„Das Leben ist einfach. Man trifft Entscheidungen – und blickt nicht zurück.“
(Fast and furios)
Ein Filmzitat. Ich mag Filmzitate. Vielleicht weil sie so unerwartet daherkommen, und einen dann im Nachgang viel nachdenken lassen. Was bringt es, zurück zu blicken und sich zu grämen über Dinge, die gelaufen und somit Makulatur sind?
Doch was, wenn die eine Entscheidung, die dein Leben verändert, nicht deine eigene ist?
Manchmal ist es so. Wir treffen Entscheidungen nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere Menschen. Weil sie unter unserer Obhut sind. Weil es unsere Kinder sind. Weil wir für sie Verantwortung tragen. Stellt sich die getroffene Entscheidung als gut oder weniger gut heraus? Das zeigt sich oft erst viel später. Nie weiß man genau, wie sich das Leben entwickelt. Reisen öffnen dich für die Welt, doch sie lassen dich auch deine Familie und Heimat zu verlassen, oder zurückzulassen. Was für ein langer, konstruierter Satz. Verzeiht, ich bin noch nicht ganz wach. Worauf ich hinaus will, ist nicht die Entscheidung selbst, denn das nicht nicht Royusch Thema bei der dieswöchentlichen Fotochallenge. Nein, ich will hinaus auf die Entscheidung, alles zurückzulassen, was man kennt, was einem vertraut ist.
Wenn ich die Wahl gehabt hätte, wie hätte ich mich entschieden? Wäre ich gegangen? Denn im Nachhinein war es, mit elf Jahren hierher zu kommen, das beste, was geschehen konnte. Doch es war bahnbrechend, es hat mein Leben aus den Fugen geworfen, so sehr, dass es mir lange Zeit schwer fiel, so etwas wie einen Heimatbezug zu entwickeln, Nicht zuletzt aufgrund der vielen Umzüge. Vor kurzem (für eine Lebensspanne, also vor ein paar Jahren) habe ich in Mannheim Wurzeln geschlagen.
Was musste ich zurücklassen? Alles – sozusagen. Alles, was ich kannte, alles, was mir vertraut war. Und vielleicht auch einen Lebensstrang, einen Lebensstrang, der so nie mehr geschehen konnte und einfach abgebrochen worden ist. Denn jetzt tue ich es, jetzt blicke ich zurück. Ist ja auch Aufgabe dieser Challenge. Was wäre aus mir geworden, wenn ich in Polen geblieben wäre?
Wahrscheinlich hätte ich studiert. Das macht man in Polen so. Das Studium scheint immer noch der Garant für ein besseres Leben zu sein. Wäre ich in Deutschland gelandet? Wohl nicht. Oder vielleicht doch. Ich vermute eher, ich hätte eine Familie gegründet und hätte Kinder gehabt. Weil man das so macht. Ist nicht gesagt, dass ich mit dieser Entscheidung glücklich gewesen wäre. Spinnen wir diese Idee noch ein Stückchen weiter. Was wäre, wenn? Der Kontakt zu meiner Kindheitsfreundin wäre nicht abgebrochen, denn sie wohnte im selben Ort.
Aber vielleicht wäre ich auch umgezogen.
Es ist schwierig. Ich habe mir hin und wieder, auf spielerische Weise, Gedanken darüber gemacht, was wohl geschehen wäre, wenn. Denn was man zurück lässt, wenn man seine Heimat verlässt, das sind nicht nur Menschen, das sind nicht nur Orte. Das sind auch – oder vor allem – Möglichkeiten, Eventualitäten. Das ganze Leben fließt wie ein Fluss, der sich plötzlich ein neues Bett suchen muss.
Nicht falsch verstehen, ich bin sehr glücklich über alles, wie es jetzt ist. Und ich bin froh über die Entscheidung, die für mich getroffen worden ist. Nicht dass ich nicht gefragt worden wäre, denn ich wurde gefragt. Und in meinem Überschwang und ganz im Sinne von meinem Abenteuergeist habe ich gesagt: „Ja, Mama, lass uns es tun. Lass uns nach Deutschland gehen.“
Hat sich schon damals ein Muster abgezeichnet?
Es sind nicht nur Orte und Personen. Es sind Lebensstränge, eingefahrene, vorgegebene Muster.
