  1. @Fischerei: guter Punkt! Da ist was dran.

  2. Ja, spannend auf so vielen Ebenen! Die Situation mit den Fischern, die ihren frischen Fang anbieten, steht für mich exemplarisch dafür, dass es vielleicht ratsamer wäre, da nicht von unserem hohen moralischen Ross herunter zu urteilen. Wer wie wir aus relativ reichen Ländern kommt, hat da leicht reden von wegen Umwelt- und Artenschutz. Wessen Existenz aber davon abhängt, Fische zu fangen und zu verkaufen, der schaut auf das Thema natürlich anders drauf. Wir sollten da nicht so hart urteilen, finde ich. Die Szenerie um euren Übernachtungsplatz herum sieht toll aus. Diese Farben alleine, das intensive Rot der beiden Kegel, dazu der Ockerton drumherum: einfach großartig! Und die Unterwasserwelt scheint ja ein Paradies für Taucher und Schnorchler zu sein – wenn auch große Gefahren für Leib und Leben durch Muränen, Seeigel und Co. drohen 😁. Gut, das du überlebt hast 😁. Ja, die hygienischen Kompromisse gehören auf einer solchen Reise dazu. Das kenne ich von der Wüstentour im Oman. Mir waren da das Naturklo und die Feuchttücher als Duschersatz allerdings deutlich lieber als versiffte Sanitäranlagen. Die Abendstimmung hast du toll eingefangen. Diese Farben! Unglaublich! Da hätte ich mir gewünscht, die Dämmerung möge so schnell nicht enden. Und das ewige Draußensein auch nicht.

    1. Die Szenerie war wunderschön dort am Strand. Warte erst, wenn wir in der Bergwelt unterwegs sind. Abenteuerin Kasia trotzt allen Gefahren, ob die nun von Muränen ausgehen oder von papageientragenden, einäugigen Piraten. Am Ende des Tages habe ich im Alleingang (natürlich!) Sokotra erobert und kartografiert 😉

      Moral auf Reisen schön und gut, doch ich finde genauso wie du, dass man auch ein wenig die Perspektive ändern und die Menschen vor Ort versuchen sollte, zu verstehen. Und dann gibt es Dinge, über die keiner spricht. Das Leerfischen der Küsten durch große Fischereiflotten einflussreicher Länder, die sich die Fischereirechte erkaufen, zum Beispiel. So etwas wiegt viel schwerer als wenn zehn Fischer an Sokotras Küsten zehn Hummer fangen. Das Problem: diesen Fischer mit seinem Hummer sehen wir direkt vor uns, da fällt das Schimpfen leichter. Das andere geschieht zwar nicht im Verborgenem, doch außerhalb unseres Blickes, und was will man da machen. So verpulvern wir oft unsere Energie für die kleinen Dinge; die großen Dinge empören uns hingegen nicht mehr so sehr.

      Die sanitären Anlagen: da habe ich meine Ansprüche im Laufe der Reise hinuntergeschraubt. Die sind immer noch besser als sich Tag für Tag in einer Schüssel hinterm Busch zu waschen, umgeben von Ziegen, die einem die Hose vom A*** fressen würden… 😉

Was brennt dir auf der Zunge? ;-)

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