Ich bin ja ziemlich oft beruflich unterwegs und das Übernachten an verschiedenen Orten, in diversen Hotels, ist sozusagen mein täglich Brot. Doch auf ein besonderes Hotel freue ich mich schon Tage im Voraus.
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Nideggen, ein kleiner, unbekannter Ort irgendwo im hintersten Eck der Eifel, fast schon eingekuschelt an die deutsch-belgische Grenze. Gerade hier steuere ich nach einem fleißigen, arbeitsreichen Tag mein Auto hin, über die geschwungenen, hügeligen Landstraßen. Die verschmutzte Windschutzscheibe fängt gerade noch die letzten, grellen Strahlen der goldenen, tiefstehenden Sonne. Es ist später Nachmittag (oder früher Abend?) und wie jeder Berufsreisender freue ich mich auf einen gemütlichen, netten Ort, an dem ich einfach nur meine Knochen ausstrecken kann. Und wenn da noch das eine oder andere Extra mit dabei ist, ja, warum nicht?
Ich bin schon gespannt.
Als ich abends in der Halbdämmerung ankomme, werde ich von der Hausdame selbst an der Rezeption begrüßt. „Vielleicht wollen Sie ihr Auto nochmal umsetzen, wir haben mehrere Häuser hier.“ Ich nicke und stelle mir ganze Zeit die Frage: diese Katze, die da im Hintergrund so unbewegt wie eine Sphinx dasitzt – ist die echt?
Das Landhaus ist eigentlich eine Anlage; es besteht aus mehreren Häusern, die alle einen eigenen Außenbereich besitzen, mit Terrassen, Sesseln und kleinen Tischen. Mein „Haus“ ist bei meiner Ankunft bereits angenehm warm temperiert. Ungewöhnlich: man gelangt nicht, wie bei einem Hotel, durch einen Haupteingang in die Räumlichkeiten, sondern direkt durch die Glastür von der Terrasse aus wie bei einer Ferienwohnung. Ich schließe auf.
Das Innere des großen Zimmers ist sehr liebevoll rustikal gestaltet. Schließlich möchte man dem Ruf als Landhaus gerecht werden und auch die Online-Bilder haben schon viel versprochen. Es gibt eine gemütliche Leseecke mit einer kleinen Couch, eine Minibar (das Bier ist sofort mir…) und ein großes, massives Himmelbett. Das Bett ist aus massiven Holzblöcken gemacht. Alles, auch das kleine, süße Nachttischlämpchen, strahlt Gemütlichkeit aus.
Doch hier ist die Entdeckungsreise noch nicht zu ende, denn es geht weiter den gefliesten Flur entlang zum Badbereich. Das Bad enthält ältere Elemente, Wände, die so nicht dazuzugehören scheinen und sich doch gut einfügen. Die auf den ersten Blick kalten Fließen sind gar nicht kalt, denn es gibt eine Fußbodenheizung. Ein großer Spiegel mit goldenem Rahmen. Ganz viele Türen, die allesamt abgeschlossen sind, als ich daran rüttle und weiß Gott wohin führen. Das Haus hat früher eindeutig anderen Zwecken gedient und wurden umgebaut. Und überall ziehen sich, wie ein roter Faden, die Bilder diverser Sportwägen, die die Wände schmücken. Später erfahre ich, dass der Sohn der Eigentümerin selbst an Rennen teilnimmt. Klar, der Nürburgring ist hier nicht weit entfernt…
Erst auf den zweiten Blick fällt mir eine kleine Winzigkeit auf, die mir so bislang, da ich hier alleine bin, nicht aufgefallen ist… das Badezimmer, wohin der weitläufige Flur führt, hat keine Tür… Nein, es ist nicht so, dass sich die Tür nicht abschließen lässt, es gibt überhaupt keine. Wird lustig zu zweit, wenn einer mal eine lange Sitzung plant…
Doch auch hier ist die Entdeckungsreise nicht zu ende, oh nein… denn hinter der Dusche ist noch eine Tür. Vorsichtshalber drücke ich die Klinge und sie geht tatsächlich auf. Es gibt kein Licht, doch im Schein des anbrechenden Abends erkenne ich eine große Sauna, sowie weitere Toiletten und Duschen. Und für einen kleinen, winzigen Augenblick glaubt Robinson Cruise-Kasia daran, dass sie in ihren Räumlichkeiten ihre eigene, ganz persönlichen Saunabereich hat…
Von meiner Terrasse aus blicke ich auf Nideggen herunter. Das Landhaus liegt nicht etwa im Stadtzentrum, sondern weiter außerhalb. Hier gibt es nichts außer Hügeln, Feldern und ein paar Häusern. Es ist nicht wirklich kalt und so sitze ich draußen. Nur ab und zu zieht ein Auto vorbei. Und ich schaue zu, wie langsam der Tag aus – und die Lichter angehen…