Denkt daran, wenn ihr Menschen begegnet, die alles zurückgelassen haben. Denn egal, wie es gelaufen ist, ob es bittere Notwendigkeit war oder ihre eigene Entscheidung; das ändert nichts daran. Für diese Menschen ist erstmal alles weg. Alles Vertraute, alles, was sie stützt, was ihre Identität ausmacht. Der Boden unter ihren Füßen ist für die nächsten Jahre entzogen. Nein, man kann es nicht „nachfühlen“, außer wenn man es selbst erlebt hat. Und das ist auch okay so.
Solche Menschen suchen nach Vertrautem. Sie suchen in der Fremde nach kultureller Ähnlichkeit, nach vertrauter Sprache, Lebensmitteln, die sie kennen. Nach allem, was ihnen das Gefühl gibt, ein wenig näher an dem dran zu sein, was sie zurückgelassen haben.
Wenn sie woanders auf Ablehnung stoßen, bleiben sie unter ihresgleichen. Denn das ist am leichtesten, und man geht oft den Weg des geringen Widerstandes. Helfen wir ihnen, anzukommen.
Zurück zu mir. Den Luxus, zurückzuschauen, gönne ich mir nur sehr selten. Und wenn, dann unwillkürlich. Denn das ist weder konstruktiv noch zielführend. Das Zurücklassen von Dingen, Orten und Personen, selten wurden wir damit so konfrontiert wie in der heutigen Zeit. Wir brauchen nur mal vor die Türe zu sehen. Wir sehen Menschen. Von überall her. Versuchen wir, zumindest hin und wieder, etwas mehr dahinter zu sehen. Vielleicht eine Geschichte?
Dem Gedankenfluss fehlt nun ein passender Abschluss. Vielleicht schließe ich die Geschichte diesmal einfach so, unzeremoniell. Mir war klar, dass beim Thema „zurücklassen“ ein langer, melancholischer Text bei rauskommt. Das war quasi vorprogrammiert…
Hallo Kasia,
bei dir lese ich immer wieder gerne. Aus deine Geschichten mach ich in meinen Kopf immer einen Film und stelle mir die Situationen vor. Danke, dass du dein Privatleben hier teilst.
Ich habe noch nie weiter als 30 km von meinem Geburtsort entfernt gewohnt. Auch die Verwandschaft hat in der Nähe gewohnt.
Was ich bisher zurücklassen musste, waren meine Eltern. Mein Vater starb mit 56 und meine Mutter mit 77. Das tat sehr weh, da damit alle Personen meiner Familie gestorben sind. Ich habe leider keine Geschwister.
Ich bewundere wie du dich mit deinem Umzug nach Deutschland arrangiert hast und deinen Mann:in 🙂 stehst.
Schöne Grüße in den Abend
Harald
Hallo Harald,
deine Eltern sind relativ jung gestorben, das tut mir sehr leid. Irgendwann wird auch bei mir der Augenblick kommen.
Es hat einen großen Vorteil, wenn man nicht weit von seinem Heimatort wohnt, man weiß, wo man hin gehört und muss sich seinen Platz auf der Welt nicht erst suchen.
Der Umzug nach Deutschland hat mir in den ersten eins- bis zwei Jahren sehr schwer gefallen und wäre in diese Zeit die Möglichkeit vorhanden, zurück zu gehen, hätte ich es wohl gemacht. Dann irgendwann fand die Eingewöhnung statt. Und ich war in der komfortablen Situation, in dieses Leben hinein zu wachsen.
Ich freue mich, dass dir mein Geschreibsel gefällt 🙂
Liebe Grüße
Kasia
Ein bewegender Text 🙏🏼 danke dafür.
Bei ‚Null‘ anfangen und alles hinter sich lassen – da gehört wirklich eine gute Portion Mut dazu … 😶 … oder Verzweiflung.
Liebe Grüße
Sabine
Das stimmt, vor allem wenn man die Entscheidung nicht nur für sich, sondern auch für seine Kinder und ihre Zukunft trifft. Meine Mama hatte sehr viele Zweifel, ob das, was sie da macht, gut für mich ist. Aber das war es, und ich bin superhappy deswegen.
Liebe Grüße
Kasia
Sehr interessante Gedanken und voll Wahrheit !
Vielen Dank.
[…] windrose.rocks […]
Liebe Kasia,
du berichtest so persönlich und emotional über dein Leben und ich bewundere deinen Weg des Zurücklassens, der sicher nicht einfach war. Alles was vertraut ist, ist plötzlich weg und ohne die bekannte Vertrautheit das Leben neu zu formen, finde ich sehr mutig.
Ich wünsche dir einen guten Wochenstart
LG Andrea
Liebe Andrea,
ich hatte das Glück, sehr jung hierher gekommen zu sein. Da hat man noch die Möglichkeiten, sich anzupassen, zu formen. Meine Mama hatte es schwieriger und sie ist nie richtig angekommen.
Liebe Grüße
Kasia
Das war bestimmt schwer für deine Mutter. Du hast geschrieben, dass sie wieder zurück gegangen ist. Geht es ihr jetzt besser?
LG Andrea
Ja, sie ist zufrieden. Sie meinte, jetzt wäre sie zu Hause 🙂
Das weiteste, das ich vom Gewohnten weggezogen bin, war 60 km. Also noch im Dunstkreis der Familie. Aber Freunde ist dann auch nicht mehr. Die Strecke ist für beide Seiten einfach so mal – unbequem. Also Freundschaften brechen schon bei kürzeren Strecken.
Ich kann nicht mitfühlen. Da wir schon länger auch überlegen, wenn dann wohin und was ist mit den Eltern – kenne ich die gedankliche Zwickmühle.
Im Moment würde ich sie zurücklassen. Warum? Wir haben beim Hauskauf darauf geachtet dass sie im Notfall hier her könnten.
Jetzt sind sie alle Rentner – der ein oder andere hat überlegt umzuziehen – aber natürlich können sie das nicht für uns…was sie auch nicht verstehen – nicht für uns – für euch, damit wir für euch da sein können, jeder Zeit.
Egal….aber solche Dinge machen eine – gedankliche!! – Abnabelung einfacher…wie es dann im Reallife wäre….wer weiss ob wir das je erfahren.
Na das ist auch eine verzwickte Situation… kann ich verstehen, die Abnabelung. Meine Mama hat hier in Deutschland gelebt, wollte dann aber zurück in die Heimat. Lange Zeit wollte sie, dass ihr ihr folge, aber das hieße für mich auch wieder, hier alles zurück zu lassen und als erwachsener Mensch nach Polen zu ziehen. Das wollte ich nicht. Sie ist dann gegangen und, na ja… wir sehen uns jetzt selten, aber das ist jetzt einfach so.
Freundschaften leben von räumlicher Nähe. Das lernt meine Freundin gerade schmerzlich kennen. Sie ist aus Mannheim nach Stuttgart gezogen. Eigentlich nur eine Stunde Fahrt. Da sie zwei kleine Kinder hat, kann sie keine weiten Ausflüge machen. Und ich war bisher die einzige, die sie besucht hat. Das ist sicher enttäuschend.
Es gehen viele Erwachsene zurück in die Heimat. Aber sie haben ja auch oft ihre Kindheit dort verbracht. Da geht es vielleicht?
Da sehnt man sich wohl danach.
Ja – eine Stunde kann wie 30 Stunden sein. Mit Kindern dann sowieso noch.
Hoffentlich schafft ihr es…Toitoitoi
Wir kriegen das hin 😉 die Kids werden auch größer, dann wird es für sie etwas leichter. Dankeschön 😉
Ja – so in etwa – und paar Mails später – Ende….
Ist der Lauf der Welt. Ich hab dadurch nicht mal mehr Kontakt mit meinem Patenkind – dabei wollte ich so eine coole Tante werden – aber die sind schon weg gezogen, als er noch ganz klein war….
Das ist schade. Echt traurig…
Ja – der Lauf der Zeit. Mit ein Grund, warum mir mittlerweile gute Bekannte lieber sind. Da gibt es keine Erwartungen und Forderungen.
Bei Freundschaften ist es so, dass einer meistens auf der Strecke bleibt…
Hm, bei mir gibt es auch bei Freundschaften keine Erwartungen und Forderungen. Wenn sie aus Gründen, ob persönlich oder räumlich, auseinander gehen, dann ist es so. Aber Erwartungen in einer Freundschaft… ich finde, jeder sollte das geben, was er kann und möchte 🙂
Da hast du bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Sei froh.
Bei mir war es leider nicht immer so positiv.
Vielen Dank liebe Kasia, dass du wieder mit diesem herrlichen Beitrag zum Thema „Zurücklassen“ bei meiner wöchentlichen Foto-Challenge dabei bist 😊
Bei mir war es „nur“ die Landschaft, aber bei dir das ganze Leben …
Liebe Grüße und dir noch einen schönen Sonntagabend,
Roland
Lieber Roland, ich freue mich, dass dir mein Beitrag zur Challenge gefällt. Es ist alles schon so lange her, alles gut 😉 Ich denke auch nicht mit Wehmut daran, sondern, wie soll ich sagen… es ist wie es ist und es ist gut so, wie es ist. Ich bin glücklich und bereue nichts 😉
Na, das ist doch schön 😊
Hi Kasia,
Zurücklassen hört sich im ersten Moment schlimm an – und wenn es um geliebte Personen geht ist es das in der Regel auch. Wenn es aber darum geht einem eingefahrenem Leben einen neuen Sinn zu geben, bekommt das Wort eine positive Wendung. Doch viele Menschen wollen das nicht, weil es mit Veränderungen einhergeht – und Menschen haben Angst davor, weil es sich meistens nicht abschätzen lässt, was diese Veränderungen alles beinhalten. Aus diesem Grund hängen Menschen in toxischen Beziehungen fest, bleiben in schlecht bezahlten Jobs mit einem Sklaventreiber als Chef, usw..
Veränderungen erfordert eben auch eine gewisse Portion Mut.
Es gibt einen guten Spruch: „Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden“..
Wer also nie mal seinen inneren Schweinehund überwunden hat um etwas zurück zu lassen, wird nie erfahren, ob diese Entscheidung nicht der größte Fehler seines Lebens war – oder das größte Glück..
Das hast du sehr schön gesagt. Eigentlich habe ich dem nichts hinzuzufügen, denn das, was du geschrieben hast, trifft die Sache auf den Punkt. Und oft ist es so, dass uns Dinge, die wir nicht gemacht haben, „hinterher laufen“ und wir uns fragen, was wäre wenn… Ich möchte so ein Leben nicht führen. Ich möchte irgendwann einmal wissen, dass ich meine Ziele verfolgt und meine Träume umgesetzt habe. Und dann muss man sich noch damit abfinden, dass man nicht alles machen kann, was man sich in den Kopf gesetzt hat und dass die eine oder andere Entscheidung halt auch mal ein Fehler war. Aber das macht schließlich das Leben aus.
Ich denke, es ist ein fundamentaler Unterschied, ob man selbst oder jemand anderes entscheidet. Ob man erwachsen ist oder noch ein Kind oder Jugendlicher. Ich habe im Alter von 22 Jahren freiwillig und voller Neugier auf die Welt entschieden, meine saarländische Heimat zu verlassen und nach Berlin zu ziehen. Ob das nun für immer oder nur für eine kurze Zeitspanne gelten sollte? Darüber hatte ich mir zu keinem Zeitpunkt Gedanken gemacht. Seitdem sind 33 Jahre vergangen. Was nicht heißen soll, dass es mich über kurz oder lang nicht doch noch irgendwo anders hin zieht.
In Bezug auf meine alte saarländische Heimat muss ich jedoch sagen: ich fahre immer wieder gerne zu Besuch dorthin und treffe mich mit lieben Menschen, die mir weiter sehr viel bedeuten. Muss ich mich bei ihnen doch nicht immer erklären, denn sie wissen, wer ich bin und warum ich bin, wie ich bin. Sie kennen meine Wurzeln. Aber melancholisch wurde und werde ich eigentlich nie, wenn es um das Saarland geht.
Ich denke allerdings, das sich deine Geschichte mit meiner nur sehr bedingt oder gar nicht vergleichen lässt. Denn nicht nur traf dich der Wechsel als Kind, sondern du musstest dich in einem anderen Land zurechtfinden. Andere Sprache, andere Kultur, andere Mentalität. Ein Riesenschritt und eine große Herausforderung! Und wie es so aussieht, hast du das alles mit Bravour gemeistert. Hut ab!
Vielen Dank, liebe Elke. Ob du selbst entscheidest oder jemand anders für dich, so tief einschneidende Ereignisse/Veränderungen prägen dich und können Einfluss auf vieles haben. Auf deine Sicht der Welt, darauf, wie offen du bist oder wie du auf Menschen zugehst. Auf deinen Heimatbezug. Ich habe mich beim Lesen von deinem Buch schon öfters gefragt, was diese Reise mit dir gemacht hat oder wie sie sich später auf dein Leben ausgewirkt hat. Aber ich denke, du bist so quirlig, dass du dich mit Grübeln nicht zu oft aufhältst 😉
Es gefällt mir sehr gut, was du zu „deinen“ Leuten in Saarland gesagt hast: dass sie wissen, wer du bist und du dich nicht erklären musst. Das ist sicher sehr schön, vor allem muss man sich nicht erklären, man kennt sich einfach.
Bei mir ist es ein bisschen anders. Ich stelle mehr und mehr fest, dass ich meine Verwandten in Polen eigentlich nicht so gut kenne. Und sie mich. Sie haben die Erinnerungen an mich als Kind und die jährlichen Besuche, aber jetzt lernen wir uns neu als erwachsene Menschen kennen. Das ist eine schöne Erfahrung.
Ja, das glaube ich dir gerne. Du bist als Kind weggegangen – und als solches behalten sie dich in Erinnerung. Schön, dass ihr jetzt die Chance ergreift, das Stück für Stück zu ändern. Wann ist eigentlich deine Mutter wieder nach Polen zurückgekehrt?
Hach, meine Australienreise 😍. Ja, sie hat mich und meinen Blick auf die Welt und auch auf die Menschen verändert. Noch mehr aber hat mich mein Jahr als Aupair in Paris direkt nach dem Abitur geprägt. Mutterseelenallein in einem fremden Land, blieb mir nichts anderes übrig, als aus mir rauszugehen, mich zu öffnen, kontaktfreudig zu werden. Meine Eltern haben minach der Rückkehr kaum mehr wiedererkannt. Ob du es glaubst oder nicht: als Kleinkind musste meine Mutter mich zwingen, mit anderen Kindern zu spielen und Kontakte zu knüpfen. Ich war eine schüchterne Eigenbrötlerin mit nur sehr wenigen Freunden. Die Elke von heute hat mit der Elke aus Vor-Paris-Zeiten nicht mehr sehr viel zu tun. Mal abgesehen von dem weiterhin vorhandenen Bedürfnis, viel alleine zu unternehmen. Freiheit, ohne Kompromisse und so 😎.
Eine schüchterne Elke? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen 🙂 Aber ja, vor allem Aufenthalte alleine, wenn wir nur auf uns gestellt sind, stellen uns vor große Herausforderungen. Es gibt keinen, der uns „beschützt“ und ob man will oder nicht, man muss sich der Welt öffnen. Und manchmal wird man von sich selbst überrascht 🙂
Klein-Kasia hat früher bezüglich ihres Berufswunsches immer gesagt: Hauptsache nichts mit Menschen. Jung-Kasia hat ihren Führerschein erst mit 26 gemacht, weil Jung-Kasia meinte, kein Auto zu brauchen. Groß-Kasia ist jetzt täglich über weite Strecken mit dem Auto unterwegs und besucht jeden Tag neue Kunden, sieht neue Gesichter und muss sich auf neue Gesprächspartner einstellen.
Oh, by the way; Groß-Kasia muss gleich los…
Ja, so kann‘s gehen! Für die größten Überraschungen sorgt man letztendlich meist selbst 😎.
Ein schönes Gefühl, über sich hinauszugehen 😉
Du schaffst es eine ganze Lebensgeschichte in einem Bild unter zu bringen. Das hat mich tief berührt…
Dankeschön. Das Bild entstand 2012, bei einem meiner Besuche vor Ort. Da war mein Opa noch gut beieinander, wie man so sagt. Er weiß auf dem Foto nicht so recht, wie er sich verhalten soll, da so etwas wie Umarmen früher zu seiner Zeit nicht üblich war 🙂
Ging mir ungefähr genauso als wir 1985 von der DDR in den Westen umsiedelten. Fremde, neue Welt
Und alles weg, was man kennt. Damit muss man erst einmal klarkommen 🙂